Der SK Rapid wurde auf der Suche nach einem Ersatz für Goalgetter Ercan Kara fündig. In den kommenden Monaten soll der Niederländer Ferdy Druijf... Kara-Ersatz gefunden: Rapid-Neuzugang Ferdy Druijf im Portrait

Der SK Rapid wurde auf der Suche nach einem Ersatz für Goalgetter Ercan Kara fündig. In den kommenden Monaten soll der Niederländer Ferdy Druijf für die Hütteldorfer auf Torjagd gehen, wobei der 23-jährige Stürmer vorerst nur bis zum Saisonende ausgeliehen wird. Wir wollen uns in diesem Artikel die bisherige Karriere des grün-weißen Neuzugangs ansehen und anschließend einen Vergleich der Leistungswerte zwischen Druijf und seinem Vorgänger Ercan Kara anstellen. Alle Grafiken in diesem Artikel stammen von Wyscout S.p.a.

Wir wollen diesen Artikel ein wenig anders gestalten. Wer keine Lust oder Zeit hat die rund 2.500 Wörter umfassende Analyse zum neuen Rapid-Stürmer zu lesen, der soll gleich am Anfang des Artikels eine Übersicht mit den Vor- und Nachteilen dieses Transfers erhalten. Die einzelnen Punkte werden weiter unten im Artikel genauer behandelt und wir würden uns natürlich dennoch sehr freuen, wenn möglichst viele Leser den Artikel bis zum Ende lesen.

6 Gründe für und gegen die Verpflichtung von Ferdy Druijf

Das spricht für den Transfer

+ ähnlicher Typ wie Ercan Kara
+ Eine Leihe mit wenig finanziellem Risiko inklusive einer Kaufoption
+ gute Ausbildung in den Niederlanden und galt als Top-Talent
+ ordentliche Arbeit gegen den Ball und bei Defensivstandards
+ Im Kombinationsspiel gut eingebunden für einen großen Mittelstürmer
+ Übergangslösung, die Zeit verschafft

Das spricht gegen den Transfer

– Überzeugte bislang noch nie in einer höchsten Spielklasse
– Weniger dominant im Offensivspiel als sein Vorgänger Ercan Kara
– Kaum Erfolgserlebnisse in letzter Zeit – seit September 2021 ein einziger Treffer und deshalb…
– …kein Stümer, der „garantiert“ gleich helfen wird
– Kaufoption ist teuer
– Übergangslösung, im Sommer beginnt die Suche wahrscheinlich von vorne

Hoffungsvoller Start in die Karriere

Fredy Druijf wechselte mit 14 Jahren von seinem Heimatverein FC Uitgeest zu AZ Alkmaar, wo er zunächst in diversen Jugendmannschaften zum Einsatz kam, bis er in der Saison 2016/17 für AZ II in der dritthöchsten niederländischen Spielklasse debütierte. In dieser Saison kam er auch erstmals für die U20-Nationalmannschaft der Niederlande zum Einsatz, nachdem er bereits einige Erfahrungen bei der U17 und U18 sammelte. Insgesamt absolvierte Druijf neun Länderspiele in den diversen niederländischen Nachwuchsnationalmannschaften, wobei er jedoch keinen Treffer erzielen konnte.

Erfolgreicher lief es auf Vereinsebene, wo er in seiner ersten Spielzeit immerhin vier Tore in 13 Einsätzen erzielte, wobei er sieben Mal in der Startaufstellung stand. AZ II stieg als überlegener Meister mit 19 Punkten Vorsprung in die Eerste Divisie auf.

In der darauffolgenden Saison etablierte er sich als Stammspieler bei AZ II und kam auch in der zweihöchsten Spielklasse gut zurecht. Er kam auf 20 Starteinsätze und eine Einwechslung in der zweiten Mannschaft und durfte sogar erstmals Luft in der Kampfmannschaft schnuppern. Druijf kam auf seinen ersten Starteinsatz in der Eredivisie und wurde zweimal als Joker eingesetzt.

