Im Rahmen der Aktion „Das ASB trifft“ stellten die Fans im Austrian Soccer Board ihre Fragen an Rapid-Konditionstrainer Dritan Baholli. Der 37-jährige Albaner gilt... Rapid-Konditrainer Baholli: „Ein Cheftrainer kann nicht alles erkennen“

Im Rahmen der Aktion „Das ASB trifft“ stellten die Fans im Austrian Soccer Board ihre Fragen an Rapid-Konditionstrainer Dritan Baholli. Der 37-jährige Albaner gilt im Trainerteam von Peter Schöttel als akribischer Arbeiter und fällt dabei nicht nur durch energisch geführte Trainings auf, sondern steht auch während eines Spiels nicht selten am Rand der Coaching Zone um wild gestikulierend ins Spielfeld zu rufen. Hier sind die Antworten des ehemaligen Nationalspielers auf die Fragen der User im „ASB“.

MD9: Die Vorbereitung war mit rund drei Wochen relativ kurz. Ist es da überhaupt möglich die Mannschaft konditionell auf 100% zu bringen bzw. sind Sie der Meinung, dass dem Team in diesem Bereich noch etwas fehlt, weil die Vorbereitung zu kurz war?
Dritan Baholli:
Sechs Wochen wäre die optimale Vorbereitungszeit, wo man auch die Spielern, die man vorher nicht gekannt hat – speziell in der Ausdauerfrage, die für den Konditionstrainer die wichtigste ist – noch näher kennen lernt.

MD9: Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Wr. Neustadt und Rapid, vor allem in „Ihrem“ Bereich, sprich Kondition?
Dritan Baholli:
Viele Spieler in Wr. Neustadt waren lange Zeit verletzt. Insgesamt waren es neun Spieler. Das Glück bei Rapid ist, dass ich mich anfangs nicht um den Reha-Bereich kümmern habe müssen, sondern mein Wissen gleich in der Vorbereitung einbringen konnte. Der andere Unterschied ist, dass ich bei Wr. Neustadt viele junge Spieler hatte. Bei Rapid habe ich viele ältere Spieler, bei denen wir auf die Belastung aufpassen müssen.

MD9: In welcher Rolle sehen Sie sich selbst bei Rapid? Assistenztrainer oder Konditionstrainer und wo liegt ihr Aufgabengebiet?
Dritan Baholli:
Ich unterstütze Peter Schöttel so gut es geht, auch mit Ratschlägen. Ich habe mit keiner der beiden Definitionen ein Problem. Kondition ist weiterhin meine Hauptmaterie.

Narya: Es fällt auf, dass du auch während des Spiels, wo man ja meinen könnte, dass ein Konditionstrainer nicht sooo viel zu tun hat, immer wieder lautstark an den Spielfeldrand gehst und Anweisungen gibst. Was können sich die Spieler während einer Partie von einem Dritan Baholli anhören? Um welche Anweisungen geht’s da? Und ist das nicht eigentlich Aufgabe von Peter Schöttel?
Dritan Baholli:
Reine Unterstützung der Spieler, ein Cheftrainer kann nicht alles erkennen. Ich versuche die Mannschaft damit so gut es geht zu unterstützen.

Narya: Peter Schöttel hat in einem Interview gemeint, er würde täglich mit dir streiten und ihr habt da eine gute Basis, du würdest ihn täglich fordern. Wie kann man sich das vorstellen? Wie kann man einen Peter Schöttel täglich fordern bzw. um was wird gestritten?
Dritan Baholli:
Wir haben schon verschiedene Meinungen. Ich glaube, dass das Trainerteam seinem Chefcoach sehr behilflich sein kann. Die Basis ist natürlich weiterhin sehr gefestigt.

Narya: Mit welchem Trainer würdest du gerne einmal zusammen arbeiten?
Dritan Baholli:
Fabio Capello

Narya: Bei welchem Verein würdest du gerne einmal arbeiten?
Dritan Baholli: Lazio Rom

Narya: Mit welchem Spieler würdest du gerne einmal arbeiten?
Dritan Baholli: Bastian Schweinsteiger

St.Rapid: Als naiver Fan denkt man leicht, dass das hauptsächliche Konditionstraining in der Vorbereitung stattfindet und der Konditionstrainer während der Saison sich fast nur um den erneuten Konditionsaufbau von verletzten Spielern kümmert. Ist das der Fall? Ist man als Konditionstrainer während der Saison voll ausgelastet oder übernehmen sie auch Aufgaben abseits des reinen Konditionstrainings?
Dritan Baholli:
Es gibt Länderspielpausen. Und momentan spielen wir nur einmal die Woche. Daher hat man als Konditionstrainer eine sehr wichtige und präsente Aufgabe. Hauptaugenmerk liegt auf jenen Spielern, die nicht im Kader stehen, nicht beginnen oder auf der Bank Platz nehmen müssen. Es sind sehr viele Faktoren, wo der Konditionsbereich nie außer Acht gelassen wird. Ich versuche auch mit Thomas Hickersberger viele Details zu verarbeiten und sie an Peter Schöttel weiterzugeben. Je mehr Meinungen der Cheftrainer hat, desto besser ist es für ihn.

