Schnelle Kombination, starkes Gegenpressing und ein hervorragendes Stellunsgspiel | Deshalb gewann Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz
Bundesliga 4.November.2013 Rene Maric 0
In der Partie Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz erhofften und erwarteten sich die Fans im Stadion der Bullen viele Tore. Immerhin lautete die Bilanz der Salzburger 44 Tore in nur 13 Spielen vor dieser Partie. Die Salzburger können in dieser Liga mit ihrer extrem starken Offensive nahezu jeden Gegner in Grund und Boden spielen – doch zuhause kamen sie gegen die Grazer nicht über ein Tor und einen verschossenen Elfmeter hinaus. Zwar hatten die Bullen acht Torschüsse, jedoch gab es keine extreme Vielzahl von Großchancen wie in den letzten Partien. Ursache dafür war die Defensivformation der Grazer, welche versuchten viel Kompaktheit und Dynamik in ihr Defensivspiel einzubringen.
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Halbchancen durch Kompaktheit
Dies versuchten sie durch sehr viel herausrückende Bewegung in Strafraumnähe herzustellen. Sie pressten bereits hoch im Mittelfeld, wirkten dabei eher passiv: Durch eine relativ hohe Positionsorientierung in diesen Räumen standen sie kompakt, ließen wenig Räume zu und sorgten dafür, dass Red Bull zumindest gelegentlich schon die Bälle im Mittelfeld verlor oder weit nach vorne spielen musste. Meistens konnte der Tabellenführer aber durch eine sehr hohe Ausrichtung der Offensivspieler und das hervorragende Aufbauspiel von Ramalho und Hinteregger nach vorne kommen.
Wie hier gut zu sehen steht Sturm in einem kompakten 4-4-2. Bei den Hausherren schoben aber alle Spieler weit nach vorne, auch die Außenverteidiger standen extrem hoch und ermöglichten Kampl und Co. freie Bewegungen. Die Sechser boten sich zwischen dem gegnerischen Mittelfeld und Angriff an, Ramalho und Hinteregger spielten aber auch viele lange scharfe Pässe direkt in die gegnerische Formation. Diese Spielweise dürfte in der österreichischen Liga so nur Red Bull umsetzen können; sie besitzen die offensive Ausrichtung dafür, sie haben das nötige Gegenpressing bei Ballverlusten, sie haben ein sehr kreatives Aufbauspiel von hinten heraus und sie haben Offensivspieler, die solche Pässe auch annehmen und verarbeiten können, ohne den Ball sofort in den engen Räumen zu verlieren.
Sturm versuchte dann aber ab dem Mittelfeld und insbesondere vor dem Strafraum stark herauszurücken, Druck durch enge Räume herzustellen und den Gegner aggressiv zu bedrängen, um die Abschlussqualität zu verringern.
Diese Szene ist sinnbildlich für diese Spielweise. Sieben Grazer Spieler befinden sich in einem Raum von 10 mal 10 Metern und bedrängen den Ballführenden, der darum nicht abschließen kann. Zwar ist Sturm extrem tief positioniert und hat kaum eine Chance auf das Herausspielen nach vorne, verhindert aber eine Topchance und Red Bull muss das Spiel nach rechts verlagern. Auf den Flügelzonen gab es ähnliche Bewegungen.
Auch hier sieht man das extrem ballorientierte Bewegen und Herausrücken. In dieser Situation kombinierten Kampl und Schwegler auf dem Flügel, wo Kampl nach einem Pass in die Mitte einrückte und dort dann unter großen Druck gestellt wurde. Kampl muss nun sofort einen Pass spielen, der naturgemäß ungenau ausfällt und bei den Grazern landet. Viele oftmals gefährlich wirkende Situationen der Bullen, die es wie üblich zuhauf gab, lösten sich wegen dieser Spielweise in Halbchancen oder Ungenauigkeiten auf. Das Problem war aber, dass Sturm diese Kontermöglichkeiten nie zu Ende spielen konnte, weil die Salzburger auch defensiv über eine enorm bewegliche und intensive Spielweise verfügen.
Das Gegenpressing der Bullen zerstört Sturms Konterversuche
Nahezu jeder Konter der Grazer wurde von den Hausherren entweder so sehr beschleunigt, dass kein ruhiger Abschluss möglich war oder die Angriffe schon im Keim erstickt wurden. Hilfreich waren dabei die sehr hohe Formation der Bullen, das weite Aufrücken nahezu aller Spieler und die engen Positionierungen aneinander. Mit ihrem 2-4-4/2-4-3-1/2-2-5-1 standen sie vorne enorm kompakt und da sie die Bälle in den meisten Fällen erst weit vorne verloren, konnten sie sofort mit dieser Vielzahl von Spielern ins Gegenpressing gehen.
Hier ist zum Beispiel gut zu sehen, wie die Spieler auf den Ballführenden gehen, ihm auch die Möglichkeit für eine Drehung oder einen Pass nach hinten rauben und gleichzeitig von vorne Druck machen – was letztlich zur Balleroberung und dem abgefangenen Konter führt.
Dies war der Grundtenor in diesem Spiel. Sturm versuchte Pressing auszuüben, konnte aber selten die Zweikämpfe gewinnen und schaffte es dann aber oft, dass sie die Angriffsabschlüsse bei den Salzburgern stören konnten. Es resultierten durch die riskante und offensive Spielweise der Gastgeber ein paar Ballverluste und Sturm fuhr einige Konter, konnte sie aber nur selten zu Ende spielen. Allerdings konnten sie zumindest Raumgewinn erzielen und erzeugten durchaus Entlastung durch diese Konterversuche.
Das Gegenpressing der Salzburger war wohl das Beeindruckendste in dieser Partie. Sie ließen nur drei Schüsse auf das Tor zu und konnten selbst fast dreimal so oft aufs Tor schießen, desweiteren kamen sie auf zehn Ecken; was wiederum ein Indiz für die hohe Kompaktheit in der Strafraumverteidigung bei den Grazern war. Neben erzwungenen Fehlpässen oder Halbchancen aus bedrängten Situationen konnten sie auch einige Schüsse einfach dank der hohen Kompaktheit abblocken und dadurch abfangen.
Fazit
Letztlich war es trotz nur eines Tores ein durchaus sehenswertes Spiel. Wie üblich zeigten die Salzburger viele schnelle Kombinationen in engem Raum, bestachen durch ihre hervorragendes Bewegungsspiel und konnten sich ein paar Chancen erspielen. Dass es aber nicht mehr Chancen waren und die existenten Chancen nicht noch gefährlicher wurden, lag an dem intensiven Spiel der Grazer, die dann aber offensiv kein Kapital daraus schlagen konnten.
René Maric, www.abseits.at
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Rene Maric
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