Der SK Rapid erlebt eine Wintertransferzeit, die für den Klub sehr untypisch ist. Mit Romeo Amane und Ange Ahoussou holte man bereits zwei hochinteressante... Spieleranalyse: Das ist Rapid-Neuzugang Andrija Radulovic

Der SK Rapid erlebt eine Wintertransferzeit, die für den Klub sehr untypisch ist. Mit Romeo Amane und Ange Ahoussou holte man bereits zwei hochinteressante Perspektivspieler, während aber die Topakteure des Teams gehalten werden konnten. Nun kommt mit dem montenegrinischen Nationalspieler Andrija Radulovic ein weiterer Akteur, auf den man gespannt sein darf. Wir haben den 22-Jährigen im Detail analysiert.

Da in dieser Wintertransferzeit wenig aus Hütteldorf nach außen drang bzw. auch die konkreten Namen erst sehr spät in der Öffentlichkeit auftauchten, war es nicht immer einfach, die Vorgehensweise Rapids vorauszuahnen. Ein Aspekt schien jedoch klar: Nach Burgstallers Verletzung und Mmaees frühzeitigem Leihende sollte noch ein Stürmer kommen. Diese Ausfälle bzw. Abgänge federt Rapid mit Ercan Kara ab. Nun holte Rapid aber auch noch einen etatmäßigen Flügel – und das obwohl man selbst im 4-2-2-2 ohne klassische Flügel aufläuft. Wie passt das zusammen?

Nicht unbedingt „einer, den man kennt“

Die Insider und Beobachter waren sich ziemlich einig: Ging es um den vermeintlichen neuen Rapid-Stürmer, dann war oft die Rede von einem „Millionenmann“ und einem „den man kennt, wenn man sich mit Fußball auseinandersetzt“. Nun ist Neuzugang Andrija Radulovic wohl eher den Fußballpuristen ein Begriff und Millionen wurden auch noch nicht für ihn ausgegeben. Grundsätzlich ist der Transfer dennoch erklärbar.

Zusätzlich zum neuen Stürmer Ercan Kara, wählte Rapid nun eine weitere Variante, die durchaus für mehr Kaderbalance und Unberechenbarkeit sorgen könnte. Auch die zweite Reihe, also das offensive Mittelfeld, wird verstärkt.

Option für die Schaub-Position

Die grundlegendste Information vorweg: Andrija Radulovic ist am ehesten für die Position eingeplant, auf der bei Rapid zuletzt hauptsächlich Louis Schaub spielte. Der Routinier ersetzte Isak Jansson in den drei Monaten seines verletzungsbedingten Ausfalls regelmäßig, stieß aber in der Öffentlichkeit nicht immer auf Wohlwollen. In ausgewählten Partien spielte Schaub stark, nahm da und dort – wie etwa beim Sieg bei Basaksehir – eine tragende Rolle ein, zu häufig tauchte er aber ab und ließ vor allem den nötigen Biss vermissen. Während Romeo Amane eher auf der Seidl-Position eine gute Alternative ist, kann Radulovic Rapid auf der rechts-offensiven Mittelfeldposition variabler machen.

Jansson häufiger im Angriff?

Gleichzeitig wird Rapid auf der zweiten Stürmer-Position wohl nach mehr Tiefgang suchen. Dass Jungstar Nikolaus Wurmbrand diesen geben kann, ist nicht erst seit seiner Sternstunde gegen Kopenhagen klar. Aber auch Jansson könnte künftig eine heißere Option als zweite Spitze sein. Das wiederum würde auch implizieren, dass Rapid gegen den Ball etwas anders auftreten könnte als zuletzt.

Wenn Jansson bei Rapid im Angriff startet, dann wäre er neben „Anläufer“ Beljo oder Neuzugang Kara wohl ein Kandidat für eine abkippende Rolle gegen den Ball, die ein 4-2-3-1 bilden würde. So könnte Rapid mit Seidl, Jansson und Radulovic als zweite Instanz pressen und drei agile, technisch gute Fußballer hätten bei Ballgewinnen im Übergang vom dritten ins zweite Drittel das Spiel vor sich, könnten also besser ausschwärmen oder in die Spitze stoßen. Dass die dahinterliegende Absicherung mit Grgic und Sangaré gut funktioniert und zahlreiche Ballgewinne garantiert, ist man aus dem Herbst bereits gewöhnt.

