Der SK Rapid verpflichtete vor wenigen Tagen den 25-jährigen Norweger Tobias Børkeeiet. Der defensive Mittelfeldspieler, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, unterschrieb... Spieleranalyse: Das ist Rapids neuer Defensivallrounder Tobias Børkeeiet

Der SK Rapid verpflichtete vor wenigen Tagen den 25-jährigen Norweger Tobias Børkeeiet. Der defensive Mittelfeldspieler, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, unterschrieb einen Vertrag bis Sommer 2026. Wir wollen uns diesen Transfer genauer ansehen und euch erklären, weshalb Sportdirektor Markus Katzer entgegen anderslautenden Ankündigungen doch noch auf dem Transfermarkt aktiv wurde. Was dürfen sich die Fans vom Rapid-Neuzugang erwarten? Was sind die Schwächen und Stärken des Norwegers? Alle Grafiken stammen von Wyscout S.p.a.

Nachdem der SK Rapid sich gegen Trabzonspor durchgesetzt und die Qualifikation für eine internationale Gruppenphase erreicht hatte, erwarteten viele Fans weitere Transfers. Rapid-Sportdirektor Markus Katzer stieg aber auf die Bremse und verlautbarte, dass er aktuell keine Überlegungen habe, einen Transfer durchzuführen, auch um das starke Teamgefüge nicht zu beeinflussen. Nach zwei Niederlagen in Serie gegen den SC Braga und den FC Blau-Weiß Linz fand jedoch ein Umdenken statt und die Situation wurde neu evaluiert. Es sollte noch ein Spieler kommen, der sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung eine zusätzliche Alternative ist.

Solider Backup-Spieler für zwei Positionen gesucht

Das zentrale Mittelfeld war in den vergangenen Saisonen oftmals die größte Schwachstelle des SK Rapid. Spätestens seit dem Abgang von Robert Ljubicic litt sowohl die spielerische als auch kämpferische Komponente im defensiven Mittelfeld der Hütteldorfer, was sich in dieser Saison nach der Verpflichtung des 22-jährigen Maliers Mamadou Sangaré schlagartig änderte, zumal er mit seinem Nebenmann Lukas Grgic hervorragend harmoniert und die Aufgaben klar verteilt sind. Auch Moritz Oswald machte insbesondere in körperlicher Hinsicht in der Sommervorbereitung einen klaren Sprung nach vorne und zeigte in den letzten Wochen starke Leistungen. Da aber Nikolas Sattlberger um rund 2,5 Millionen Euro an die KAA Gent verkauft wurde und Roman Kerschbaum unter Trainer Robert Klauß keine Rolle mehr spielt, wurde die Personaldecke als zu dünn eingestuft, zumal im Herbst zahlreiche weitere englische Wochen auf die Hütteldorfer warten. Moritz Oswald ist zudem auch die erste Alternative für Rechtsverteidiger Bendegúz Bolla, weshalb man einen Handlungsbedarf auf dieser Position durchaus nachvollziehen kann.

Ähnliches gilt auch für den Wunsch eine zusätzliche Option in der Innenverteidigung zu erhalten. So wie Sangaré und Grgic im Mittelfeld gesetzt sind, gibt es auch im Abwehrzentrum mit Raux-Yao und Cvetkovic zwei feste Größen. Da der 18-jährige Neuzugang Jakob Schöller aktuell noch verletzt ist, war Routinier Maximilian Hofmann die einzige Alternative in der Innenverteidigung. Da Cvetkovic nach seiner langen Verletzung während der intensiven Spielwochen regelmäßig Pausen einlegen musste, brachte es der 31-jährige Ur-Rapidler in dieser Saison wettbewerbsübergreifend auf zehn Einsätze und insgesamt 557 Spielminuten. Hofmann, der seit mehr als 20 Jahren in Hütteldorf kickt, ist zweifellos ein verdienter und loyaler Akteur. Doch insbesondere bei der 0:3-Niederlage gegen Blau-Weiß Linz wurde deutlich, dass er nicht das Niveau der beiden Stamm-Innenverteidiger erreicht.

Verzicht auf den Österreicher-Topf

Mit der Verpflichtung von Tobias Børkeeiet war es absehbar, dass die Hütteldorfer auf den Österreicher-Topf verzichten. Bereits wenige Tage nach dem Transfer standen beim 3:2-Heimsieg gegen RB Salzburg acht Legionäre im Matchkader, sodass die Hütteldorfer zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Erfordernisse des Österreicher-Topfs nicht erfüllten.

Für beide Positionen gab es durchaus interessante österreichische Talente. Ein Beispiel ist der Altacher Verteidiger Paul Koller, der im Falle einer Verpflichtung eine ernsthafte Konkurrenz für die Stamm-Innenverteidigung des SK Rapid dargestellt hätte. Allerdings waren die österreichischen Alternativen deutlich teurer als der Norweger, den Sportdirektor Markus Katzer laut Sky-Reporter Eric Niederseer für nur 100.000 Euro von Rosenborg BK aus Trondheim verpflichtete. Selbst unter Berücksichtigung zusätzlicher Kosten wie Beraterhonorare war Børkeeiet damit weitaus günstiger als vergleichbare österreichische Spieler wie Koller und Taferner.