Viel Konkurrenz im AZ-Angriff

AZ entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem sehr starken Team in den Niederlanden, das regelmäßig auch die großen Klubs wie Ajax, PSV und Feyenoord ärgern kann und wenig Formschwankungen aufweist. Seit 2017/18 landete der Klub zweimal auf Platz 3, wurde einmal Vierter und in der Spielzeit 2019/20, die aufgrund der Covid-19-Pandemie abgebrochen werden musste, lag man nach 25 Spieltagen punktegleich mit Ajax an der Tabellenspitze.

Dementsprechend groß war meistens die Konkurrenz im Sturm. In seiner Debüt-Saison standen mit Wout Weghorst als Mittelstürmer und Alireza Jahanbakhsh als Rechtsaußen zwei gestandene Angreifer im Kader der Kampfmannschaft, die gemeinsam auf 39 Treffer kamen. Als die beiden Offensivspieler zu Saisonende verkauft wurden, trauten ihm die Verantwortlichen nicht zu, dass er den Part als Mittelstürmer übernehmen könnte. Neuzugang Björn Johnsen wurde den Erwartungen allerdings auch nicht gerecht und erzielte nur sechs Treffer. Die besten Torschützen in dieser Spielzeit waren mit Guus Til und Teun Koopmeiners zwei Mittelfeldspieler, die 11 bzw. 9 Treffer beisteuerten. Vielleicht hätte man doch besser Druijf das Vertrauen schenken sollen, der eine Liga weiter unten gerade wie am Schnürchen traf.

Torschützenkönig in der zweiten niederländischen Spielklasse

Druijf erzielte in der ersten Saisonhälfte 2018/19 14 Treffer in 16 Einsätzen und wurde dann an NEC verliehen, wo er ebenfalls in der Eerste Divisie, also der zweihöchsten Spielklasse, 15 Tore in 18 Partien schoss. Er wurde überlegen Torschützenkönig und absolvierte die mit Abstand erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere.

Die Trainer und Kapitäne der Mannschaften wählten ihn zum Talent des Jahres in der zweiten Liga! Dabei ließ er Spieler wie Cody Gakpo hinter sich, der in der aktuellen Spielzeit bei der PSV Eindhoven 16 Scorerpunkte in 15 Einsätzen vorweisen kann und auch schon einen Treffer für das niederländische Nationalteam erzielte.

Kein Vorbeikommen an Myron Boadu

Druijf wurde nach dieser starken Spielzeit in die AZ-Kampfmannschaft zurückbeordert, kam aber bis auf eine Ausnahme nur als Joker zum Einsatz, da mittlerweile ein anderes großes Talent den Platz als Mittelstürmer eroberte. Die Rede ist von Myron Boadu, der mittlerweile auch schon einen Treffer im niederländischen Nationalteam vorweisen kann und zur Saison 2021/22 zur AS Monaco wechselte. Am starken Boadu gab es kein Vorbeikommen, sodass Druijf im Januar 2021 an den KV Mechelen verliehen wurde.

Neuanfang in Belgien verläuft durchschnittlich

Bei Mechelen absolvierte er zunächst eine Rückrunde, die im Großen und Ganzen in Ordnung war. Er kam an allen möglichen 20 Liga-Spieltagen zum Einsatz, stand dabei elf Mal in der Startaufstellung und steuerte sechs Treffer und vier Assists bei, wobei zwei Tore nach Elfmetern fielen.

Die Saison 2021/22 startete er mit einem Doppelpack gegen Royal Antwerpen, verlor danach aber relativ schnell seinen Stammplatz und kam insgesamt nur auf sechs Starteinsätze sowie acht Einwechslungen. Nach seinem Doppelpack vom ersten Spieltag, sollte im ersten Halbjahr dieser Saison nur noch ein weiterer Treffer dazukommen.

Mechelen stimmt der vorzeitigen Auflösung des Leihvertrags zu und da AZ aktuell keine Verwendung für den Mittelstürmer hat, kam die Leihe mit dem SK Rapid zustande. Bei AZ ist aktuell der griechische Teamspieler Vangelis Pavlidis gesetzt und der Klub zog zudem mit Yusuf Barasi und Ernest Poku zwei 18-jährige Mittelstürmer von AZ II in die Kampfmannschaft hoch.

