Wir lassen die Bundesligasaison 2020/21 noch einmal Revue passieren. In unserer Serie werden alle zwölf Klubs beleuchtet, wir fassen die „greifbaren Statistiken“ zur Saison auf Basis unserer wöchentlichen Effizienzliste zusammen und schauen uns an, welche Spieler überzeugten und welche hinter den Erwartungen blieben.
Heute geht es um den SK Rapid, der den zweiten Vizemeistertitel in Serie fixieren konnte. Wir sehen uns die Lichtblicke, aber auch die Enttäuschungen in Grün-Weiß an.
Top
Ercan Kara. Der Aufstieg des Angreifers ist sicher eine der bemerkenswertesten Geschichten der jüngeren Bundesligavergangenheit. Noch vor zwei Jahren kickte Kara in der Regionalliga, mittlerweile debütierte er im Nationalteam und ist Rapids unumstrittener Torjäger, der zu außergewöhnlich vielen Torchancen kommt und auch ordentlich – und teilweise sehr spektakulär – trifft.
Filip Stojkovic. Der Montenegriner entwickelte sich in dieser Saison zu einem echten Leader im Team von Didi Kühbauer. Der Routinier ist ein enorm cleverer Fußballer, extrem stark in seiner Entscheidungsfindung und äußerst fehlerresistent.
Maximilian Ullmann. Der Dauerbrenner der Hütteldorfer spulte auf der Position des linken Flügelverteidigers wettbewerbsübergreifend fast 4.000 Minuten ab. Zwar muss der 24-Jährige noch an seiner Effizienz arbeiten, aber dennoch war Ullmann immer wieder ein großer Unruheherd, unangenehm zu verteidigen und auch im Zweikampf sehr passabel.
Yusuf Demir. Das größte Rapid-Juwel der letzten Jahre konnte sich zwar noch keinen Stammplatz erarbeiten und Trainer Kühbauer stand immer wieder in der Kritik, weil er den mittlerweile 18-Jährigen zu langsam in die „Erste“ einbindet, aber Demir hatte bereits mehrfach große Momente, in denen er sein besonderes Talent aufblitzen ließ. Den Fans ist zu wünschen, dass sie Demir noch eine Saison in Grün-Weiß sehen dürfen – der Vereinskassa allerdings weniger.
Maximilian Hofmann. Der Eigenbauspieler reift mit der Zeit zu einer Stütze in der Rapid-Abwehr. Kompromisslos wie eh und je wandelte sich Hofmann zu einem wichtigen physischen Faktor in der Verteidigung der Wiener, aber auch in seinem Aufbauspiel zeigte er sich sicherer und verbessert.
Thorsten Schick. Der Rechtsaußen spielte weitgehend relativ unspektakulär und pragmatisch, aber seine Scorerwerte waren außergewöhnlich. Bewerbsübergreifend brachte es Schick auf 17 Assists, womit er in dieser Wertung zu den Top-Spielern aller österreichischen Klubs zählt.
Flop
Koya Kitagawa. Der japanische Angreifer findet weiterhin keinen Halt im Team. Der 24-Jährige zeigt zwar in wenigen Ansätzen sein Potential, wirkt aber insgesamt nicht kämpferisch genug, vergibt zu viele Chancen, geht zu viele leere Meter und nur selten dorthin wo’s wehtut. Für einen Legionär, der noch dazu eine siebenstellige Ablöse kostete, ist das weiterhin zu wenig.
Deni Alar. Der einstige Torjäger absolvierte gerademal fünf Pflichtspiele, hat unter Kühbauer praktisch keine Chance auf mehr. Der 31-Jährige passt schlichtweg nicht mehr ins Konzept, ist im Pressing zu zahnlos, wäre eigentlich bereit für einen Abnehmer bzw. Transfer, saß seinen gut dotierten Vertrag aber bisher aus.
