Mocinic, Traustason & Co.: Das wurde aus den Rapid-Missverständnissen
Bundesliga 7.Dezember.2019 Daniel Mandl
Zuletzt haben wir in einem ausführlichen Vergleichsartikel beschrieben, wie sich die Rapid-Leihgaben Andrija Pavlovic auf Zypern bzw. Deni Alar in Sofia schlagen. Die Hütteldorfer haben in den letzten Jahren aber noch einige Spieler mehr abgegeben, deren jüngeren Werdegang wir etwas genauer beleuchten wollen. Wir fokussieren uns im ersten Teil unserer Reihe vor allem auf Spieler, von denen man bei Rapid ursprünglich etwas oder viel mehr erwartet hatte…
Ivan Mocinic
Kaum ein anderer Spieler hatte so großes Verletzungspech wie der Kroate Ivan Mocinic. Der mittlerweile 26-Jährige ist gemeinsam mit Arnor Ingvi Traustason weiterhin Rapids Rekordeinkauf, fiel bei den Hütteldorfern aber aufgrund eines Knorpelschadens fast zwei Jahre lang aus. Comebacks bei der Amateurmannschaft erwiesen sich als Rohrkrepierer und dennoch trauern in Hütteldorf viele dem Mann aus Rijeka nach, zeigte er doch in seinen ersten Partien großartige Ansätze am Ball.
Im August zog Rapid schließlich einen Schlussstrich unter das Engagement des sensiblen Balkankickers. Mocinic wechselte zum NK Istra 1961 nach Pula. Das Team hielt sich nach der vergangenen Saison nur aufgrund einer erfolgreichen Relegation in der höchsten Spielklasse und ist in der kroatischen Zehnerliga aktuell Achter, einen mageren Punkt vor dem Tabellenschlusslicht Inter Zapresic.
Mocinic kam bisher in acht Spielen zum Einsatz, stand damit im Herbst gerademal 382 Minuten auf dem Feld. Durchgespielt hat der zentrale Mittelfeldspieler bisher nur einmal, zuletzt etablierte er sich aber nach und nach in der ersten Elf. Mocinic kommt bei Istra auf einer offensiveren Position zum Einsatz als bei Rapid, agiert zumeist als Achter/Zehner-Hybrid in einem 4-3-3-System. Im klassischen 4-2-3-1 spielt er ebenfalls als Achter. Beim 2:2 gegen Gorica vor etwa einem Monat gelang ihm ein sehenswerter Treffer, der zugleich sein bisher einziger Scorerpunkt für den NK Istra war. Der Treffer ist in diesem Video ab 3:00 zu sehen:
Arnor Ingvi Traustason
Der 26-jährige Isländer Arnor Ingvi Traustason passte rein gar nicht zu Rapid und wurde bereits im Jänner 2018 fix an Malmö FF abgegeben. Wie schon vor seiner Rapid-Zeit in Norrköping funktioniert Traustason auch in Malmö blendend. In seiner ersten Saison für das regelmäßige Top-Team der Allsvenskan – die Kalenderjahrspielzeit 2018 – erzielte er vier Tore und fünf Assists in 22 Partien, allerdings wurde Malmö nur enttäuschender Dritter.
In der laufenden Saison scheiterte Malmö ebenfalls knapp, wurde diesmal Zweiter hinter Djurgarden, aber Traustason etablierte sich als Leistungsträger. In der Liga brachte es der Isländer in 27 Spielen auf sieben Treffer und acht Assists. In der Europa League stand er inklusive Qualifikation in sieben Partien auf dem Platz und bereitete einen Treffer vor. Dies sind Statistiken, von denen er bei Rapid nur träumen durfte: In Hütteldorf gelangen ihm in seiner einzigen Saison drei Tore und vier Assists in 33 Spielen.
Veton Berisha
Obwohl er mit einem großen Kämpferherz ausgestattet war, war auch Veton Berisha am Ende eher ein Missverständnis in Grün-Weiß. Als Mittelstürmer geholt, bekleidete er diese Position nur sehr selten, wich immer wieder an die Flügel oder ins offensive Mittelfeld aus. Da der Norweger nie seinen Rhythmus fand und auch markante technische Defizite aufwies, ließ man ihn im vergangenen März ziehen.
Seitdem kickt Berisha wieder in Norwegen und wurde soeben mit Brann Bergen Neunter. In Bergen spielte der 25-Jährige abwechselnd als Linksaußen und als klassischer Stürmer, konnte sich aber auch keinen neuen Ruf als Torjäger aufbauen: In 29 Pflichtspielen traf Berisha dreimal, bereitete dafür aber acht Treffer vor.
Giorgi Kvilitaia
Für Rapid erzielte der georgische Angreifer Giorgi Kvilitaia 22 Tore in 67 Spielen, was in Ordnung war, aber nicht die Erwartungen aller erfüllte. Das große Geschäft mit dem Nationalspieler gelang Rapid vor allem finanziell. Um 700.000 Euro aus Tiflis gekommen, verkaufte man Kvilitaia im Sommer 2018 um kolportierte drei Millionen an KAA Gent. Unmittelbar nachdem er sich von seinem Mittelfußbruch erholte, den er sich noch bei Rapid zuzog, zog sich Kvilitaia in Belgien noch einmal dieselbe Verletzung zu und fiel für das gesamte Jahr 2018 aus. Zwischendurch hatte er sich immerhin mit zwei Jokertoren beim belgischen Publikum vorgestellt.
Im Jahr 2019 blieb Kvilitaia verletzungsfrei, aber in die Spur fand er bisher dennoch nicht. Im Frühjahr traf er in der belgischen Liga immerhin zweimal, aber der bisherige Herbst verläuft mehr als durchwachsen. In der Liga und in der Europa League kam der 26-Jährige auf 17 Einsätze, keinen Treffer und nur einen Assist. Zumeist kam der 23-fache Teamspieler von der Bank. Einzig im belgischen Pokal durfte Kvilitaia über zwei Saisontore jubeln – allerdings in der ersten Runde gegen einen Viertligisten.
Jeremy Guillemenot
Der junge Schweizer Jeremy Guillemenot stand für Rapid nur fünfmal auf dem Platz und hinterließ keinen bleibenden Eindruck. Im Jänner wechselte der 21-Jährige nach St.Gallen, wo er allmählich zum Stammspieler reift. Bisher kam er in 25 Pflichtspielen zum Einsatz und erzielte vier Tore und drei Assists.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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