So stehen die Rapid-Fans aktuell zu Sportchef Zoran Barisic!
Bundesliga 10.September.2022 Daniel Mandl
Bei der Performance von Rapids Sportvorstand Zoran Barisic scheiden sich unter den Fans der Hütteldorfer derzeit die Geister. Einige halten „Zoki“ noch die Stange, andere weisen auf vermeintliche Fehler des Sportchefs hin. Wir fassen die aktuellen Fanmeinungen aus dem Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum zusammen.
#17: „So gut wie jeder Transfer von Zoki war am Ende ein Plusgeschäft. Man hat gute Spieler geholt, die haben sportlich wichtige Leistungen gebracht und am Ende auch wirtschaftlich einen Gewinn gebracht. Sogar Stojkovic war am Ende ein gutes Geschäft, weil er ablösefrei kam, 3 Jahre lang wichtig für die Mannschaft war und am Ende ablösefrei ging. Kara und Fountas waren sportlich enorm wichtig und wurden auch mit Gewinn verkauft. Detto Ljubicic, Ullmann und Aiwu. Und auch Grüll hat seinen Wert wohl schon ums Zehnfache gesteigert und war unser bester Spieler letzte Saison. Kühn und Druijf werden die nächsten sein. Selbst Greiml war trotz ablösefreien Wechsel unterm Strich ein sportlicher Gewinn für den Verein, weil er uns keine Ablöse und wenig Gehalt gekostet hat. Klar hätte man noch ein paar Millionen mehr rausholen können, bzw. müssen, aber deswegen ist das kein Versagen. Das ist genau das, was ich mir von einem Sportdirektor erwarte! Denn vor Zoki war es genau andersrum. Da haben unsere Sportdirektor regelmäßig Spieler geholt, die man dann mit einem Minus (!) wieder verkaufen musste und die sportlich überhaupt nichts beigetragen haben. So geht man als Verein zu Grunde, aber nicht durch das Vorgehen von Zoki. Willst du wieder zu diesen Zeiten zurück? Können wir gerne haben, weil anscheinend ist es eh wieder cool, auf alles und jeden draufzuhauen.“
Da Oide Bimbo: „Zoki ist uns bis heute seine Definition von „Ausbildungsverein“ schuldig. Wie es scheint, plant man gar nicht, junge Toptalente als echte Verstärkung in die KM hochzuziehen. Man präsentiert sie kurz und verhökert sie an den Erstbieter. siehe Müldür, siehe Greiml, siehe Kanuric, siehe Demir. Mit der Mannschaft Rapid hat die Nachwuchsförderung nichts zu tun. Ginge es jedoch nach den Fans und um Erfolg, dürfte ein High Potential erst dann weg, wenn er 2 Jahre als Stammspieler performt und dem Verein etwas zurückgegeben hat.“
weizi72: „Rapid ist immer noch im gestern und nicht im heute oder gar morgen. Wir leben in der Vergangenheit und glauben damit richtig zu liegen und genauso wird gearbeitet. Man kann immer noch kein einheitliches System erkennen, schlechte Transferpolitik, man verliert Spieler ablösefrei. Wo sind Talente aus dem Ausland, die man auch mal holen könnte. Wir haben einen guten Nachwuchs, keine Frage, aber mit Zimmermann, Oswald, Moormann, Fallmann usw. wirst du halt auch nichts reißen . Es braucht eine gute Mischung. Klagenfurt hat einen niederländischen U19 Nationalspieler geholt. Wurde bei Ajax ausgebildet und war dann bei RB Leipzig und kam sogar in der CL zum Einsatz. Ein 19 jähriges Talent für wenig Geld zu holen, kann doch kein Fehler sein? Warum schaffen wir das nicht? Da ich den ukrainischen Fußball recht gut kenne, man hätte zum Beispiel einen Mudryk vor drei Jahren um knapp 500.000 bekommen können. Am Dienstag hat er Leipzig schwindelig gespielt und hat jetzt einen Marktwert von 15 Millionen.“
chris843: „Ich, als großer Fan von Zoki, muss sagen, dass das alles im Moment einfach kein gutes Bild macht. Dachte zuerst, wir sind handlungsunfähig aufgrund der Rücktritte und Führungslosigkeit. Dem scheint dann ja doch nicht so zu sein. […] Als SD wirkt er mir leider etwas zu, wie soll ich es sagen, beschränkt in seinem Radius. Er hat nie im Ausland gespielt und auch als Trainer waren seine Auslandsstationen eher kurz. Aufgrund seiner Herkunft bzw. Abstammung hat er am Balkan durchaus seine Kontakte. In Summe hat er aber viel zu selten über den Tellerrand geschaut. Ok, man könnte jetzt mir Druijf, Kühn, Pejic und Kitagawa dagegen argumentieren. In Summe entspricht das aber eben leider der Norm. Die meisten Spieler kamen aus Österreich (was nicht schlecht sein muss), waren Österreicher aus dem Ausland, vom Balkan oder aus den angrenzenden Ligen, wo man traditionell scoutet. Alle anderen waren vermutlich auf Tipps oder Notwendigkeit des weiter weg schauens zurück zu führen. Und genau da beginnt schon das Problem. „Traditionell“. Tradition ist etwas Wichtiges, Schönes und Gutes! Diese soll man Ehren und auch feiern. Sie soll einen jedoch nicht behindern.“