Die hohe aber wichtige Kaufoption

Der Niederländer hat noch bis zum 30.06. 2025 einen Vertrag bei AZ, allerdings hat der SK Rapid eine Kaufoption. Zunächst gingen die Medien von einer Höhe von 2.8 Millionen aus, sie könnte schlussendlich aber auch niedriger liegen. Gerade in der Corona-Krise ist wird es sich aber um eine Summe handeln, die der Verein nicht ohne Weiteres bezahlen wird. Es ist allerdings in jedem Fall vorteilhaft, dass diese Option ausverhandelt wurde. Falls Druijf plötzlich doch der Knopf aufgeht und er wie in seiner erfolgreichen Zweitliga-Saison auch für die Hütteldorfer wie am Schnürchen trifft, könnte es ein lukratives Geschäft für die Grün-Weißen werden.

Mittelstürmer sind immer gefragt und mit einem niederländischen Pass inklusive der Einsätze in den Nachwuchsnationalmannschaften, verschiebt sich der Marktwert erfahrungsgemäß schneller in die Höhe als bei Kickern mit „uninteressanteren“ Lebensläufen. Es ist natürlich dennoch eher wahrscheinlich, dass das Gastspiel von Druijf nicht über die verhandelte Vertragsdauer hinausläuft, aber es ist nie ein Fehler zumindest die Option zu haben den Spieler verpflichten zu können. Im Falle eines Demir-Verkaufs wäre gewiss auch das nötige Kleingeld vorhanden, sollte der Niederländer alle von seinen Fähigkeiten restlos überzeugt haben.

Ist Ferdy Druijf der passende Kara-Ersatz?

Nachdem wir seine bisherige Karriere ansahen, wollen wir uns nun näher den Statistiken widmen. Was für ein Typ ist Druijf und wird er im kommenden halben Jahr Ercan Kara adäquat ersetzen können?

Sehen wir uns zunächst Druijfs Offensivstatistiken an und vergleichen den Wert mit seinem Vorgänger beim SK Rapid, Ercan Kara. Sämtliche Grafiken beinhalten alle Meisterschaftsspiele der beiden Angreifer aus dem gesamten Kalenderjahr 2021!

Die Offensivstatistiken im Vergleich

Vorweg halten wir fest, dass es sich bei den beiden um ähnliche Stürmertypen handelt. Großgewachsene Mittelstürmer, die sich im gegnerischen Strafraum zuhause fühlen. Wir sehen, dass die beiden fast in gleich vielen Partien eingesetzt wurden (37 : 35), Kara allerdings weit mehr Spielminuten aufweist (3207 : 1724). Da die meisten Statistiken in Werten pro 90 Minuten angezeigt werden und die Samplegrößen groß genug sind, ist das für die Auswertung kein Problem.

Bei den Toren pro 90 Minuten kommen die beiden in den Meisterschaftsspielen im Kalenderjahr 2021 auf einen ähnlichen Wert. Kara erzielte zwar doppelt so viele Treffer, stand aber eben auch fast doppelt so lange auf dem Spielfeld. Da beide Angreifer zwei Tore per Strafstoß erzielten und dies bei Druijf eine größere Prozentanzahl ausmacht, liegt Kara bei den „Non-penalty goals per 90“ etwas weiter vorne.

Kara traf im vergangenen Kalenderjahr etwas unter seiner Erwartung und liegt bei den xG-Werten pro 90 Minuten mit 0.63:0.46 vorne. Obwohl es sich um zwei großgewachsene Mittelstürmer handelt, halten sich die erzielten Kopfballtore in Grenzen. Kara erzielte 3 seiner 18 Meisterschaftstore im Kalenderjahr 2021 per Kopf, Druijf nur eines von neun Toren.

Kara ist zudem in einigen Offensivwerten sichtlich dominanter. Er gab deutlich mehr Schüsse pro 90 Minuten ab, suchte öfters Eins-gegen-Eins-Duelle mit dem Ball am Fuß und kommt bei den Dribblings auch auf eine bessere Erfolgsquote. Er bestreitet ein wenig mehr offensive Duelle und gewinnt dabei auch mehr offensive Zweikämpfe. Allgemein kann man festhalten, dass sich Kara etwas mehr Möglichkeiten im Alleingang erarbeitet, während Druijf noch stärker auf die Vorlagen seiner Mitspieler angewiesen ist.

