Nach der sensationellen letzten Saison stand der SCR Altach heuer vor dem viel zitierten schweren zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga. Nach... Schlüsselspieler: Dominik Hofbauer führt Altach aus dem Tabellenkeller

SC Rheindorf Altach - Wappen mit Farben_abseits.atNach der sensationellen letzten Saison stand der SCR Altach heuer vor dem viel zitierten schweren zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga. Nach sechs Spielen waren sie mit nur drei Punkten Tabellenletzter. Nun scheint die Trendwende geschafft. Einen wichtigen Anteil daran hat Neuzugang Dominik Hofbauer.

Gleich im ersten Bundesligaspiel mussten die Altacher eine überraschende Niederlage gegen den SV Grödig hinnehmen. Zu Beginn des zweiten Saisonviertels gelang ihnen mit einem 1:0-Sieg gegen die Salzburger die Revanche. Aus den letzten vier Spielen holten sie damit nach Red Bull Salzburg die meisten Punkte. Dabei wurden fünf Tore erzielt, wobei Hofbauer an vier davon direkt beteiligt war.

Links oder zentral im Mittelfeld

Dass die Altacher mit Hofbauer im Sommer einen passenden Spieler für ihre Spielphilosophie gefunden hätten, erläuterten wir bereits nach dessen Wechsel ins Ländle. Als potenzielle Rollen wurden die Positionen am linken Flügel und als hängende Spitze genannt. Genau dort wurde er von Trainer Damir Canadi bisher eingesetzt. In den ersten drei Spielen starteten die Altacher in der gewohnten 4-4-2-Formation. Hofbauer agierte dabei einrückend vom Flügel und unterstützte das Kombinationsspiel.

Nach den schlechten Ergebnissen adaptierte Canadi sein System, ließ sein Team zuletzt in einer 4-2-3-1-Grundordnung spielen. Hier kam Hofbauer meist auf der zentralen offensiven Position hinter dem Solostürmer zum Zug und verbuchte die erwähnten vier Scorerpunkte allesamt von dort aus. Bei der Niederlage in Ried startete er links, rückte nach der Auswechslung von Boris Prokopic aber wieder in die Mitte.

Mit Abstand bester Einfädler

Ein Problem, mit dem die Altacher bereits letzte Saison zu kämpfen hatten, war das Fehlen eines passenden Verbindungsspielers. Das könnte auch mit ihrer Spielanlage zu tun haben. Einerseits passt Canadi sein Team meist an den Gegner an, andererseits gab es in der Vergangenheit kaum Abweichungen vom 4-4-2, bei dem nominell ein Loch zwischen den Sechsern und den Stürmern klafft. In der letzten Saison wurde dies meistens durch die Flügel und situatives Zurückfallen der Stürmer gefüllt. Zu Beginn dieser Saison funktionierte dies jedoch nicht.

Das dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, dass Canadi die Grundordnung umstellte und Altach mit Hofbauer nun einen dominanten Zentrumsspieler im Offensivspiel hat. Der 25-Jährige liegt, wie die obenstehende Grafik zeigt, im ligaweiten Spitzenfeld bei den Torschussvorbereitungen. Dass er damit auch die teaminterne Rangliste anführt, ist nicht überraschend. Jedoch wirft die Tatsache, dass der zweitbeste Altacher Mittelfeldspieler in dieser Kategorie, Patrick Salamon, mit einem Wert von 0,8 weit dahinter liegt, ein schlechtes Licht auf seine Kollegen.

Geschönt wird diese Statistik, wenn man Daniel Luxbacher (1,5) und Ismael Tajouri (1,3), die allerdings erst wenig Spielzeit bekamen, ebenfalls berücksichtigt. Gerade von der FAK-Leihgabe darf man sich hier aber künftig zusätzliche Impulse erwarten. Hofbauer überragt seine Mitspieler übrigens auch in den anderen Produktivitätskategorien. Mit 3,6 direkten Torschussbeteiligungen liegt er sogar noch vor allen Stürmern im Kader.

Gute Raumnutzung im Kombinationsspiel

Ein interessanter Aspekt in Hofbauers Spiel ist sein Verhalten im und seine Einbindung ins Kombinationsspiel. Er spielt zwar pro 90 Minuten nur 31 Pässe, ist in seinen Aktionen aber sehr bestimmend und zielstrebig. Das erkennt man auch daran, dass er für eine Torschussvorbereitung nur 13,4 Pässe braucht. Unter allen Mittelfeldspielern mit mindestens 180 Minuten Einsatzzeit ist das der fünfbeste Wert. Wobei er hier nur marginal hinter Christian Derflinger (13,0) und Dieter Elsneg (13,2) liegt. Entscheidend ist dabei seine gute Raumnutzung.

Hofbauer zählt technisch keinesfalls zu den saubersten oder besten Spielern in der Liga, bringt sich aber meist so in Position, dass er vergleichsweise viel Platz bekommt. Zudem hält er die Ballbesitzzeit im Kombinationsspiel kurz. Sein bisher einziges Saisontor gegen den WAC ist ein gutes Beispiel dafür. Er ließ den Ball zuerst nach hinten prallen, bot sich dann sofort im entstehenden Raum an, wo er einen technischen Fehler begeht. Mit Glück kommt der Ball zu einem Mitspieler, der den mitlaufenden Hofbauer dann im Rückraum der Abwehr findet.

Auch sein jüngster Assist im letzten Spiel gegen den SV Grödig zeigte, dass sich Hofbauer intelligent bewegen kann und ein gutes Gefühl für Folgeaktionen hat. Er nutzte die Tatsache, dass Prokopic mit seinem Dribbling einen Gegenspieler aus der Position zog, stieß in diesen Raum vor. Dort war er zwar nicht direkt anspielbar, stellte aber für den angespielten Mitspieler eine super Anspielstation dar. Zwei Ballkontakte später war der Ball im Netz und Altach um drei Zähler reicher.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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