SC Wiener Neustadt Manager Günter Kreissl im Interview: „Mir wird nicht fad…“
Bundesliga 19.Oktober.2013 Benjamin Doppler 1
Mediale Offensive, Knochenarbeit und falsche Derbys – abseits.at bat SC Wr. Neustadt Manager Günter Kreissl zum Gespräch. Der 39-Jährige erzählte dabei von der Attraktivität seines Klubs für junge Spieler, aber auch den kleinen Traum eher vorne mitspielen zu können, als Spieler für größere Klubs auszubilden.
abseits.at: Vielen Dank, Herr Kreissl, dass Sie Zeit für dieses Interview genommen haben. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie ja viele Ämter bekleiden und daher einen stressigen Arbeitstag haben. Erzählen Sie mal, was denn genau ihre Aufgabenbereiche beim SC Wiener Neustadt sind!
Günter Kreissl: Es ist so, dass wir als kleiner Verein kostenorientiert denken müssen. Nicht wie zum Beispiel Austria oder Rapid, wo einzelne Bereiche auch von einzelnen Personen geleitet werden. In meinem Fall ist es so, dass ich für den Bereich Sport tätig bin. Vor allem wenn es um die Kaderplanung geht. Der zweite Bereich ist die ganze PR-Schiene – mein Titel ist ja „Sport und PR-Manager“. Der Kontakt zu den diversen Medien, etwa Print- oder Fernseh-Medien, geht über mich. Auch die Homepage unterliegt mir. Drittens bin ich Teammanager, der die Trainingslager planen muss. Das sind natürlich viele Tätigkeiten, es wird mir also nicht fad. (lacht)
abseits.at: Sie sind ja sozusagen ein Überbleibsel der Stronach-Ära. Erklären Sie uns doch mal die Situation damals, als sich Stronach zurückzog. Der Verein stand bekanntlich vor einem Trümmerhaufen und war bereits totgesagt.
Günter Kreissl: Damals war ich noch als Assistenz-Trainer im Verein tätig, daher hatte ich nicht diesen wirtschaftlichen Einblick wie heute. Natürlich war das mit Sorgen verbunden, wie das weitergeht, aber es wurden sofort Maßnahmen gesetzt, damit der Verein auch weiterhin auf gesunden Beinen steht und eine Zukunft hat.
abseits.at: Wie versucht man wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu sein?
Günter Kreissl: Es ist natürlich – so wie überall auch – mit sehr viel Arbeit verbunden. Es läuft sehr viel über Kontakte, das heißt, dass das eine Knochenarbeit ist, wenn du kleine Sponsoren auftreiben musst. Es gibt zudem viele Gespräche, die nicht fruchten und bei denen, außer der Aufwand, nicht viel übrig bleibt. Es gibt jetzt aber auch externe Mitarbeiter, die für den Verein tätig sind und auch versuchen möglichst viele Sponsoren für den Verein aufzutreiben. Das ist in den letzten Jahren recht gut gelungen, wir sind daher von daher gut aufgestellt. Es ist aber trotzdem nicht vergleichbar mit der Magna-Zeit.
abseits.at: Das Herzstück eines kleinen Vereines, sind die Fans. Wie versucht man da einen größeren Fanzulauf zu lukrieren?
Günter Kreissl: Speziell dadurch, dass wir präsent sind. Das heißt, dass wir im Internet-Zeitalter massiv die sozialen Medien nutzen. Deswegen haben wir ein Projekt gestartet, das „mediale Offensive“ heißt, in dessen Rahmen wir gerade versuchen, auf den Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter und YouTube präsent zu sein. Wir versuchen auch die PR-Termine so zu sortieren, dass wir zum Beispiel beim „Vienna Night Run“ medienwirksam dabei sind. Die richtige Basisarbeit, die viel Spaß macht, ist die, dass du in die Schulen gehst, Weihnachtsmärkte in der Region besuchst. Ebenfalls wichtig ist, dass wir das Stadion möglichst attraktiv gestalten. Daher gab es auch ein paar Veränderungen. Wir haben die Ost-Tribüne mit Sitzen ausgestattet, haben das ganze Rundherum renoviert – teilweise den Lattenzaun hergerichtet, damit das Ganze einen möglichst gearteten Eindruck macht. Das Wichtigste ist jedoch, dass du sportlich spannend und erfolgreich bist.
abseits.at: Puncto Spannung hat es der SC Wiener Neustadt sowieso in sich. Ein 6:3 in Grödig oder ein 1:8 in Salzburg zeugten bisher von inkonstanten Leistungen. Warum ist die Mannschaft so inkonstant?
