Im Rahmen der Aktion „Das ASB trifft“ durften die Fans im Austrian Soccer Board dem baskischen Abwehrchef des FC Wacker Innsbruck, Iñaki Bea Jauregi,... Iñaki Bea: "Meine besten Gegenspieler waren Messi, Kanouté und Forlán!"

Im Rahmen der Aktion „Das ASB trifft“ durften die Fans im Austrian Soccer Board dem baskischen Abwehrchef des FC Wacker Innsbruck, Iñaki Bea Jauregi, Fragen stellen, die der sympathische Routinier auch prompt beantwortete. Bea spricht über seine Erfahrungen in Spanien, die Tiroler Mentalität und darüber, welche Freunde er in Österreich gefunden hat.

Stinson: Was ging in dir vor, als du nach dem Match gegen Red Bull Salzburg mit Rassismusvorwürfen konfrontiert wurdest?
Iñaki Bea: Ich blieb ruhig und gelassen, da ich weiß, dass ich kein Rassist bin und dass mich Ibrahim Sekagya missverstanden hat.

Stinson:Wie stehst du allgemein dem Thema Rassismus gegenüber und wie präsent ist dieses Thema für dich in Österreich (etwa im Vergleich mit deiner Heimat Spanien)?
Iñaki Bea: In erster Linie möchte ich erneut klar stellen, dass ich absolut nicht rassistisch veranlagt bin. Bezüglich Österreich und Spanien bin ich der Meinung, dass es sich bei beiden um keine rassistischen Länder handelt. Als „rassistisch“ bezeichne ich auch die Personen, die in ein anderes Land ziehen, jedoch nicht darum bemüht sind, sich anzupassen.

Stinson:Was hältst du vom momentanen Spanier-Hype in Österreich und warum denkst du, dass die Spanier, die ja teilweise aus den unteren Ligen Spaniens kamen, in Österreich teilweise so für Furore sorgen (können)?
Iñaki Bea: In Spanien haben wir 45 Millionen Einwohner und in Österreich sind es lediglich 8 Millionen, das wiederum bedeutet, dass von vornherein mehr Spanier im Umlauf sind, als Österreicher. Die spanischen Spieler sind sehr konkurrenzorientiert, sowie ehrgeizig und kämpferisch. Das ist ihre große Stärke.

Eläkeläiset: Hast du mit den Spaniern von anderen Vereinen Kontakt? Mit wem? Telefonisch oder trefft ihr euch auch so?
Iñaki Bea: Ich habe lediglich hin und wieder telefonischen Kontakt mit Nacho, da ich bereits in Spanien sehr oft gegen ihn gespielt habe.

mufc: Was war deine erste Reaktion nach dem Abgang von Pichler zu Rapid, der ja dein Standardpartner in der IV war und dem du scheinbar einiges beibringen konntest?
Iñaki Bea: Als ich Harry kennen gelernt hab, war er noch ein sehr junger Spieler, dem man das ein oder andere noch beibringen konnte. Ich war stets sehr bemüht darum, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Harry hat diese Hilfe gern angenommen, da es auch ihm immer sehr wichtig war, sich kontinuierlich zu verbessern. Im Laufe der Zeit hat sich dann eine gute Freundschaft zwischen uns entwickelt. Als ich von seinem Wechsel erfahren habe, freute ich mich einerseits sehr für ihn, da dies natürlich ein Schritt nach vorne für ihn bedeutet. Auf der privaten Ebene war ich natürlich schon etwas traurig. Aber wir stehen nach wie vor in Kontakt und bei Gelegenheit unternehmen wir auch etwas zusammen.

TT-Leser: Karriereausklang bei Wacker Innsbruck?
Iñaki Bea: Ich sehe mich auch in der nahen Zukunft als Fußballspieler beim FC Wacker Innsbruck und ich kann mir auch gut vorstellen, meine Karriere bei diesem Verein zu beenden. Allerdings möchte ich mir jede Tür offen halten und sollte ich in ein paar Jahren noch gut in Form sein und mir eine andere Mannschaft ein Angebot machen, dann würde ich mir dies überlegen.

Mr.Rotten: Welche ist deine internationale Lieblingsmannschaft?
Iñaki Bea: Allgemein betrachtet, ist Barcelona meine Lieblingsmannschaft. Ich verfolge auch gern die Spiele von Athletic Bilbao, ich leide auch mit Real Valladolid mit und verfolge auch den Club Atlético Osasuna, da der Trainer ein guter Freund von mir ist.

