Auch der heimstarke LASK konnte den grün-weißen Erfolgslauf am Samstagnachmittag nicht stoppen. Rapid gewinnt in der 15. Bundesliga-Runde mit 2:1 in Pasching und liegt... Rapid wieder „two-faced“: 2:1-Sieg beim LASK mit wechselhafter Leistung

Auch der heimstarke LASK konnte den grün-weißen Erfolgslauf am Samstagnachmittag nicht stoppen. Rapid gewinnt in der 15. Bundesliga-Runde mit 2:1 in Pasching und liegt nur noch fünf Punkte hinter der Tabellenspitze. Die Analyse einer wechselhaften Partie.

Wegen der Erkrankungen von Louis Schaub und Philipp Schobesberger musste Rapid-Trainer Goran Djuricin umstellen. Berisha und Keles übernahmen die Positionen an den offensiven Flügeln und auch Dejan Ljubicic erhielt eine Pause und wurde durch den routinierten Petsos ersetzt. Die Aufstellung von Giorgi Kvilitaia im Sturmzentrum war nach seinem Länderspieltor für Georgien gegen Zypern naheliegend.

Glasner stellt nicht ideal auf

LASK-Coach Glasner entschied sich im dritten Ligaspiel hintereinander für eine Viererkette und schickte sein Team im 4-4-2 mit Doppelsechs aufs Feld. Die schnellen Flügel Bruno und Goiginger sollten die Hütteldorfer an ihren phasenweise anfälligen Außenpositionen treffen, während die beiden Stürmer Gartler und Berisha praktisch beide eine antizipative Rolle einnahmen. Verwunderlich war, dass der LASK-Trainer Innenverteidiger Christian Ramsebner nur auf der Bank beließ.

Rapid startet mit hoher Passsicherheit

Die erste Halbzeit gehörte ganz klar Rapid – und zwar aus mehreren Gründen. Die Linzer kamen praktisch nie ins Pressing und konnten auch keine Ballsicherheit aufbauen. Rapid konnte schon früh eine hohe Ballbesitzquote erringen und präsentierte sich durch die Aufstellung von Petsos im zentralen Mittelfeld noch passsicherer als mit Ljubicic. Gleichzeitig nahm zwar die Dynamik ein wenig ab, die aber von der sehr umtriebigen offensiven Dreierreihe im Rapid-Mittelfeld wieder hinzufügte.

Zahlreiche sichere Anspielstationen im Zentrum

Durch die hohen Innenverteidiger – natürlich wieder angeführt von Galvao – und die verhältnismäßig eher tief spielende Doppelsechs mit Schwab und Petsos, hatte Rapid zahlreiche Aufbauinstanzen in der Zentrale und konnte das pomadige Pressing der Linzer einfach umspielen. Rapid hatte in dieser Zone schlichtweg ideale Anspielstationen und der LASK lief nur nach. Wenn es über die Zentrale keine vernünftigen Aufbaumöglichkeiten gab, verlagerte Rapid das Spiel an die Seiten und rückte aus dem Zentrum gut nach, wodurch auch an den Flügeln einige Überzahlsituationen geschaffen wurden. Durch Petsos‘ tiefe Position konnte Schwab auch immer wieder ein paar Meter weiter vorne bleiben – wie vor dem ersten Treffer.

Flexibilität bringt das 1:0

Die Staffelung und Flexibilität der Hütteldorfer machte schließlich auch das 1:0 möglich. Der LASK konnte einen Angriff nicht zu Ende spielen und Rapid konterte blitzschnell. Durch die defensive Sicherheit, die Petsos dem Rapid-Mittelfeld gab, konnte Schwab in dieser Szene wesentlich höher stehen und einen weiten Pass im Mittelfeld annehmen. Kvilitaia ließ sich nach links fallen, wodurch er das Innenverteidiger-Duo der Linzer komplett auseinanderzog. Genau in diese große Lücke stach Murg hinein, der ideal von Schwab bedient wurde und per Lupfer zum 1:0 traf.

Perfekter Konter zum 2:0

Auch beim zweiten Tor konterte Rapid ideal, hier kam aber noch die zweite Facette hinzu, die die Hütteldorfer in der ersten Halbzeit so stark machte: Das Kombinationsspiel funktionierte wie am Schnürchen und der LASK schaute nur hinterher. Durch das schnelle Umschalten über Veton Berisha waren die LASK-Spieler nur darauf bedacht, möglichst schnell hinter den Ball zu kommen. Das gelang zwar, aber ohne Ordnung und defensivem Plan. Die Zuordnungen passten nicht, Rapid kombinierte sich durch und Schwab schloss nach Keles-Flanke volley zum 2:0 ab. Vorher verabsäumte es der LASK außerdem den durchbrechenden Veton Berisha taktisch zu foulen.

Völlig anderes Bild nach der Pause

Rapid führte also zur Pause mit nur zwei abgegebenen Torschüssen mit 2:0 und machte einen bärenstarken Gesamteindruck. Wie so oft, ließ man sich aber in der zweiten Halbzeit schleifen und gab eine Partie, die man zu 100% im Griff hatte, wieder aus der Hand. Der LASK versuchte durch mehr Kampf sein Glück zu erzwingen und kam nun auch durch Chancen. Gartler und Pogatetz vergaben noch, Mergim Berisha sorgte nach einem Gemeinschaftsfehler im Aufbau von Petsos und Keles für das 1:2.

Das „gemeinsame Element“ ging verloren

Rapid ließ im Gegensatz zur ersten Halbzeit die Konsequenz im Konterspiel vermissen. Zu vieles war plötzlich auf Einzelaktionen aufgebaut, zu häufig blieb man in den Eins-gegen-Eins-Duellen hängen und auch das in der ersten Halbzeit starke Gegenpressing wollte nicht mehr so recht gelingen, weil sich nicht mehr genügend Spieler daran beteiligten. Der LASK muss sich am Ende die Kritik gefallen lassen, eine Halbzeit komplett verschlafen zu haben. Denn in der zweiten Halbzeit überholte man phasenweise deutlich überlegene Rapidler sogar statistisch.

Dennoch starke Rapid-Abwehr

Rapid darf sich am Ende bei Richard Strebinger, aber auch den starken Innenverteidigern bedanken, die den knappen Sieg sicherten. Neben dem dauerhaft gut spielenden Galvao entwickelt sich derzeit nämlich auch Maximilian Hofmann blendend. Der 24-Jährige gewann 12 seiner 13 Duelle (92,3%) zu Boden oder in der Luft. Eine ähnlich starke Statistik wies auch wieder Boli Bolingoli auf. Der Belgier gewann 10 von 12 Duellen (83,3%) und hatte die meisten Ballaktionen auf dem Platz.

Gezwungenermaßen und doch logisch: Stürmerwechsel in den nächsten Wochen

Unglücklich verlief die Partie einmal mehr für Giorgi Kvilitaia, der aus seiner „Kiste“ einfach nicht herauskommt. Der Georgier verlor alle seine sieben Zweikämpfe bzw. Kopfballduelle und auch sein teilweise verbessertes Laufspiel ändert nichts daran, dass er wieder sehr unglücklich aussah. Nach 70 Minuten musste er außerdem mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. Die Diagnose steht noch aus, aber in den nächsten Wochen ist wohl wieder mit Joelinton als Speerspitze Rapids zu rechnen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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