Wenn der SK Sturm in der letzten Runde der österreichischen Bundesliga das Heimspiel gegen Austria Klagenfurt gewinnt, werden die Salzburger die heurige Saison ohne... RB Salzburg angelt nach Liverpool Co-Trainer Lijnders

Wenn der SK Sturm in der letzten Runde der österreichischen Bundesliga das Heimspiel gegen Austria Klagenfurt gewinnt, werden die Salzburger die heurige Saison ohne Titel abschließen. Umso wichtiger wird es für die Mozartstädter werden, bei der Auswahl des neuen Trainers nicht danebenzugreifen.

Dies Saison stand von Anfang an unter schlechten Vorzeichen.  Ende Juli wurde der damalige Trainer Matthias Jaissle von seinen Aufgaben entbunden, da er nur 48 Stunden vor Start der österreichischen Bundesliga zu Al-Ahli wechseln wollte.

Mit Gerhard Struber übernahm ein Trainer, der das Umfeld kannte, da er bei den Salzburgern sowohl im Nachwuchs als auch als Co-Trainer der Kampfmannschaft tätig war. Mitte April beendete der Klub jedoch die Zusammenarbeit, da man es Interimscoach Onur Cinel eher zutraute, durch das Setzen von neuen Impulsen den Titelzweikampf gegen den SK Sturm für sich zu entscheiden. Spätestens nach der überraschenden Niederlage gegen den SK Rapid befinden sich die Mozartstädter aber in der Außenseiterrolle und sind nun in der letzten Runde auf die Hilfe von Peter Pacult angewiesen.

Seit 2014 bei den Reds

Wie der KURIER nun berichtet, soll Klopps Co-Trainer beim Liverpool FC Pepijn Lijnders ganz oben auf der Salzburger Wunschliste stehen. Die Salzburger strecken damit die Fühler nach einem sehr interessanten Mann aus, der mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung seit 2014 bei den Reds unter Vertrag steht und insbesondere mit Jürgen Klopp ausgezeichnet harmonierte. Vor seinem Engagement beim Liverpool FC stand er bei der PSV Eindhoven als Jugend- und Techniktrainer und beim FC Porto als Co-Trainer unter Vertrag.

Missglücktes Cheftrainer-Debüt

Seine einzige Station als Cheftrainer endete jedoch mit einer vorzeitigen Entlassung. 2018 nahm er ein Angebot von NEC in der zweithöchsten niederländischen Spielklasse an. Er unterschrieb einen Vertrag über eineinhalb Jahre und sollte den Klub in die Eredivisie führen. Als er jedoch in der zweiten Runde der Aufstiegs-Playoffs an Emmen scheiterte, wurde sein Vertrag vorzeitig aufgelöst und er wechselte zu den Reds zurück.

Neuer Anlauf als Cheftrainer geplant

Als Klopp seinen Rücktritt als Liverpool-Trainer bekanntgab, wurde bereits spekuliert, dass auch Pepijn Lijnders´ Zeit bei den Reds ein Ende finden wird. Der Niederländer sucht einen Posten als Cheftrainer und ein neues Kapitel in seiner Trainerkarriere starten. Er verlautbarte jedoch, dass er eines Tages gerne wieder zu den Reds zurückkehren möchte – diesmal aber als Cheftrainer. Bis es soweit ist, wird er sich bei kleineren Vereinen beweisen müssen. Zuletzt hatte auch Besiktas Kontakt mit dem Trainer, da man einen Nachfolger für Fernando Santos suchte.