Mr.Rotten: Lieblingsessen?
Iñaki Bea: Ich esse gern die typischen Gerichte von den Orten, an denen ich mich gerade befinde. Wenn ich zuhause im Baskenland bin, esse ich Fisch. Befinde ich mich hingegen in Valladolid, dann verspeise ich gern Lamm.

Mr.Rotten: Welche Musik hörst du?
Iñaki Bea: Es kommt bei mir sehr auf die Jahreszeiten an, sowie auf meinen Gefühlszustand. Grundsätzlich gefallen mir AC/DC und MANA sehr gut.

Mr.Rotten: Was denkst du über Vereine wie Red Bull Salzburg?
Iñaki Bea: Ich bin der Meinung, dass Red Bull Salzburg dieses Jahr Meister werden wird. Allerdings finde ich, dass Sie das zur Verfügung stehende Budget nicht in allen Bereichen hervorragend einsetzen. Eigentlich sollte sich diese Mannschaft deutlich von anderen Vereinen absetzen.

Mr.Rotten: Mit wem von der Mannschaft verstehst du dich am besten bzw. machst auch außerhalb des Trainings etwas?
Iñaki Bea: Mit Harding, Safar und Hauser verstehe ich mich wirklich sehr gut und ich unternehme mit ihnen auch privat des Öfteren etwas.

FCSalzburg15: Welchen Beruf würdest du gerne ausüben, wärst du nicht Fußballer geworden?
Iñaki Bea: Ich würde vermutlich in meinem Heimatdorf in irgendeiner Industriefirma arbeiten.

FCSalzburg15: Wer war dein bester Mitspieler deiner Karriere?
Iñaki Bea: Álvaro Rubio, mit dem ich bei Real Valladolid gespielt habe. Er gewann 1999 mit u.a. Xavi und Casillas die U20-Weltmeisterschaft.

FCSalzburg15: Wer war dein bester Gegenspieler deiner Karriere?
Iñaki Bea: Einer meiner besten Gegenspieler war zweifellos Messi. Ich kann mich aber auch an spannende Spiele, bei denen ich gegen Kanouté und Forlán gespielt habe, erinnern.

FCSalzburg15: Wenn dein Leben verfilmt werden würde, welcher Schauspieler würde dich spielen?
Iñaki Bea: Ein guter Komiker, da ich sehr gerne lache und wir zudem genug ernste Probleme im normalen Leben haben.

gidi: Wie siehst du die Entwicklung von Marco Kofler?
Iñaki Bea: Er ist ein guter Manndecker, hat gute Eigenschaften, sowie eine gute Einstellung. Natürlich ist er auch noch ein junger Spieler, der sich taktisch und technisch noch verbessern kann und dies auch in die Tat umsetzen wird.

AlexR: Du hast in einem Zeitungsinterview mit der Tiroler Tageszeitung gemeint, du planst nicht langfristig, dennoch diese Frage: Wie sieht deine mittel bzw. langfristige Zukunft aus? Wirst du dem Fußball erhalten bleiben (als Trainer, Manager etc.) oder möchtest du die Welt bereisen und so wenig wie möglich mit dem „passiven“ Fußball zu tun haben?
Iñaki Bea: Beim Fußball gibt es eine Reihe von Vorteilen, allerdings muss man auch einige Opfer dafür bringen. Beispielsweise kann man in der Jugend weniger ausgehen, man muss stets auf sich und seinen Körper gut aufpassen und fast jedes Wochenende geht für diverse Spiele drauf. Nach meinem Karriereende möchte ich zuerst ein gutes Jahr die Welt bereisen und möglichst viele Orte kennenlernen. Sollten sich anschließend Gelegenheiten im Fußball für mich ergeben, sei es bei der Sportabteilung eines Radiosenders, als Manager oder Trainer, dann würde ich diese nur ungern verpassen.

AlexR:Stört es dich, wenn dich Leute in einigen Innsbrucker Lokalitäten erkennen und unbedingt „Hallo“ sagen wollen oder siehst du das eher lockerer? Mich persönlich würde es einerseits stören, anderseits würde ich es genießen…wie ist es mit dir?
Iñaki Bea: Nein, das stört mich überhaupt nicht, da die Tiroler einen sehr respektvoll behandeln. In Spanien ist es oft der Fall, dass Fußballspieler nach einer Niederlage auf der Straße bösartig angesprochen oder sogar ausgepfiffen werden. In Tirol, hingegen, ist mir so etwas noch nie passiert. Ich wurde stets sehr sympathisch behandelt. Außerdem finde ich, dass wir Fußballspieler von den Fans leben und somit kostet es mich keine Mühe, mich mit ihnen zu unterhalten. Wenn ich jemanden glücklich machen kann, dann immer gerne.