flanders: „Barisic ist mittlerweile komplett überfordert mit seinem Posten. Man sollte ihn weiterhin behalten, jedoch nicht als Geschäftsführer Sport. Da braucht es jemanden der gestandener ist und nicht beim kleinsten Windstoß umfällt. Leider sehr enttäuschend was sich da abspielt.“
Schwemmlandla3: „Es ist die Summe an Fehlern und Missverständnissen die natürlich auch die Position von Zoki bröckeln lassen. Das ist ja ganz klar. Das nicht zu tun und kritisch zu beleuchten ist genau das Problem des Vereins seit vielen Jahren. Intern knallhart analysieren, Schlüsse daraus ziehen, Fehler nicht mehr zu wiederholen, ständig alle Prozesse zu hinterfragen. Wie gesagt, Zoki ist ein Fußballfachmann. Aber er ist ganz offensichtlich mit einigen Dingen überfordert. Und natürlich wird es den Verantwortlichen für den Bereich Sport auch treffen, wenn das wichtigste, nämlich die sportliche Performance der Kampfmannschaft, sich nicht bald schlagartig zum Besseren wendet. Eine geschichtsträchtige Blamage zu verantworten, ist natürlich ein schwerer Rucksack von dem man sich kaum befreien kann. Da muss auch in die positive Richtung ein enormer Ausreißer her um das wieder halbwegs kitten zu können. Das ist völlig klar. Aber kurzfristig müssen die Fehler, die definitiv passiert sind, abgefedert werden und man muss rasch performen. Man kann es sich nicht leisten das nächste Jahr abzuschenken.“
Feanor: „Wir verlieren in einer einzigen Transferzeit drei (potenzielle) Leistungsträger für drei Positionen im Zentrum. Das ist zu viel. Nach dem Verkauf von Aiwu hieß es, dass wir eventuell auf der 8er-Position reagieren, sofern wir die Gruppenphase erreichen. Gut, haben wir nicht geschafft, aber zusätzlich noch einen Spieler abzugeben, ohne reagieren zu können, ist einfach nur absurd.
Geht man davon aus, dass wir am 4-2-3-1 festhalten, haben wir für die drei Positionen im Zentrum von nun an: Pejic, Sattlberger, Greil, Kerschbaum, Oswald, Knasmüllner. Tut mir leid, aber wenn man diese Liste durchgeht, könnte man auch meinen, dass es sich ums Mittelfeld von Klagenfurt, WAC oder Ried handelt. Es ist schlicht zu schwach für einen Verein mit unseren Möglichkeiten, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Ich würde aktuell keinen einzigen Spieler als absolut unverzichtbaren Stammspieler Rapids bezeichnen. Das ist Barisic anzukreiden und sonst niemandem.“
Mecki: „Ich rechne ihm prinzipiell hoch an, dass er auf unseren Nachwuchs setzen will – aber bitte geordnet und nach und nach. Dass wir Anfang des Jahres Ullmann verkaufen und kurz darauf Fountas (ich weiß: War nicht der Plan, aber das Endergebnis bleibt dasselbe) ohne wirklichen Ersatz zu holen, war im Nachhinein sehr blauäugig. Linksverteidiger-Position ist ein Problem, man kann froh sein, dass Zimmermann kurzzeitig explodiert ist, sonst hätte es noch schlimmer ausgesehen. Wir sind im Cup ausgeschieden mit dem Sturm Kitagawa – Strunz, mit dem Material kann auch Feldhofer nicht allzu viel anfangen. Eben wegen diesem Ausverkauf (ja, auch Pech mit Verletzungen etc.) hat es im oberen Playoff nur zu Platz 5 gereicht, dadurch wurden unsere Chancen auf eine Gruppenphase erheblich minimiert. Den Todesstoß dafür versetzte uns dann Vaduz, weil auch unser zentrales Mittelfeld (noch?) kein Spiel ordnen kann. Ja, es ist schön, dass man den ablösefreien Ljubicic ein Jahr später für halbwegs gutes Geld verkaufen konnte und wenig später auch Aiwu – wäre es nicht schöner gewesen, mit diesen Spielern die Gruppenphase zu erreichen? Muss man Spieler, die nur ein Jahr beim Verein sind, gleich weiterverkaufen? Warum gibt man diesen Spielern keine Vierjahresverträge? Ja, vielleicht versucht man es eh, aber die Erfolge sind sehr überschaubar. Und eben durch die regelmäßige Teilnahme an einer Gruppenphase, kann man Gelder lukrieren, unsere Setzungspunkte erhöhen, die Attraktivität des Vereins für etwaige Neuzugänge steigern, etc. 12 Millionen Einnahmen schön und gut, aber im Endeffekt bleibt eine Saison ohne Gruppenphase und ein Kader – Stand jetzt -, den ich innerhalb unserer Liga auf Platz 4-5 sehe. Ich das diesen Ausverkauf wert gewesen?“
