Meilinger wird ein Veilchen: Die zwei Paradepositionen des 22-Jährigen und die möglichen Überraschungen
Bundesliga 11.April.2014 Daniel Mandl 1
Die Austria verkündete zuletzt ihren ersten Neuzugang für die neue Saison: Marco Meilinger stößt aus Salzburg zu den Veilchen und soll die Flügeln der Wiener Violetten verstärken. Was darf man sich von Marco Meilinger erwarten und wo wird er bei der Austria eingesetzt werden?
In der laufenden Saison spielt Marco Meilinger eher eine untergeordnete Rolle im starken Kader von Red Bull Salzburg. In der Liga kam er 2013/14 lediglich auf fünf Einsätze von Beginn an und auf elf Einwechslungen. Dabei konnte Meilinger allerdings vier Assists und fünf Toreinleitungen liefern. Im Zuge seiner insgesamt eher mageren Einsatzzeiten zeigte der 22-Jährige also durchaus auf. Interessant ist auch, dass Meilinger in der Europa League auf zwei Tore aus sechs Spielen kam und im ÖFB-Cup, der ja für ihn heuer noch nicht beendet ist, sechs Tore in drei Spielen vorbereitete und eines selbst erzielte.
Tolle Werte für die SV Ried
Statistisch aussagekräftiger ist aber die vergangene Spielzeit 2012/13. Damals gehörte Meilinger zum Stamm der SV Ried und kam in der Liga gleich 33-mal von Beginn an zum Einsatz, wurde zweimal eingewechselt. Die einzige Partie, in der er fehlte, musste er wegen einer Sperre auslassen. Meilinger erzielte nicht nur sechs Saisontore, sondern bereitete gleich 13 vor und leitete vier weitere ein. Nur Angreifer René Gartler konnte mehr direkte und indirekte Torbeteiligungen aufweisen.
In Ried links, in Salzburg rechts
Interessanterweise spielte Meilinger bei den Roten Bullen hauptsächlich als Rechtsaußen, weil Roger Schmidt seinen Star Kevin Kampl eher von rechts zur Mitte ziehen konnte, als den Flügelspezialisten Sadio Mané auf der linken Seite. Somit rutschte Meilinger immer wieder ins Team und zeigte phasenweise ansehnliche Partien, auch wenn seine Salzburg-Errungenschaften schwierig zu bewerten sind, zumal er oft in „gewonnene Partien“ kam und sich recht frei entfalten konnte.
Als Kontrast dazu spielte Meilinger bei der SV Ried praktisch immer im linken Mittelfeld. Hauptsächlich geschah dies in einem 4-2-3-1-System, aber auch im Gludovatz’schen 3-3-3-1, das in Ried jedoch im Laufe der vergangenen Saison weitgehend ausstarb. In ebendiesem 3-3-3-1-System wurde Meilinger stets als offensivster Spieler auf seiner Seite aufgeboten und somit (theoretisch) von zwei Spielern abgesichert. Die Position hinter dem Linksaußen bekleidete er nie – Meilinger ist kein Bindeglied, sondern eher ein Spieler, der mit Dribblings, entweder zur Grundlinie oder auch invers, direkt gefährlich werden kann.
Viele Torschussvorlagen – Möglichkeit auf einer tieferen Position zu spielen?
Was nicht zu unterschätzen ist: Meilinger wäre in einem 4-2-3-1-System auch als offensiv ausgerichteter Außenverteidiger eine Überlegung wert. Durch seine Hartnäckigkeit kann der junge Salzburger immer wieder auch defensiv starke Zweikampfwerte verbuchen. Auch seine Tackling-Statistiken konnten sich bisher sehen lassen. Bei Red Bull Salzburg bereitete er darüber hinaus alle 25,6 Minuten einen Torschuss vor – ein Wert, den Kevin Kampl zum Beispiel deutlich nicht erreicht (33). Diese Statistik muss jedoch ein wenig relativiert werden, weil Meilinger eben nicht immer in hitzigen Phasen, sondern häufig in „gemütlichen“ Situationen ohne großen Druck ins Spiel gebracht wurde.
Hoher Außenverteidiger im 3-4-2-1-System?
Eine nicht unwesentliche Facette stellt jedoch die neu entdeckte Spielidee Herbert Gagers dar. Meilinger ist durchaus auch (oder gerade!) für die Außenverteidigerpositionen in einem 3-4-2-1 eine mögliche Option. Gerade dann, wenn die Austria einen nominell schwächeren Gegner stärker unter Druck setzen und das Spiel durch Dynamik und hohe Feldpositionen der Außenverteidiger dominieren will. Geht man also davon aus, dass Gagers Systemidee nicht nur ein Strohfeuer war, könnte Meilinger für die Veilchen sogar auf vier verschiedenen Positionen auflaufen. Wahrscheinlicher ist aber trotz des Fachsimpelns über Meilingers Vorzüge als Spieler auf etwas tieferer Position, dass er als Rechts- oder Linksaußen aufgeboten wird.
Zahlreiche Konkurrenten
Der junge Wirbelwind erhielt in Wien-Favoriten einen Vertrag bis 2016 plus vereinsseitiger Option. Die Konkurrenten auf den möglichen Positionen sind zwar zahlreich vorhanden, aber nicht nur aufgrund des recht langfristigen Vertrags ist zu erwarten, dass Meilinger einige andere Alternativen für die Außenpositionen „überleben“ wird.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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