Groß ist auch der Unterschied bei den Ballberührungen im gegnerischen Strafraum. Kara kommt auf 5.11 pro 90 Minuten, Druijf nur auf 2.77. Bei den progressiven Läufen nach vorne hat Kara ebenfalls die Nase vorne. Druijf kurbelt eher selten mit Tempoläufen von etwas weiter hinten das Spiel seiner Mannschaft an und sucht in solchen Fällen viel mehr Pässe zu Mitspielern – dazu aber später noch mehr. Druijf hat bei einer nicht unwichtigen Statistik allerdings die Nase vorne. Bei den Goal Conversions weist er mit 27.27% die klar besseren Werte als Kara auf, der nur auf 16.36% kam.

Exkurs Nr.1: Goal Conversions im Vergleich

Kara fiel bei unseren Statistik-Auswertungen in der Vergangenheit meistens auf, weil er sich sehr viele Chancen erarbeitete, aber immer wieder unter den xG-Erwartungen blieb, was sich eben auch in der niedrigen Goal-Conversion-Rate zeigt. Ob ein Spieler eine hohe oder niedrige Goal Conversion-Statistik hat, hängt aber in erster Linie davon ab, von wo und wie oft er seine Schüsse abfeuert.

Wenn ein Spieler aus allen Lagen schießt, dann fällt diese Quote naturgemäß, wobei man Kara als Strafraumstürmer prinzipiell eine höhere Quote zumuten würde. Taxi Fountas beispielsweise, der bekannt dafür ist, dass er keinen Schuss-Möglichkeit ungenutzt lässt, liegt erwartungsgemäß mit 14.45% weit unten in dieser Statistik. Auch andere starke Stürmer der österreichischen Bundesliga haben hier ähnliche Werte wie Kara – Jantscher kommt auf eine Conversion-Rate von 15.5% über alle Meisterschaftsspiele im Jahr 2021, sein Ex-Sturm-Partner Yeboah liegt bei 19.2%.

Auf der anderen Seite des Spektrums liegt beispielsweise Lustenau-Stürmer Haris Tabaković, der in den Medien auch als möglicher Kara-Ersatz gehandelt wurde. Der Mittelstürmer weist eine Goal-Conversion-Rate von sehr starken 37.33% auf und wäre sicherlich auch ein interessanter Kandidat für eine Verpflichtung gewesen. Markus Pink liegt knapp über 30%, Karim Adeyemi knapp unter 30%. Anhand von Druijfs recht hoher Quote in dieser Statistik und der geringen Anzahl der Schussversuche pro 90 Minuten, sieht man, dass er zumeist eher aus aussichtsreichen Position Schüsse abgibt und keineswegs aus allen Positionen feuert.

Exkurs Nr. 2: Sind Mechelen und Rapid überhaupt vergleichbar?

Die Unterschiede bei den obigen Offensiv-Werten müssen natürlich auch im Gesamtkontext gesehen werden. So könnte es beispielsweise möglich sein, dass Kara deshalb bei vielen Statistiken dominanter erscheint, weil seine Mannschaft in der Liga eine vergleichsweise hohe Qualität zu den restlichen Teams aufweist. Zum Leidwesen der Rapid-Fans ist jedoch von einer drückenden Dominanz nicht allzu viel zu sehen gewesen im Jahr 2021. Druijf kam zudem oftmals als Einwechselspieler in die Partien, beispielsweise in Phasen, in denen sein Team einen Rückstand egalisieren musste und auf einen Treffer drückte. Wir würden daher die Unterschiede nicht unbedingt daran festmachen, dass der SK Rapid in der österreichischen Liga dominanter auftritt als Mechelen in Belgien.