schleicha: „Nach mittlerweile doch einiger Zeit unter Barisic wo er noch die Strukturen der Vorgänger hatte – ist eigentlich alles was man heute sieht „sein Werk“. Und bei allem Respekt – das ist eine kleine Katastrophe was da die letzten 12 Monate passierte. Von den verhauten Verlängerungen, zum falschen neuen Trainer, völlig verkorkstes Wintertransferfenster, den miserablen Leistungen im oberen Playoff, das absehbare Verpassen des EC-Fixplatzes, die misslungene Kaderneustrukturierung, Nicht-Reagieren nach der Vaduz Blamage und eine „Spielweise“ mit ordentlich Luft nach oben. […] Für mich hat Barisic ganz klare Stärken, leider aber auch eklatante Schwächen und die trüben einfach das Gesamtbild massiv mittlerweile. Es ist – wie bei allen anderen Sportdirektoren – nicht alles schlecht. Definitiv nicht. Leider sind wir aber meiner Meinung nach weit weg von einem guten Gesamtergebnis.“
Silva: „Transferbilanz und sportlicher Erfolg sind kommunizierende Gefäße. Die sportliche Bilanz im Jahr 2022, die uns im oberen Playoff den dritten Platz gekostet hat, weswegen wir dann im Sommer frühzeitig international ran mussten und letztendlich in Vaduz geendet ist, kostet uns Millionen. Einerseits das Geld, das man in der EL oder ECL nur für den Antritt bekommen hätte. Dazu gibt es dann ja noch bei guten Ergebnissen noch einige weitere Millionen. Andererseits aber indirekte Einnahmen wie zukünftige Einnahmen, weil Spieler gegen gute Gegner in der Auslage stehen. Aber auch die Chance uns über die nächsten Jahre leichtere Gegner in der internationalen Qualifikation freuen zu können. Deswegen ist die Transferbilanz alleine noch kein wirklicher Indikator für Erfolg. Nur wenn man es schafft dann trotzdem sportlich erfolgreich zu bleiben, weil man diese Einnahmen richtig gut einsetzt, erst dann kann man wohl sich wirklich über viele Einnahmen aus Verkäufen freuen. Ob wir aktuell da die richtige Balance haben, ist zumindest aktuell ein wenig zu hinterfragen. Ohne, dass damit automatisch alles schlecht war!“
damich: „So sehr ich Zoki eigentlich schätze als aufrichtigen Menschen: Er sollte mal verstehen, dass wir nicht die Caritas sind, mit seiner Transferpolitik hat er uns heuer sportliche Niemandsland geschossen. Ja, wir sind ein Ausbildungsverein, damit kann ich leben. Das soll aber nicht bedeuten, dass man jeden Spieler sofort abgibts wenn es die Möglichkeit gibt. Man sollte den Spielern klarmachen ,dass sie nach einer Saison nicht direkt wieder wechseln, sondern frühestens nach zwei, außer das Angebot ist unverschämt hoch. Die Angebote für Ljubicic, Aiwu und nun auch Demir fallen für mich nicht in diese Kategorien, die hätten bei jedem mindestens das Doppelte haben müssen um nur irgendwie in die Richtung unverschämt zu gehen. Ich bin mir sicher, mit Ljubicic und Aiwu hätte man den Aufstieg gegen Vaduz geschafft, damit hätte man die Ablösen dieser zwei Spieler fast schon wieder eingenommen. Dazu würde man sportlich wohl besser dastehen und eher Chancen auf einen der Plätze mit fixer Gruppenphase haben, also wieder Einnahmen. Wenn dazu die sportliche Performance passt, können die Spieler im nächsten Sommer immer noch um gute Ablösen wechseln.“
TomTom90: „Es bestätigt sich halt wieder, dass nur weil jemand in einer Funktion sehr gut war, er nicht automatisch eine andere Funktion gut beherrschen muss. Dieser Demir-Deal ist gemeinsam mit dem Festhalten an Feldhofer wohl der Sargnagel. Jetzt müsste es wohl schon eine Explosion der sportlichen Leistungen geben, dass sich die Gemüter wieder beruhigen. Und damit mein ich kein erbrunztes 1:0 gegen den WAC sondern ein Festival am Rasen. Wird halt nicht passieren. Ich war echt überzeugt, dass er das schaffen kann und die Verpflichtungen waren ja wirklich gut, aber was in den letzten zwei Jahren bei den Abgängen und den damit verbundenen Summen passiert ist, ist eigentlich nicht mehr tragbar. Entweder braucht er Entlastung oder man setzt ihn auf einen anderen Posten im Verein, ganz stanzen will ich ihn auch nicht. Dazu noch das Festhalten an einem Trainer, der in 10 Monaten nichts weitergebracht hat, ganz im Gegenteil, der das peinlichste Aus in der Vereinsgeschichte zu verantworten hat.“
Mehr Fanmeinungen über den SK Rapid findet ihr im Rapid-Forum des Austrian Soccer Board.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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