Die bisherige Karriere des Tobias Børkeeiet

Der norwegische Mittelfeldspieler startete seine Karriere als Jugendspieler bei Stabæk Fotball und schaffte mit 17 Jahren erstmals den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft. Seinen Durchbruch im Profifußball feierte er in der norwegischen Ganzjahresmeisterschaft 2018, als er mit 19 Jahren in der höchsten Spielklasse Norwegens debütierte und sich rasch als Stammspieler im defensiven Mittelfeld etablierte. Er kam auf starke 27 von 30 möglichen Einsätzen und steuerte dabei zwei Assists bei. Bei der erfolgreichen Qualifikation für die U19-Europameisterschaft, wo die Norweger unter anderem Deutschland mit 5:2 schlugen, agierte er als Innenverteidiger und war in allen sechs Partien gesetzt. Bei der darauffolgenden U19-Europameisterschaft saß er am ersten Spieltag bei der 1:3-Niederlage gegen Portugal nur auf der Bank, kam danach aber in allen Partien im defensiven Mittelfeld zum Einsatz und feierte unter anderem im Spiel um Platz 5 einen 3:0-Sieg gegen England.

Assist für Erling Haaland

In der darauffolgenden Saison nahm er unter anderem an der U20-Weltmeisterschaft teil, wo er im letzten Gruppenspiel, beim 12:0-Sieg gegen Honduras im defensiven Mittelfeld agierte und das zwischenzeitliche 2:0 für Erling Haaland vorbereitete. Haaland erzielte in dieser Rekord-Partie neun Treffer. Bei den Niederlagen gegen Uruguay und Neuseeland agierte Børkeeiet in der Innenverteidigung. Stabæk Fotball verkaufte das Talent im Sommer 2019 an Bröndby IF und erhielt 1.3 Millionen Euro von den Dänen. Insgesamt absolvierte Børkeeiet 44 Pflichtspiele für Stabæk und steuerte dabei einen Treffer und fünf Assists bei.

Hüftverletzung bremst Børkeeiet aus

Auch bei seinem neuen Klub kam der Norweger zunächst im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. In der Europa-League-Qualifikation kam er bei den Aufstiegen gegen den FC Inter Turku und Lechia Gdansk zu seinen ersten Einsätzen und er stand auch beim Ausscheiden in der 3. Qualifikationsrunde gegen den SC Braga 90 Minuten im Mittelfeld auf dem Platz. In der Liga kam er in den ersten Partien meist als Joker zum Einsatz, bis ihn eine langwierige Hüftverletzung außer Gefecht setzte und er fast ein ganzes Jahr pausieren musste. Diese Verletzung war der erste große Rückschlag seiner Karriere, blieb jedoch seine bislang einzige ernsthafte Blessur. In der darauffolgenden Saison konnte er sich beim dänischen Klub keinen Stammplatz erkämpfen und wurde überwiegend in den letzten Minuten von der Bank gebracht.

Neuanfang bei Rosenborg

Anfang 2022 wechselte er zurück in seine Heimat. Rosenborg überwies 700.000 Euro an den dänischen Klub und Børkeeiet avancierte sofort zum Stammspieler. Er kam meistens im defensiven Mittelfeld zum Einsatz, absolvierte allerdings auch zehn Liga-Partien als Innenverteidiger. Rosenborg landete in der Tabelle auf dem starken dritten Platz.

In der kommenden Saison schlitterte der Klub allerdings in eine Krise und im Juni 2023 kam es zu einem Trainerwechsel. Svein Maalen ersetzte Kjetil Rekdal und Børkeeiet kam nur noch sporadisch zu Einsätzen. Der Klub landete auf dem enttäuschenden neunten Platz und es kam erneut zu einem Trainerwechsel. Alfred Johansson steht seit dem 1.1. 2024 an der Seitenlinie und nach einer Schwächephase in der Saisonmitte konsolidierte sich der Klub in den letzten Wochen und holte aus den letzten sieben Spielen fünf Siege, ein Unentschieden und musste nur eine Niederlage hinnehmen.

Kein Vorbeikommen an Starspieler Ole Selnæs

Im Kalenderjahr 2024 spielte Tobias Børkeeiet in den Plänen seines Vereins kaum noch eine Rolle und kam in der norwegischen Liga nur zu zwei kurzen Einsätzen. Obwohl er in den ersten 20 Runden stets im Kader stand, wurde er lediglich zweimal eingewechselt und verbrachte insgesamt nur zwölf Minuten auf dem Spielfeld. Lediglich im Pokal durfte er zweimal von Beginn an auflaufen.

Stellt man sich die Frage, wer maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass der Norweger zum SK Rapid gewechselt ist, denkt man zunächst an Rapid-Sportchef Markus Katzer und die Scoutingabteilung. Doch es gibt noch einen weiteren Akteur, der indirekt dazu beigetragen hat, dass Børkeeiet in Hütteldorf gelandet ist.

