Der SV Mattersburg sicherte sich zum zweiten Mal die Dienste des bosnischen Teamverteidigers Adnan Mravac. Bereits früher galt Mravac im Burgenland als Stütze, wechselte 2009 direkt von den Burgenländern nach Belgien, um zwei Jahre darauf wieder zurückzukehren. Mattersburg gelang ein Transfer, der die eigenen Ansprüche übertreffen könnte – denn Mravac kommt nicht nur routinierter sondern auch mit höherer internationaler Reputation zurück zu den Grün-Weißen.
Name: Adnan Mravac Nationalität: Bosnisch/Österreichisch Geburtsdatum: 10.April 1982 Alter: 29 Hauptposition: Innenverteidiger Nebenpositionen: Linker Verteidiger, Rechter Verteidiger Größe: 192cm Gewicht: 84kg Momentaner Verein: SV Mattersburg Bisherige Vereine: Westerlo, Cakovec, Lilleström Länderspiele: 12 Länderspieltore: 0
KÖRPERLICH PRÄSENTER KETTENHUND
Adnan Mravac ist ein schneller, körperlich präsenter Verteidiger, der im Laufe seiner Karriere viele Positionen bekleidete. In Mattersburg galt er nach seinem Abgang im Sommer 2009 als „unersetzbar“. In seiner ersten Zeit bei Mattersburg spielte er hauptsächlich in der Innenverteidigung, aber auch als linker und rechter Verteidiger, wobei er beide Positionen recht gut spielte, zudem auch als linker Manndecker in einer Dreierkette (bis 2007), damals hauptsächlich neben bzw. hinter Christian Fuchs.
Der körperlich sehr starke und kopfballstarke Verteidiger galt schon damals als guter Kettenhund, nicht aber als Abwehrchef. Im Frühjahr 2009 konnte er etwa beim 0:0 im Horr-Stadion gegen die Austria Rubin Okotie über 90 Minuten abmontieren. Im Herbst 2008 zeigte Mravac auf, indem er von allen Bundesligaspielern die beste Rate an gewonnenen Zweikämpfen (66%) hatte und damit (in dieser Reihenfolge) Bak, Ortlechner, Opdam, Sekagya und Tokic auf die Plätze verwies. Im Frühjahr kam jedoch der große Einbruch, bedingt auch dadurch, dass Mravac nach fast sieben Jahren in Mattersburg zu einem größeren Verein wechseln wollte. Zudem begannen im Winter 2009 interne disziplinäre Probleme, zu hohe Gehaltsforderungen des Spielers an den SV Mattersburg und die Länderspiele mit dem bosnischen Nationalteam, die Mravac wichtiger waren als die österreichische Liga.
ROTATION IM NATIONALTEAM
Im Sommer 2009 wollte Sturm Graz Mravac verpflichten, entschied sich aber rechtzeitig für eine Leihe von Besiktas-Abwehrspieler Gordon Schildenfeld. Kurz darauf wurde Mravac von den Wolverhampton Wanderers zu einem Probetraining eingeladen, allerdings wieder nach Hause geschickt. Im Nationalteam wird auf den Innenverteidigerpositionen seit Mitte/Ende 2008 rotiert: Mravac ist einer von drei Spielern, die regelmäßig zum Einsatz kommen. Die anderen beiden sind Kapitän Emir Spahic (30, Montpellier) und Boris Pandza (24, KV Mechelen). Die Innenverteidigung gilt im bosnischen Team als Baustelle und keiner der drei Innenverteidiger konnte dauerhaft überzeugen.
