Das erste Viertel der Saison 2011/12 in der tipp3-Bundesliga ist seit gut einer Woche absolviert. Zeit also um die einzelnen Teams einmal genauer zu... Rückblick auf das erste Bundesliga-Viertel: Rapid weiterhin mit Problemen, Salzburg und Austria durchwachsen, Admira die positive Überraschung

Das erste Viertel der Saison 2011/12 in der tipp3-Bundesliga ist seit gut einer Woche absolviert. Zeit also um die einzelnen Teams einmal genauer zu beleuchten und ein erstes Fazit zu ziehen. Im dritten Teil des Mannschaftsüberblicks beschäftigen wir uns mit den Plätzen vier bis eins.

SK RAPID WIEN

Bei Rapid war vor der neuen Saison vieles neu. Peter Schöttel kehrte zu seinem ehemaligen Verein als Trainer zurück, einige Spieler verließen den SK und insgesamt sieben neue Spieler wurden verpflichtet, um vor allem für mehr Qualität im Kader zu sorgen. Der Start verlief mit zwei Siegen ganz gut (2:0 gegen Admira, 2:0 in Wiener Neustadt) – zumindest was die Ergebnisse betraf. Das Geisterspiel gegen die Admira war von den Zuschauerzahlen her kein Gradmesser, rein sportlich fiel der Sieg etwas glücklich für die Hütteldorfer aus, ebenso in Wiener Neustadt, wo die Elf von Trainer Peter Schöttel erst in der Nachspielzeit die beiden Treffer erzielen konnte. Neuzugang Harald Pichler dirigierte von Anfang an die Abwehr gut und verlieh der in der vorigen Saison sehr unsicheren Defensive mehr Stabilität und Sicherheit. Bei den restlichen Neuzugängen war der Einstand eher durchwachsen: Thomas Schrammel war auf der linken Abwehrseite sofort gesetzt, konnte aber an die in Ried gezeigten Leistungen nicht anschließen, Deni Alar fehlte die Treffsicherheit und Thomas Prager und Guido Burgstaller waren verletzt. Vor allem das Fehlen von Burgstaller, von dem sich Schöttel mehr Dynamik im Spiel versprochen hatte, schien ordentlich zu schmerzen. Gegen Ried wurde in einem ausgeglichenen Spiel ein Remis geholt. Dann folgten zwei Niederlagen in Folge (0:1 in Graz und 0:3 gegen die Austria). Vor allem bei der Derby-Niederlage wurden die spielerischen Unzulänglichkeiten der Hütteldorfer offenbart. Die Elf war klar unterlegen, Schöttels taktischer Zug mit Pichler im Mittelfeld ging überhaupt nicht auf. In Salzburg folgte dann eine sehr gute Leistung (0:0), welche aufgrund der vorherigen Ergebnisse so nicht zu erwarten war. Rapid zeigte sich vor allem in der Offensive gestärkt, die Chancenauswertung war aber weiterhin mangelhaft. Trainer Schöttel mischte seine Elf immer wieder durch, suchte nach der Idealbesetzung und dem besten System für sein Team. Gegen Kapfenberg (5:1) und in Innsbruck (3:0) zeigte die Leistungskurve endlich wieder ganz nach oben, die Mannschaft zeigte sich vor allem taktisch verbessert und abgeklärter und die Stürmer (Gartler, Salihi) trafen wieder. Vor allem am Beispiel von Deni Alar, der in Innsbruck sein erstes Meisterschaftstor für seinen neuen Verein erzielte, konnte man sehen, wie dem Team der Knopf aufging. Trainer Schöttel operierte mit einem Zwei-Mann-Sturm (Alar, Gartler), beide sorgten für viel Defensivarbeit, holten sich die Bälle aus dem Mittelfeld, gingen weite Wege und überraschten den Gegner mit Spritzigkeit und Zug zum Tor. Als konstantester Spieler darf jedoch Christopher Trimmel gesehen werden, der sich unter dem neuen Coach einen Stammplatz im rechten Mittelfeld erarbeitet hat und seinen Vertrag unlängst bis 2014 verlängerte. Die Niederlage gegen Admira gehörte zwar nicht mehr zum ersten Viertel der Meisterschaft, zeigte jedoch wie unbeständig Rapid noch ist.

FAZIT:

Rapid zählt weiterhin nicht zu den Meisterschaftsfavoriten. Der Verein hat noch einen langen Weg vor sich, um wieder an vergangene, erfolgreiche Leistungen und Zeiten anzuknüpfen. Trainer Schöttel findet schön langsam die richtige Mischung und einige verletzte Spieler kehren zurück (Burgstaller, Prager), was dem Trainer auch wieder mehr Optionen und Qualität bringt. In diesem Jahr steht weiterhin die Stabilisierung der Leistung des Teams und die endgültige Versöhnung mit den Fans im Vordergrund, ein internationaler Startplatz ist aber durchaus möglich.

