„One-Season-Wonders“ (5): Mate Bilic (SK Rapid)
Bundesliga 28.Dezember.2022 Daniel Mandl
In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!
Mate Bilic
2006/07 beim SK Rapid – 11 Saisontore
Fünf Jahre lang spielte der Kroate Mate Bilic in Kroatien, ehe er im Sommer 2006 nach Wien wechselte. Und obwohl der siebenfache Nationalspieler nur 22-mal von Beginn an spielte und 13 weitere Male eingewechselt wurde, brachte er es für Rapid auf elf Saisontreffer in seinem ersten und einzigen vollen Jahr in Grün-Weiß.
Besonders auffällig war dabei, dass Bilic sich zu einem wahren „Heim-Goalgetter“ entwickelte. Zehn seiner elf Tore in seiner Bundesliga-Debütsaison erzielte er im Hanappi-Stadion vor eigenem Publikum. Bei einem 5:2-Sieg über die SV Ried in einem der letzten Saisonspiele traf Bilic dreifach und seinen letzten Saisontreffer steuerte er bei einem 3:0-Sieg im Wiener Derby gegen die Austria, dem ersten Derbysieg für Rapid seit einer halben Ewigkeit, bei.
Obwohl der 185cm große Bilic ein klassischer Zielspieler war, wurde er auch immer wieder als Linksaußen eingesetzt, was seine Torquote wohl noch etwas schmälerte. Auch wenn er nicht für technische Finessen bekannt war, sondern ganz Rapid-like eher über Dynamik ins Spiel kam, wurde er zu einem wichtigen Baustein, einer in weiterer Folge aufstrebenden Rapid-Mannschaft. Das Balkan-Gespann mit Mario Bazina und Branko Boskovic verzückte die Rapid-Fans immer wieder aufs Neue.
Das Resultat daraus war, dass Rapid in der Folgesaison den Meistertitel einfahren konnte. Als man mit einem Superfrühjahr die Salzburger hinter sich ließ, war Bilic allerdings bereits durch Stefan Maierhofer ersetzt worden. Sein letztes Spiel für Rapid bestritt der Stürmer am 1. Dezember 2007. Ab dem Herbst war Bilic immer wieder durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen und fiel dadurch bei Trainer Pacult in Ungnade. Bei einem 4:4 gegen den LASK am Nationalfeiertag kassierte Rapid erst in der 93. Minute den Ausgleich durch Michael Baur, nachdem eine Abseitsfalle bei einer Freistoßflanke missglückte. Bilic bekam danach bei der Mittelauflage den wohl letzten Ball des Spiels und schoss – ausgesprochen schlecht – sofort aufs Tor, was ihm ein gellendes Pfeifkonzert einbrachte. Danach wirkte der Stürmer zunehmend lustlos und man konnte ihm seine Abwanderungsgedanken praktisch ansehen.
Zu Jahresbeginn 2008 wechselte Bilic zurück in seine Wahlheimat Gijon, in der er insgesamt 6 ½ Jahre und damit den Großteil seiner Fußballerkarriere verbringen sollte. Für Sporting Gijon erzielte er in 171 Spielen 43 Tore. Immerhin 123-mal spielte er im Laufe seiner Karriere in LaLiga, Spaniens höchster Spielklasse, wo er 21-mal traf. Für die Geschichtsbücher reichte es beim österreichischen „Halb-Meister“ von 2008 allerdings nicht.
32-jährig wechselte Bilic im Sommer 2013 schließlich zurück nach Kroatien. Seine Heimat Split verließ er zwölf Jahre zuvor und von 2013 bis 2015 kickte er noch für den kleinen Klub RNK Split, ehe er seine Schuhe an den Nagel hing.
Nach seiner Rapid-Zeit: Mate Bilic erzielt für Sporting Gijon auswärts beim FC Sevilla einen Hattrick.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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