Saisonrückblick 2020/21: Tops, Flops & Stats zum FK Austria Wien
Bundesliga 2.Juni.2021 Daniel Mandl
Wir lassen die Bundesligasaison 2020/21 noch einmal Revue passieren. In unserer Serie werden alle zwölf Klubs beleuchtet, wir fassen die „greifbaren Statistiken“ zur Saison auf Basis unserer wöchentlichen Effizienzliste zusammen und schauen uns an, welche Spieler überzeugten und welche hinter den Erwartungen blieben.
Heute geht es um die krisengeschüttelte Wiener Austria, die auch abseits des Platzes immer wieder für Schlagzeilen sorgte, die Lizenz aufgrund massiver finanzieller Probleme erst im zweiten Anlauf erhielt – und sich am Ende doch noch für Europa qualifizierte, was eine Katastrophensaison doch noch geruhsam ausklingen ließ.
Top
Patrick Pentz. Mit dem 24-jährigen Keeper verfügte die Austria über den wohl stärksten Bundesliga-Rückhalt der abgelaufenen Saison. Der Schlussmann der Favoritner rettete sein Team in einigen Partien vor Niederlagen und hielt die Austria immer wieder im Spiel. Klare Tormannfehler wie am letzten Spieltag in Ried haben bei ihm Seltenheitswert.
Eric Martel. Der 19-jährige Deutsche, zwei Jahre leihweise von RB Leipzig verpflichtet, ist die wichtigste physische Komponente im Spiel der Austria. Mit ihm wurden die Veilchen in der Mittelfeldzentrale deutlich stärker, strahlten mehr Präsenz und Kompaktheit aus. Entwickelte sich schnell und trotz seines jungen Alters zu einem absoluten Schlüsselspieler.
Manprit Sarkaria. Der Abgang des Offensivspielers zum SK Sturm Graz wird den Wienern noch wehtun. Positionsbedingt hatte der 24-Jährige zwar immer wieder Leerläufe in seinem Spiel, aber seine Statistiken und seine Effizienz sprechen für sich. Nicht nur was Tore und Assists betrifft, sondern auch in Bezug auf Toreinleitungen.
Erik Palmer-Brown. Eine der wenigen Konstanten im Defensivverbund der Veilchen. Sehr solide, ruhig im Spielaufbau, physisch praktisch jedem Gegenspieler gewachsen. Erbrachte ordentliche Leistungen in einer insgesamt schwierigen Saison.
Das Happy End. 3:0 in Hartberg, 3:0 über Wolfsberg, 2:1 in Wolfsberg. Nach einer wahren Katastrophensaison mit zahlreichen Rückschlägen, war die Austria am Ende da, als es wirklich um alles ging. Und so sind einige richtig schlechte Leistungen, auch in der Qualifikationsgruppe, auch schon wieder vergessen und man darf sich auf die erste Europacup-Auslosung freuen.
Flop
Die finanzielle Lage und „der Investor“. Die Situation rund um den Verein war die, die den geneigten Austria-Fan in den letzten Monaten noch mehr lähmte, als die schwache sportliche Performance. Proteste gegen Markus Kraetschmer, ein Schuldenberg in Millionenhöhe, das Bangen um die Lizenz – und schließlich noch ein so genannter „Investor“, der sich bisher aber nur als äußerst passiver und mit wahnwitzigen Zielvorstellungen auffallender strategischer Partner entpuppte, bei dem man bisher vergeblich nach der „Strategie“ sucht. Noch einmal sprangen die Wiener von der Klinge, aber die Probleme sind noch lange nicht aufgehoben, sondern vorerst nur aufgeschoben. Wie gut die Neuausrichtung im Verein funktionieren wird, wird sich erst weisen.
Michael Madl. Der 33-jährige Routinier rutschte in der Hierarchie auf den vierten Innenverteidigungsplatz zurück und muss die Austria im Sommer verlassen. Wurde klassisch „überholt“ und zeigte auch kaum Leistungen, die etwas anderes vorgeschlagen hätten.
