Fünf Kandidaten nennen die Medien, wenn es um die Besetzung des nach dem Nationaltrainerposten und den Trainerstühlen bei Rapid, Austria und Salzburg wichtigsten Amt... Gerhard Schweitzer zum SK Sturm? – Trauen sich die runderneuerten Blackies das Husarenstück zu?

Fünf Kandidaten nennen die Medien, wenn es um die Besetzung des nach dem Nationaltrainerposten und den Trainerstühlen bei Rapid, Austria und Salzburg wichtigsten Amt in Fußballösterreich geht. Doch wer wird es?

Der SK Sturm Graz runderneuert sich seit einigen Wochen. Zuerst rückte Christian Jauk vom Finanzvorstand zum Präsidenten auf, dann wurde sturm12.at-Gründer Christopher Houben, einer der von Ried-Manager Stefan Reiter als „siebeng’scheit“ bezeichneten Online-Journalisten, zum wirtschaftlichen Geschäftsführer ernannt. Von Paul Gludovatz erhofft man sich als Sportdirektor eine Verjüngung des Kaders, einhergehend mit einer wirtschaftlichen Gesundung. Nicht weniger als zwei Millionen Euro sollen am Kadersektor eingespart werden. Als Trainer könnte Gludovatz’ ehemaliger Co-Trainer Gerhard Schweitzer kommen. Oder greifen die Blackies auf die atmosphärisch sicherere Lösung einer Vereinslegende oder zumindest Ex-Kickers zurück?

Fünf Namen

Der Kurier berichtet von fünf Namen, die rund um die UPC-Arena geistern. Bereits 1993 kam der heute 47-jährige Darko Milanič zu Sturm Graz und blieb dort bis 2000. Nach der damals äußerst erfolgreichen Saison beendete er seine Karriere und machte den Trainerschein. Bereits von 2006 bis 2007 war er Fodas Co-Trainer, übernahm dann den Chefposten von ND Gorica und trainiert seit 2008 den NK Maribor. Unter seiner Führung gewann der Verein 08/09 und 10/11 die Meisterschaft und gewann 09/10 den slowenischen Cup. Ebenfalls im Gespräch und ehemaliger Spieler ist Markus Schopp. Der 38-Jährige kickte für den Hamburger SV und lange bei Brescia Calcio, begann seine Trainerkarriere in New York in der Jugend, ehe er die U10 seines Stammvereins und die U21 als Co-Trainer übernahm. Neben seiner Arbeit bei SKY macht er derzeit die Trainerausbildung.

Peter Stöger hamstert derzeit Punkte mit Wiener Neustadt, war zuvor allerdings beim Stadtrivalen GAK als Trainer angestellt. Neben dem Aufstieg in die Erste Liga mit dem First Vienna FC. Rein als Trainer gewann der 2005 den Cup mit der Wiener Austria, arbeitete ab Dezember desselben Jahres nur noch als Sportdirektor. Er trug maßgeblich zum Double der Veilchen 2006 bei. Walter Kogler kickte von 1987 bis 1992 bei Sturm Graz. Er wurde mit der Austria, Salzburg und Tirol (dreimal) insgesamt fünf Mal österreichischer Meister, kickte eine Saison beim AS Cannes. Als Trainer erreichte er 2009/10 mit dem FC Wacker Innsbruck den Meistertitel der Ersten Liga

Gerhard Schweitzer ist 48 Jahre alt und war im Grunde genommen fast immer bei der SV Ried und arbeitet auch noch dazu bei der Lenzing AG. Von Juli 2007 bis Ende Mai 2008 war er Trainer des Akademie-Teams von Red Bull Salzburg und von Juli 2006 bis Ende Juli 2008 Co-Trainer von Paul Gludovatz beim U20-Team. Als Cheftrainer arbeitete er von Ende März 2002 bis Mitte Mai 2003 bei der SV Ried. Seit 20. März 2012 ist er Interimstrainer im Innviertel. Gerüchten zu Folge war er eines der Hirne in der Entwicklung der 3-3-3-1 bei Ried.

Wahrscheinlichkeitseinflüsse

Sturm muss und will sparen. Ein teurer Cheftrainer kann da schon den einen oder anderen Euro des Budgets unnötigerweise wegfressen. Inwieweit billig es da Darko Milanič und Walter Kogler geben würde, ist die Frage. Maribor führt die Prva Liga souverän an, Wacker ist möglicherweise am Weg in den Europacup. Stöger lebt und atmet Fußball, könnte aber bei den Fans wenig Kredit haben, da er ja den Stadtrivalen trainierte, noch dazu im in Graz verhassten Wien eine ballesterische Ikone ist. Ob Markus Schopp gleich die Nummer vier übernehmen kann, ist die Frage. Nennenswerte Erfahrung im Erwachsenenfußball hat er nicht vorzuweisen, wäre aber als vereinsinterne auch eine billige Lösung. Stichwort billig: Hier käme Schweitzer ins Spiel. Nachdem er noch Vollzeit im bürgerlichen Leben arbeitet, wird er sicherlich um weniger Geld arbeiten als der Rest. Doch auch hier stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit einer vom Namen her „kleinen“ Lösung. Ihm fehlen sowohl Vereinsverbundenheit, als auch die großen Erfolge als Cheftrainer.

Wunschkandidat

Schenkt man dem Kurier glauben, so ist Gerhard Schweitzer der Wunschkandidat von Sportdirektor Paul Gludovatz: „Wir haben diese Woche noch ein Gespräch, dann fällt die Entscheidung“, so der Rieder Interimstrainer gegenüber dem Kurier. Neben dem finanziellen Aspekt sprechen natürlich noch zwei weitere Argumente für ihn: Zum Einen bewies die schwarzweiße Führungsriege schon mit der Bestellung von sturm12.at-Gründer Houben zum wirtschaftlichen Geschäftsführer Mut zu neuen Wegen, zum Anderen kennt Schweitzer den mitunter etwas kauzigen Paul Gludovatz schon länger.

Ende der Woche wird Fußballösterreich Klarheit darüber haben, wer den Trainerposten beim SK Sturm Graz übernehmen wird. Schweitzer ist der Wunschkandidat des Sportdirektors, Milanič hat die größte fußballerische Kompetenz vorzuweisen. Beide wären ein nicht unrichtiger und –wichtiger Schritt raus aus der Verhaberung der Bundesliga.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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