
Im Jahr 2007 brachte die Band „Wir sind Helden“ einen neuen Song heraus: „Endlich ein Grund zur Panik“. Seit der letzten Bundesliga Runde muss ich oft an das Lied denken. Sturm verliert in Wolfsberg sang und klanglos mit 0:3.
Was dabei besonders erschreckend ins Auge stach, war das Zustandekommen dieser Niederlage. Im Angriff vollkommen harmlos, kein einziger Torschuss in neunzig Minuten, Unachtsamkeiten in der Defensive und generell ein kraftloser Auftritt sind ein Grund zur Sorge. Aber ist es auch ein, wie im Songtitel eingangs erwähnter, Grund zur Panik?
Nun ja, ernst ist die Lage ganz offensichtlich auch aus Sicht der Spieler: „So kann es nicht weitergehen“, „wir können so nicht weitermachen“, „das Mindset stimmt nicht“ – Aussagen von Führungsspielern wie Jon Gorenc Stankovic und Otar Kiteishvili. An den Basics würde es fehlen, meinte Coach Jürgen Säumel. Das aktuelle Tief lässt sich also nicht nur auf die Abgänge von Torjäger Mika Biereth und Abwehrstütze Jusuf Gazibegovic zurückführen. Sie gehen ab, keine Frage, aber als Allround-Begründung für die Lage reichen sie nicht aus.
Denn erstens wäre es ein Offenbarungseid, wenn eine Mannschaft die letzte Saison das Double geholt hat – als Team! – so sehr von zwei Spielern abhängig ist, dass bei deren Abschied das kollektive Chaos ausbricht, und zweitens geht einem als Beobachter und Fan etwas ganz Personenunabhängiges ab, das Sturm in den letzten Jahren spielerisch auszeichnete: Das gnadenlose Anrennen des Gegners schon in dessen Spielaufbau, das erbarmungslose „stressen“ (so nannte es Ex-Trainer Christian Ilzer) das schon bei den Stürmern der anderen Mannschaft anfängt (die Szene beim 0:1 in Wolfsberg war bezeichnend dafür, dass es an dieser Herangehensweise aktuell mangelt) und als ein erdrückend aufgezogenes System zum Erfolg führte.
Wo ist es hin? Warum spielt Kiteishvili auf der Sechs und fehlt dann weiter vorne? Warum sind Führungsspieler wie Gregory Wüthrich derzeit nicht auf dem Level, wie man es von ihnen gewohnt ist? Das aktuelle Spiel des SK Sturm wirkt verhalten, mutlos.
In den Fanforen wird gemutmaßt, „die wollen eh nicht Meister werden, das hört man ja bei den Aussagen der Führungsriege“. Zugegeben, in letzter Zeit war die Kommunikation, aus subjektiver Sicht, nicht optimal. Viele verstehen Aussagen wie „wir werden die Erwartungshaltung zurückschrauben müssen“ von Jürgen Säumel nicht. Auch aus meiner Sicht war das kein gutes Zeichen nach außen. Als amtierender Doublesieger muss es mein Anspruch sein, den Titel zu verteidigen, zumindest alles dafür zu tun, dass es so kommt. Ich bin mir sicher, dass das auch Säumel und Sportdirektor Michael Parensen so sehen. Ja, auch sie wollen Meister werden, aber warum sagt man das dann nicht auch?
„Wir sind bereit für den Titel!“ tönte Austria Wiens Kapitän Manfred Fischer am vergangenen Sonntag nach dem Derbysieg gegen Rapid. Ausrufezeichen nennt man das. Und ich finde, so muss man es angehen. Mit breiter Brust auftreten, gestützt von den erarbeiteten Ergebnissen. Die fehlen aktuell bei Sturm, ja. 2025 stehen drei Pleiten, ein Sieg (immerhin gegen RB Leipzig) und ein Remis zu Buche. Torverhältnis: 3:12!
Aber am fehlenden Mindset darf es gerade in solchen Phasen nicht fehlen – erst recht dann muss man sich auf dieses verlassen können um sich, darauf aufbauend, gemeinsam wieder aus dem Loch zu ziehen. Dieses mutige Auftreten war doch auch ein entscheidender Baustein im Jubeljahr 2024.
Kommen wir noch einmal zur, von „Wir sind Helden“ besungenen, Panik. Die muss man nicht haben, weil Angst generell ein schlechter Ratgeber ist. Und auch Vorwürfe an die Verantwortlichen wie „für Säumel kommt der Chefposten als Trainer zu früh“ bis zu „Parensen zerstört mit seiner Transferpolitik alles was in den letzten Jahren aufgebaut wurde“ bringen Sturm in diesen Tagen nicht weiter, bei aller Legitimität und Kritik darüber dass die Schwarz-Weißen ein Stürmerproblem haben.
Was es jetzt braucht, sind die viel zitierten Basics: Kampfgeist, Aufopferung – und Mut. Von den Spielern wie den Funktionären. Sturm soll Meister werden wollen. Dass Sturm auch Meister werden kann, daran gilt es jetzt zu feilen. Sofort. Oder, um wieder einen „Wir sind Helden“ Song zu zitieren: „An die Arbeit“.
Philipp Braunegger für abseits.at
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Philipp Braunegger
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