Seit fünf Pflichtspielen ist der SK Rapid ungeschlagen – eine Bilanz, die den Grün-Weißen das letzte Mal vor einem Jahr unter Büskens glückte. Wenn... Grün-weißer Aufwind: Rapids Chance im Oktober Euphorie zu entfachen

Seit fünf Pflichtspielen ist der SK Rapid ungeschlagen – eine Bilanz, die den Grün-Weißen das letzte Mal vor einem Jahr unter Büskens glückte.

Wenn in der letzten Saison eine Serie erwartet (oder sogar gestartet) wurde, gab es aber immer wieder unnötige Rückschläge: Dazu zählten etwa das 0:2 gegen den AS Trencín, das 2:4 in Ried oder die Niederlagen gegen Wolfsberg und Ried, die jeweils einen Trainer den Job kosteten, obwohl man unmittelbar davor Ergebnisfortschritte machte.

Djuricins Bilanz gut, aber…

Nun stellt sich aber eine Situation ein, die der KURIER ansehnlich beleuchtete: Rapid unter Djuricin funktioniert faktisch. Seit Ernst Dokupils zweiter Amtszeit im Jahr 2000 startete kein Rapid-Trainer so gut in sein erstes Halbjahr.

…wieso herrscht in Hütteldorf trotzdem keine Euphorie?

Unweigerlich stellt sich die Frage, wieso im launischen Hütteldorf keine Euphorie ausbricht. Einerseits wohl, weil der Schnitt von 1,76 Punkten pro Spiel weiterhin nicht meisterlich ist, andererseits weil die vielen Gegentore der tadellosen Bilanz von 2,05 erzielten Toren pro Spiel ein wenig den Glanz nehmen. Vor allem aber, weil sich das Rapid-Universum sich nach der verkorksten Saison 2016/17 weiterhin in einem Deutungsdelirium der Erwartungen befindet, von dem man sich nicht auf Knopfdruck erholen kann. Jede schwache Leistung wird nach der vergangenen Seuchensaison noch immer härter interpretiert, als es eigentlich sein müsste. Da die infrastrukturellen Voraussetzungen für die lang ersehnten Erfolge geschaffen wurden, muss man als Rapid-Fans erst mal damit umgehen können, dass diese nicht beim Fenster hereingeflogen kommen, sondern beinhart erarbeitet werden müssen.

Der September als möglicher Startschuss

Der September machte den Fans aber wieder Freude auf mehr. Die Auswärtsleistungen in Salzburg und Altach waren stark und zu vollen Erfolgen fehlten nur ein bisschen Cleverness und Glück. Im ungeliebten Cup ließ man nichts anbrennen und gegen den WAC zeigte man ein kämpferisches und auch spielstarkes Gesicht, drehte einen Rückstand souverän und schielt nach dem ersten Saisonviertel in der Tabelle plötzlich wieder nach oben.

Tabellensituation in Ordnung

Nur noch zwei Punkte hinter dem Lokalrivalen aus Wien-Favoriten, fünf Punkte hinter Salzburg, sechs Punkte hinter Sturm. Die Lage sah auch in der laufenden Saison schon schlechter aus, auch weil Sturm zuletzt seine Souveränität verlor. Der Oktober könnte für Rapid eine Vorentscheidung bringen, wo es 2017/18 hingehen wird:

Entfacht der Oktober die grün-weiße Euphorie?

Der September wird mit dem Auswärtsspiel in Mattersburg abgeschlossen, das sich heuer bisher überraschend heimschwach präsentierte. Hier sind für Rapid drei Punkte absolute Pflicht. Der Rhythmus wird daraufhin von der Länderspielpause gebremst, was in diesem speziellen Fall aber kein Nachteil sein sollte. Unmittelbar danach kommt der Stockletzte aus St.Pölten nach Wien-Hütteldorf. Als Anspruchsverein sollte demnach klar sein, dass man nach den beiden Partien gegen die Nachzügler der Liga 19 Punkte auf dem Konto haben sollte.

„Ruhevorteil“ vor dem Derby

Nach den Duellen mit Mattersburg und St.Pölten geht’s dann an zwei Partien mit Schnittspielcharakter: Zuerst muss man zum Wiener Derby in den Prater. Rapids Vorteil: Die Austria muss drei Tage zuvor gegen den HNK Rijeka ran und wird sich davor hüten Spieler fürs Derby zu schonen. Eine Woche später kommt die Admira ins Allianz Stadion, die Rapid in der Vergangenheit immer wieder in Minikrisen kickte. Die letzten drei Partien gegen die Südstädter konnte Rapid nicht gewinnen, wobei man sich jeweils – auf gut wienerisch – sehr patschert anstellte. In der laufenden Saison präsentierten sich die Südstädter aber eher heim- als auswärtsstark.

Nervenstärke als Voraussetzung für ganz oben

Bevor es an die Auswärtsspiele gegen Sturm und den LASK, sowie die Heimspiele gegen Salzburg und Altach geht, weisen also die folgenden vier Partien in September und Oktober die Richtung. Die Leistungen im bisherigen September geben den Rapid-Fans definitiv Hoffnung. Wenn nun auch im Oktober die Ergebnisse passen, dann könnte sehr schnell das zurückkommen, was die Hütteldorfer im Hanappi-Stadion oft so unangenehm machte: Ein Publikum, das nicht nur 99%, sondern 100% hinter der Mannschaft steht. Rapid hat im Oktober definitiv eine Chance eine neue Euphorie zu entfachen. Spielerische und kämpferische Stärke bewies die Djuricin-Elf im September – wenn jetzt auch nervliche Stärke dazukommt, wird Rapid ganz oben mit dabei sein.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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