ÜBER NORWEGEN NACH MATTERSBURG
Nachdem Mravac die Jugendmannschaften von Cakovec durchlief und für ein halbes Jahr auf Probe nach Lilleström ausgeliehen war, wechselte er im Herbst 2002, nachdem er für Cakovec fünf Pflichtspiele bestritt und für Lilleström keines, nach Mattersburg. In der Aufstiegssaison der Mattersburger war Mravac nur Ergänzungsspieler und wurde fünfmal eingewechselt und zweimal von Beginn an gebracht. Mattersburg spielte damals mit einer eingespielten Dreierabwehr mit dem routinierten Slowaken Tibor Zatek, sowie Anton Pauschenwein und Marek Kausich. Nach dem Aufstieg änderte sich am Kader nicht viel, Mravac spielte allerdings Pauschenwein aus der Elf und damit fix auf der linken Abwehrseite, wo seine Neben- und Vorderleute vorwiegend der damals 17jährige Christian Fuchs, Sergej Mandreko oder Bernd Kaintz waren. In der Saison 2003/04 absolvierte er 27 Spiele, sah dabei neunmal Gelb, Mattersburg wurde Achter.
2004/05 war die erste Saison, in der man behaupten konnte, dass Mravac aus dem Mattersburger Spiel nicht wegzudenken war. Fuchs begann sich auf links in die Mannschaft zu spielen, Martin Lang war rechts gesetzt, die slowakische Neuerwerbung Frantisek Hanc blieb unter den Erwartungen und so bildeten Mravac und Patocka das Innenverteidiger-Duo, mit dem Mattersburg in dieser Saison Fünfter wurde. Mravac machte 34 Spiele mit, sah dabei sechsmal Gelb.
2005/06 musste er jedoch wieder die Position wechseln, da Krzysztof Ratajczyk nun mit Patocka die Zentrale bildete. Mravac kam auf unterschiedlichsten Positionen zum Einsatz, entweder in der linken Verteidigung oder Mittelfeld, jeweils vor oder hinter Fuchs, manchmal auf der rechten Verteidigerposition, manchmal auf einer Halbposition im Mittelfeld. Allerdings wieder regelmäßig: 32 Einsätze, 1 Treffer, 12 gelbe Karten, zweimal Gelb-Rot, davon einmal wegen Kritik unmittelbar nach einem Gelbfoul. Mattersburg beendete die Saison auf dem siebenten Rang, hatte mit dem Abstieg nichts zu tun.
2006/07 war die schwierigste Saison für Adnan Mravac im Burgenland. Zu Beginn der Saison fiel er verletzt aus, machte die Vorbereitung nicht voll mit, stieß erst Ende August zur Mannschaft, brauchte dann bis Ende September bis er in Form kam. Dann allerdings war er wieder eine Stammkraft, verlor seinen Platz in der Startelf zwischenzeitlich nach seiner fünften gelben Karte im Auswärtsspiel gegen den GAK, da die Abwehr der Mattersburger wieder flexibler wurde: Csaba Csizmadia zeigte starke Leistungen auf der Außenbahn, mit dem damals 18jährigen Malic rückte ein weiterer Innenverteidiger in den Kader und vor allem kam mit Goce Sedloski ein neuer Chef für die Defensive. In den beiden Saisonen davor brachte es Mravac auf 2800 bzw. 3100 Einsatzminuten, diesmal waren es nur knapp 1700 in 23 Spielen. Dabei erzielte er zwei Treffer und sah sechsmal Gelb.
SCHLÜSSELSPIELER UNTER FRANZ LEDERER
Mattersburg holte 2007 den dritten Platz und musste mit Patocka (Rapid) und Ratajczyk (Wiener Neustadt) zwei wichtige Defensivakteure abgeben, wodurch Mravac vor Beginn der Saison 2007/08 endgültig in die Innenverteidigung eines 4-2-2-2-Systems oder 4-1-3-2-Systems rutschte. Speziell in dieser, aber auch bis zur Winterpause der darauf folgenden Saison war der Bosnier eine absolute Stütze im Spiel der Mattersburger. Zu Beginn der Saison spielte er gegen den kasachischen Vertreter Aktobe erstmals im Europacup, sah beim 2:4 im Rückspiel glatt Rot. In der Meisterschaft spielte er bis zur 29.Runde in allen Spielen bis auf eines, davon 27mal über 90 Minuten. Beim 1:0-Heimsieg gegen Rapid verletzte er sich an den Adduktoren, fiel für die restliche Saison aus, wurde nur noch einmal in der 34.Runde gegen Red Bull Salzburg eingewechselt. Unterm Strich stehen allerdings 29 Einsätze und 7 gelbe Karten in der Liga. Mattersburg beendete die Saison als Fünfter.
