Die Fans der Wiener Austria sind nach dem Rauswurf von Manfred Schmid sauer auf den Vorstand. Und „sauer“ ist dabei wohl eher als Hilfsausdruck... Offener Brief der Austria-Fans: „Kündigt eure Mitgliedschaften!“

Die Fans der Wiener Austria sind nach dem Rauswurf von Manfred Schmid sauer auf den Vorstand. Und „sauer“ ist dabei wohl eher als Hilfsausdruck zu bezeichnen. In einem offenen Brief legen die Fans der Veilchen nun nahe, die Mitgliedschaften niederzulegen.

Es ist allerdings auch ein Teufelskreis und dünnes Eis, auf das sich die Fans der Austria hier begeben. Einerseits bringen die Mitgliedschaften dem Verein dringend notwendiges Geld ein, andererseits bedeuten weniger Mitglieder auch weniger Kontrolle für die Fans. Die Fans erklären in ihrer Stellungnahme, dass man sich damit nur an „außerordentliche Mitglieder“ wendet und durch die Niederlegung einer ordentlichen Mitgliedschaft kein Schaden entstünde. Das mag kurzfristig stimmen, auf lange Sicht ist dies jedoch problematisch – wie die gesamte Situation im Klub.

Das Investorenkonsortium rund um Jürgen Werner ist nach der Trennung von Vereinsikone Manfred Schmid jedenfalls bei den Anhängern unten durch. Das machen die Fanklubs des FK Austria Wien mit ihrem offenen Brief mehr als deutlich.

Hier der gesamte Brief in voller Länge und im Originalwortlaut:

Wir, die Fanklubs der Wiener Austria, möchten uns an all jene wenden, denen das Wohl unseres geliebten Vereins am Herzen liegt – sei es treue Fans, Sponsoren oder Vereinsangestellte.

Die überraschende Entscheidung, mit unserem Vollblut-Austrianer und Cheftrainer Manfred Schmid keinen gemeinsamen Weg in die Zukunft gehen zu wollen, hat das Fass nun endgültig zum Überlaufen gebracht und hinterließ uns für einen Augenblick sprachlos. Man hat nicht nur unseren Trainer, Manfred Schmid, entlassen, sondern vielmehr auch das Gesicht des positiven Aufschwungs der letzten 1,5 Jahre vor die Tür gesetzt. 1,5 Jahre, die einen Mitgliederrekord, eine Teilnahme am internationalen Bewerb sowie ein volles Stadion mit bemerkenswerter Stimmung mit sich gebracht haben.

Dies ist für uns alle weder leicht noch einfach so hinzunehmen. Doch zunächst möchten wir uns hiermit bei Manfred Schmid und seinem Team bedanken – Danke, dass ihr unserem Verein wieder ein (violettes) Herz und Gesicht gegeben habt, nach einer derart langen, düsteren Zeit. Danke, dass ihr uns nach längerer Durststrecke ermöglicht habt, auf internationaler Ebene, gemeinsam Austria Wien zu erleben. Danke zudem, dass ihr an unseren Nachwuchs geglaubt habt und danke, dass ihr gemeinsam mit uns Fans das Stadion wiederbelebt habt.

Wir verurteilen diese Entlassung mit entschlossener Härte und können diese Entscheidung weder sportlich noch finanziell nachvollziehen. Auffällig ist hierbei, dass nach wie vor die selben Funktionäre ihre Finger im Spiel haben, welche die aktuelle finanzielle Situation auf der Intensivstation mitverschuldet haben. Das eigennützige Interesse von Geldgebern, Firmen und Spielfiguren gerät immer ersichtlicher in den Vordergrund und selbst dem einfachen Fan wird klar, dass hier das Wohl des Vereins seit längerer Zeit hinten angestellt wird. Die Vereinsstrukturen sind starr und bleiben weiterhin nicht transparent genug, um auf eine baldige Veränderung des Vereinskonstrukts zu hoffen, beziehungsweise selbst zu einer Veränderung beitragen zu können. Der Sportvorstand ist nicht bereit Kompromisse für das Gemeinwohl der Austria einzugehen.

Umso wichtiger ist die Vermarktung von jungen Spielern, welche ein wichtiger, aber nicht der einzige Weg, aus der finanziellen Misere ist.

Zusammengefasst halten wir fest, dass wir unseren violetten Herzensklub vom Verteilerkreis nicht tatenlos von einzelnen Akteuren umkrempeln lassen, denn nichts und niemand ist größer als der Verein – Der Verein ist kein Versuchsobjekt sondern ein Traditionsklub – und das seit mehr als 110 Jahren!

Wir rufen demnach dazu auf, gemeinsam und entschlossen ein Zeichen zu setzen! Legt eure Austria-Mitgliedschaft nieder und/oder kündigt diese. Diese Botschaft ist ausschließlich für außerordentliche Mitgliedschaften vorgesehen. Da ordentliche Mitglieder eine Stimme bei der Generalversammlung haben, welche aktuell wichtiger denn je ist. Dies hat uns schon die letzte GV gezeigt. Wir erzeugen unserem Verein durch unsere Form der Unmutsbekundung in diesem Rahmen keinen finanziellen Schaden, denn jede abgeschlossene Mitgliedschaft ist bereits zur Gänze bezahlt und durch eine Niederlegung bekommt man kein Geld zurück.

Wir setzen mit diesem Schritt ein wichtiges Zeichen. Wir, die vielzitierte „Austria-Familie“, sind unzufrieden mit dem Handeln der Vereinsführung, auch über die Entlassung von Manfred Schmid hinaus. Weiters kommt dem Verein und dessen Mitarbeitern, infolge der Niederlegung unserer Mitgliedschaften, eine wichtige Aufgabe zu: Sich um ihre Mitglieder zu kümmern respektive neue Mitglieder anzuwerben. Der Verein trägt die Beweislast, seinen Fans zu zeigen, dass gemeinsame Werte und die Tradition, den Vorzug gegenüber fast schon billig abgeschauten Fußball- und Marketingmodellen genießen. Heute ist es Manfred Schmid, morgen eine neue Stutzenfarbe und übermorgen überlegt man sich, unser Wappen umzugestalten…

Abschließend möchten wir klarstellen, dass wir unsere Mannschaft weiterhin mit voller Kraft und Lautstärke unterstützen wollen und werden. Zeitgleich müssen wir allerdings schlichtweg zusammenhalten und gemeinsam ein Zeichen setzen.

Das können wir folgendermaßen tun:
1. Schreibe ein Mail an: [email protected]
2. Du kannst auch persönlich in den Fanshop gehen und beim Fanservice die sofortige Kündigung der Mitgliedschaft bekannt geben.
HOCH AUSTRIA

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen