Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt.... Mattersburg auf dem Prüfstand: Naumoski lauffaul, aber wichtig – Routinier Mörz mittlerweile zu schwach für die Bundesliga?

Ilco NaumovskiIm Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.

Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen. Die von den Fans bestbewerteten Spieler werden zuerst aufgelistet.

6.6 – Ilco Naumoski

Der Mazedonier bewegt sich zu wenig, ist zeitweise unkonzentriert und versucht manchmal ausgefallenere Dinge, als er oder seine Mitspieler zu antizipieren imstande sind. Und dennoch ist Mattersburg immer dann gefährlich bzw. auch mannschaftlich gut, wenn Ilco Naumoski einen guten Tag erwischt. Er erzielte vier Tore, bereitete eines vor und hatte bei weiteren sechs Toren seine Beine mit im Spiel.

6.3 – Thorsten Röcher

In seiner ersten Saison als echter Stammspieler war Thorsten Röcher eine der positiven Überraschungen im Team der Burgenländer. Sein Karrieresprung von Gloggnitz nach Mattersburg hatte es niveautechnisch in sich und trotzdem überzeugt der Flügelflitzer mit Dynamik und der Fähigkeit aus schwierigen Situationen Torchancen zu kreieren. Zwei Tore, drei Assists und zwei Assist-Assists sprechen auch statistisch eine deutliche Sprache zugunsten des 21-Jährigen.

6.2 – Patrick Farkas

Der 20-Jährige ist wie schon in der Vorsaison eine Konstante im Spiel des SV Mattersburg. Er präsentiert sich defensiv solide und offensiv enorm stark und präsent. Einzig nach seiner leichten Verletzung, die er im Auswärtsspiel bei Rapid erlitt, durchlebte er eine kurze Schwächephase.

6.1 – Marvin Potzmann

Speziell wenn man das erste Saisonviertel betrachtet, ist der 19-jährige Marvin Potzmann als eine der Entdeckungen der Herbstsaison zu bezeichnen. Der Linksaußen brachte die Zuseher vor allem mit seiner tollen Schuss- und Abschlusstechnik, aber auch seiner soliden allgemeinen Technik zum Staunen. Er spielte Michael Mörz phasenweise völlig verdient aus der Mannschaft, musste dem verdienstvollen Routinier zeitweise wiederum weichen, was auf Unverständnis bei den Fans stieß.

6.0 – Nedeljko Malic

Defensiv ist Malic eine Naturgewalt und vor allem aufgrund seiner energischen Zweikampfführung wohl einer der unpopulärsten Gegenspieler für die Angreifer der tipp3 Bundesliga. Ohne Fehler geht es bei ihm auf längere Sicht jedoch auch nicht – und zeitweise hat der 24-jährige Bosnier sein Temperament nicht richtig im Griff.

6.0 – Adnan Mravac

Im Spielaufbau besser als Malic, in der Defensive ebenfalls körperlich robust und solide. 1 ½ Jahre nach seiner Rückkehr aus Belgien muss jedoch resümiert werden, dass man vom 30-jährigen Routinier, der immerhin als bosnischer Teamspieler zurück nach Mattersburg kehrte, mehr Sicherheit und Organisationstalent – auch im Bezug auf die Verbindung zum defensiven Mittelfeld – erwarten hätte können. Dass er auch als linker Verteidiger eingesetzt werden kann, ist ein Pluspunkt für Mravac.

5.8 – Manuel Seidl

In den ersten Spielen der Saison war Seidl der beste Mattersburg und organisierte das Mittelfeld praktisch im Alleingang. Er verzeichnete Torbeteiligungen, traf selbst, wirkte bereits wie ein Leader. Im Laufe der Saison wurde der zentrale Mittelfeldspieler jedoch immer schwächer und strahlte nur noch durch seine guten Standards Gefahr aus. Auch in der Defensive kam er – die gesamte Herbstsaison betrachtet – nicht nur einmal zu spät.

5.6 – Patrick Bürger

Speziell in der Mitte der abgelaufenen Herbstsaison hatte der Klassestürmer Patrick Bürger erstmals in der Bundesliga mit einem Knoten zu kämpfen, der einfach nicht platzen wollte. Bürger war stets bemüht, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Im 4-4-2-System der Mattersburger, in dem Naumoski den antizipativen Stürmerpart übernimmt, hing Bürger deshalb häufig in der Luft und wirkte teilnahmslos. Ab November schien sich seine Situation wieder leicht zu verbessern – ein Reset im Frühling und das schnelle Vergessen eines durchwachsenen Herbstes wird dem 25-Jährigen aber gut tun.

5.5 – Manuel Prietl

Seine Stärken hat Manuel Prietl im Defensivbereich, wo er es versteht alles wegzuräumen, ohne dabei viele Fouls zu begehen. Das Stellungsspiel des ehemaligen Hartberg-Spielers ist gut, nach vorne beschränkt er sich zumeist auf Einfaches. Insgesamt ist der 21-Jährige als Bereicherung für das Mattersburger Mittelfeld zu bezeichnen, wobei er jedoch noch kompletter werden muss – etwa was das Box-to-Box-Spiel anbelangt.

5.3 – Alois Höller

Der lange Rechtsaußen ist ein guter Sprinter und schlägt gefährliche Flanken, wodurch er immer wieder für Gefahr sorgt. Allerdings ist der Erfolg von Höllers Spielweise stark vom jeweiligen Spielverlauf abhängig – das Linie-Entlanglaufen ist keine zukunftsweisende Art Fußball zu spielen und Höller ist trotz einiger sehr guter Leistungen ein nicht unwichtiger, aber dennoch ersetzbarer Spieler für die Mattersburger.

5.0 – Thomas Borenitsch

Der 32-Jährige ist der Prototyp des Bundesliga-Durchschnittskeepers. Er macht keine schweren Fehler, er hält keine „Unhaltbaren“ – er macht genau was möglich ist. Als lauter Schlussmann ist er zudem wichtig für seine Vorderleute.

4.6 – Martin Rodler

Vergangene Saison präsentierte sich der 191cm große Defensivmann schwach und auch der Beginn der Saison 2012/13 war für Rodler nicht einfach. Doch der 23-Jährige konnte sich langsam in der Bundesliga akklimatisieren und reifte bis zum Ende der Herbstsaison sogar zu einem wichtigen Spieler im Team von Franz Lederer. Seine offensive Stärke bei Standards ist nicht zu unterschätzen.

4.3 – Lukas Rath

Im Vergleich zu Farkas auf der gegenüberliegenden Seite ist der 20-jährige Lukas Rath als linker Verteidiger oft fehleranfällig und lässt sich zu leicht von seinen Gegenspielern „einpacken“. Nach vorne setzt er ebenfalls weniger Akzente als Farkas. Obwohl er bereits in der Saison 2008/09 für Mattersburg debütierte, konnte er noch immer nicht zum unumstrittenen Stammspieler aufsteigen. Im Frühjahr fehlt Rath, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, wegen eines Kreuzbandrisses.

3.6 – Florin Lovin

Der Rumäne präsentiert sich in Mattersburg schwächer als in der Vorsaison in Kapfenberg, wurde von Franz Lederer aber auch kaum forciert. Der in Pietra Neamt geborene defensive Mittelfeldspieler wirkte aufgrund der fehlenden Offensivinitiative im typischen Mattersburger 4-4-2 wie ein Fremdkörper. Dies konnte ihm in Kapfenberg aufgrund der praktizierten 4-1-4-1- und 4-2-3-1-Systeme und der damit verbundenen Vorderleute nicht passieren.

3.3 – Wilfried Domoraud

Der französische Linksaußen wurde nur selten gebracht und überzeugte bei seinen Kurzeinsätzen nie. Seinen letzten Ligatreffer erzielte Domoraud im Mai 2010, damals noch in der Heute für Morgen Erste Liga für den FC Dornbirn – und dennoch sollte man in Mattersburg darüber nachdenken, den 24-Jährigen als Stürmer einzusetzen, zumal ihm dies systembedingt besser stehen würde.

3.3 – Michael Mörz

Der Held früherer Tage befindet sich am absteigenden Ast: Der 12-fache ÖFB-Teamspieler Michael Mörz ist im aktuellen 4-4-2-System der Mattersburger auf der Suche nach seinem Platz. Seine Box-to-Box-Fähigkeiten sind für eine Position im zentralen Mittelfeld nicht gut genug und die aufstrebenden Flügel Potzmann und Röcher versperren ihm den Stammplatz durch das „Hintertürchen“ Flügelspiel.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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