RED BULL SALZBURG

Salzburg startete sehr gut in die Meisterschaft. Beim 2:0-Sieg gegen die Wiener Austria zeigte sich das Team von Ricardo Moniz sehr kompakt, spielerisch verbessert und offensiv ideenreich. Vor allem die beiden Neuzugänge Petri Pasanen in der Innenverteidigung und Rasmus Lindgren wussten anfangs zu überzeugen und gaben dem Team von Anfang an Stabilität im Spielaufbau. Beim 1:0-Auswärtssieg in Innsbruck (Perstaller vergab in der Nachspielzeit einen Elfmeter) und beim 0:0-Remis gegen Mattersburg hatte Red Bull ein wenig Glück, Trainer Moniz setzte aber von Anfang an auf einen Stamm von Spielern, was in der Folge zu Sicherheit im Spiel seiner Mannschaft führte. Vor allem Alan zeigte sich unter Moniz weiterhin stark verbessert und traf in fünf Spielen dreimal. Hinzu kam noch Flügelstürmer Leonardo, der beim 3:1-Auswärtssieg in Ried in Runde vier das erste Mal traf. Das Offensivspiel der Salzburger strahlte seit langem wieder Gefährlichkeit, Abschlussstärke und Variabilität aus. Es folgten zwei Heim-Remis (1:1 gegen Sturm, 0:0 gegen Rapid), bei denen vor allem auch die internationalen Strapazen der vergangenen Wochen spürbar waren. Stefan Maierhofer wurde verpflichtet und debütierte ausgerechnet gegen seinen Exklub Rapid in Runde sechs. Kurz vor Ende dieser Partie verletzte sich der Brasilianer Alan schwer, die Diagnose lautete Kreuzbandriss und mindestens ein halbes Jahr Pause. Dadurch änderte sich das Angriffsspiel der Salzburger dahingehen, dass mit Maierhofer nun ein Rammbock in der Sturmspitze gesetzt war und für das Halten bzw. Ballverteilen in der Spitze zuständig war. Die beiden Außenspieler sollten den “Langen“ mit brauchbaren Flanken füttern. Die Salzburger gewannen in Kapfenberg (3:1) und gegen Wiener Neustadt (3:0) klar, Maierhofer traf in beiden Spielen jeweils einmal und vor allem Jakob Jantscher wusste nach der Verletzung von Zarate endlich zu gefallen und bestach durch Vorbereiterqualitäten und Torgefährlichkeit (bisher vier Tore und zwei Vorlagen in der Meisterschaft). Die Niederlagen bei der Admira (1:2) und bei der Austria (2:3) zeigten wieder die altbekannten Probleme von Red Bull Salzburg: Die Spieler gingen nicht in allen Partien mit der nötigen Einstellung ins Spiel.

FAZIT:

Trainer Moniz ist ein absoluter Fachmann und scheint eine klare Philosophie und Struktur zu haben. Der Kader ist eindeutig der stärkste der Liga und kommt Red Bull einmal in Fahrt, ist das Team nur schwer zu stoppen. Wie die Jahre davor fehlt jedoch die letzte Konsequenz in knappen Spielen, woraus leicht vermeidbare Niederlagen entstehen. Langfristig gesehen ist Salzburg in dieser Saison aber Titelfavorit Nummer Eins.

FK AUSTRIA WIEN

Von der spielerisch stärksten Mannschaft der vergangenen Saison war zu Meisterschaftsbeginn bei der 0:2-Niederlage in Salzburg wenig zu sehen. Ideenlos, zweikampfschwach, offensiv nicht vorhanden und vor allem zu abwartend und mutlos präsentierten sich die Veilchen. Beim 2:1-Heimsieg gegen die SV Ried hatte das Team von Trainer Karl Daxbacher das Glück auf seiner Seite, als sich in der Schlussminute eine abgerissene Flanke von Verteidiger Suttner über Ried-Goalie Gebauer zum 2:1-Siegtreffer ins Tor senkte. Das Spiel war sehr ausgeglichen und hätte sich laut Leistung beider Teams keinen Sieger verdient gehabt. Auch beim 0:0 in Innsbruck ließ die Austria Spielwitz und Ideenreichtum vermissen. Neuzugang Pascal Grünwald zeigte sich im Tor aber als sicherer Rückhalt, ohne dabei jedoch großartig zu glänzen. Vor allem der nach Mainz abgewanderte Julian Baumgartlinger, fehlte der Austria an allen Ecken und Enden. Der Stabilisator der vergangenen Saison hatte ein zu großes Loch im defensiven Mittelfeld hinterlassen. Beim 5:0 gegen Kapfenberg und beim 3:0 im Happel-Stadion gegen Rapid zeigte die Wiener Austria aber was in diesem Team steckt. Viele herausgespielte Torchancen, ständige Bewegung und Rochieren im Offensivspiel, Sicherheit in der Defensive und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Tomas Jun, Zlatko Junuzovic und Nacer Barazite zeigten vor allem technisch hochversierten Fußball, Roland Linz traf nach Belieben in den beiden Spielen (insgesamt fünf Treffer). Gleich danach kam jedoch ein Durchhänger. Die Violetten verloren zuhause gegen die Admira mit 2:4 und wurden dabei gnadenlos ausgekontert. Das Spiel darauf endete in Wiener Neustadt lediglich mit einem 1:1-Unentschieden. Auffallend war vor allem hier das Unvermögen gegen einen tief stehenden Gegner klare Torchancen zu erspielen. Es folgten in Runde acht bis zehn drei Siege (4:2 in Mattersburg, 2:1 gegen Sturm und 3:2 gegen Salzburg). Auch wenn die Austria die Partien erst kurz vor Schluss für sich entschied, so zeigte die Mannschaft von Trainer Daxbacher, dass sie immer an den Sieg glaubt und immer mit ihr zu rechnen ist. Nacer Barazite traf in allen drei Partien und zeigte damit wie wertvoll er für die Austria ist. Vieles hängt vom Wohlbefinden und von der Tagesverfassung des 21-Jährigen ab. Neuzugang Alexander Grünwald zeigte sich im defensiven Mittelfeld gegen Ende hin verbessert und sorgte mit seinem Treffer gegen Salzburg in der Nachspielzeit für den Sieg. Florian Mader (wurde von Ried in letzter Sekunde verpflichtet) hat noch genügend Luft nach oben und muss erst beweisen, dass er die Elf von Trainer Karl Daxbacher verstärken kann.

