Rapid befreit sich: Hofmann-Doppelpack leitet 3:0 gegen Altach ein
Bundesliga 16.April.2017 Daniel Mandl 0
Dem SK Rapid gelang am 15.April 2017 endlich der Befreiungsschlag nach einer langen Durststrecke in der heimischen Bundesliga. Ein Doppelpack von Altmeister Steffen Hofmann brachte die Grün-Weißen auf Siegeskurs.
Goran Djuricin baute Rapid – wie zu erwarten – systematisch um und setzte auf eine Viererabwehrkette. Linksfuß Wöber begann links, Dibon rechts – das stabilisierte Rapid deutlich, ermöglichte das bessere Herausspielen durch die Mitte. Beide Innenverteidiger agierten wie aufgezuckert, spielten starke Partien. Wöber gewann gar 14 seiner 15 Duelle.
Rapid lässt sich nicht auf die Seiten lenken
Die Passmuster zeigten, dass Stefan Schwab hohe Aktivität aufwies, dafür aber die Außenverteidiger im Aufbau deutlich passiver waren als zuletzt. Schwab erhielt zahlreiche Bälle von den Innenverteidigern, obwohl er nicht als typische abkippende Sechs spielte. Für den Salzburger war es eine sehr aufwändige Partie, was man auch gegen Ende an seiner nachlassenden Kraft merkte. Dennoch bekleidete er seine äußerst wichtige Rolle gut und sorgte damit dafür, dass auch seine Vorderleute deutlich befreiter aufspielen konnten als zuletzt.
Offensive Dreierreihe stärker
Steffen Hofmann avancierte zum Matchwinner, aber auch Szántó und Murg waren deutlicher stärker als zuletzt. Zudem war die starke Speerspitze Joelinton ein wertvoller Ballsicherer für Grün-Weiß. Durch die tiefer spielenden Außenverteidiger bzw. die Viererkette im Allgemeinen konnte Rapid zudem mehr Überzahlsituationen schaffen, als in Canadis 3-6-1-Variationen. Das Resultat waren phasenweise gute Passstafetten und ein Hauch von Spielfreude, den man bei Rapid lange Zeit vermisste.
Eine 4-2-3-1-Mannschaft
Alles funktionierte zwar klarerweise noch nicht, aber es war doch deutlich sichtbar, dass Rapid mit dem vorhandenen Spielermaterial in einem 4-2-3-1-System besser funktioniert und selbstverständlicher spielt, als mit der nie rentablen Dreierkette unter Canadi. Ein Indiz dafür waren auch die Leistungen der Wechselspieler. Während Rapid in letzter Zeit kaum einen Jokereffekt auf seiner Seite hatte, fügten sich Malicsek und Kvilitaia nach ihren Einwechslungen gut ein und besorgten mit einer starken Koproduktion das dritte Tor. Kvilitaia hatte zudem weitere Einschussmöglichkeiten.
„Für den Trainer gespielt“
Vor allem aber bekam Rapid – zumindest in diesem Spiel – sein Mentalitätsproblem in den Griff. Das berühmte „gegen den Trainer spielen“ soll es nach Kickermeinung bekanntlich nicht geben. Für Trainer Canadi spielte die Mannschaft allerdings auch nicht. Gestern sah dies anders aus und die Körpersprache und auch die eine oder andere Herzung für den neuen Chefcoach sprachen Bände. Die Rapid-Spieler wirkten befreit, ließen nie Zweifel am so wichtigen Befreiungsschlag aufkommen. Nächste Woche wartet das Derby, später auch noch das Cup-Semifinale gegen den LASK. Wenn Rapid die Verfassung vom Altach-Spiel auf diese beiden Partien umlegen kann, steigt die Chance, dass Fredy Bickel im Sommer gar nicht erst auf Trainersuche gehen muss.
Für Altach wird’s enger
Und Altach? Die Vorarlberger wollten mitspielen, für die wenigen Überraschungsmomente sorgte aber nur Nicolas Ngamaleu. Das Sensationsteam rutschte erstmals seit Anfang Oktober auf den vierten Rang ab und läuft Gefahr, die Europacupteilnahme zu verspielen. Die Scherb-Elf war einfach nicht gefährlich genug, vorne fehlen seit dem Oberlin-Abgang der Esprit und die Dynamik. Da nun auch Sturm und die Austria wieder zu siegen beginnen, wird es für den Winterkönig enorm schwierig, doch noch die Europacup-Sensation zu schaffen.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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