Im Schatten des Schlagers zwischen Red Bull Salzburg und Rapid Wien stand das zweite Topspiel des Sonntags. Die Austria empfing Admira Wacker Mödling im... Gut im Raum, aber das Gegentor fiel zu einfach: Die Admira unterliegt in Wien-Favoriten mit 0:1!

Im Schatten des Schlagers zwischen Red Bull Salzburg und Rapid Wien stand das zweite Topspiel des Sonntags. Die Austria empfing Admira Wacker Mödling im heimischen Stadion und für die Elf von Peter Stöger war der dritte Sieg im vierten Spiel Pflicht. In der Vorwoche hatten sie gar das Derby für sich entschieden und auf dieser Euphorie wollten sie aufbauen, insbesondere natürlich vor dem eigenen Publikum.

Allerdings hatten sie mit der Admira eine schwere Nuss zu knacken. Peter Stöger hatte bereits vor dem Spiel verlautbart, dass die Admira im Umschaltspiel die beste Mannschaft sei und dies zeigte sich auch in dieser Partie. Selbst ohne Stürmerstar Ouedraogo sollte sich dies im Match äußern: 22mal schoss die Admira auf das Tor von Austria-Goalie Lindner, während die Veilchen nur 15mal zum Abschluss kamen – trotz mehr Ballbesitz.

Die drei Punkte blieben allerdings bei der Heimmannschaft. Der eingewechselte Stankovic sorgte für den Siegtreffer der Mannschaft aus Favoriten, welche mit etwas Glück ein ausgeglichenes und unterhaltsames Spiel für sich entscheiden konnte. Gegen Ende der Partie wäre es durch einen Lattenknaller von Schicker beinahe zum Ausgleich gekommen, aber die Admira muss sich nun mit etwas unverdienten null Punkten aus dieser Partie begnügen.

Die Aufstellung der Austria

Der Doppeltorschütze vom Derby, Roman Kienast, blieb im Kader und bildete die alleinige Sturmspitze im 4-3-3 der Violetten. Er sollte vorne als Anspielpunkt dienen und Räume für Jun und Gorgon öffnen. Insbesondere Jun hatte wieder seine Rolle als verkappter Stürmer inne und sollte sich torgefährlich in die Angriffe miteinschalten. Eine ähnliche Aufgabe aus dem Mittelfeld heraus hatte Dare Vrsic. Dieser sollte vertikal agieren und neben Kreativität auch Torgefahr ins Spiel der Austrianer bringen. Bis zu seiner Auswechslung gelang ihm dies durchaus, er hatte einige gefährliche Distanzschüsse und spielte gute Pässe, doch defensiv wirkte er bisweilen schwach und lethargisch.

Neben ihm begannen Holland und Simkovic, welche ebenso die Fäden ziehen sollten. Holland war hier eher der Ballzirkulator und auf Sicherheit bedacht, was sich in seinen Statistiken äußerte. 57 seiner 60 Pässe kamen an, was mit 95% dem höchsten Wert beider Mannschaften entspricht. Dahinter bildeten Rogulj, Dilaver, Ortlechner und Suttner die Abwehrkette, welche einige Male sehr schlecht eingeteilt und ordnungslos wirkte. Immer wieder konnte die Admira trotz Unterzahl gefährliche Konter fahren und wurde dadurch gefährlich.

Schwaches Rückwärtspressing

Die Ursache dafür war auch, dass es im Mittelfeld der Austria oftmals an der Bereitschaft zum defensiven Umschalten fehlte. Die Admira kam natürlich gegen die Angriffsrichtung der Austria, was es schwer und ausgesprochen anstrengend machte, im Rückwärtsgang dagegen vorzugehen – doch das war auch das Ziel der Gastmannschaft. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es eine solche Aktion, die den Sechser Mevoungou im Rücken auftauchen und unbehelligt zum Abschluss kommen ließ. Er konnte im Gegensatz zu seinen Pendants in violett dem Tempo der Admira-Stürmer folgen und hätte beinahe mit einem Treffer davon profitiert. Diese Lücken im Rückwärtsgang (siehe Bild) mussten unbedingt geschlossen worden und deswegen wechselte Stöger auch kurz nach der Halbzeit.

