Saisonrückblick: Grödig bildet Stützen aus – und verliert im Sommer praktisch alle!
Bundesliga 8.Juni.2015 Daniel Mandl 1
Die Bundesligasaison 2014/15 ist Geschichte und es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Wer waren die Gewinner, wer die Verlierer der einzelnen Vereine? Wer waren die großen Stars, wer die größten Hoffnungsträger der Zukunft. Zudem werten wir im Zuge dieser zehnteiligen Serie noch einmal die Scorerwertung der Effizienz aus und beschreiben, welche Spieler die meisten Tore, Assists und Assist-Assists für ihre Vereine beisteuerten.
Den Endstand und eine Erklärung zur Scorerwertung der Effizienz könnt ihr hier nachlesen.
Heute analysieren wir den Tabellenachten der Saison 2014/15, den SV Grödig.
Statistiken und Hard Facts
Torjäger: Yordy Reyna (11), Stefan Nutz, Philipp Huspek (je 6), Tomi (5), Daniel Schütz (4), Maximilian Karner (3)
Assistgeber: Stefan Nutz (10), Yordy Reyna, Philipp Huspek (je 6), Matthias Maak, Lucas Venuto (je 3)
Einfädler (Toreinleitungen): Philipp Huspek (6), Stefan Nutz (4), Sandro Djuric, Christoph Martschinko (je 3)
Scorerwertung der Effizienz – Top-10
36,41 – Stefan Nutz (6 Tore/10 Assists/4 Assist-Assists)
35,99 – Yordy Reyna (11/6/1)
28,78 – Philipp Huspek (6/6/6)
15,29 – Tomi (5/1/2)
11,59 – Matthias Maak (1/3/1)
9,58 – Lucas Venuto (0/3/1)
9,02 – Daniel Schütz (4/0/0)
8,27 – Maximilian Karner (3/0/0)
7,80 – Sandro Djuric (0/2/3)
6,99 – Christoph Martschinko (1/2/3)
Der Star
Er war das Um und Auf im Grödiger Mittelfeld und so kam sein Transfer zum SK Rapid nicht überraschend. Stefan Nutz war auch in der Saison 2014/15 Grödigs Vertikalpassmaschine, erzielte selbst sechs Tore, bereitete gleich zehn vor, leitete weitere vier ein. Er war der ruhende Pol im zentralen Mittelfeld, verhielt sich taktisch enorm clever, spielte die Rolle des Box-to-Box-Midfielders selbst dann gut, wenn seine Nebenspieler ausließen.
Die Gewinner
Elf Tore im Frühjahr sprachen eine deutliche Sprache: Yordy Reyna war in der österreichischen Bundesliga angekommen und alsbald vom Red-Bull-Konzern nach Leipzig abgezogen worden. In Grödig war er einer der Gewinner – im zweiten Halbjahr der Saison in Leipzig allerdings einer der Verlierer. Auch Philipp Huspek konnte seine starken Leistungen aus der Vorsaison bestätigen, erlebte seine Sternstunde beim 3:1-Sieg über Rapid im November. Damit erspielte sich der 24-Jährige, der zunächst geduldig blieb, um sich bei einem kleineren Klub zu etablieren, seinen „Doch-Noch-Vertrag“ beim SK Rapid. Der wohl größte Gewinner war jedoch Cican Stankovic, der zum besten Torhüter der Saison gekürt wurde und in der neuen Saison bei Red Bull Salzburg einem Stammplatz entgegensehen darf.
Die Stagnierenden
Der dritte Grödiger, der nach Hütteldorf wechselt, ist der Spanier Tomi. Dieser jedoch wiederholte seine starken Leistungen aus der Spielzeit 2013/14 nur sporadisch. Auch von Christoph Martschinko durfte man eigentlich eine weitere Steigerung erwarten. Der 21-Jährige spielte jedoch zumindest offensiv eine eher biedere Saison.
Die Verlierer
Der größte Verlierer der Saison ist auf Grödiger Seite kein Spieler, sondern die Infrastruktur. Die andauernden Querelen rund um das nicht bundesligataugliche Stadion zeichneten ein vernichtendes Bild und gaben den emotionalen Gegnern der Provinzklubs im Allgemeinen reichlich Zunder. Irgendwie kriegten die Grödiger noch die Kurve, aber auch das etwas fragwürdige Krisenmanagement von Manager Christian Haas nach außen, rief zahlreiche Kritiker auf den Plan und gab ihnen Kanonenfutter. Und spielerisch? Sascha Boller wurde bereits im Oktober nicht mehr benötigt und verabschiedete sich in den deutschen Amateurfußball. Für Roman Wallner war das Grödig-Abenteuer im November vorbei – Michael Baur benötigte den Instinktstürmer nicht mehr.
Der Unkonventionelle
Marvin Potzmann passte in Grödig im Grunde nicht ins Konzept. Der vom Offensivspieler zum Außenverteidiger umfunktionierte Wiener war erneut einer der passfreudigsten Spieler und verzeichnete extrem viele Ballkontakte. Kein Wunder, dass Potzmann nicht in Grödig bleiben wird – der SK Sturm Graz stellte den 21-Jährigen bereits als Neuzugang vor.
Ausblick auf die Saison 2015/16
Angesichts der bevorstehenden Abgänge wird der SV Grödig in der neuen Saison der Abstiegskandidat Nummer Eins sein. Manager Christian Haas beteuert zwar, dass er es durchaus schaffen kann, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen – die Qualität, die Grödig ab dem kommenden Sommer vorgeben muss, ist allerdings enorm. Probleme von außen noch gar nicht miteingerechnet. Die Abgänge von Nutz, Stankovic und Huspek schmerzen extrem, aber auch Tomi und Potzmann sind aufgrund ihrer speziellen Spielweise nur schwer zu ersetzen.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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