Lauf prolongiert: Rapid schießt Wacker Innsbruck mit 2:0 in die zweite Liga
Bundesliga 5.Mai.2014 Daniel Mandl 0
Der SK Rapid Wien besiegelte am Sonntagnachmittag mit einem 2:0-Heimsieg über den FC Wacker Innsbruck den Abstieg der Tiroler. Rapid präsentierte sich zunächst eher zahnlos und nicht zwingend genug, konnte das Spiel aber trotz etwas mutigeren Innsbruckern in der zweiten Halbzeit kontrollieren und schließlich problemlos für sich entscheiden.
Rapid-Trainer Zoran Barisic setzte in seinem klassischen, relativ defensiven 4-3-3 auf einige Kicker, die in der kommenden Saison in tragende Rollen schlüpfen „müssen“. So mussten etwa die jungen Dominik Wydra und Brian Behrendt auf der Doppelsechs organisatorische Aufgaben hinter Kapitän Steffen Hofmann übernehmen. Auch auf Rechtsverteidiger Michael Schimpelsberger kam eine neuerliche Feuerprobe zu. Er gehört ebenfalls zu den Spielern, die sich in kurzer Zeit stark verbessern bzw. wesentlich mehr Verantwortung übernehmen müssen, um ihrer Karriere den notwendigen Kick zu geben.
Schimpelsberger und Wydra als Helden aus der zweiten Reihe
Ausgerechnet diese Spieler wurden gegen Innsbruck zu den Architekten des Rapid-Erfolgs. Auch bedingt durch die fehlende technische Klasse des Absteigers, blühten vor allem Schimpelsberger und Wydra auf. Dabei war das „wie“ entscheidend, zumal sie nach einem Abtasten in der Anfangsphase ins Spiel fanden, indem sie sich auf ihre Stärken konzentrierten und sich auch einiges zutrauten.
Starker Rechtsverteidiger
Schimpelsbergers durchschnittliche Feldposition war wesentlich höher, als man es von ihm gewohnt ist. Er füllte eine Rolle aus, die der eines modernen Außenverteidigers gleichkommt und die Christopher Trimmel in den letzten beiden Saisonen nach und nach verfeinerte. Trotz kleinerer Schönheitsfehler passte Schimpelsbergers Zweikampfführung und auch das Passspiel des Ex-Twente-Legionärs konnte sich sehen lassen. Der Rechtsverteidiger krönte seine starke Leistung mit dem Assist zu Terrence Boyds 1:0, vor dem er hartnäckig und hungrig blieb – ohne danach auf eine perfekte Flanke zu vergessen. Es war die einzige Hereingabe, die Schimpelsberger an den Mann brachte, aber diese ebnete den Weg zum Sieg der Hütteldorfer.
Wydra als sichere Schaltstelle
Während Brian Behrendt im zentral-defensiven Mittelfeld eher fürs Grobe zuständig war und einmal mehr viele Zweikämpfe führte, präsentierte sich Dominik Wydra als umsichtiger Raumdeuter. In einigen Aktionen hatte man beim 19-Jährigen noch den Eindruck, dass er nicht ganz sicher ist, was in seinem Rücken passiert. Da das Innsbrucker Mittelfeld ihm aber immer wieder zu viel Zeit ließ um in Ruhe über seinen nächsten Zug nachzudenken, wurde Wydra nach und nach stärker und fällte vor allem im Spiel nach vorne fast ausschließlich die richtigen Entscheidungen. Dazu gehörten intelligente Kurzpässe, um Raum zu gewinnen, präzise Spielverlagerungen auf die Flügel, aber auch drei Torabschlüsse und zwei direkte Torschussvorlagen.
Schwacher Hofmann, glücklose Flügelspieler
Da die Jungen den Rapid-Motor im Mittelfeld über weite Strecken recht problemlos antrieben und am Leben hielten, fiel es auch nicht so sehr ins Gewicht, dass Steffen Hofmann einen schwachen Tag erwischte und die Flügelspieler Burgstaller und Sabitzer phasenweise glücklos, dann wieder schlecht abgestimmt agierten. Dass Sabitzer dennoch seinen Treffer erzielte, passt beim aktuell starken Rekordmeister ins Bild.
US-Boy weiterhin „on fire“
Ein fast schon logischer, weiterer Faktor für den Sieg Rapids war einmal mehr Terrence Boyd, der sich bekanntlich mit Wacker Innsbruck recht gut auskennt und sich schon in der Vergangenheit immer wieder gegen die Tiroler in die Schützenliste eintragen konnte. Sein wuchtiger Kopfball zum 1:0 leitete den Sieg ein, aber Boyd überzeugte auch im Antizipationsspiel. Es dürfte nicht unbedingt an seinen grundlegenden technischen Fähigkeiten, sondern eher an seinem aktuellen Lauf und dem Selbstvertrauen von mittlerweile fünf Toren aus den letzten drei Spielen liegen, dass er Pässe und Ablagen an den Mann brachte, die ihn vor wenigen Wochen noch vor etwas „patschert“ aussehende Probleme gestellt hätten. Boyd kommt somit rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft in Fahrt und wäre auch durchaus eine Bereicherung bzw. ein willkommener „Spezialist“ für die US-Nationalelf. Allerdings dürfte der Rapid-Stürmer nur Außenseiterchancen auf Einsätze haben.
Nur kurze Tiroler Lebenszeichen
Wacker Innsbruck verabsäumte es in der ersten Halbzeit Rapid weh zu tun, als das Spiel bereits ein wenig einzuschlafen drohte und die Hütteldorfer in der Offensive, aber auch in ihrem Positionsspiel im Aufbau (man ließ sich schon im Spielaufbau viel zu weit nach hinten drängen, obwohl das Pressing der Innsbrucker nicht mannschaftlich geschlossen vonstatten ging) schwammig wurden. Erst als sich der verspätet eingetroffene Fanblock der Innsbrucker ab Beginn der zweiten Halbzeit lautstark präsentierte, wachte Wacker auf und setzte Rapid unter Druck. Das einzige probate Mittel, um dies zu bewerkstelligen, war Aggressivität. Spielerisch konnte der Tabellenletzte nie überzeugen und so versuchte man in den Minuten 50 bis 60 den Ausgleich zu erzwingen. Rapid fehlte es in dieser Phase an Entlastung, aber das sich immer weiter öffnende Visier der Innsbrucker ließ die Hütteldorfer die Kontrolle über das Mittelfeld zurückerlangen. Nach einer kurzen Drangperiode von Wacker war das Spiel wieder fest in der Hand der Hütteldorfer, die in der Schlussphase die Chance auf einen höheren Sieg verschenkten.
Innsbruck das Zünglein an der Waage um Europa?
Rapid ist nach dem 2:0 über Wacker Innsbruck eine Runde vor Schluss fix Vizemeister – für die Europa-League-Qualifikation durfte man ja bereits seit vergangener Woche planen. Innsbrucks einzige Chance auf den Klassenerhalt wäre nun ein Lizenzentzug für die Admira. Eine wichtige Rolle spielen die Tiroler in der letzten Runde der Saison 2013/14 dennoch: Im Heimspiel gegen den SV Grödig geht es nämlich für die Gäste aus Salzburg noch um einen Europacupplatz. Letzte Runden haben eigene Gesetze und sportlich geht es für Wacker um nichts mehr…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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