Wie Ercan Kara ins System Rapids und vor allem zu den verschiedenen, potentiellen Nebenleuten passen könnte, werden wir in einem separaten Artikel genauer behandeln.

Technische Finesse statt noch mehr Tiefgang

Das alles könnten Gründe dafür sein, dass Rapid sich mit dem jüngsten Transfer nun für mehr technische Qualität und gegen noch mehr Tiefgang entschied. Den Tiefgang bringen ohnehin bereits Jansson und Wurmbrand mit. In bestimmten Konstellationen wäre es nun auch möglich, Seidl endlich regelmäßigere Pausen zu geben – etwa mit Jansson und Radulovic im offensiven Mittelfeld bzw. Beljo und Wurmbrand bzw. eventuell Kara davor. Eine noch bessere Ideen- und Lösungsfindung in dem Raum, in dem bisher hauptsächlich Schaub spielte, schien für Rapid aber Priorität zu haben.

Savicevic-Vergleich als Teenager

Doch wer ist Andrija Radulovic? Geboren wurde der 22-Jährige im malerischen Kotor, in Montenegro. Er besitzt neben dem montenegrinischen auch einen serbischen Pass, ist aber seit Sommer 2023 Nationalspieler Montenegros, für das er bisher fünfmal auflief. Auf Nachwuchsebene spielte er sowohl für Montenegro, als auch für Serbien. Bereits vor seinen Teenagerjahren wechselte der feine Techniker zu Roter Stern Belgrad, wo er schließlich ausgebildet wurde und 17-jährig in die Kampfmannschaft hochgezogen wurde.

Zur Zeit seines Kampfmannschaftsdebüts, bei dem er prompt einen Elfmeter verwandelte, wurde der 17-jährige Radulovic mit Superlativen überschüttet. Zunächst wurde er mit seinem Vorgänger bei Roter Stern, Nemanja Radonjic, der zwei Jahre zuvor um zwölf Millionen Euro nach Marseille wechselte, verglichen. Aber nach wenigen Spielen einigte man sich in der serbischen Presse aufgrund seines eleganten Spielstils doch für den direkten Vergleich mit einem großen Rapidler früherer Tage: Dejan Savicevic.

Bei europäischen Spitzenklubs auf dem Zettel

Dass man Radulovic mit dem größten montenegrinischen Fußballer aller Zeiten verglich, war zu diesem Zeitpunkt kein Wunder. Er wurde als wahres Wunderkind hochstilisiert und halb Europa war am Youngster dran. Die Nase vorne hatte damals Manchester City, aber auch Tottenham, Inter Mailand und der AC Milan waren stark interessiert. In Serbien gefiel den Beobachtern vor allem die Leichtigkeit in Radulovic’ Spiel. Er besaß schon früh die Fähigkeit, Schwieriges einfach aussehen zu lassen.

Zuerst ungestresst, dann Pfeiffersches Drüsenfieber…

Radulovic kam in der U19-Mannschaft von Roter Stern Belgrad auf 18 Tore in 36 Spielen, stieg dann in die „Erste“ auf und spielte auch dort in seinen ersten neun Monaten 14-mal, erzielte zwei Tore und zwei Assists. Das Interesse aus dem Ausland wurde größer, aber in Belgrad winkte man vorerst ab. Man habe keinen Stress und wolle die Saison 2020/21 mal vergehen lassen, ehe man sich um die Zukunft von Radulovic Gedanken machen wolle.

Wie so oft kam aber etwas dazwischen. In diesem Fall keine Verletzung, sondern Pfeiffersches Drüsenfieber. Radulovic verpasste das gesamte Frühjahr 2021 und sollte sich danach, gerade erst 19-jährig, wieder langsam herantasten. Deshalb verlieh Roter Stern den Youngster zum Zweitligisten Graficar, wo er sechs Tore und zwei Assists in 19 Partien erzielte. Was an dieser Saison besonders spannend war: Radulovic kam auf sechs verschiedenen Positionen zum Einsatz – unter anderem als Rechtsaußen und Linksverteidiger, aber auch als Mittelstürmer bzw. falsche Zehn. Beim Zweitligisten nutzte man also seine Polyvalenz ganz massiv aus – danach war der Neo-Rapidler eher auf der Rechtsaußenposition bzw. je nach System der entsprechenden Halbposition zu Hause.