Die Defensivstatistiken im Vergleich

Sehen wir uns nun die defensiven Statistiken an, die wichtiger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Ferdinand Feldhofer sucht nämlich nicht nur für die Offensiv-Situationen einen großgewachsenen Stürmer, sondern ortete in der Vergangenheit auch Schwächen beim Verteidigen von gegnerischen Standardsituationen, was abseits der Offensiv-Planungen ebenfalls für die Verpflichtung eines kopfballstarken und großgewachsenen Angreifers sprach. Er sucht zudem einen Angreifer, der das intensive Pressing seiner Mannschaft praktizieren kann.

Wir sehen hier, dass die beiden Angreifer sehr ähnliche Werte haben. Beide bestreiten etwa gleich viele defensive Duelle pro 90 Minuten, wobei Kara mehr Zweikämpfe am Boden gewann und Druijf in der Luft etwas erfolgreicher war. Bei den Interceptions pro 90 Minuten sind die beiden ebenfalls fast gleichauf, sowie bei den erfolgreichen Defensiv-Aktionen pro 90 Minuten. Feldhofer bekommt demnach einen Spieler, der gegen den Ball durchaus ordentlich für seine Mannschaft arbeitet und Kara allgemein nicht unähnlich ist.

Druijf schneidet bei den Defensivwerten vergleichsweise wesentlich besser ab als Haris Tabakovic, der nur 1.33 defensive Duelle pro 90 Minuten bestritt und weniger intensiv gegen den Ball arbeitet.

Die Passstatistiken im Vergleich

Sehen wir uns zuletzt noch seine Passstatistiken an. Hier hat Druijf gegenüber Kara sogar klare Vorteile. Druijf spielt mehr Pässe pro 90 Minuten und kann dabei eine klar bessere Genauigkeit vorweisen – diese bessere Passgenauigkeit ist sowohl bei Zuspielen nach vorne, zur Seite als auch nach hinten zu beobachten. Druijf kann ein wenig stärker kombinatorisch ins Offensivspiel eingebunden werden, wobei man dennoch nicht überzogene Erwartungen haben darf. In Bezug auf die Ballsicherheit wird aber seine gute Ausbildung in den Niederlanden durchaus sichtbar. Stark sind auch Druijfs Spielfeldverlagerungen, die mit einer hohen Präzision bei seinen Mitspielern landen.

Man darf allerdings nicht erwarten, dass Druijf der neue Assist-König der Hütteldorfer wird. Kara und Druijf weisen mit 0.11 Expected Assist pro 90 Minuten den gleichen Wert auf und die beiden spielen auch gleich viele Schlüsselpässe pro 90 Minuten. Bei den Pässen in das letzte gegnerische Drittel weist Druijf allerdings eine deutlich bessere Genauigkeit auf, dafür war Kara bei den Lochpässen weitaus präziser.

Fazit

Das war nicht unbedingt der Transfer, den man sich nach dem Kara-Abgang erwarten durfte. Der SK Rapid verpflichtet zwar einen Stürmer, der Kara von der Spielanlage durchaus ähnlich ist, aber seine Treffsicherheit in den vergangenen Monaten kaum unter Beweis stellen konnte. Normalerweise sollte ein Leihspieler, der voraussichtlich nur für eine kurze Zeit eingeplant ist, dem Klub sofort helfen können. Demnach ist dies ein Transfer mit einem gewissen Risiko in sportlicher Hinsicht, das man bei einigen Alternativen in dieser Form nicht hätte eingehen müssen.

Positiv ist die Kaufoption zu bewerten, denn Druijf ist aufgrund seiner Vita ein durchaus interessanter Spieler und sollte es ausgerechnet in Hütteldorf zu seinem großen Durchbruch kommen, macht man trotz des wahrscheinlich recht hohen Kaufpreises vielleicht sogar noch ein lukratives Geschäft. Insgesamt hinterlässt dieser Transfer dennoch den Eindruck, dass man aufgrund der wirtschaftlichen Bedingungen angesichts der Corona-Krise nicht allzu viel riskieren wollte und der Handlungsspielraum eingegrenzt war. Sollte die Kaufoption jedoch deutlich unter den zunächst kolportierten 2.8 Millionen Euro liegen, wird der Transfer natürlich weit interessanter.

Stefan Karger