FAZIT:

Die Austria spielt einen äußert ansehnlichen, offensivorientierten Fußball. Der Kader ist äußert ausgeglichen und mit Salzburg das Stärkste, was die Liga zu bieten hat. Die Violetten haben bisher die Mehrfachbelastung sehr gut weggesteckt, man darf gespannt sein, ob sich das noch bis zur Winterpause ändert. Die Austria ist im Kampf um die Meisterschaft der stärkste Konkurrent für Red Bull Salzburg.

FC TRENKWALDER ADMIRA

Als Aufsteiger nimmt man ja bekanntlich immer einen positiven Schwung in die neue Saison mit und spielt daher meistens über seinem Niveau. Zu Beginn der Meisterschaft galt dies für die Admira überhaupt nicht. Das Geisterspiel bei Rapid vor leeren Zuschauerrängen ging mit 0:2 verloren, auch wenn die gezeigte Leistung ganz ordentlich war. Trainer Dietmar Kühbauer setzte weiterhin auf sein 4-4-2-System und auf einen jungen Kader. Im folgenden Heimspiel gegen Kapfenberg war man lange Zeit spielerisch überlegen und musst kurz vor Ende der Partie Lehrgeld zahlen und durch fehlende Routine noch den Ausgleich hinnehmen, Vor allem aber Neuzugang Issiaka Ouédraogo vertrat die Tugenden, welche die Admira auszeichnen sollten, wie Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Kompromisslosigkeit sehr gut. Es folgten ein 3:0 gegen Wiener Neustadt und ein 2:1 gegen Mattersburg. Das Team erarbeitete sich Chancen, gefiel durch hohe Laufbereitschaft und stand in der Defensive mit dem jungen Innenverteidigern Dibon und Drescher sicher. Patrick Jezek überzeugte als Routinier in der Mannschaft. Beim 2:2 in Innsbruck zeigte die Elf von Trainer Kühbauer mit dem späten Ausgleich durch Emin Sulimani, dass sie immer an sich glaubt und nie aufsteckt. Danach wechselte Kühbauer den Schlussmann, an Stelle von Hans-Peter Berger hütete gegen Sturm Graz Patrick Tischler das Tor. Was ab diesem Spiel geschah, darf als sensationell bezeichnet werden. Die Admira gewann die Partie mit 4:2, es folgten ein 1:1 in Ried, ein 2:1 gegen Salzburg und ein 4:3 gegen Rapid. Die Admira überzeugte mit Powerfußball, schlug alle großen vier Teams der Liga und lacht nach zehn Runden von der Tabellenspitze. Das Team konnte Verletzungen und Sperren immer wieder kompensieren, mit Philipp Hosiner (sechs Treffer) und Ouédraogo (vier) verfügt man über zwei äußert schnelle, spritzige und treffsichere Angreifer. Schachner und Schwab spielen im Mittelfeld sehr abgeklärt, obwohl sie zwei völlig Bundesliga-unerfahrene Spieler sind, ebenso wie Seebacher und Windbichler.

FAZIT:

Die Admira ist derzeit das heißeste Team der Liga und überraschte bisher mit seinem Erfolgslauf. Das Team kann diese Erfolge jedoch gut einordnen und Trainer Kühbauer sorgt mit Sicherheit dafür, dass seine junge Mannschaft am Boden bleibt. Der Aufsteiger wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben, ein internationaler Startplatz ist nur dann realistisch, wenn Ried und Rapid hinter ihren Möglichkeiten bleiben und der Erfolgslauf der Admira weiterhin anhält.

Otto Rosenauer, www.abseits.at

Stefan Karger

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