in-depth-Analyse: Red Bull Salzburg – Austria Wien (2) – Roger Schmidts taktische Anpassungen und Ideen
Bundesliga 16.Dezember.2013 Rene Maric 3
An diesem Sonntag lautete das Spitzenspiel der österreichischen Bundesliga Red Bull Salzburg gegen den FK Austria Wien. Um an der Spitzengruppe dranzubleiben, benötigte die Wiener Austria in Salzburg einen Sieg. Die Hausherren wollten den Vorsprung hingegen weiter ausbauen, denn drei Punkte in dieser Partie, bedeuten auch den nächsten wichtiger Schritt zur Meisterschaft. In einem interessanten Spiel dominierten die Salzburger spätestens nach der Führung nach Belieben und konnten sich durch individuelle wie kollektive Überlegenheit absetzen.
In unserer Analyse wollen wir diese Partie in drei Teile segmentieren, um einen genauen Einblick in die jeweiligen Mannschaften und ihre Ausrichtung zu bekommen. Im ersten Teil befassen wir uns dabei mit dem Spielgeschehen an sich und wie es entstand, im zweiten Teil wollen wir uns einzelne taktische Aspekte der Bullen ansehen und im letzten Teil einen kleinen Ausblick auf die Austria wagen: Was hätte besser sein müssen, woran haperte es?
Dieses Mal nehmen wir uns Roger Schmidts taktische Anpassungen und Ideen für diese Partie, wie auch die Leistung der Bullen vor.
Die Bullen im aggressiven und stark ballorientierten 4-4-2-Forechecking
Das zentrale Element der Gastgeber war natürlich ihre Arbeit gegen den Ball. Selbst nach Anstößen konnte die Austria den Ball nicht zirkulieren lassen. Bei einem Anstoß schafften sie ganze drei Pässe vor dem Ballverlust, bei einem anderen war es sogar nur ein einziges Zuspiel. Sobald die Austria das Spiel aufnahm, sprinteten die Bullen nach vorne und setzten sie unter Druck.
Ähnlich sah es bei Abstößen aus. Ein konstruktiver Spielaufbau war bei der Austria nicht möglich. Berisha und Alan setzten die Innenverteidiger sofort unter Druck und liefen sie an, woraufhin ein Pass zur Seite oder nach vorne kommen musste. Ging der Ball nach vorne, dann presste Red Bull unaufhörlich. Leitgeb und Ramalho sicherten die Mitte, Hinteregger und Schiemer gewannen die Luftduelle und die Flügelstürmer rückten ebenfalls in die Mitte ein, um zu unterstützen.
Gingen die Bälle auf die Seite, dann verschoben die Salzburger ähnlich aggressiv. Der ballnahe Sechser unterstützte bis nahe an den Flügel, der ballferne Flügelstürmer rückte bis in die Mitte neben den zweiten Sechser ein und der ballnahe Flügelstürmer presste. Die beiden Mittelstürmer verschoben zum Ball und versperrten die Anspieloptionen nach hinten. Als Option gab es somit ohnehin nur einen Ballverlust, einen Pass in die sehr kompakte Mitte oder den langen Ball nach vorne.
Im Verbund mit der extrem aggressiven Ballrückeroberung nach Ballverlusten erzeugten sie somit durchgehend Druck auf die Austria. Konstruktiver Aufbau war mehr oder weniger unmöglich, Konter wurden unterbunden und somit hatten die Veilchen in keiner der beiden Aufbauspielphasen eine Chance zum Torerfolg. In der gesamten Partie kamen sie nur auf zwei nennenswerte Angriffsversuche. Die Gastgeber hingegen hatten zahlreiche Chancen, was unter anderem an der interessanten Bewegung vorne lag.
Die Bewegungen von Kampl, Berisha und Alan in der Offensive
Im Spiel war oft zu sehen, wie die drei Offensivspieler zentral und rechts miteinander kombinierten. Dazu gab es auch einige interessante positionelle Bewegungen. Kampl ging vom rechten Flügel wie üblich oft in die Mitte und suchte dort viele Bälle, um zu kombinieren. Seine Stärken in der Enge sollten dabei stärker zu tragen kommen, außerdem war er als pressingresistente Anspielstation in diesen Räumen enorm wichtig. Seine Dribblings in die Mitte waren allerdings nicht ganz so effektiv wie sonst, da er von rechts weder seine Schnittstellenpässe spielen konnte noch ordentlich zum Abschluss kam. Dieser hätte aber von den taktischen Bewegungen um ihn herum forciert werden sollen.
