Nie „Abstiegsbewusstsein“ in die Köpfe gebracht: Darum stieg der SV Mattersburg ab!
Bundesliga 29.Mai.2013 Benjamin Doppler 1
Die vergangene Runde endete äußerst bitter für das burgenländische Aushängeschild SV Mattersburg: War man vor der 36. Runde noch Siebenter gewesen, so war man nach der 36. Runde Letzter und damit Absteiger. Vom Abstieg wollte beim SVM keiner etwas hören, man war sich sicher gewesen, dass man auch noch die 11. Saison im österreichischen Oberhaus verbringen wird. Warum es aber der tatsächlich denkbar schlechteste Ausgang wurde, liegt an mehreren Faktoren.
Stark begonnen, dann kam der Absturz
Die burgenländischen Grün-Weißen erwischten einen wahrlich guten Start: Der Saisonauftakt konnte gewonnen werden, zudem gewann man auch noch nach einer gefühlten Ewigkeit gegen den geheimen Angstgegner Sturm Graz. Mit dem 0:3 im Hanappi-Stadion gegen den SK Rapid Wien setzte es dem Erfolgslauf aber ein jähes Ende und man schlitterte gar kurzfristig von einem Debakel ins nächste. So gab es auswärts eine herbe 1:5-Niederlage gegen Konkurrent Admira und ebenfalls auswärts gegen die SV Ried gar eine 1:6-Niederlage. Man konnte sich nie wirklich aus diesem Tief heraushieven, nach dem richtungsweisenden Rapid-Auswärtsspiel konnte man nur 5 von 30 Spielen gewinnen.
Die Konkurrenz schwächelte ebenfalls
Beim SVM kam jedoch nie groß Abstiegspanik auf, da die Konkurrenten – allen voran der FC Wacker Innsbruck – sich ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerten und stets hinter dem SV Mattersburg blieben. So konnte auch nie ein richtiges Bewusstsein im Verein entwickelt werden, um zu realisieren, dass der Abstieg immer eine drohende Gefahr war. Keiner, weder Fans noch Mitarbeiter des Vereins noch so genannte Experten rechneten mit einem Abstieg und prophezeiten dem SVM den Klassenerhalt, der zeitweise schon als sicher bezeichnet wurde. Eben diese Sicherheit war aber eine trügerische. Der Verein stellte sich nicht auf ein Abstiegsszenario ein, die Spieler verfielen in einen Trott und der Erfolg blieb beim Verein weiterhin aus.
Aktiv wurde nie gehandelt
Da man daher stets vor den Konkurrenten war und somit keine Gefahr drohte, handelte man auch nie richtig gegen die Niederlagenserien. Die mediale Öffentlichkeit war lediglich auf die anderen Mitstreiter um den Klassenerhalt fixiert, daher konnte der SV Mattersburg weiter ungestraft in seinem Trott dahinsiechen, ohne jemals dafür richtig kritisiert worden zu sein. Die Mannschaft wurde aber auch nie seitens des Trainers – besonders nicht öffentlich – wachgerüttelt, viel mehr hatten die Zuseher das Gefühl, dass Lederer nicht mit Lob geizt und seine Spieler übertrieben verhätschelte. Die Mannschaft war sich nie der Gefahr richtig bewusst, daher war sie auch in der entscheidenden Partie beinahe gelähmt und daher unfähig ihr Potenzial abzurufen.
Der Verletzungsteufel zeigte kein Erbarmen
Außer Acht darf man auch nicht die zahlreichen Verletzungen lassen, die den SVM beinahe zum Verzweifeln brachten. Vor allem die 5 (!) Kreuzbandrisse bei Doleschal, Pöllhuber, Malic, Rath und Seidl hinterließen in der Mannschaft Spuren. Dass ein Verein wie der SV Mattersburg dadurch in große Schwierigkeiten gerät war abzusehen. Es war einer dünnen Kaderdecke geschuldet, dass man im Winter Majstorovic und Novak holte. Vor allem auf der Position des Innenverteidigers, hatte man grobe Schwierigkeiten, da man kurzzeitig gar nur zwei etatmäßige Innenverteidiger hatte. Der Vereinsführung kann man nicht vorwerfen, dass man den Kader unausgewogen zusammengestellt hatte, denn kein Verein wie der SVM kommt mit diesen herben Verletzungsorgien zurecht.