Radulovic’ Positionsstatistik bei Graficar in der Saison 2021/22 (Grafik von transfermarkt.at)

2022/23 folgten noch zwei weitere Leihen – diesmal jeweils in Serbiens höchster Spielklasse. Für Mladost Novi Sad kam er auf vier Tore in 18 Partien, für Radnik Surdulica auf sechs Tore in 21 Spielen. Die Gesamtbilanz von zehn Saisontoren (9.26 xG) konnte sich also auch in Serbiens Beletage durchaus sehen lassen. Hinzu kam ein xA-Wert (Expected Assists) von 4.76, aus dem allerdings kein Treffer wurde, weshalb er um einen Assist umfiel.

Starke Saison bei Vojvodina Novi Sad

Weil er allerdings bei Roter Stern weiterhin keine neue Chance bekam, einigte sich der Serienmeister auf einen Deal mit Vojvodina Novi Sad. Radulovic durfte ablösefrei wechseln, Roter Stern behielt aber 50% der Transferrechte und wäre damit bei einem Weiterverkauf beteiligt. Für Radulovic hieß das, dass es die erste volle Saison als Profi und Stammspieler bei einem durchaus ambitionierten Klub werden sollte. Novi Sad wurde Vierter, verlor das Cupfinale gegen Roter Stern und Radulovic kam in 39 Pflichtspielen auf sieben Tore (7.15 xG) und zehn Assists (4.39 xA).

Umbruch in Novi Sad statt USA oder Spanien

Nach dieser Top-Saison zog Radulovic das Interesse aus der Major League Soccer und von Real Saragossa auf sich. Als mögliche Ablöse standen 1,5 Millionen Euro im Raum – ein Transfer kam aber nicht zustande. Radulovic blieb in der Vojvodina und nach der starken Saison fand dort ein Ausverkauf statt. Einige der Topspieler von Novi Sad gingen etwa nach Stuttgart, Kazan oder zu Roter Stern – nachgerüstet wurde aber unzureichend.

Nach zehn Runden war man gerade mal Elfter, mittlerweile stabilisierte sich Vojvodina Novi Sad ein wenig und steht nun auf dem sechsten Rang. Für Radulovic verlief die bisherige Spielzeit dennoch durchwachsen und in 21 Pflichtspielen gelangen ihm nur drei Tore und ein Assist. Wie einige seiner Teamkollegen läuft er damit aber unter Erwartung: Er weist einen xG-Wert von 4.83 und einen xA von 1.2 auf. Sechs statt vier Scorerpunkte im Herbst wären also „wahrscheinlicher“ gewesen.

„Demir-Vibes“ – auch bei den Management-Erwartungen

Nichts desto trotz war der vergangene Herbst eine Enttäuschung und auch wenn es die Perspektive in Richtung Rang drei in der serbischen SuperLiga gibt, entschied sich der Edeltechniker nun für einen Tapetenwechsel, den sich zumindest sein Management eigentlich schon länger wünschte. Nach seiner Viruserkrankung wollte das Management den Jungstar zu mit Roter Stern „verpartnerten“ Klubs verleihen, wobei etwa Girona, Troyes oder Kortrijk in Frage kamen. Der Klub stellte sich aber quer und man warf Roter Stern vor, dass die Leihe in die zweite Liga zu Graficar seine Karriere bremsen würde.

Im Ansatz erinnern die Geschichten rund um Andrija Radulovic auch an den Werdegang von Yusuf Demir. Beiden Spielern wurde ähnliches Potential nachgesagt, Demir spielt mittlerweile auf der großen Fußballbühne aber gar keine Rolle mehr, während sich Radulovic in den letzten 2 ½ Jahren zumindest in Serbien solide etablierte und nun reif genug für den nächsten Schritt sein sollte.

Jugoslawische Straßenfußballertradition

Die Spielweise von Radulovic ist durchaus mit der von einstigen, großen, ex-jugoslawischen „Straßenkickern“ vergleichbar. Der Montenegriner ist vor allem technisch sehr versiert, geht häufig ins Dribbling, hatte bei Vojvodina Novi Sad im Schnitt an die fünf Dribblings pro Partie bei etwa 50%-iger Erfolgsquote. Allerdings ist er weniger ein Spieler, der seine Gegner mit Ball überläuft, sondern hat schnell merkbare Stärken in statischen Duellen, in denen er seine Technik ausspielen kann.

