Saisonrückblick: Rapid trotz des Verlusts einiger Stützen stärker als im Vorjahr
Bundesliga 16.Juni.2015 Daniel Mandl 0
Die Bundesligasaison 2014/15 ist Geschichte und es ist Zeit Bilanz zu ziehen. Wer waren die Gewinner, wer die Verlierer der einzelnen Vereine? Wer waren die großen Stars, wer die größten Hoffnungsträger der Zukunft. Zudem werten wir im Zuge dieser zehnteiligen Serie noch einmal die Scorerwertung der Effizienz aus und beschreiben, welche Spieler die meisten Tore, Assists und Assist-Assists für ihre Vereine beisteuerten.
Den Endstand und eine Erklärung zur Scorerwertung der Effizienz könnt ihr hier nachlesen.
Heute analysieren wir den Vizemeister der Saison 2014/15, den SK Rapid Wien.
Statistiken und Hard Facts
Torjäger: Robert Beric (27), Philipp Schobesberger (8), Deni Alar (6), Louis Schaub (5), Steffen Hofmann, Florian Kainz, Stefan Schwab (je 4), Philipp Prosenik (3)
Assistgeber: Steffen Hofmann (9), Robert Beric, Florian Kainz (je 7), Philipp Schobesberger, Thomas Schrammel (je 5), Stefan Stangl (4), Stefan Schwab, Louis Schaub, Mario Pavelic, Christopher Dibon, Mario Sonnleitner (je 3)
Einfädler (Toreinleitungen): Steffen Hofmann, Stefan Schwab (je 11), Louis Schaub (10), Robert Beric, Philipp Schobesberger (je 8), Florian Kainz (6), Stefan Stangl, Dominik Wydra (je 3)
Scorerwertung der Effizienz – Top-10
68,63 – Robert Beric (27 Tore/7 Assists/8 Assist-Assist)
40,22 – Philipp Schobesberger (8/5/8)
37,01 – Steffen Hofmann (4/9/11)
27,26 – Florian Kainz (4/7/6)
25,44 – Stefan Schwab (4/3/11)
24,09 – Louis Schaub (5/3/10)
17,48 – Thomas Schrammel (1/5/1)
15,67 – Deni Alar (6/2/2)
12,29 – Mario Pavelic (1/3/1)
11,70 – Stefan Stangl (0/4/3)
Der Star
Eine Saison wie aus dem Bilderbuch gelang dem Slowenen Robert Beric bereits in seiner ersten und womöglich zugleich letzten Spielzeit für den SK Rapid. Dem 23-Jährigen gelangen unglaubliche 27 Tore, was zahlreichen internationalen Topklubs nicht verborgen blieb. Beric erzielte damit genauso viele Bundesligatore in nur einer Saison für Rapid, wie Nikica Jelavic in über zwei Jahren. Ob er eine derartige Saison wiederholen kann, ist natürlich mehr als fraglich.
Die Gewinner
Seinen x-ten Frühling erlebte Steffen Hofmann im zweiten Halbjahr der Saison. Der Rapid-Kapitän ging vorneweg wie in alten Zeiten, bestach mit großartigem Spielverständnis und war der Dreh- und Angelpunkt in der Rapid-Zentrale. Auch körperlich wirkte der 34-Jährige schon lange nicht mehr so stark wie heuer. Unterstützt wurde er im zentralen Mittelfeld vom physisch ebenfalls ausgezeichneten Stefan Schwab, der im Laufe der Saison immer besser wurde, nachdem er anfänglich mit Adaptierungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Der konstanteste Rapid-Spieler der Saison 2014/15 war Linksverteidiger Thomas Schrammel, der seinen Aufwärtstrend aus der Vorsaison mehr als nur bestätigte. Der Shooting Star der Grün-Weißen war aber zweifelsfrei Philipp Schobesberger, der Hans Krankls Torrekord mit sieben Toren in sieben aufeinanderfolgenden Bundesligaspielen einstellte, die Liga aufmischte und sich damit sogar ins Nationalteam schoss. Wie auch einige andere Spieler ist der 21-Jährige ein heißer Kandidat für einen baldigen Wechsel ins Ausland.
Die Stagnierenden
Ein Mittelfußbruch setzte Louis Schaub im Frühling außer Gefecht. Zuvor wirkte Schaub verkrampft, zu stark auf seine eigenen Leistungen bezogen. Der Jungstar, dem bereits in sehr jungen Jahren Transfers nach Deutschland in Aussicht gestellt wurden, stagnierte in der Saison 2014/15. Erst als Schaub zum Saisonende von seiner Verletzung zurückkehrte, zeigte er wieder in Ansätzen, wozu er fähig ist. Durchwachsen verlief auch die Saison von Thanos Petsos, der sich zwar nach und nach verbesserte, aber einen extrem schwachen Saisonstart erwischte. Beim Griechen wird es in der nächsten Saison darauf ankommen, dass er seine Leistungen stabilisiert und konstanter wird. Schwierig wird es in Zukunft auch der stagnierende Torhüter Jan Novota haben, denn nicht immer erwies sich der Slowake als sicherer Rückhalt. Youngster Marko Maric scharrt bereits in den Startlöchern, um Novota mittelfristig abzulösen.
Die Verlierer
Zuerst unglücklich und dann enttäuschend verlief die Saison von Deni Alar. Der Esprit früherer Tage scheint wie weggeblasen und unterm Strich standen nur neun Einsätze von Beginn an und sechs Treffer, davon drei aus Elfmetern. Alar wirkte lange Zeit wie ein Fremdkörper und stabilisierte sich auch gegen Ende der Saison nicht bzw. wurde von zu vielen Spielern „überholt“. Zweifelsfrei mitschuldig war der Mittelfußbruch, den er sich im Herbst zuzog – seine zweite schwere Verletzung nach seinem Achillessehnenriss 2012/13. Ebenfalls überholt wurde Dominik Wydra, der einer der besten Fußballer im Kader ist, aber dem der Siegerkopf fehlt. Bei ihm stehen die Zeichen ebenso auf Abschied, wie bei Michael Schimpelsberger, der – zumindest in Hütteldorf – den Kampf gegen seine Verletzungsanfälligkeit endgültig verlor.
Der Unkonventionelle
Drei Bundesligatore, allesamt in der Nachspielzeit: Philipp Prosenik war Rapids Mann für den letzten Drücker und rettete den Grün-Weißen einen wichtigen und richtungsweisenden Heimsieg gegen Altach, sowie ein spektakuläres 3:3 gegen Red Bull Salzburg. Kurz danach wurde sein Vertrag verlängert.
Ausblick auf die Saison 2015/16
Rapid kann in der nächsten Saison Meister werden. Die Automatismen greifen und das Spielermaterial wurde wider Erwarten im Vergleich zur Vorsaison noch stärker, obwohl man einige Stützen verlor. Dies droht dem Klub auch diesen Sommer und es wird sehr viel darauf ankommen, ob Andy Müller mögliche Abgänge von Leistungsträgern mit ebenso guten oder besseren neuen Spielern abfedern bzw. seine Topleute vielleicht sogar zu einem Verbleib überreden kann. Das Grundgerüst steht aber und Rapids Vizemeistermannschaft von 2015 kann nächstes Jahr, so sie zusammenbleibt, die Früchte dieser nicht immer leichten Arbeit ernten. Die Qualifikation für eine europäische Gruppenphase wäre nach dem letztjährigen Ausscheiden gegen HJK Helsinki Balsam auf die Seelen der Fans – trotz des zweiten Platzes wird dies aber schwieriger, als es im ersten Moment aussieht.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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