Nach wie vor gibt es beim SK Rapid Rätselraten über die Langzeitverletzten. Fredy Bickel schaffte zuletzt Abhilfe, indem er die Physioabteilung aufstockte, unter anderem... Schwer berechen- und behandelbar: Schobesberger leidiges Knieproblem

_Philipp Schobesberger - SK Rapid Wien

Nach wie vor gibt es beim SK Rapid Rätselraten über die Langzeitverletzten. Fredy Bickel schaffte zuletzt Abhilfe, indem er die Physioabteilung aufstockte, unter anderem einen Reha-Trainer engagierte, der sich ausschließlich um die rekonvaleszenten Spieler kümmern soll. Einer der Dauerpatienten ist Philipp Schobesberger. Der Flügelflitzer leidet unter einer äußerst zähen Knieverletzung.

Der Rechtsaußen fehlte Rapid in der vergangenen Saison wie ein Bissen Brot. Seine unberechenbaren Flankenläufe und Durchbrüche hätte der Rekordmeister dringend nötig gehabt. In der gesamten Saison 2016/17 kam der Oberösterreicher nur auf zehn Einsätze, in denen er sieben Assists beisteuerte. Der erste Einsatz nach vermeintlich überstandener Verletzung im Auswärtsspiel gegen den KRC Genk kam zu früh. Drei Tage später, beim 1:2 gegen Sturm, musste „Schobi“ nach einer Stunde unter neuerlichen Schmerzen ausgewechselt werden und so fehlt der 23-Jährige nun bereits wieder seit sieben Monaten.

Flüssigkeit im Knochen

Schobesberger laboriert an einem Knochenmarksödem im Knie – eine Verletzung, die vielfältig beschrieben werden kann. Es handelt sich hierbei um eine Verletzung, die chronische Belastungsschmerzen nach sich zieht und mit konservativen Therapien schwer behandelbar ist. Aufgrund der lokalen Durchblutungsstörung ist auch ein quälender Nachtschmerz charakteristisch für diese Art von Verletzung. Der Grund für die Verletzung ist das Einfließen von körpereigener Flüssigkeit in die winzigen Poren des Knochens. Vereinfacht gesagt: In Schobesbergers Knie hat sich Flüssigkeit angesammelt, wo eigentlich keine sein sollte und somit Schmerzen verursacht.

Mögliche Heilungsansätze

Die Abheilung kann lange dauern und es gibt einige wenige Ansätze, was man gegen die Schmerzen und für eine Heilung machen kann. Entlastungsbohrungen, Lymphdrainagen, aber auch Kinesiotapes können helfen und die Schmerzen reduzieren – die Gefahr von Entzündungen besteht aber immer wieder und so kann die Verletzung gerade bei Profisportlern, deren Gelenke nicht entlastet, sondern eher stark belastet werden, immer wieder entflammen. Entzündungshemmende Medikamente können helfen, allerdings auch Nebenwirkungen nach sich ziehen.

Konservative Behandlungsformen schwierig

Manche Ärzte empfehlen in einem solchen Fall auch den „Off-Label Use“ eines Medikaments – also den Einsatz eines Stoffes, zum Beispiel eines Osteoporosemedikaments (oral oder intravenös), das eigentlich nicht für dieses Krankheitsbild hergestellt wurde. Alleine diese Tatsache zeigt, wie schwierig es ist, diese Verletzung nach einem klassischen Muster zu behandeln, sodass der Arzt eines Tages einfach sagen kann: „Passt wieder!“

Immer die Gefahr eines neuerlichen Ausbruchs

Schobesbergers Verletzung ist demnach schwer berechenbar und könnte bei dauerhaften Belastungen, wie etwa einer intensiven Saison, wieder von vorne beginnen. Das Abheilen des Ödems ist aber natürlich auch im Rahmen des Möglichen und da jeder Körper anders ist, kann es natürlich sein, dass Schobesbergers Heilungsprozess durch eine entsprechende Reha schneller vonstattengeht. Fest steht aber, dass man sich auch in Zukunft nie sicher sein kann, ob das Problem nicht wiederkommt.

Unterschiedliche Belastungen genau einschätzen

Ebenfalls ungünstig ist, dass eine solche Verletzung – sofern sie länger besteht – eine Umgewöhnung im Trainingsrhythmus erfordern würde. Die Belastbarkeit verändert sich und manche Bewegungen sind nicht mehr so einfach zu stemmen wie früher. Womit sich der Kreis zum neuen Reha-Trainer David Lechner schließt. Der junge Sportlehrer muss in Absprache mit der medizinischen Abteilung genau abschätzen, was man Schobesberger zumuten kann und was nicht. Bei einem Instinktspieler wie Schobesberger auf Dauer ebenfalls kein leichtes Unterfangen. Selbst die millimetergenaue Ausgestaltung der Fußballschuhe spielt eine Rolle, um den Gewichtsdruck besser auf andere Beinregionen verlagern zu können.

Ärzte schätzen die Chance auf eine vollständige Heilung auf über 50%, allerdings gilt es danach nachhaltig und dauerhaft die Ursachen für die Verletzung zu bekämpfen, um eine Wiederkehr an gleicher oder anderer Stelle zu verhindern.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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