Red Bull Salzburg verabschiedet sich mit Torfestival in die Winterpause: 7:0 gegen Mattersburg!
Bundesliga 16.Dezember.2012 Rene Maric 1
Nach drei sieglosen Partien und einem klaren Rückstand zu Tabellenführer Austria Wien waren die Salzburger zum Siegen verdammt. Mit Mattersburg als Gegner sah es nach einem anstrengenden Pflichtsieg aus, doch die Salzburger nahmen ihren Gegner letztlich mehr als klar auseinander. Sieben Tore vor einer Rekordnegativkulisse von unter 4000 Leuten sorgten für einen versöhnlichen Jahresabschluss, auch wenn die Bullen sich mit ihrer Tabellenposition nicht zufrieden zeigen werden.
Was soll man aber bei einem solchen Kantersieg analysieren? Die Fehler bei derben Niederlagen sind meist dieselben: mangelnde Konzentration, individuelle Unterlegenheit, Schwächen in Kompaktheit und Umschaltspiel, psychische Anfälligkeit nach Rückstand und zumeist noch eine Prise Pech.
Wir sehen uns deswegen exemplarisch die Tore an, um die Mängel beispielhaft aufzuzeigen.
Tor Nummer 1
Zu Spielbeginn sah es sogar nach ein bisschen Glück aus: nach einem guten Konter traf Sadio Mané zwar beide Pfosten, der Ball wollte aber nicht über die Linie. Das Pech kam dann in der nächsten Szene, als ein Freistoß von Martin Hinteregger von Ersatztorwart Markus Böcskör nicht festgehalten wurde. Mané reagierte schneller als die Gegner und staubte ab. In beiden Aktionen sah man bereits Ansätze der Mattersburger Probleme.
Bei Manés Doppelpfostenschuss wurden sie nach allen Regeln der Kunst ausgekontert, standen zu offensiv und öffneten die Schnittstellen. Beim Treffer reagierte die gesamte Hintermannschaft zu spät oder gar nicht, während Böcskör den Ball nicht ordentlich ablenkte, also ein individualtaktischer Torwartfehler, der aber nicht ganz so schlimm war, wie er aussah. Ein Abpraller plus etwas Pech bei der Abwehr sorgen für slapstickähnliche Einlagen, die jedoch von der Idee her bei weitem nicht so schwach waren.
Anders sah es dann beim zweiten Treffer für die Salzburger aus.
Tor Nummer 2
Hier wird nicht ausreichend Druck auf den Ballführenden ausgeübt, die Schnittstelle ist zu weit offen und der sehr hohe linke Außenverteidiger kann in dieser Szene ins Loch starten. Zentral ist die Schnittstelle nicht nur extrem weit offen, sondern Teigl spielt auch auf Abseits – als Stürmer. Er nutzt die Regel des passiven Abseits, positioniert sich sehr hoch und muss nicht schauen, ob er im Abseits ist oder nicht. Der Pass kommt, er hat einen Raum- und Geschwindigkeitsvorteil, wodurch er die Hereingabe von Ulmer problemlos verwerten kann.
Tor Nummer 3
Beim nächsten Treffer gibt es zwei Bilder und zwei unterschiedliche Aspekte.
Mattersburg hatte in dieser Szene Pech, dass der Schiedsrichter nach Foul von Ilsanker weiterspielen ließ und den Konter der Salzburger ermöglichte. Danach verhielt sich Mattersburg aber schwach, schaltete in dieser natürlich außerordentlich schwierigen und komplexen Situation nicht schnell genug um und öffnete Raum. Ilsanker konnte marschieren, wurde nicht ordentlich attackiert oder zumindest gefoult und spielte im Fallen einen Pass. Auch hier wieder etwas Pech dabei, allerdings auch individualtaktisch vom Mattersburger unklug, sich auf den Boden zu legen.
In der nächsten Szene fehlte er dann auch deswegen. Der Mittelfeldspieler kam nicht nach, die drei Verteidiger sahen sich drei Stürmern gegenüber und übernahmen diese nicht mannorientiert. Darum war einer der Bullen, nämlich Valon Berisha, in der Mitte frei und konnte einnetzen. Es war also eine Mischung aus Pech, individualtaktischem Fehlverhalten (der Sechser und der zentrale Verteidiger), kollektiver Langsamkeit und einer komplexen Situation.
Tor Nummer 4
Wieder eine Mischung aus schwachem Defensivspiel, gutem Spiel des Gegners und Pech. Mattersburgs Staffelung passte nicht, Salzburg bespielte diese schnell und konnte den vierten Treffer erzielen. Es war aber minimales Abseits, also eigentlich ein irregulärer Treffer – doch wer soll das in dieser Aktion sehen? Selbst mit Kamerabild ist es denkbar knapp, wie man in unserem Bild gut erkennen kann.
Tor Nummer 5
Der fünfte Treffer war letztlich der letzte durchgehend taktisch klar herausgespielte für die Salzburger. Beim letzten Treffer kann man sowohl die Passivität als auch das Pech als Hauptschuldigen nehmen, beim vorletzten Treffer war es ein Elfmeter, weswegen wir den nicht näher beobachten.
Beim fünften Tor sieht man in dieser Einstellung aber die Probleme nochmals sehr gut.
Teigl kann sich auf rechts durchsetzen und einen Stanglpass spielen. Zentral sind drei Akteure da, doch keiner steht am langen oder im einfachsten Passweg. Selbst der Rückraum ist nicht ordentlich verschlossen, kann aber glücklicherweise nicht einfach bespielt werden. Der Stanglpass funktioniert aber und Böcskör verschätzt sich, springt zum Ball – obwohl er ohnehin kaum eine andere Chance gehabt hätte – und der eingewechselte Hierländer kommt zu einem denkbar einfachen Treffer.
Fazit
66% Ballbesitz, offensive Wechsel, 15 Schüsse auf das Tor und sieben Tore. Mehr muss man zur Bullen-Leistung nicht sagen.
Rene Maric, abseits.at
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Rene Maric
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