Statt dem versprochenen Fortschritt folgte ein großer Rückschritt
Seit dem Abgang Kühbauers befindet sich die Mannschaft im Umbruch, der scheinbar nie richtig durchgezogen wurde. Seitens der Vereinsführung wurde Propaganda erster Güteklasse gefahren: Man verkündete immer stolz, dass da etwas im Entstehen ist. Vor allem erklangen laute Jubelschreie nach Siegen, die einer zuvor einhergegangenen Niederlagenserie folgten, und man stellte die ganze Vereinssituation im rosaroten Licht dar. Man versprach den Fans Erfolg, der natürlich sofort nicht eintreten kann, doch im Endeffekt blieb der Erfolg aus und gipfelte gar in einem Abstieg. Man ging den Weg stets unbeirrt weiter, ohne ihn auch jemals zu hinterfragen. Lederer durfte weiterhin misswirtschaften und nun bekam man die Rechnung serviert.
Sargnagel Naumoski
Einst wurde ihm großes Talent bescheinigt, doch nun scheint ihm dieses abhandengekommen zu sein. Naumoskis Leistungen waren biederer Durchschnitt, was auch sicherlich seiner schlechten Fitness geschuldet war. Zudem grenzte es beinahe schon an einer Provokation, dass er zum Kapitän auserkoren wurde, der nicht mal auch nur ansatzweise Tugenden eines Kapitäns besaß. Hierdurch wird ganz deutlich, dass die Mannschaft ein sinkendes Schiff war, das planlos ohne Kapitän keinen Ausweg aus der jahrelangen sportlichen Odyssee fand. Von innen drang zu allem Überfluss durch, dass wegen Naumoski einst Kühbauer seine Karriere beendete, obwohl er aber durchaus gewillt war, noch eine Saison anzuhängen – würde Naumoski seine Zelte abbrechen. Auch die scheidenden Youngsters Potzmann und Gartner wollten ihre Verträge verlängern, ebenfalls unter der Bedingung, dass Naumoski geht, doch auch hier nahm Pucher den ehemaligen mazedonischen Nationalstürmer in Schutz und opferte seine wohl kostbarsten Talente für ihn.
Umbruch ist nicht vermeidbar
Dass nach dem Abstieg einige Steine nicht mehr auf den anderen bleiben können, ist den Verantwortlichen des SV Mattersburg wohl klar. Coach Lederer hatte sehr lange Zeit eine schlagkräftige Bundesligatruppe mit guten Talenten zu formen, doch er scheiterte kläglich. Paul Gludovatz, seines Zeichen ein arbeitsuchender burgenländischer Trainer, würde der Mannschaft extrem gut tun. Ein Tapetenwechsel auf dem Trainersektor wäre nach all den Jahren unter Lederers Zepter sicher wünschenswert. Was auf dem Spielersektor passiert, bleibt abzuwarten: Spieler wie Bürger und Farkas unterschrieben zuletzt neue, langfristige Verträge, die auch für die zweite Liga gelten. Ob sie jedoch mit einem Zweitligabudget zu halten sind, bleibt abzuwarten. Talente wie Röcher, Rath und Prietl muss der SVM mit allen Mitteln zum Bleiben bewegen – mit ihnen kann man durchaus eine glorreiche Zukunft aufbauen. Ilco Naumoskis Zeit in Mattersburg dürfte vorüber sein.
Der Abstieg ist für den SV Mattersburg bitter, könnte aber auch ein Wachrütteln zum richtigen Zeitpunkt sein. Potential hat der Klub zweifelsohne, nun muss jedoch seriöser und auf sportlicher Ebene professioneller gearbeitet werden, um dieses Potential auch abrufen zu können.
Benjamin Doppler, abseits.at
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