Alan bewegte sich nämlich von der Mitte aus oftmals auf die rechte Außenbahn. Dort konnte er dann mit Kampl kombinieren und sich gegebenenfalls in den Schnittstellen anbieten. Diese Bewegung stellte die Verteidiger der Austria vor die Wahl: Wer übernimmt Alan und wie wird er übernommen? Geht der Linksverteidiger auf Alan, dann ist Kampl frei. Geht der Innenverteidiger mit Alan mit, dann werden Räume zentral frei oder Alan kann durch das Herausrücken des Außenverteidigers auf Kampl unter Umständen in die Tiefe geschickt werden.
Auch das Herausweichen der Innenverteidiger wurde verhindert, indem sich Berisha aus der zentral offensiven Position oftmals nach vorne orientierte. Im Zwischenlinienraum hatte er die Möglichkeit im richtigen Moment in die Tiefe zu starten, die Innenverteidiger der Austria zu blocken und Räume für Kampl zu öffnen. Gleichzeitig besetzte er somit die Mitte und versuchte Tiefe zu geben, was aber wie erwähnt dann scheiterte, wenn die Austria sehr tief agierte.
Vorteilhaft für Berisha: Dank Alans Bewegung und seiner freien Positionswahl in der vertikalen Bewegung konnte er sich für Abschlüsse gut positionieren. Dadurch erzielte er auch das zweite Tor, wo ihn Alan freispielte. Interessant war auch, dass Alan dann vermehrt auf die andere Seite marschierte. Dies war eine Anpassung nach der Anfangsphase, um Mané stärker in die Partie zu bringen.
Mané profitiert von Anpassungen in der Staffelung im Laufe des Spiels
Wie erwähnt spielte Kampl in der Anfangsphase stark mittig. Diese Spielweise wurde dann etwas angepasst und Kampl orientierte sich vermehrt in den rechten Halbraum. Er ging nach der Anfangsphase situativer in die Mitte, während Mané deutlich freier agierte. Diese Spielweise kam ihnen entgegen. Mané fungierte nicht nur als Dribbler und Einleiter von Angriffen, sondern konnte durch den erhöhten Fokus auf ihn auch die Gegner auf sich ziehen.
Somit kamen seine Fähigkeiten als Nadelspieler stärker zum Vorschein. Dadurch hatte nicht nur Mané einen Vorteil, weil er bei mehr Aktionen mitwirken konnte, sondern auch das gesamte Kollektiv. Mané öffnete immer wieder Räume für seine Mitspieler, setzte sich mit Dribblings durch und konnte durch seine Dynamik offene Räume attackieren oder zumindest Fouls ziehen.
Dadurch hatte Red Bull endgültig die Oberhand gewonnen. Mané zeigte viele tolle Dribblings, eine generell sehr starke Leistung und ermöglichte den Bullen offensiv und sogar defensiv enorme Vorteile. So spielte er defensiv ebenfalls stark einrückend; teilweise fand man ihn beim ballorientierten Verschieben als ballfernem Flügelspieler näher am Ball als an seiner Grundposition.
Fazit
Dies waren die entscheidenden taktischen Aspekte der Salzburger in dieser Partie. Mit ihrem aggressiven und intensiven Pressing zerschlugen sie sämtliche Aufbauversuche der Veilchen, mit dem Gegenpressing unterbanden sie Konter und durch ihre eigenen offensiven Aspekte kamen sie zu Angriffen.
Zusätzlich gab es noch weitere kleine Aspekte: Einzelne Standard-Trickversuche, Ramalhos herausragende Defensivarbeit und Leitgebs Rolle als Balancegeber sowie eine zonale Manndeckung auf Hosiner bei eigenem Ballbesitz in bestimmten Szenen, um Kontermöglichkeiten zu unterbinden. Damit hatten sie die Austria total unter Kontrolle und konnten sich den Sieg problemlos sichern. Im dritten und abschließenden Teil werden wir uns näher mit der Austria, potenziellen Spielanpassungen und möglichen Auswirkungen dieser Niederlage beschäftigen.
René Maric, www.abseits.at
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