Mit einem 2:0 beim Tabellenschlusslicht aus Innsbruck holte sich Rapid gestern Abend die zwischenzeitliche Tabellenführung. Die Hütteldorfer waren dabei nur selten gefährdet, verabsäumten es... Ohne Glanz, aber ungefährdet: Rapid holt sich mit einem 2:0 in Innsbruck die Tabellenführung!

Mit einem 2:0 beim Tabellenschlusslicht aus Innsbruck holte sich Rapid gestern Abend die zwischenzeitliche Tabellenführung. Die Hütteldorfer waren dabei nur selten gefährdet, verabsäumten es aber den Sack früher zuzumachen. Dies lag einerseits an vergebenen Chancen, andererseits an einer Phase fehlenden Drucks, die Innsbruck fast noch einmal aufweckte.

Wacker Innsbruck konnte Rapid in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit weitgehend beherrschen. Allerdings ohne zwingend gefährlich zu werden. Die Innsbrucker spielten in der Vorwoche eine fulminante Partie gegen den Wolfsberger AC, in der sie über 30mal aufs Tor schossen. Dass dabei am Ende wieder kein Punkt herausschaute, passt ins verkorkste Bild, das der FC Wacker derzeit abgibt. Mit der Gewissheit, dass man durchaus die Qualität hat, vors gegnerische Tor zu kommen und der Erinnerung 2:1-Heimsieg gegen Rapid aus der Vorsaison, versuchte Innsbruck initiativ zu werden und nach vorne zu spielen.

1.Halbzeit: Wacker verkrampft, Rapid scheitert an sich selbst

Aber die Versuche der Tiroler wirkten verkrampft – die Leichtigkeit im Innsbrucker Spiel sucht man momentan vergeblich, auch wenn das Spielermaterial rund um Merino, Saurer, Abraham oder Wallner wesentlich höhere Ansprüche versprechen müsste als drei Punkte aus den ersten neun Spielen. Als die erste Angriffswelle der Innsbrucker beendet war meldete sich auch Rapid zu Wort und scheiterte vor der Pause nur an sich selbst. Die besten Chancen vergab Terrence Boyd, der seit 2.September auf einen Treffer wartet und sich zuletzt schwach und in vielen Szenen unpräzise präsentierte.

Rapid geht in Führung und zeigt sich danach sicher

Die erste Halbzeit gab vor allem Rapid die Möglichkeit den FC Wacker Innsbruck abzutasten. Die Pressingzone wurde eher tief gewählt und man spielte nicht mit dem allerletzten Risiko nach vorne. Kurz nach der Pause erlöste Markus Katzer mit einem Abstaubertor nach neuerlichem Boyd-Stangenschuss die Grün-Weißen, die zwar verdient in Führung gingen, nach einer kurzen Drangperiode jedoch etwa 15 Minuten den Faden reißen ließen, was den FC Wacker Innsbruck beinahe noch einmal aufweckte. Chancen für Saurer und Schreter waren die Folge. Aufgrund der größeren individuellen Klasse hatte Rapid aber keine Schwierigkeiten das 1:0 zu halten.

Rapid nicht konsequent genug im hohen Pressing

Eine kleine taktische Finesse, deren Umsetzung Rapid verabsäumte, hätte das Spiel vielleicht schon früher entschieden. Gegen eine schwer verunsicherte Innsbrucker Hintermannschaft hätte der SK Rapid wesentlich höher pressen müssen. Dies wäre durchaus problemlos möglich gewesen, weil die Außenverteidiger – vor allem der überragende Christopher Trimmel – einen guten Tag erwischten und somit auch bei Ballbesitz Gegner weit nach vorne rückten, ohne gravierende Fehler zu machen. Was es bringt, wenn man möglich früh in Richtung ballführender Gegner schiebt, wurde vor dem 2:0 durch Grozurek augenscheinlich, bei dem Alar dem zu langsamen Svejnoha den Ball abluchste.

Höheres Pressing praktisch umsetzen

Gerade gegen eine Mannschaft, die tief unten drin steht, müsste Rapid, das im Mittelfeld seit Saisonbeginn immer deutlichere Strukturen offenbart, dieses Mittel des riskanten, offensiven Verteidigungsspiels testen. Das nächste Heimspiel gegen den SC Wiener Neustadt ist die nächste Chance, um sich auch in dieser Hinsicht weiterzuentwickeln. In den Auswärtsspielen gegen Metalist Kharkiv oder die Wiener Austria wäre eine hohe Pressingzone ein zu großes Risiko.

Rapid Erster – Schöttel bleibt ruhig

Rapid siegte in Innsbruck ohne dabei zu glänzen. Man hatte den Gegner über weite Strecken im Griff und Chancen auf weitere Tore. Zwei Auswärtssiege in Folge und das Heimspiel gegen den SC Wiener Neustadt am kommenden Wochenende – ein Spiel aus der Kategorie „Pflichtsieg“ – bringen Rapid vor dem heißen Derby in der Generali-Arena in eine gute Ausgangslage. Trainer Peter Schöttel hat allerdings klarerweise auch Recht, wenn er behauptet den Tabellenstand derzeit nicht zu hoch zu bewerten. Und doch ist Rang 1 wegen der besseren Tordifferenz als die Austria für das Gros der Rapid-Fans das Salz in der Suppe – die kleine Würze, die über Euphorie oder Lethargie entscheiden kann. Nicht unwichtig vor dem schweren Europa-League-Spiel in Kharkiv…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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