Christoph Martschinko. Machte wohl den größten „Abstieg“ aller Kaderspieler durch. Absolvierte zu Saisonbeginn nur drei Pflichtspiele für die Kampfmannschaft, ist aber mittlerweile nur noch Teil der zweiten Elf.
Thomas Ebner. Der brave Rackerer fürs defensive Mittelfeld entsprach den spielerischen Ansprüchen bei weitem nicht. Das sah man erst deutlich, als Vesel Demaku einen deutlichen Formanstieg verzeichnete.
Christoph Monschein. Der Goalgetter der Vorsaison ist ein ähnliches Beispiel wie Ebner. Der 28-Jährige agierte zahnlos, ging viele leere Kilometer, konnte sich kaum gegen seine Gegner durchsetzen und vernebelte auch zu viele Chancen. In der Liga erzielte er inklusive Playoff nur drei Tore aus dem Spiel heraus. Gerade in den stärkeren Saisonphasen von Benedikt Pichler und gegen Ende der Saison mit dem Erstarken von Marco Djuricin, sah man, wie sehr der Austria ein treffsicherer und umtriebiger Stürmer abging.
Alexander Grünwald. Auch wenn der Kapitän eine Identifikationsfigur ist, sah man, dass es nach über 300 Bundesligaspielen wohl nicht mehr lange für die oberste Etage reichen wird. Zeigte zum Saisonschluss noch die eine oder andere versöhnliche Leistung, hatte aber seine erste Saison, in der er nicht unumstrittener Stammspieler war (Saisonen mit schweren Verletzungen natürlich ausgenommen).
Tore:
6 – Manprit Sarkaria, Benedikt Pichler
5 – Dominik Fitz, Patrick Wimmer, Christoph Monschein
4 – Marco Djuricin
3 – Alexander Grünwald, Johannes Handl
2 – Aleksandar Jukic, Georg Teigl
1 – Eric Martel, Vesel Demaku, Agim Zeka, Alon Turgeman, Christoph Schösswendter
Assists:
10 – Manprit Sarkaria
5 – Benedikt Pichler
4 – Patrick Wimmer, Markus Suttner
3 – Dominik Fitz, Christoph Monschein, Aleksandar Jukic
2 – Alexander Grünwald, Georg Teigl
1 – Marco Djuricin, Vesel Demaku, Agim Zeka, Andreas Poulsen, Michael Madl, Alon Turgeman
Assist-Assists:
9 – Dominik Fitz
7 – Manprit Sarkaria
4 – Christoph Monschein
3 – Eric Martel
2 – Benedikt Pichler, Alexander Grünwald, Aleksandar Jukic, Thomas Ebner
1 – Georg Teigl, Michael Madl, Stephan Zwierschitz
** Statistiken exklusive Playoff-Spiele **
Effizienzliste Punktzahl (Top-10):
[ Die Wichtigkeit von Toren, Assists und Assist-Assists wird nach einer von abseits.at entwickelten Metrik in Punkte übertragen, die einen Gesamtwert über die Effizienz des Spielers über die gesamte Saison darstellen. Sämtliche Effizienzlisten und genauere Infos über die Bewertungskriterien nach einzelnen Spieltagen findet ihr hier. In Klammer die Gesamtplatzierung unter allen Bundesliga-Spielern 2020/21. ]
38,34 (11.) – Manprit Sarkaria
28,22 (25.) – Benedikt Pichler
22,66 (34.) – Dominik Fitz
21,55 (37.) – Patrick Wimmer
18,71 (49.) – Christoph Monschein
12,46 (78.) – Alexander Grünwald
12,37 (79.) – Aleksandar Jukic
10,81 (90.) – Marco Djuricin
9,47 (96.) – Georg Teigl
7,54 (110.) – Markus Suttner
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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