Ajax, Portsmouth, Werder Bremen. Die neueste Errungenschaft von Red Bull Salzburg hat nicht nur eine eindrucksvolle Visitenkarte aufzuweisen, sondern auch einige Titel in der... Salzburgs Neuer im Portrait: Pasanen, der ewige Ergänzungsspieler

Ajax, Portsmouth, Werder Bremen. Die neueste Errungenschaft von Red Bull Salzburg hat nicht nur eine eindrucksvolle Visitenkarte aufzuweisen, sondern auch einige Titel in der Tasche. Und dennoch ist der 30jährige Petri Pasanen nicht der größte Riss, den man auf dem Markt landen konnte. Ob er dennoch das Zeug hat dem Spiel der Salzburger die nötige Ruhe und Sicherheit zu geben, lest ihr in diesem Portrait.

Name: Petri Pasanen
Nationalität: Finnland
Geburtsdatum: 24.September 1980
Alter: 30
Hauptposition: Innenverteidiger
Nebenpositionen: Außenverteidiger
Größe: 187cm
Gewicht: 84kg
Momentaner Verein: FC Red Bull Salzburg
Bisherige Vereine: FC Kuusysi, FC Hämmenlinna, FC Pallo, FC Lahti, Ajax Amsterdam, FC Portsmouth, Werder Bremen

STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Petri Pasanen ist das, was man mittlerweile gemeinhin als Kaderergänzung betrachtet. Seine Stammposition ist die Innenverteidigung, aber auch die Außenposten beherrscht er mehr oder weniger. Im defensiven Mittelfeld ist er bei entsprechendem Briefing auch einzusetzen. Genau diese Versatilität ist Pasanens große Stärke. Ein Hauptpunkt, warum er beispielsweise im Nationalteam meist auf den Außenbahnen zu finden war, ist, dass auf seiner Stammposition Spieler größeren Kalibers, wie beispielsweise Sami Hyppiä spielten. Eine Verletzung, dazu später mehr, ließ ihn auch in Bremen seinen Stammplatz in der Innenverteidigung verlieren. Er ist aber ein fairer Sportsmann, der, ganz der Finne, so gut wie nie durch Eskapaden aufgefallen ist und sich auch in die zweite Reihe zurückziehen kann, ohne großartig zu motzen. Sein guter Schuss ist auch einer seiner Vorzüge.

Das erwähnte Ausweichen auf die Außenbahnen ist wohl Pasanens größte Schwäche. Sowohl im Team als auch zuletzt bei Bremen war er immer wieder gezwungen, eine Position zu erfüllen, die Innenverteidiger, die dem gängigen Gardemaß – groß, robust – entsprechen, nicht immer perfekt ausüben können. Er wirkt auf den Außenbahnen etwas hölzern und seine zweite, kleinere Schwäche, das Stellungsspiel, wird ihm dabei oft zum Verhängnis. Auch nach vorne ist er sicherlich nicht der moderne Außenverteidiger der Marke Lahm oder, auf Salzburg umgemünzt, Ulmer.

Nichtsdestoweniger ist zu sagen, dass Pasanen im Gesamtpaket ein zuverlässiger Kaderspieler ist, den man ohne Probleme in allen Spielsituationen bringen kann. Unter anderem stehen auf seiner Visitenkarte 63 Länderspiele, 64 Europacupspiele und 144 Auftritte in der deutschen Bundesliga. Die Tatsache Erfahrung macht wohl auch den einen oder anderen Schnitzer, für den er immer wieder gut ist wett.

EIN LANGER WEG NACH BREMEN

Von seinem siebten bis zum siebzehnten Lebensjahr kickte Pasanen im Nachwuchs von Kuusysi, ehe er, nach Stationen bei Hämmenlinna und Pallo, in Lahti zum Stammspieler avancierte. Nach 56 Spielen zwischen 1998 und 2000, in denen er auch zwei Tore erzielte, sicherte sich Ajax Amsterdam die Dienste des jungen Finnen. Parallel zu seinem Aufstieg von Finnland nach Holland durchlief er alle Nachwuchsnationalteams seiner Heimat von der U15 bis zur U21 und stieg dadurch auch zum Nationalteamspieler auf. In Amsterdam verlief seine Karriere jedoch nicht nach Wunsch. Ein Ligaspiel in der Spielzeit 2000/01, keines in der darauffolgenden Saison, 8 Ligapspiele in der nächsten. Zum Anfang der Saison 2003/04 durfte Pasanen hauptsächlich im Europacup ran. Zu Buche steht beispielsweise das Qualifikationsspiel gegen den GAK, welches die Niederländer mit 2:1 daheim gewannen. Nachdem der ambitionierte Pasanen in Amsterdam aber kein Vorbeikommen an Spielern wie Escudé, Heitinga oder Vermaelen fand, ließ er sich im Winter 2004 nach England, zu Portsmouth verleihen, wo er zu Spielpraxis kam: 12 Ligapspiele, insgesamt 9 über die volle Spielzeit.

