Es ist eine österreichische Krankheit, dass erfolgreiche Mannschaften, meist Meistermannschaften, in der Saison nach dem Triumph zerfallen. Zunächst sah es in Graz danach aus,... Kienast, Kienzl, Weber, Schildenfeld – Sturm bangt um die Meisterelf

Es ist eine österreichische Krankheit, dass erfolgreiche Mannschaften, meist Meistermannschaften, in der Saison nach dem Triumph zerfallen. Zunächst sah es in Graz danach aus, dass dieser Kelch zumindest vorerst an Sturm vorbeigeht, doch in den letzten Tagen verdichteten sich die Anzeichen auf Transfers wichtiger Personalien.

Eine der heißesten Transferaktien ist der 27jährige Roman Kienast, der mit dem FC Bologna in Verbindung gebracht wird. Als junger Spieler bei Rapid belächelt, als plumper, technisch schwacher Stürmer kein Fanliebling, entschied sich Kienast im Alter von 22 Jahren für den mutigen Sprung zum norwegischen Erstligaklub Ham-Kam. Nach 27 Treffern für die Norweger, einige davon in der zweiten Liga, und einer Zwischenstation in Helsingborg, wo Kienast neben Henrik Larsson spielen durfte, kam der Wechsel zu Sturm, wo er in 1 1/2 Jahren 28 Pflichtspieltore erzielte und auch mit feiner Technik bestach. Kienast ist zweifelsfrei ein Spätzünder, aber einer, der den Sprung ins Ausland noch einmal schaffen kann. Sein Manager dementiert (noch) Kontakte zu ausländischen Vereinen, betont aber, dass Kienast wechseln würde, wenn das „Gesamtpaket“ passt.

WEBER UND SCHILDENFELD IN NOTIZBLÖCKEN

Auch im Mittelfeld könnten Stützen der Meistermannschaft wegfallen: Kapitän Mario Kienzl könnte den Verein schon in den nächsten Wochen verlassen, für Manuel Weber gibt es ebenfalls Angebote. Nicht etwa vom SK Rapid, mit dem Weber in vergangenen Transferperioden immer wieder in Verbindung gebracht wurde, weil Ex-Coach Peter Pacult von den Qualitäten des 25jährigen Kärntners überzeugt war, sondern von ausländischen Spitzenklubs. Auch hier wird vorerst von Managerseite dementiert, aber Gerüchte über einen Wechsel zum FC Bologna oder PSV Eindhoven halten sich hartnäckig. Der heißeste Kandidat für einen baldigen Transfer ist jedoch Gordon Schildenfeld: Der kroatische Teamspieler hat konkrete Anfragen aus Frankreich, könnte auch in die deutsche Bundesliga wechseln.

ROUTINIERS ERSPIELEN SICH NEUE VERTRÄGE

Die Verträge von Mario Haas und Samir Muratovic wurden jeweils um ein Jahr verlängert, Innenverteidiger Ferdinand Feldhofer bleibt Sturm zwei weitere Jahre erhalten. Kurios: Obwohl Haas und Muratovic gemeinsam nur in insgesamt sieben Ligaspielen in der Startelf standen, spielten sie eine tragende Rolle in Sturms erster Meistermannschaft seit 1999, verdienten sich ihre neuen Verträge damit im wahrsten Sinne des Wortes. Auch Feldhofer spielte nur die Hälfte aller Spiele der Saison 2010/11, gilt jedoch als vereinstreuer Spieler, der in seiner Abseits-Funktion als Integrationsfigur wichtig für das Mannschaftsgefüge ist.

KOCH AUS ALTACH – NUR NOCH FORMSACHE

Praktisch einig ist sich Sturm mit dem 23jährigen Matthias Koch. Der flexible Mittelfeldspieler kommt ablösefrei vom SC Rheindorf Altach und gilt vor seinem Transfer zum SK Sturm Graz als „Wundertüte“. Zwar konnte man schon 2008/09 Kochs Potential in der Bundesliga bewundern, jedoch laborierte die Nachwuchshoffnung aus dem Ländle bereits an zwei Kreuzbandrissen. Sofern das Knie hält, kann Koch aber vielversprechende, unterstützende Neuverpflichtung, die in Sturms Personalkonzept passt, angesehen werden. Es fehlen nur noch Unterschrift und offizielle Stellungnahme zum Transfer, dann hat der Meister seinen ersten neuen Kicker für die neue Saison.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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