Kurz und intensiv: Wallners potentielle neue Rolle beim geschwächten SV Grödig
Bundesliga 28.Juni.2015 Daniel Mandl 0
Er kann auf 30 Länderspiele zurückblicken, erzielte in der Bundesliga auf 135 Tore und 62 Assists. Trotzdem ist das einstige Megatalent Roman Wallner zuletzt in der Versenkung verschwunden. Seine letzte Partie auf Profiebene bestritt der Vollblutstürmer am 8.November 2014. Seitdem plagt er sich in den Niederungen der Salzburger Liga ab. Peter Schöttel gibt dem mittlerweile 33-Jährigen nun wieder die Chance sich in der Bundesliga zu beweisen.
Michael Baur hatte für Wallner keine Verwendung mehr und musterte den je dreifachen Meister und Cupsieger aus. Bis zum Sommer 2016 hat Wallner jedoch noch einen gültigen Vertrag in Grödig und dies möchte Neo-Coach Schöttel im Angesicht der qualitativ prekären Situation nützen, um dem gebürtigen Grazer einen x-ten Frühling zu bescheren.
Von Graz nach Wien
Die Karriere des Angreifers begann spektakulär: Bereits im Alter von 16 Jahren debütierte Wallner für den SK Sturm Graz in der Champions League, mit 17 folgte der Transfer nach Hütteldorf, wo er fünf Jahre bleiben sollte. Rapid ist immer noch Wallners Liebe, ein Titel mit den Grün-Weißen war ihm aber nicht vergönnt. Dafür half der Steirer den damals krisengeschüttelten Westwienern durch eine schwere Phase, erzielte 42 Bundesligatore, ehe er das Abenteuer deutsche Bundesliga in Angriff nahm und nach Hannover wechselte.
Der berühmte Krankl-Sager
Auf Hannover 96 folgten bis heute elf weitere Arbeitgeber, erfolglose Auslandsengagements in Schottland, Griechenland und bei RB Leipzig inklusive. Ganz Europa würde Österreich eines Tages um das Stürmerduo Wallner-Linz beneiden, konstatierte Hans Krankl einst – was noch heute hämisch und gerne von Fans zitiert wird. Womöglich hätte der Goleador damit sogar Recht behalten, wenn Wallner sein volles Leistungsvermögen im besten Fußballeralter abgerufen hätte. Doch der Routinier verbaute sich seine Karriere selbst.
Durchsetzungskräftig und ständig unter Beobachtung
Vor allem nächtliche Eskapaden blieben dauerhaft an Wallner haften. Mangelnde Professionalität wurde ihm vorgeworfen und so war der – oft nicht ideale – Fitnesszustand des Instinktstürmers das geringste Problem. Eben weil Wallner ein Instinktstürmer war und ist. Einer, der von der Straße und aus dem Käfig kommt, sich früh durchzusetzen lernte. Trotz all des Gossips und der Schmährufe gegen seine Person, vergaß Wallner nie wo das Tor steht und musste sich niemals den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht zu 100% ins Zeug zu hauen. Dass schlechte Leistungen seinerseits noch erschlagender behandelt werden, als die anderer Spieler, wurde Wallner früh bewusst. Und so verbrachte eines der größten Stürmertalente der Neuzeit eine Karriere unter Druck, Beobachtung und hoher Leistungserwartung.
Kein Platz in Baurs System
So selten wie 2014/15 spielte Wallner auf nationaler Ebene seit 15 Jahren nicht mehr. Obwohl Grödig unter einer hohen Spielerfluktuation litt und es zudem an einem echten Torjäger fehlte, beschloss Baur seinen Routinier nicht ins System zu integrieren. Rückblickend betrachtet war das wohl ein Fehler des Tirolers, nicht nur weil Wallner Zeit seiner Karriere immer für Tore gut war, sondern auch, weil er immer einer war, der vorne weg ging und junge Spieler mitriss.
Guter Pressingstürmer alter Schule
Unter Peter Schöttel dürfte Wallner vorerst nur eine Reservistenrolle einnehmen. Allerdings eine, die schnell umschlagen kann, denn der personelle Engpass in der Offensive wird phasenweise Erfindungsreichtum erfordern. Gerade im zu erwartenden Einstürmersystem Grödigs könnte Wallner an vorderster Front für viel Unruhe bei gegnerischem Ballbesitz sorgen. In Wallners Top-Zeit war mannschaftlich geschlossenes Pressing noch ein Fremdwort und daher weiß der Stürmer wie es ist, alleine eine gegnerische Viererkette anzulaufen. Wallner handelt hierbei äußerst instinktiv, geht seine Wege nicht unüberlegt und glänzt vor allem mit der Intensität dieses Pressings, das schon in der Vergangenheit viele Gegner dazu zwang, den Spielaufbau fast panisch von innen nach außen zu leiten.
Kurz und intensiv
Leerlaufphasen sind aufgrund der zahlreichen intensiven Läufe Wallners nicht vermeidbar und auch seine Regenerationsphasen während des Spiels werden mit fortschreitendem Alter nicht kürzer werden. Allerdings verkörpert Wallner als Solospitze das, was Grödig 2015/16 brauchen wird. Er ist einer, der die Abwehr anbohrt, den Aufbau stört und sich schließlich tief und in unscheinbare Räume zurückzieht, um bei etwaigen Kontern wieder voll da zu sein und durch kurze, schnelle Aktionen zu Torabschlüssen zu kommen.
Wallner für „Grödig neu“ durchaus geeignet
Das Grundkonzept Grödigs wird sich unter Schöttel verändern. Einerseits, weil der Rapid-Legende, die von 1999 bis 2001 mit Wallner zusammenspielte, nicht mehr das Spielermaterial aus der Vorsaison zur Verfügung steht, andererseits weil er allgemein als vorsichtiger Trainer gilt. In den wenigsten Spielen der kommenden Saison wird Grödig das Team sein, das gestalten muss. Für eine Solospitze Wallner würde dies bedeuten, dass er wenige Ballaktionen haben wird, dafür aber viele Wege gehen muss, die auf den ersten Blick nichts Zählbares erzeugen. Schaffen es die Grödiger allerdings im Mittelfeld trotz der namhaften Abgänge ihre Stabilität zu finden, wäre ein fitter Wallner als Konterwaffe in der Spitze, oder sogar in einer tieferen Rolle, als hängende Spitze in einem 4-4-1-1, die geeignetere Option als Neuverpflichtung Benjamin Sulimani. Abzuwarten bleibt das Ausmaß des Entwicklungssprungs von Talent Bernd Gschweidl, der bei der U20-WM in Neuseeland für Furore sorgte. Er stellt die Unbekannte in Grödigs Offensive und somit auch in Wallners direkter Konkurrenz dar.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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