St.Rapid: Gibt es ein Vorbereitungsprogramm für die gesamte Mannschaft (Ausnahme wohl die Torhüter) oder wird da spezifisch auf einzelne Formationen oder gar einzelne Spieler abgestimmt?
Dritan Baholli: Die Vorbereitung ist auf jeden Spieler einzeln zugeschnitten.

St.Rapid: Wie sehen Sie ihre persönliche Zukunft? Ist mit Rapid schon so eine Art Plafond erreicht oder ist auch das „Ausland“, sprich eine große Liga, ein Ziel für die Zukunft?
Dritan Baholli: Nach dem Spiel gegen Valencia habe ich mich kurz mit dem Konditionstrainer von Valencia unterhalten. Ich bin schon der Typ, der Kontakte zu anderen Konditionstrainern pflegt. Es ist schon ein Traum von mir, einmal im Ausland zu arbeiten, wo du mit zwei, drei Konditionstrainern zusammen arbeitest. Aber aktuell konzentriere ich mich voll und ganz auf die Aufgabe bei Rapid.

St.Rapid: Und wie darf man die Aussage von Peter Schöttel verstehen, dass sich zu Beginn der Vorbereitung die Nationalspieler, bzw. jene Spieler, die später mit dem Training beginnen durften, bis auf Kulovits nicht fit genug gezeigt haben? Ging es da um „Schlampereien“ in der Urlaubsphase oder war das rein auf die Mehrbelastung zurück zu führen?
Dritan Baholli:
Das war ausschließlich auf die Mehrbelastung zurück zu führen. Eine Woche Urlaub nach einer so langen Saison ist einfach zu wenig.

John McClane: Was treibt dich an Trainingstagen schon mal zur Weißglut?
Dritan Baholli: Bis jetzt bin ich total zufrieden, bis jetzt noch gar nichts. Ich bin eher am Spieltag der Temperamentvolle. Im Trainingsalltag versuche ich, das Geschehen aus der Distanz zu beobachten und die Spieler zu puschen.

John McClane: Welches Gefühl hattest du als klar war, dass du nach Hütteldorf kommst?
Dritan Baholli:
Nach den letzten Ereignissen war es schwierig für mich einzuordnen. Wir haben das gründlich im Trainerteam besprochen. Uns war schon damals klar, dass es eine Zeit lang dauern wird. Aber natürlich war und bin ich sehr glücklich, dass ich bei Rapid sein kann.

Offenbacher: Werden Verletzungsursachen analysiert und als Präventivmaßnahme Anpassungen im individuellen Konditionstraining oder anderen Bereichen durchgeführt um das Verletzungsrisiko zu verringern?
Dritan Baholli: Ja, wir betreiben vier Mal die Woche Präventivtraining. Wir machen sehr viele Spezialübungen für die Spieler, beispielsweise um die Bänder zu stärken bzw. zu schonen. Verletzungen lassen sich aber nie ganz verhindern. Man muss immer auf der Hut sein.

Offenbacher: Welchen Stellenwert hat die Ernährung innerhalb der Mannschaft bzw. sehen sie hier noch Verbesserungspotential?
Dritan Baholli: Es ist ein ganz großes Thema bei uns. Wir reden sehr viel mit den Spielern darüber.

Korki14: Eine Frage, die ich mir schon lange stelle: Es wird von Spielern die gerade ins Ausland gewechselt sind immer wieder behauptet „sie müssen sich erst an den höheren Trainingsaufwand gewöhnen.“ Wie kann das sein? Sind das nur Ausreden von Seiten der Spieler, oder wird im Ausland wirklich so viel härter trainiert? Man sollte denken, Profi ist Profi, da es sollte es vom Trainingsaufwand keinen Unterschied geben, oder doch?
Dritan Baholli: Es wird nicht aufwendiger oder intensiver im Ausland trainiert. Es wird nie am Training liegen. Es ist eine reine Einstellungssache, wie schnell man sich selbst den dortigen Gegebenheiten anpasst.

Pressestelle SK Rapid | abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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