Die Erfolgsquote von Radulovic’ Dribblings steigt mit Zentrumsprogression. Am Flügel tut er sich etwas schwerer, aber wenn er einen inversen Lauf zur Mitte starten kann, ist er im Dribbling nur schwer aufzuhalten (alle weiteren Grafiken von Wyscout S.p.a.)

Wichtig ist dabei auch sein Positionsgefühl, denn der Rechtsaußen neigt stark dazu, zur Mitte einzurücken bzw. bei Ballbesitz seiner Mannschaft gut entgegenzukommen, wenn er sich am ballfernen Flügel befand. Seine Heatmap aus der starken Saison 2023/24 weist Parallelen zu der von Louis Schaub in der laufenden Saison auf:

Heatmap Radulovic 2023/24 (Vojvodina Novi Sad)

Heatmap Schaub 2024/25 (SK Rapid)

Ausgezeichnete Schusstechnik

Die größte Stärke von Radulovic ist aber definitiv seine Schusstechnik. Der Rechtsaußen schießt recht häufig – auch aus der Distanz – aufs Tor und zieht hierfür gerne invers von rechts zur Mitte, um mit seinem stärkeren linken Fuß abzuschließen. Gerade im Zuge seiner Leihe mit Graficar war jedoch sichtbar, dass er es auch umgekehrt kann. Er erzielte dabei auch Treffer, als er von links nach rechts zur Mitte zog und mit rechts abschloss.

Links stärker, aber grundsätzlich beidbeinig

Grundsätzlich ist Radulovic ein beidbeiniger Spieler, der in seinem Passspiel aber auch in untypischen Situationen auf seinen linken Fuß zurückgreift, etwa mit „g’schlapften“ Außenristpässen auf kurze Distanzen. In den letzten Jahren verbesserte er sich allerdings in dieser Hinsicht und bekam durch die vielen Spiele ein besseres Gefühl für die Nutzung des (etwas) schwächeren rechten Fußes. Auf Nachwuchsebene war dies noch eine Facette, für die er gelegentlich kritisiert wurde. 123 Profispiele in den letzten 3 ½ Jahren haben hier allerdings deutlich zur Besserung beigetragen.

Das Spielfeld lieber vor sich

Mit dem Ball ist Radulovic – ebenso ähnlich wie Schaub – kein besonders schneller Spieler und mit seinen 175cm Körpergröße und etwa 70 Kilogramm ist er auch kein Akteur, der seinen Körper stark in Laufduelle hineinlehnt. Zwar wurde er von einem serbischen Journalisten auch schon mal mit Xherdan Shaqiri verglichen, das allerdings liegt eher an der Dribbelstärke und auch am guten Antizipationsvermögen bei offenen Bällen. Radulovic sucht mit dem Ball die technische Lösung statt den knackigen Zweikampf, versteht es aber gut, technische Fehler des Gegners zu antizipieren und dazwischenzuspritzen.

Das erklärt auch ein wenig die teilweise höhere Aktivität in tieferen Feldpositionen, wie man sie auf der Heatmap erkennen kann. Während Schaub eher ein Zielspieler im Zwischenlinienraum ist, hat Radulovic es lieber, das Spiel vor sich zu haben. Zwar kann er sich durch seine technische Stärke auch aus Engen befreien, aber mit Vorliebe hat er nicht sofort einen möglicherweise aggressiv attackierenden Gegenspieler im Kreuz, sondern kann im Zuge des Spielzugs das Feld „scannen“. Dadurch werden aber auch die Abstände zu ballführenden Gegnern häufig größer, weshalb abgefangene Bälle kein dauernder, sondern eher punktueller Faktor sind.

Starke Eckbälle als Transfermitgrund

Die Schussstärke des Rapid-Neuzugangs kann auch noch durch Standardsituationen erweitert werden: Radulovic schießt ausgezeichnete Ecken mit links, ist ein passabler Freistoß- und sehr sicherer Elfmeterschütze (Karriere-Bilanz 7:1). Gerade die Standards sind wohl ein Mitgrund, warum sich Rapid für den Spieler interessierte, zumal es hier eindeutig Verbesserungspotential in Grün-Weiß gab.