Heffridge: Inwieweit ähneln sich die baskische und die Tiroler Mentalität?
Iñaki Bea: Innerhalb Spaniens gibt es sehr verschiedene Mentalitäten. Es ist definitiv so, dass die Basken den Tirolern ähnlicher sind, als beispielsweise den Süd-Spaniern.

kingm40: Momentan hat man manchmal den Eindruck, dass die Mannschaft nicht so leidenschaftlich kämpft, wie letzte Saison … Woran könnte das liegen, stimmt der Eindruck überhaupt?
Iñaki Bea: Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist immer schwieriger. Im ersten Jahr hat man nicht wirklich Druck, man muss nicht wirklich hohen Anforderungen entsprechen. Diese Situation ändert sich drastisch im drauf folgenden Jahr. Ich finde allerdings sehr wohl, dass wir nach wie vor mit Leidenschaft am Platz stehen. Außerdem hat jede Mannschaft einmal eine Pechsträhne.

lois: Wusstest du vor dem Wechsel wo Tirol, Österreich liegt bzw. worauf du dich einlässt?
Iñaki Bea: Österreich sagte mir sehr wohl etwas, aber wo sich genau Tirol befindet, wusste ich nicht. Ich kannte Österreich auch lediglich aus der spanischen Presse, die berichtete, sobald spanische Fußballmannschaften sich in Österreich auf die anstehende Saison vorbereiteten.

lois: Wie oft reist du noch ins Baskenland?
Iñaki Bea: Ich reise zweimal im Jahr nach Hause, einmal zu Weihnachten (Winterpause) und einmal im Sommer (Sommerpause).

lois: Was ist der Unterschied zwischen österreichischer Bundesliga und der spanischen Zweiten/Ersten Liga in den Punkten Technik, Taktik, Härte, Fans und Infrastruktur?
Iñaki Bea: Die Infrastruktur betreffend, entsprechen sicherlich einige österreichischen Vereine dem Niveau einer Mannschaft der spanischen Primera División. Was den FC Wacker Innsbruck betrifft, kann ich das voll und ganz bestätigen. In Spanien allerdings ist es so, dass im Training viel mehr mit dem Ball gearbeitet wird und somit alles auf der Technik aufgebaut wird. Auch die Taktik und die Härte haben einen sehr hohen Stellenwert. Bezüglich der Fans gibt es folgende Unterschiede: Während in Spanien die Emotionen oft überlaufen – z.B. verlassen die spanischen Fans nach Spielende sofort das Stadion – ist dies in Österreich anders. Die Österreicher jubeln der Mannschaft auch noch Minuten nach Abpfiff des Spieles zu und unterstützen einen auch nach einer Niederlage.

lois: Laut Wikipedia war deine erste wirkliche Profistation Lorca Deportiva im Jahr 2003. Also erst relativ spät mit 25. Wie kam es zu diesem späten Karrierestart? Warst du schon vorher Profi? Wenn nicht, wie hast du vorher deinen Lebensunterhalt verdient?
Iñaki Bea: Ich habe vorher bereits bei meiner Heimmannschaft in der dritten spanischen Liga gespielt und nebenbei stets im Eisenwarengeschäft meiner Schwester gearbeitet. Mit 24 Jahren bekam ich dann die Möglichkeit, professionell Fußball zu spielen und von da an ging es kontinuierlich bergauf.

lois: Welchen Spielern vom aktuellen Wackerteam traust du den Sprung ins A-Nationalteam zu?
Iñaki Bea: Momentan ist es sehr schwierig, diesbezüglich Spieler zu nennen, da das Niveau der österreichischen Nationalmannschaft sehr anspruchsvoll ist. Unsere jungen Spieler stecken in einer wichtigen Lern- und Weiterentwicklungsphase, während der ich sie stets unterstütze. Jedoch bin ich überzeugt davon, dass auch wir in Zukunft im A-Team vertreten sind.

Die Fragen der Fans an Iñaki Bea Jauregi stellte Florian Sitz.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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