Philipp Schobesberger. Nur 18 Minuten dauerte Schobesbergers Comeback in der zweiten Mannschaft, dann war wegen einer neuerlichen Muskelverletzung auch schon wieder Schluss. Sein letztes Spiel für die Kampfmannschaft bestritt der Oberösterreicher im November 2019.
Tamas Szanto. Der größte Pechvogel der vergangenen Saison – aber auch der Zeit davor. Mit nur 25 Jahren musste der Ungar nun seine Karriere beenden. Das Knie spielt einfach nicht mehr mit und nach 39 Monaten ohne Spiel in der Kampfmannschaft, musste Szanto schweren Herzens einen Schlussstrich ziehen.
Srdjan Grahovac. Der Bosnier spielte seine bisher schwächste Saison für Rapid. In manchen Spielphasen waren seine Einsätze legitim und auch wertvoll, insgesamt kam aber spielerisch zu wenig und Grahovac verschleppte das Spiel häufig zu sehr. Hinzu kamen auch noch zwei Eigentore, dafür aber auch ein wichtiges Tor gegen den LASK.
Mario Sonnleitner. An der Rapid-Legende nagt nun leider der Zahn der Zeit, weshalb das Kapitel Rapid für den Steirer nach elf Jahren abgeschlossen ist. Über die vollen 90 Minuten spielte Sonnleitner nur einmal im Cup und obwohl Christopher Dibon verletzt war, stand er in der letzten Reihe der Kandidaten für die Innenverteidigung.
Tore:
15 – Ercan Kara
12 – Christoph Knasmüllner
9 – Taxiarchis Fountas
6 – Yusuf Demir
4 – Kelvin Arase
3 – Thorsten Schick, Koya Kitagawa
2 – Marcel Ritzmaier, Thomas Murg*
1 – Maximilian Ullmann, Srdjan Grahovac, Lion Schuster, Deni Alar
Assists:
11 – Thorsten Schick
10 – Ercan Kara
6 – Taxiarchis Fountas, Filip Stojkovic, Maximilian Ullmann
5 – Dejan Ljubicic
4 – Marcel Ritzmaier
2 – Yusuf Demir, Thomas Murg*, Mateo Barac, Dejan Petrovic
1 – Christoph Knasmüllner, Kelvin Arase, Koya Kitagawa, Leo Greiml, Maximilian Hofmann
Assist-Assists:
7 – Dejan Ljubicic
6 – Christoph Knasmüllner
5 – Ercan Kara, Thorsten Schick
4 – Maximilian Ullmann, Mateo Barac
3 – Dejan Petrovic
2 – Marcel Ritzmaier, Koya Kitagawa, Kelvin Arase
1 – Taxiarchis Fountas, Yusuf Demir, Filip Stojkovic, Thomas Murg*, Leo Greiml, Maximilian Hofmann, Srdjan Grahovac, Lion Schuster
* Thomas Murg wechselte bereits im Sommer zu PAOK Saloniki.
Effizienzliste Punktzahl (Top-10):
[ Die Wichtigkeit von Toren, Assists und Assist-Assists wird nach einer von abseits.at entwickelten Metrik in Punkte übertragen, die einen Gesamtwert über die Effizienz des Spielers über die gesamte Saison darstellen. Sämtliche Effizienzlisten und genauere Infos über die Bewertungskriterien nach einzelnen Spieltagen findet ihr hier. In Klammer die Gesamtplatzierung unter allen Bundesliga-Spielern 2020/21. ]
61,53 (3.) – Ercan Kara
36,26 (14.) – Thorsten Schick
32,93 (16.) – Taxiarchis Fountas
29,37 (24.) – Christoph Knasmüllner
18,03 (52.) – Dejan Ljubicic
15,46 (57.) – Yusuf Demir
14,20 (63.) – Filip Stojkovic
14,15 (65.) – Marcel Ritzmaier
13,91 (69.) – Maximilian Ullmann
10,85 (88.) – Kelvin Arase
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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