Habe etwas zu erzählen

Pep Lijnders brachte über seine Zeit beim Liverpool FC das Buch „Intensity: Inside Liverpool FC“ heraus. Manche Kritiker meinten, dass er in dem Buch und auch in ausführlichen Interviews ein wenig zu viel verraten würde. Der Niederländer antwortete auf diese Vorwürfe: „Ich bin ein offener Mensch, das war ich schon immer. Ich glaube, dass wir alle als Trainer eine Verantwortung haben, zu teilen. Ich habe mich von vielen Menschen inspirieren lassen, ich hatte das Glück, mit vielen guten Leuten zusammenzuarbeiten, und das hat mich zu dem gemacht, was ich bin, und ich bin nie schüchtern, etwas zu erzählen.“

Das Chaos ist für die Gegner

Dadurch wissen wir aber natürlich auch gut, wie der Coach über Fußball denkt. Da er als Klopp-Assistent arbeitet ist es klar, dass Pressing und Gegenpressing eine große Rolle in seinem Denken spielt: „Einer unserer wichtigsten Grundsätze ist das Gegenpressing. Jürgen sagt, das ist kein Vorschlag, das ist ein Gesetz. Das ist es, was uns ausmacht, uns. Gegenpressing ist der Moment, in dem du den Ball verlierst. Geht man in diesem Moment zurück und verteidigt hinter dem Ball, oder will man diesen Moment nutzen, um ein Tor zu erzielen? Wir wollen mit viel offensiver Aggressivität spielen. Man nutzt diesen Moment, um wieder anzugreifen, denn oft ist der Gegner in diesem Moment nicht gut organisiert. Man will in der gegnerischen Hälfte spielen und dort so lange wie möglich bleiben, denn das gibt unseren drei Stürmern die Möglichkeit, sich öfter zu entfalten. Es fördert und erzwingt die Entwicklung, die man sich von einzelnen Spielern wünscht. Jürgen nennt es organisiertes Chaos. Es ist organisiert, weil wir jeden Tag daran arbeiten; das Chaos ist für die Gegner!“

Wichtige „Klavierspieler“

Es lassen sich zahlreiche weitere interessante Aussagen des Niederländers finden. Er unterteilt seine Mannschaften gerne in zwei Blöcke. Die Viererabwehrkette plus die drei Mittelfeldspieler davor und als zweiten Block die drei vordersten Spieler, die er als „Klavierspieler“ bezeichnet, da diese „für die Musik verantwortlich sind – also konkrete Chancen kreieren und abschließen. „Der Block muss den vorderen drei Spielern helfen, und die vorderen drei sind für fünf oder sechs Spieler verantwortlich, die sie verfolgen. Aber sie müssen die Hilfe der sieben Spieler hinter ihnen spüren. Wenn sie das Gefühl haben, dass wir ihnen helfen und kompakt sind, dann werden sie wieder loslegen. Mir gefällt, dass die Offensivspieler mit unserer Struktur spielen und sich wirklich auf das Gegenpressing gegen die Sieben konzentrieren. Die Sieben müssen den Ball gewinnen und versuchen, die drei Stürmer zu finden, die nicht verteidigen, sondern darauf warten, lebendig zu werden.“

Und der vielleicht wichtigste Satz: „Der Unterschied zwischen einem guten Team und einem Spitzenteam liegt in der Qualität der vorderen drei Spieler, den Klavierspielern, denjenigen, die Musik machen und etwas schaffen.“

Fazit

Sollte Pep Lijnders der neue Salzburg-Trainer werden, dann ist die Chance hoch, dass wir in der kommenden Saison eine wesentlich intensiver agierende Salzburger Mannschaft zu Gesicht bekommen werden. Wie wir oben gelesen haben sind für Lijnders insbesondere die vordersten drei Akteure die wichtigsten Unterschiedsspieler und man darf im Falle des Falles gespannt sein, welche Transferwünsche er nach Salzburg mitbringen würde.  Das Risiko bei seiner Verpflichtung ist sicherlich die geringe Erfahrung als Cheftrainer inklusive des Scheiterns bei seiner einzigen Station als Hauptverantwortlicher. Seitdem floss jedoch viel Wasser die Salzach herunter und die Jahre als Klopp-Co-Trainer werden.

Stefan Karger