Im Herbst 2008 folgte wie erwähnt seine Topzeit mit den besten Zweikampfwerten der Liga. Nachdem Mravac die ersten zwölf Spiele über die vollen 90 Minuten mitmachte und er bereits zu diesem Zeitpunkt der beste Zweikämpfer der Liga war, wurde er erstmals ins bosnische Nationalteam einberufen, wo er in der WM-Qualifikation gegen Armenien gleich über 90 Minuten debütierte. Im Laufe der Saison folgten drei weitere Länderspiele und in der Liga brachte er es auf 33 Spiele, einen Treffer und sechs gelbe Karten. In der zweiten Saisonhälfte wirkte Mravac unkonzentriert, befand sich in einer Formkrise, war mit dem Kopf nicht ganz bei der Sache. Trotzdem spielte Mattersburg als Ganzes ein sehr starkes Frühjahr und rettete sich um drei Punkte vor dem Abstieg. Die weiteren Gehaltsforderungen des frischgebackenen bosnischen Teamspielers waren allerdings zu hoch für Mattersburg und so ging Mravac auf Vereinssuche, bei der er in Belgien fündig wurde.
MITTELSTÄNDLER IN BELGIEN
Nachdem die möglichen Transfers zu Sturm Graz und den Wolverhampton Wanderers nicht zustande kamen und eine weitere Anfrage der Doncaster Rovers nicht konkret wurde, wechselte Mravac zu Westerlo, in der Saison zuvor Sechster in Belgien. Dort spielte er auf Anhieb zusammen mit dem 38jährigen Ex-Schalker Nico Van Kerckhoven in der Innenverteidigung, machte bis zum Jahreswechsel elf Spiele mit, in denen er zweimal traf (davon einmal per Elfmeter), sah gegen Germinal Beerschot glatt Rot wegen eines üblen Foulspiels. Er lebte sich sogar so gut ein, dass im Jänner das Gerücht eines Wechsels zu Standard Lüttich im Raum stand. Seine Länderspieleinsätze im Laufe der Saison 2009/10 beschränkten sich allerdings auf Freundschaftsspiele, in denen er den Fans vor allem einmal (bei der 1:3-Niederlage in Deutschland) negativ auffiel, als er in der rechten Verteidigung aufgeboten wurde, durch geringe Positionstreue „glänzte“ und mit Lukas Podolski total überfordert war. Am Ende machte er in der Ligasaison 24 Spiele mit, erzielte drei Tore, sah nur zweimal Gelb, dafür aber einmal Rot.
WESTERLO BESETZT INTERN NACH
2010/11 war die letzte Saison seines regulären Vertrags bei Westerlo, das allerdings eine Option auf den heute 29jährigen Bosnier besaß. Mravac avancierte nun zum Marathonmann in der Innenverteidigung der Belgier und machte im Laufe der Saison 33 Spiele über 90 Minuten mit, überzeugte allerdings nicht immer. Die Fans bekrittelten immer wieder Stellungsfehler, obwohl seine körperliche Präsenz und die Intensität mit der er die Zweikämpfe führt gelobt wurden. Zugleich fasste Mravac wieder Fuß im bosnischen Team und wechselte sich, wie bereits beschrieben, mit Spahic und Pandza ab, erntete von Fan- und Expertenseite für seine Darbietungen viel Kritik. Demnach, dass Wouter Corstjens bei Westerlo ohnehin innen gesetzt ist und gegen Ende der Saison der 21jährige Jeroen Vanthournout, der zur Saisonhalbzeit von Roeselare kam, aufgebaut wurde, war für Mravac kein Platz mehr in der Westerlo-Elf. Trotz zahlreicher Optionen entschied sich der Bosnier für eine „Heimkehr“ zum SV Mattersburg, der mit dieser Verpflichtung sehr zufrieden sein kann und damit vermeintlich für echte Stabilität in der defensiven Zentralachse sorgen konnte.
Daniel Mandl, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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