Günter Kreissl: Das war in den letzten Jahren nicht so. Man muss aber trotzdem das Ganze sehen: Wir stehen nach dem ersten Meisterschaftsviertel so gut wie schon lange nicht mehr da, wir haben mehr als doppelt so viele Punkte wie im Vorjahr. Wir haben im Kader Kontinuität reingebracht – wir konnten den Mannschaftstamm großteils halten, aber auch der Trainer blieb saisonübergreifend im Amt. Wir sind auf dem Weg der Kontinuität, den wir aber nur kadertechnisch eingeschlagen haben. In puncto Resultate und sportliche Leistungen muss dies natürlich noch weitergeführt werden. Wir sind aber mit der bisherigen Bilanz zufrieden!
abseits.at: Der SC Wiener Neustadt hat den Ruf als Ausbildungsverein – salopp gesagt auch als Parkplatz der größeren Vereinen. Wie beurteilen Sie das? Ist es ein Ziel, gute Spieler zu verkaufen?
Günter Kreissl: Ich sehe uns nicht als Ausbildungsverein. Wir sind der SC Wiener Neustadt und so lange ich die Verantwortung habe, ist es mein Ziel, so lange wie möglich erfolgreich zu sein. Ich habe kein Interesse daran, Spieler für größere Vereine auszubilden, das ergibt sich einfach automatisch. Und das ist ein Zeichen, dass auch gut gearbeitet wurde, wenn Spieler bei uns auffällig gute Leistungen bringen, etwa ein Burgstaller, Ramsebner oder Grünwald. Es ergibt sich automatisch, dass diese Spieler zu größeren Vereinen wechseln, da wir wirtschaftlich nicht mit den Großen mithalten können. Aber ich mache es nicht deswegen. Lieber wäre mir, diese Spieler wären noch hier und wir könnten um Platz 3-4 mitspielen. Aber ja, das wirtschaftliche Angebot spielt im Fußballgeschäft eine große Rolle und wenn die Spieler anderswo besser verdienen können, ist es nun mal auch so, dass sie das wagen. Das ist verständlich.
abseits.at: Auf dem Transfersektor, setzt der Verein überwiegend auf jüngere Spieler. Warum wechseln auch so viele Jungspieler zu euch? Ist es wegen der Perspektive, oder geht es den Spielern gerade bei euch so gut?
Günter Kreissl: (lacht) Wir wollen schon mit vielen Jugendspielern arbeiten, aber es ist nicht so, dass wir dem Jugendwahn verfallen sind, wie es oft gesagt wird. Es sind bei uns auch genug ältere Spieler im Kader, das Verhältnis ist ungefähr: Ein Viertel ältere Spieler (28-32 Jahre) und drei Viertel jüngere Spieler (17-25 Jahre). Wir sind aber nicht extrem jung, unser Altersdurchschnitt ist 24. Aber natürlich ist es für einen jüngeren Spieler interessanter hier zu spielen, da du anders gefördert wirst und leichter zu Einsätzen kommst. Wenn dann die Jugendspieler – die sich ja untereinander von diversen Auswahlen und U-Nationalteams kennen – zusammenkommen und sehen, dass der andere bei uns viele Einsätze verzeichnen kann, dann bist du dann als Verein viel interessanter.
abseits.at: Seit der heurigen Saison ist auch der Rivale, der SV Mattersburg, abhandengekommen. Sehen Sie das eher negativ, da die sportliche Brisanz abgenommen hat oder eher positiv, da man etwa einen stärkeren Fanzulauf verzeichnen kann, da die Mattersburg-Fans sich dann beim Nachbar Wiener Neustadt die Bundesliga ansehen?
Günter Kreissl: Nein, ich habe nicht gemerkt, dass wir einen Fanzuwachs verzeichnen können. Es ist wie es nun mal ist, der SV Mattersburg ist sportlich abgestiegen. Sie leisteten die letzten Jahre jedoch viel, haben eine bewundernswerte Akademie. Als Verantwortlicher weiß ich aber, wie grausam ein Abstieg sein kann. Die Derbys hat es aber nie richtig gegeben.
Benjamin Doppler, abseits.at
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