In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!
Darko Bodul
2011/12 beim SK Sturm Graz – 15 Saisontore (12 Liga, 3 Cup)
In jungen Jahren galt der gebürtige Bosnier Darko Bodul als eines der größten Talente Österreichs. Über den Nachwuchs der Vienna wechselte der Angreifer 14-jährig in den Nachwuchs des SC Heerenveen, kickte danach für die Jugend von Ajax Amsterdam und landete schließlich in Portugal bei Nacional Madeira. Eine Rückkehr nach Österreich gab es erst im Sommer 2011, als Bodul beim SK Sturm Graz anheuerte.
Bodul wurde auf Anhieb zum Top-Stürmer der Grazer und glänzte vor allem mit spektakulären Toren, fiel aber auch immer wieder als Heißsporn auf. Der damals 22-Jährige brachte aber die Emotionen mit, die die Sturm-Fans sehen wollten und so avancierte er bald zum Publikumsliebling. Nach der Saison konnte der 186cm große Angreifer auf zwölf Saisontore in der Liga, sowie sechs Assists und drei weitere Tore im ÖFB-Cup zurückblicken.
Vor der Saison 2012/13 sah man in Bodul bereits einen Spieler, den man gewinnbringend verkaufen könnte. Aber es kam alles anders und der Stürmer tauchte im Herbst 2012 völlig unter. In 14 Pflichtspielen in Meisterschaft und Cup konnte er keinen einzigen Scorerpunkt markieren und deshalb im Jänner 2013, also vor mittlerweile zehn Jahren, nach Dänemark abgegeben. Für Odense erzielte er in den zwei darauffolgenden Jahren nur neun Tore in 53 Spielen.
Im Februar 2015 kehrte Bodul noch einmal nach Österreich zurück, kickte die Frühjahrssaison für den SCR Altach, wo er aber mit einem Tor aus zwölf Spielen ebenfalls enttäuschte. Ab hier begannen für Bodul erst die wirklichen „Wechseljahre“: In Schottland stürmte er eine Saison für Dundee United, danach in Russland zwei Saisonen für Amkar Perm und ein halbes Jahr für Yenisey Krasnojarsk. In diesen 3 ½ Jahren traf Bodul insgesamt nur sechsmal.
Mit dem Wechsel nach Weißrussland im Februar 2019 begann die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. In seiner ersten Saison bei Schachtjor Soligorsk traf Bodul zehnmal und wurde Cupsieger, im zweiten Jahr war er zwar kein Stammspieler mehr und erzielte nur vier Tore, wurde jedoch mit seinem Klub weißrussischer Meister.
Seit Sommer 2020 hatte Bodul schließlich jede Saison einen neuen Verein. Zuerst kickte er in der Türkei für Ankaraspor, danach in Bosnien für den FK Sarajevo und in der laufenden Spielzeit ebenfalls in seiner bosnischen Heimat für Igman Konjic. Der Erfolg der letzten Jahre war aber überschaubar und Bodul brachte es in den letzten 2 ½ Jahren nur auf fünf Pflichtspieltreffer. Am 11. Jänner feiert der Ex-Sturm-Goalgetter seinen 34. Geburtstag.
https://www.youtube.com/watch?v=wWmqwAqKG0w
Supertore waren bei Bodul an der Tagesordnung – wie hier bei der 2:3-Niederlage bei Rapid. Das 1:3 war sehenswert (6:50), das 2:3 Weltklasse (7:25)
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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