Die Herbstsaison 2014/2015 in der tipico Bundesliga ist beendet. In dieser Serie nimmt abseits.at den bisherigen Saisonverlauf, die Taktik, die wichtigsten Team- und Spielerstatistiken... Mit Foda kam die Stabilität – Das war die Herbstsaison des SK Sturm Graz

SK Sturm Graz - Wappen mit FarbenDie Herbstsaison 2014/2015 in der tipico Bundesliga ist beendet. In dieser Serie nimmt abseits.at den bisherigen Saisonverlauf, die Taktik, die wichtigsten Team- und Spielerstatistiken und die besten Akteure der zehn österreichischen Bundesligaklubs unter die Lupe. In diesem Artikel sehen wir uns den SK Sturm Graz an.

Bisheriger Saisonverlauf

Mit dem überraschenden Meistertitel 2011 hatte sich der SK Sturm Graz eigentlich eine recht gute Ausgangslage für die Zukunft geschaffen, allerdings wurde der Verein in den folgenden Jahren regelrecht an die Wand gefahren. Nachdem eine breite Investition in den Kader im Sommer 2013 ohne Erfolg blieb, agierten die Steirer während des letzten Transferfensters ruhiger. Die Ansprüche sind aber weiterhin hoch und würden mit Platz fünf wohl nicht befriedigt werden. Genau dort liegen sie nach 19 Runden aber.

Wie andere Topklubs hat auch Sturm in der Frühphase der Saison große Probleme; gerade die beiden Niederlagen gegen die vermeintlich „Kleinen“ aus Altach und Grödig sorgten früh für Krisenstimmung. Nach dem ersten Saisonviertel lagen die Blackies auf Platz sechs und standen sogar ohne Trainer da, denn Darko Milanic wechselte kurzerhand zu Leeds United. Nach einem Unentschieden unter Interimscoach Günther Neukirchner stellten die Grazer mit Franco Foda einen alten Bekannten als Cheftrainer vor. Unter dem Meistermacher von 2011 ging es schließlich wieder bergauf.

Taktik und Spielweise

Seit Foda das Traineramt wieder übernommen hat holten nur zwei Teams (je 17) mehr Punkte als die Grazer (16). Der 48-Jährige schaffte es, die unter Milanic sehr anfällige Defensive wieder zu festigen. Die Spielweise unter Foda erinnert durchaus an jene aus der Meistersaison. Die Grazer setzen im Wesentlichen auf eine klassische Kontertaktik. Sie pressen erst in der eigenen Hälfte und versuchen dann mit wenigen Pässen gefährlich zu werden. Aufgrund des mittlerweile angeknacksten Standings funktioniert diese Spielweise weitestgehend problemlos, denn Sturm hat im Allgemeinen nicht mehr jene Favoritenrolle inne wie es beispielweise nach dem Meistertitel war.

Das ermöglichte zum Beispiel einen deutlichen Auswärtssieg bei der Austria. Anfällig sind die Grazer vor allem dann, wenn der Gegner ein gutes defensives Umschaltspiel, sprich Gegenpressing, haben, weil die Offensivspieler gerne zocken und sich nicht aktiv am Pressing beteiligen. Das eigenen defensive Umschaltspiel ist eher konservativ gehalten: man lässt sich hauptsächlich fallen und versucht durch eine kompakte Formation die Angriffe des Gegners zu verzögern – wenngleich es gegen Ende des Herbsts durchaus auch die eine oder andere gute Gegenpressingaktion gab.

Teamstatistiken

Unter Milanic kassierte Sturm in der vergangenen Saison 1,53 Gegentore pro Spiel und in den ersten neun Runden dieser Spielzeit 1,55. Seit Fodas Rückkehr kassierte Sturm in neun Spielen acht Gegentore, das entspricht einem Schnitt von 0,89 Gegentoren pro Spiel – zweitbester Wert aller Bundesligisten im genannten Zeitraum. So stellen die Grazer in der Winterpause nach dem WAC das Team mit den wenigsten Gegentoren insgesamt. Andererseits bedeuten 27 geschossene Tore nur einen durchschnittlichen Wert. Das liegt vor allem an der schlechten Chancenauswertung (12,2%).

Im Spiel mit dem Ball ist Sturm sehr direkt, schließt eine Kombination nach 36,5 Pässen ab. Dabei spielen sie vergleichsweise wenig lange Pässe (18,1%) – nur zwei Teams tun dies seltener. Das vorsichte defensive Umschaltspiel spiegelt sich unter anderem in der relativ hohen Anzahl an Pässen pro Balleroberung (8,2) wieder – im Vergleich zu anderen keineswegs ein überaus schlechter Wert, jedoch erlauben sie dem Gegner immerhin zwei Pässe mehr als das beste Team.

Spielerstatistiken

In diesem Abschnitt sehen wir uns die wichtigsten Spielerstatistiken, aufgeschlüsselt nach Positionen und normiert auf eine Einsatzzeit von 90 Minuten, an. Voraussetzung ist, dass ein Spieler mindestens 500 Minuten spielte.

Beste Zweikampfquote (Abwehr): Michael Madl (67,5%)

Meiste Balleroberungen (Abwehr): Aleksandar Todorovski (6,9)

Meiste klärende Aktionen (Abwehr): Lukas Spendlhofer (9,3)

Meiste Pässe (Mittelfeld): Simon Piesinger (53,5)

Beste Passquote (Mittelfeld): Daniel Offenbacher (76,8%)

Meiste Torschussbeteiligungen (Mittelfeld): Marko Stankovic (3,4)

Meiste Balleroberungen (Mittelfeld): Simon Piesinger (5,8)

Meiste Pässe (Angriff): Marco Djuricin (21)

Meiste Torschüsse (Angriff): Marco Djuricin (3,5)

Beste Chancenverwertung (Angriff): Marco Djuricin (17,7%)

Die Topspieler

Marco Djuricin – Wo wäre Sturm wohl ohne dem Topscorer? Elf Tore und vier Vorlagen stehen beim 22-Jährigen zu Buche. Damit war er an 56% aller Tore direkt beteiligt. Von den Analgen her ist Djuricin ein durchaus kompletter Stürmer, jedoch legt er seinen Wirkungsbereich meist auf die Zonen rund um den Sechszehner. Lässt er sich für Ablagen zurückfallen, ist er mit seinen anschließenden Sprints in die Tiefe, jedoch meist gefährlich.

Michael Madl – Hinter Admiras Windbichler ist Madl mit der erfolgreichste Zweikämpfer unter den Innenverteidigern der Bundesliga. Insbesondere in der Strafraumverteidigung war der 26-Jährige gemeinsam mit Nebenmann Lukas Spendlhofer eine Bank, klärte pro 90 Minuten im Schnitt 8,1 heikle Situationen und eroberte 6,6 Bälle.

Marko Stankovic – Bei der Wiener Austria sah man für den 28-Jährigen keine Verwendung mehr und ließ in ablösefrei nach Graz ziehen, wo er insbesondere im Kombinationsspiel eine tragende Säule ist – einerseits aufgrund seiner pendelnden und direkten Spielweise, andererseits wegen seiner individuellen Klasse.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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