Der eingewechselte Stankovic, welcher in der 51. Minute kam, hatte beispielsweise doppelt so viele Zweikämpfe bei minimal weniger Spielminuten – die 100%-Erfolgsquote von Vrsic ließ auch darauf deuten, dass er nur in die einfachen Zweikämpfe ging, was im Mittelfeld gegen eine solch konterstarke Mannschaft fatal sein kann. Passend dazu war es ebenfalls der engagierte Stankovic, der den entscheidenden Treffer erzielte, doch es war eine schwere Geburt für den Favoriten.

Admira drängt die Austria ab

Mit einer Art passivem Abwehrpressing und dem kompakten 4-4-1-1 schloss die Admira im Mittelfeld die Räume. Die Partie spielte sich vorrangig vor dem ersten Spielfelddrittel der Admira ab, doch diese hatte kein Problem damit. Im Gegenteil: diese hohe Formation der Austria öffnete ihnen Räume hinter der gegnerischen Abwehr und erleichterte die eigene Kompaktheit. Wurde der Ball gewonnen, konnte schnell nach vorne gespielt werden –bei Abstößen oder unsicheren Situationen hatte die Admira aber auch keine Probleme damit, den Ball selbst zirkulieren zu lassen.

Statistisch äußert sich dies auch darin, dass bei der Admira die Ballkontakte innerhalb der Mannschaft relativ gleich verteilt waren, obwohl die Viererkette und die Sechser etwas mehr hatten. Bei den Gastgebern wiederum waren es die Flügelspieler und Holland als Ballzirkulator, die am öftesten am Ball waren. Dies lag daran, dass die Admira den Gegner auf die Außenbahn lenken und von dort aus schnell kontern wollte.

Das Ziel war es, den Gegner an der Außenlinie zu bedrängen und dann über die offenen Räume wegen der aufgerückten Flügel schnell nach vorne zu kommen. Dies funktionierte gut, Schwab suchte nach Räumen, ebenso wie Hosiner und natürlich die Flügelstürmer. Es äußerte sich auch darin, dass die Austria verstärkt zu Halbfeldflanken gezwungen wurde, welche schwer zu verwerten sind. Am Ende des Spiels hatten die Gastgeber fast doppelt so viele Flanken, obwohl im Strafraum der Admira zumeist Überzahl herrschte.

Fiel der Treffer zu leicht?

Es war aber eine Unachtsamkeit des Kollektivs in eben jener Spielweise, welche für die Niederlage sorgte. Auf dem Flügel wurde der Gegner nicht bedrängt, er konnte nach innen ziehen und in der Mitte fehlte die Zuordnung. Die Überzahl wurde nicht mehr hergestellt beziehungsweise im Strafraum nicht konsequent genutzt, was letztendlich im Tor von Stankovic resultierte. Alles in allem hatte die Admira einige Probleme bei solchen Bällen, weil sich aufgrund der eigenen Überzahl schlichtweg niemand für den einzelnen Gegenspieler zuständig fühlte – einige Male war es lediglich die Bedrängtheit durch den gefüllten Raum, der die Austria-Spieler im Abschluss aus der Luft ineffektiv machte.

Fazit

Eine gute und unterhaltsame Partie zweier Mannschaften, welche einen unterschiedlichen Spielfokus legten und denkbar knapp auseinander gingen. Die Admira hätte einen ihrer Konter in der ersten Halbzeit nutzen müssen, um dieses Spiel für sich entscheiden zu müssen: die Austria hätte stärker aufgemacht und es wären mehr Räume offen geworden, so aber verfolgten die Wiener ihr Ziel konsequent und konnten sich dank Stankovic mit drei Punkten rühmen.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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