Clever, aber passiv gegen den Ball, gute xGChain-Werte

Gegen den Ball agiert Radulovic clever, aber passiv. Er kommt sehr schnell hinter den Ball, ist kein Spieler, der seine defensiven Aufgaben vernachlässigt, wurde er schließlich auch schon mehrmals als Außenverteidiger aufgeboten. Er ist jedoch kein Spieler, der aktiv und hoch presst, sondern eher abwartend agiert und vieles mit seinem Stellungsspiel löst. Im Gegenpressing hat er vor allem bei „offenen Bällen“ seine Stärken, was wiederum vorteilhaft sein kann, wenn Rapid es schafft, in den neuralgischen Räumen im Kollektiv gegenzupressen. Vorteilhaft ist hier eher, dass Radulovic in seiner Entscheidungsfindung schnell ist und eroberte Bälle in hohen Zonen gut und schnell weiterverarbeiten kann.

Weiters fiel Radulovic bei Novi Sad mit einer guten Passgenauigkeit von durchschnittlich etwa 75% auf, wobei er lediglich bei langen Zuspielen etwas abfällt. Eine Situation, in der seine Mannschaft das Spielfeld offensiv verengt und Druck ausübt, kommt ihm also durchaus entgegen. Er verzeichnet nur relativ wenige Ballverluste, ist somit ein wichtiger Spieler für Ballbesitzphasen. Das zeigt auch seine starke Statistik im xGChain-Vergleich der serbischen Liga:

Kein Duellungeheuer

Klare Schwächen lassen sich vor allem im körperlichen Bereich ausmachen: Etwa bei Kopfballduellen, in denen er zumeist einen Größennachteil hat, allerdings auch selten in die Verlegenheit kommt. In Novi Sad musste er pro Spiel im Schnitt nur in ein Kopfballduell gehen. Auch im statischen Zweikampf ist Radulovic kein furchteinflößender Spieler, allerdings ist er unnachgiebig und verfolgt seine Gegner häufig sehr lange und bleibt lästig. Einzig im Zugriff gegen körperlich gute oder stark ausbalancierte Spieler hat er häufig das Nachsehen – sowohl in defensiven, als auch in offensiven Zweikämpfen.

Offensiver Rapid-Stil als Vorteil für Radulovic

Wie so oft wird es auch bei Radulovic darauf ankommen, wie er sich in der neuen Liga akklimatisieren kann. Positiv gestimmt darf man als Rapid-Fan sein, wenn man die Saison 2023/24 als Vergleichswert heranzieht: In dieser Spielzeit praktizierte Vojvodina Novi Sad, unter anderem mit dem jetzigen WAC-Spieler Dejan Zukic, einen dominanten, offensiven Stil und neben Zukic stach dabei auch Radulovic heraus.

Die laufende Saison zeigte, dass Radulovic trotz all der technischen Fertigkeiten auch von guten Mitspielern abhängig ist und nicht der typische Spieler ist, der „alleine“ die Kohlen aus dem Feuer holt. Der Leistungsabfall im vergangenen Herbst hängt stark mit der Vojvodina-Krise zusammen. Sowohl das spielerische Umfeld, als auch die Qualität der Mitspieler bei Rapid sollten gerade einem Spieler wie ihm stark entgegenkommen.

Hinzu kommt, dass dem „Straßenkicker aus Kotor“ auch eine gute Einstellung nachgesagt wird. Er ist keiner, der sich schnell aufgibt, hat auch mit „Drecksarbeit“ kein Problem und ist ein Typ Spieler, der den Erfolg notfalls auch erzwingen will.

Leihe mit Kaufoption nimmt Druck von Rapid

Dass Radulovic leihweise und mit Kaufoption nach Hütteldorf wechselt, nimmt zudem etwas Druck von Rapid. Im kommenden halben Jahr kann man sich die grundsätzliche Entwicklung des 22-Jährigen in Ruhe ansehen und ihn dann wenige Tage vor seinem 23. Geburtstag am 3. Juli gegebenenfalls fix verpflichten.

Speziell der Ligensprung und die Frage nach der Eingewöhnung in einer neuen Mannschaft sind die größten Fragezeichen. Auch die etwas durchwachsenen xA-Zahlen der laufenden Saison muss der Neuzugang wohl noch etwas verbessern, allerdings zeigte er in den Jahren zuvor bereits, dass es sich hier um einen negativen Ausreißer handeln sollte. Flexibler und unberechenbarer wird Rapid mit dem feinen Techniker aber definitiv – und der Konkurrenzkampf für die vier Positionen im Mittelfeld und speziell die beiden offensiven dürfte bei Rapid damit größer denn je sein.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen