Seedy Jatta im abseits.at-Interview: „Ich kann nur mit Toren antworten“
Bundesliga 27.Februar.2025 Stefan Karger
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Sturms Angreifer Seedy Jatta ist unter den schwarzweißen Fans umstritten. Er trifft zu selten, heißt es. Im Gespräch mit abseits.at spricht er darüber, wie er mit der Dauerkritik umgeht, wer im Team seine „Brüder“ sind und welchen großen Traum er hat.
Wenn man Seedy Jatta gegenübersitzt, würde man gar nicht glauben, dass dieser ruhige, entspannte Kerl jener Spieler ist, der unter den Sturm-Fans so sehr polarisiert wie schon lange niemand mehr vor ihm in Graz. Der oftmalige Fan-Tenor: Der bald 22-jährige norwegische Stürmer treffe zu selten, wirke unbeholfen und generell sei seine Spielweise mit den ausladenden Handbewegungen eher eine die Fouls verursacht, anstatt Gefährlichkeit für die gegnerische Abwehr auszustrahlen. Fünfmal hat Jatta in dieser Saison für den Tabellenführer getroffen, zuletzt beim 2:2-Frühjahrsauftakt gegen die Austria. Seine Reaktion fiel auf: den Zeigefinger auf den Mund haltend lief er zur Längsseiten-Tribüne des Liebenauer Stadions, so als wolle er sagen: „Seid still!“
Im abseits.at-Gespräch verneint er jedoch, dass diese Geste gegen die kritischen Fans gerichtet gewesen sei: „Daran habe ich nicht gedacht. Wer weiß, vielleicht jubel‘ ich in Zukunft öfter so…“ Ein verschmitztes Lächeln huscht ihm dabei übers Gesicht. Geht ihm denn das dauernde Hinterfragen seiner Person nicht an die Nieren? „Ach, die Leute sollen reden. Das kann ich nicht ändern. Sie wissen nicht alles, was bei mir abläuft. Ich denke nicht an negative Kommentare sondern will bei mir und fokussiert bleiben.“ Was oftmals vergessen wird: Jatta ist ein Spieler, der zwar nicht unbedingt durch Tore am Fließband auffällt, aber einer, der Räume aufreißt, Gegenspieler bindet und so Laufwege für die Stürmerkollegen schafft. Das Siegestor Sturms gegen Girona – Torschütze war der zu Monaco abgewanderte Mika Biereth – in der Champions League oder das 2:0 durch Malick Yalcouye beim Heimsieg gegen Blau-Weiß Linz vor wenigen Tagen, als sein Sprint quasi die gesamte Linzer Abwehr in seine Richtung „beorderte“, sind Beispiele.
Bei sich bleiben, das bedeutet in Jattas Fall auch dankbar darüber zu sein, aktuell von Verletzungen verschont zu bleiben. Seit er im Herbst 2023 von Valerenga Oslo zu Sturm kam, hatte er immer wieder mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen, verletzte sich etwa schon beim Debut für Schwarzweiß beim Auswärtsspiel in Lustenau. Lendenwirbelbruch, Muskelfaserriss, Syndesmosebandriss, Seitenbandverletzung – Jatta wurde oft beim medizinischen Staff des SK Sturm vorständig, kämpfte sich dank einer guten Athletik aber stets zurück. Vielleicht sind es auch diese überwundenen Rückschläge, die ihn zum einem „relaxten, lachenden Typen“ – so seine Eigendefinition – machen.
Als solcher ist er auch innerhalb der Mannschaft bekannt. Mit Niklas Geyrhofer, Tochi Chukwuani und Malick Yalcouye verbringt er gern Zeit abseits des Spielfelds. „Wir sind wie Brüder innerhalb der Mannschaft„, sagt Jatta. Mit der deutschen Sprache wird es auch immer besser und sogar regionale Vokabel hat er längst verinnerlicht: „Gemma!“, ruft er spontan. In Graz fühlt er sich wohl. „Es ist die zweitgrößte Stadt Österreichs und hat schon etwas zu bieten. Die Leute sind sehr freundlich und grüßen sich gegenseitig. In Norwegen ist das anders.“ Jatta, der gambische Wurzeln hat, schätzt diese Offenheit. Er ist generell ein sehr familienverbundener Mensch und wuchs mit sechs Geschwistern auf.
Sein voller Fokus gilt aber dem Beruf. Letzte Saison war das Double der bisher größte Erfolg des jungen Norwegers. Mit diesem wird es in der aktuellen Saison nichts mehr, Sturm ist im Viertelfinale an der Austria gescheitert. „Aber Meister will ich wieder werden!„, sagt Jatta. Und da gibt es noch etwas, das sich in seinem Kopf festgesetzt hat: Die WM 2026. „Ich will für Norwegen bei diesem Turnier auflaufen. Wenn du Fußballer bist und die WM ist nicht dein Ziel, hast du den falschen Beruf.“ Mit guten Leistungen in der U21-Auswahl der „Norsker“ will er sich empfehlen.
Am kommenden Sonntag steigt der Liga-Schlager zwischen Salzburg und Sturm in Wals-Siezenheim. Wohl wieder mit Jatta in der Startelf. Und wohl wieder mit einigen Sturm-Fans denen das nicht passt. Seedy Jatta kümmert das nicht. „Ich kann ja eh nur mit Toren antworten.“ Und wer weiß: Vielleicht legt er dann wieder den Zeigefinger auf den Mund…
Philipp Braunegger für abseits.at
Stefan Karger
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