Der Saisonbeginn des SK Rapid ist durchaus als Achterbahn zu bezeichnen. Ein gutes Heimspiel gegen Sparta Prag, dann aber das enttäuschende Ausscheiden. Eine inferiore... Rapids simpleres Aufbauspiel und der „Rumpf-Kader“ gegen den WAC

Der Saisonbeginn des SK Rapid ist durchaus als Achterbahn zu bezeichnen. Ein gutes Heimspiel gegen Sparta Prag, dann aber das enttäuschende Ausscheiden. Eine inferiore Leistung gegen Hartberg und beinahe die vollständige Rehabilitierung gegen den LASK. Viele Ausfälle, wenig finanzielle Planungssicherheit, erste aufkeimende Unruhe im Umfeld. Gegen Anorthosis Famagusta konnte Rapid jedoch erstmals einen voraussichtlich nachhaltig zählbaren Erfolg einfahren…

…das 3:0 aus dem Hinspiel am vergangenen Donnerstag sollte nämlich für den Aufstieg und damit auch den fixen Einzug in eine Europacup-Gruppenphase reichen. Daran dürfen für gewöhnlich auch 40 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit in Larnaca nichts ändern. Wie erwartet war Anorthosis auch der uneingespielte und technisch individuell unterlegene Gegner. Auch die Hartberger am ersten Bundesliga-Spieltag zeigten mehr Kompaktheit und spielerische Sicherheit, als die Zyprer. Mit einer seriösen, unaufgeregten Leistung sollte man den 3:0-Vorsprung auswärts verteidigen können.

Elfmeterdiskussion sorgt für Ärger

Rapid präsentierte sich gegen Famagusta in einigen Belangen verbessert, offenbarte aber trotz 3:0-Sieges auch durchaus einige Problemchen. War in der Vergangenheit phasenweise die Strafraumbesetzung ein großes Problem der Grün-Weißen, so war es diesmal häufig der letzte Pass, der nicht saß, obwohl die Strafraumbesetzung in der einen oder anderen Szene ideal war. Fraglich war auch die Szene vor dem verschossenen Elfmeter von Knasmüllner, in der sich Kara und der spätere Schütze – mal wieder – ein wenig in die Haare kriegten, wer nun schießen dürfe. Nachdem dies nicht zum ersten Mal geschah, dürfte das Kühbauer-Donnerwetter nach den letzten Malen nicht sonderlich bedrohlich gewirkt haben. Der Coach sollte sich hier klarere Order überlegen, den Spielern nicht so viel Freiraum geben und auch mal klarmachen, wer der Chef ist und welche Entscheidungen nicht diskutierbar sind.

Mehr Sicherheit mit Grahovac und simplerem Aufbauspiel

Auf der anderen Seite gewann Rapid mit Grahovac anstelle des erkrankten Petrovic im Mittelfeld mehr Bälle und war auch in Ballbesitz sicherer und abgebrühter. Der Bosnier war insgesamt einer der stärksten Spieler auf dem Platz, profitierte auch von sauberem und recht einfachem Spielaufbau durch das ebenso gute Gespann aus Hofmann und Greiml. Kevin Wimmer, der diesmal über 90 Minuten auf der Bank verblieb, hatte in den letzten Spielen stets spektakulär, mit vielen Wechsel- und Tiefenpässen versucht, das Spiel aufzubauen. Die Präzision war hierbei aber sehr mangelhaft, wodurch Rapid Bälle viel zu schnell verlor. Durch den einfacheren Spielaufbau und die bessere Anbindung zum Sechserraum hatte Rapid gegen Famagusta in Ballbesitz deutlich mehr Sicherheit und damit auch Kontrolle über den Gegner.

WAC ebenfalls mit dem Rücken zur Wand, aber ohne Druck

Morgen kommt der Wolfsberger AC nach Hütteldorf, der sich unter Neo-Coach Robin Dutt noch nicht gefunden hat. Das Auswärtsspiel in Wien ist für die Lavanttaler ein eher dankbares. Mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Runden steht der WAC zwar auch ein wenig mit dem Rücken zur Wand, das Startprogramm der Kärntner ist jedoch äußerst schwierig und die „Pflichtsiege“ kommen erst. Bei Rapid kann die Dutt-Elf also nur überraschen. Speziell den Abgang von Dejan Joveljic, der mittlerweile in die USA wechselte, konnte Neuzugang Tai Baribo noch nicht kompensieren und auch die Kaderdichte bei den Wolfsbergern ist nicht ideal. Hinzu kommen die Ausfälle von Novak, Sprangler und Leitgeb.

„Halber U21-Matchkader“

Rapid wird allerdings auch gegen den WAC – wie schon gegen Anorthosis – mit einer Rumpftruppe auflaufen, was aber nur an wenigen, dafür aber wichtigen Ausfällen liegt. Ljubicic ist weiterhin gesperrt, zudem Petrovic und Stojkovic erkrankt. Somit fehlen erneut ein absoluter Führungsspieler und eine gesamte Doppelacht. Es ist durchaus denkbar, dass Kühbauer dieselbe Elf aufs Feld schicken wird, die auch gegen Famagusta gute Figur machte. Mit Dibon und Wimmer würden dann erneut nur zwei „Arrivierte“ auf der Bank sitzen. Alternativ könnte Schuster auf der Doppelacht beginnen, um für mehr Physis in der Zentrale zu sorgen. Aber auch wenn dies als potentielle Schwächung gegen den traditionell unangenehmen WAC gewertet wird, bleibt Rapid damit immerhin seinem eigenen Konzept treu: Gegen Anorthosis standen acht U21-berechtigte Spieler im 20-Mann-Kader – wovon sechs zuvor im eigenen Nachwuchs spielten…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen