Keine Tore, trotzdem Erster – kommt bei Rapid wieder die Zeit der Stoßstürmer?
Bundesliga 27.Februar.2012 Daniel Mandl 1
Drei Spiele, kein Tor. Weder geschossen, noch bekommen. Rapid führt die Tabelle der tipp3 Bundesliga powered by T-Mobile nach 22 Runden an, verabsäumte es jedoch vor allem in den letzten drei Wochen die Konkurrenz stehen zu lassen. Auch in Graz hatte man mehrfach den Siegtreffer auf dem Fuß, doch auf drei volle Punkte im Jahr 2012 wartet die Elf von Peter Schöttel weiterhin.
Damit ist Rapid nicht alleine, zumal die gesamte Bundesliga derzeit als Minimalistenliga verschmäht wird. In der vergangenen Runde sahen die Zuschauer nur magere drei Treffer, wobei in keinem einzigen Stadion die Heimfans jubeln durften. Wenn Wiener Neustadt zu Hause gegen Wacker Innsbruck zu keinem Torerfolg kommt, oder eine schwächelnde Admira mit aufstrebenden Mattersburgern schwerste, vorwiegend offensive Probleme hat, ist dies verständlich. Aber Rapid hat andere Ansprüche, muss seinen Fans – die nun endlich wieder supporten – ab kommendem Samstag mehr bieten als in den Wochen zuvor.
Sitzer sitzen nicht…
Das Spiel gegen den SK Sturm offenbarte einmal mehr die offenkundigen Probleme des Tabellenführers. Zwar schafft es Rapid die wichtigen Zweikämpfe zu gewinnen und wirkt auch stets feldüberlegen, jedoch spielt der Rekordmeister weiterhin zu wenige Chancen heraus, vergibt die wenigen Sitzer zum Teil stümperhaft. Nach dem vergebenen Last-Minute-Sitzer von Christopher Trimmel im Wiener Derby, war es in Graz Atdhe Nuhiu der zwei Topchancen ausließ, wobei vor allem seine vergebene Möglichkeit freistehend aus kurzer Distanz das grün-weiße Herz bluten ließ.
Burgstaller fehlt das Stürmer-Gen
Ebendieser Atdhe Nuhiu ist derzeit jedoch ein Hoffnungsträger für Rapid. In der knappen halben Stunde nach seiner Einwechslung in Graz hatte Nuhiu ebenso viele Torchancen wie der etatmäßige Stürmer Guido Burgstaller in den letzten drei Spielen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Burgstaller in Fankreisen bereits verschmäht und Peter Schöttel dafür kritisiert wird, praktisch ein System ohne Stürmer spielen zu lassen. Burgstaller arbeitet viel, versucht auf dem Platz von seinem „Krätz’n-Image“ zu profitieren, ist jedoch im Geist zu sehr Flügelspieler, um die Position der Solospitze erfolgreich spielen zu können. Sein Triplepack gegen Red Bull Salzburg war der einzige echte Höhepunkt einer effektiv durchwachsenen Saison, die sich natürlich durch seine lange Verletzung verkomplizierte.
Stoßstürmer als Lösung?
Burgstaller ist unangenehm, viel unterwegs, kann Bälle durchaus behaupten – allerdings ist er als vorderster Mann seinen Nebenspielern auf den Flügeln zu ähnlich, verkörpert selbst zu wenige Stürmertugenden. Und was am Auffälligsten ist: Burgstaller ist keiner, der wenn’s drauf ankommt, dort steht, wo’s brennt. Was Nuhiu wiederum ist. Auch der Brecherstürmer ist aufgrund seiner hölzernen Spielweise bei den Fans nicht unumstritten, allerdings erarbeitet er sich deutlich mehr Torchancen als Burgstaller und arbeitet im Raum anders. Während Burgstaller ohne Ball viel in die Breite arbeitet, nutzt Nuhiu eher die Tiefe des Raumes, was wiederum aufgrund der grundsätzlich gut aufgestellten Rapid-Flügeln derzeit ein Vorteil wäre. Den größten Vorteil brächte Nuhiu aufgrund der Gefahr, die er stets ausstrahlt – auch wenn er dabei nicht immer grazil anmutet. Und ebendiese Gefahr braucht Rapid, auch wohlwissend, dass hier die Rede von einem Verein ist, der in der Vergangenheit immer wieder von seinen traditionell starken Stoßstürmern aus schwierigen Situationen befreit wurde.
Zwei richtungsweisende Wochen
In einer enorm knappen Meisterschaft lassen sich nur sehr schwer Schlüsselspiele bestimmen. Selbst wenn Rapid weiterhin remisiert, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Elf von Peter Schöttel vorne bleibt. Auch kurze Siegesserien sind noch keine Garantie für einen Polster, zumal die Konkurrenz zu breit aufgestellt ist. Selbst Wacker Innsbruck wäre etwa mit drei Siegen in Folge mittendrin im Titelkampf. Dies bedeutet jedoch auch, dass es für Rapid bei entsprechenden Misserfolgen rasant bergab gehen kann. Und dann wäre das Team vielleicht nicht nur Zweiter oder Dritter, sondern Fünfter oder Sechster. Natürlich wäre Rapid auch der erste Klub, dem man dann eine Krise andichtet und die lässigen Interviews von Hofmann oder Schöttel, die trotz der schwachen Spiele gerne auf den positiven Tabellenstand verweisen, hätten schnell keine Substanz mehr. Hauptsächlich deswegen sind die nächsten zwei Wochen absolut richtungsweisend für Rapid: Ein Sieg gegen Ried ist Pflicht, in Salzburg können schließlich beide Teams halbwegs gerade Weichen stellen. Nach Verlustpunkten ist Salzburg übrigens bereits Tabellenführer…
Sturm und Austria im Nachteil
Ähnlich verhält es sich für Meister Sturm und die Wiener Austria. Sturm Graz spielt ähnlich wie Rapid eine sehr unbeständige Saison, ist dennoch weiterhin aufgrund einer starken Heimbilanz mit acht Siegen und drei Unentschieden ein ernstzunehmender Kandidat für den Titelkampf. Dies bleibt auch die Austria – selbst nach dem blamablen 0:1 gegen zehn Kapfenberger vom vergangenen Samstag. Die Trümpfe im Vergleich mit diesen Teams liegen trotzdem bei Rapid. Das Team ist gefestigter, kassiert weniger Tore, wurde im Laufe der Saison kaum verändert. Sturm und die Austria mussten Schlüsselspieler vorgeben, was sich nun in Form von mangelnder Flexibilität niederschlägt. Speziell die Austria muss Acht geben, nicht in ähnliche Tabellenregionen abzustürzen wie Rapid in der Vorsaison. Die inferiore Leistung gegen das Schlusslicht aus der Steiermark lässt bei den Fans der Violetten die Alarmglocken schrillen. Das Paradoxe an der Gesamtsituation: Die Austria machte seit der Winterpause einen Punkt auf den Tabellenführer aus Hütteldorf gut…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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