Die Bremer schlugen nun zu und verpflichteten den Finnen. Pasanen stand in seiner ersten Saison in 23 Ligaspielen auf dem Spielbericht, in 6 Champions League-Spielen und auch in 4 DFB-Cup-Spielen. Durch eine Kopfverletztung verlor Pasanen jedoch seinen Platz im Team, die Verletztung setzte ihn 6 Monate außer Gefecht. In seiner zweiten Spielzeit in Deutschland reichte es noch für 17 Ligaspiele, ebenso wie in der dritten. Pasanen wurde immer öfter eingewechselt. Als man schon dachte, dass er am absteigenden Ast wäre, dass er an Spielern wie Fahrenhorst, Mertesacker oder Naldo nicht vorbeikommen würde, konnte er sich in seiner vierten Saison in Bremen als Stammspieler bezeichnen, verbuchte neben 28 Ligaspielen, in denen er zwei seiner drei Bundesligatore schoss, auch 9 Europacupspiele. Der Vermutstropfen: Der Finne musste oftmals Fritz und Womé auf den Außenbahnen vertreten. Ein Schmankerl für Insider: Vor der Saison 2008/09 musste Pasanen in Finnland seinen Militärdienst abdienen und stieß erst verspätet zur Mannschaft.

DEFENSIVE AUSHILFSKRAFT

Ab der Saison 2008/09 war Pasanen mehr Teilzeitkraft als Stammarbeiter, obwohl man sagen muss, dass mittlerweile seine Routine eine große Rolle spielte. Er spielte zwar nur 16 Ligaspiele, dafür aber 8 Europacupspiele. 2009/10 nochmals 19 Ligaspiele und ebenfalls 8 Europacupspiele. Generell ist jedoch zu sagen, dass die Abwehr der Werderaner in den letzten Jahren brüchig geworden war. Die Innenverteidigung, mit Mertesacker, Naldo und dem wohlbekannten Sebastian Prödl besetzt, offenbarte immer öfter große Probleme. Durch Verletzungen wurde die Abwehr oft umgestellt, dazu kommt noch das nicht mehr so gut funktionierende, dominante Offensivspiel der Weserstädter, welches auch auf Pasanen abfärbte und ihn vor allem in letzter Zeit als etwas überfordert mit dem modernen Spiel demaskierte. Zum Ende der vergangenen Saison einigte sich man sich, den auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Red Bull Salzburg ließ sich sich diese Chance nicht nehmen.

ERFOLGE FÜR DIE EWIGKEIT UND SALZBURG

Pasanen bringt trotz seines sinkenden Sterns einen enormen Erfahrungsschatz mit nach Salzburg. Fußballer des Jahres in Finnland 2008, niederländischer Meister, Pokal- und Supercupsieger, zweifacher deutscher Vizemeister, deutscher Ligapokalsieger, Pokalsieger und ein Finale und ein Halbfinale im UEFA-Cup sprechen eine deutliche Sprache.

In Salzburg wird Petri Pasanen wohl vor allem Milan Dudic als erfahrenen Back-Up ersetzen. Mit Sekagya, Hinteregger, Schiemer und Douglas verfügen die roten Bullen über einen guten Mix aus Erfahrung und Jugend in der Innenverteidigung, aber vor allem Douglas und auch Schiemer werden wohl im Sommer noch nicht fit genug für die erste Mannschaft der Salzburger sein. Die Qualifikation zur Europa League scheint hier etwas in Gefahr, wenn die Abwehr nicht sattelfest ist, denn auch Rechtsverteidiger Schwegler ist noch nicht wieder fit. Somit bleibt Pasanen wohl auch bei seiner letzten größeren Station der Nimbus des braven Ergänzungsspielers nicht erspart, auch wenn man munkelt, dass sich Salzburg diesen Status einiges kosten lässt.

Georg Sander, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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