Die Rede ist vom 30-jährigen defensiven Mittelfeldspieler Ole Selnæs, der aus dem Nachwuchs von Rosenborg stammt, von wo aus er eine erfolgreiche Karriere startete, die ihn unter anderem zur AS Saint-Etienne und zu lukrativen Stationen in China führte. Nach einem Jahr beim FC Zürich wechselte er im Herbst 2023 zu seinem norwegischen Stammverein zurück und speziell seit Alfred Johansson Anfang des Jahres das Ruder übernahm, blüht der 30-Jährige so richtig auf und ist der mit Abstand beste defensive Mittelfeldspieler der Liga. Selnæs ist mittlerweile auch der Kapitän der Mannschaft und für Børkeeiet gab es kein Vorbeikommen am Routinier, zumal Trainer Johansson nur mit einem Sechser spielen lässt und die anderen beiden Mittelfeldspieler im 4-3-3-System deutlich offensiver agieren.

Laut unseren norwegischen Quellen zeigte sich Børkeeiet trotz der schwierigen Situation äußerst professionell und akzeptierte seine Rolle, ohne Unruhe zu stiften. Gleichzeitig war er mit seiner Lage verständlicherweise unzufrieden und zögerte nicht, als der SK Rapid ein Angebot unterbreitete.

Kommentare der Rosenborg-Fans: Viel zu gut, um auf der Bank zu versauern

Auch die Rosenborg-Fans honorierten nach der Bekanntgabe des Transfers seine Professionalität. Wir übersetzen einige Stimmen von Social-Media-Plattformen. Man findet keinen einzigen negativen Kommentar über den Spieler:

„Es ist in etwa so, als würde man in der norwegischen Nationalmannschaft versuchen, Haaland den Platz im Sturm streitig zu machen – genauso aussichtslos ist es, bei uns als zentraler Mittelfeldspieler neben Selnæs zu bestehen. Alles Gute für Tobias!“

Einer meiner Lieblinge in dieser Mannschaft. Solider Spieler, aber keine Chance gegen Selnæs, der ein paar Level höher spielt. Er war nie mürrisch und hat immer alles gegeben, wenn er die Chance dazu bekam. Viel Glück für die Zukunft!“

Viel Glück. Ein professioneller Spieler! Ich hoffe, du bekommst eine Rolle, die zu deinen Fähigkeiten passt.“

„Er ist viel zu gut, um bei RBK auf der Bank zu sitzen. Hoffentlich hat er in Wien Erfolg. Ich wünsche Tobias viel Glück!“

„Ein trauriger Tag für diejenigen von uns, die so sehr an Tobias geglaubt haben. Wir werden nie seine zwei schönen Tore gegen Bodø/Glimt im Frühjahr 2022 vergessen. Hoffe, du wirst in Wien ein großer Erfolg.“

„Ich wünsche Ihnen viel Glück in Ihrem neuen Klub und hoffe, dass Sie dort gut behandelt werden und sich gut entwickeln!“

„Es ist gut für ihn, zu einem solchen Verein zu kommen… ein guter Spieler und er wird wahrscheinlich Erfolg haben.“

Ein sehr guter Junge und Spieler, der Spielzeit und eine Chance verdient hat.“

Børkeeiets Stärken und Schwächen im Überblick

Zunächst wollen wir euch eine kurze Einschätzung des Norwegers geben, bevor wir uns dem Datenmaterial widmen.

Dem Neuzugang spielt es wie oben beschrieben in erster Linie in die Karten, dass er während seiner gesamten Karriere sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung zum Zug kam. Seine Stärken kann er ein wenig besser im defensiven Mittelfeld ausspielen, wobei er auch im Abwehrzentrum bedenkenlos eingesetzt werden kann.

Er ist ein verlässlicher Spieler, der auf dem Spielfeld wenig Risiko nimmt und dem nicht viele Fehler unterlaufen. Er ist physisch stark und gewinnt insbesondere in der Luft viele Zweikämpfe, da ihm hier auch seine Körpergröße von 188cm entgegenkommt. Er verfügt über eine gute Technik und ein solides Passspiel und ist hie und da auch für kreative Momente zu haben. Dennoch ist sein Spiel nach vorne wohl der Bereich, wo es am meisten Potential für Verbesserungen gibt, da er hier oftmals zu wenig dominant in Erscheinung tritt und kaum Risiko nimmt. Dribblings wird man von ihm nur wenige sehen und auch sein Antritt und seine Geschwindigkeit zählen nicht unbedingt zu seinen Stärken.

Datenvergleich

Zum Abschluss möchten wir euch einige Statistiken und Daten präsentieren, um das Gesamtbild abzurunden. Da Børkeeiet in den vergangenen Monaten nur selten zum Einsatz kam, mussten wir für die Datenerhebung etwas weiter in die Vergangenheit blicken. Die ausgewerteten Daten umfassen alle Liga- und nationalen Pokalspiele seit dem 2. September 2022. Dadurch kommen wir bei Børkeeiet auf eine Spielzeit von insgesamt 2.242 Minuten, während die anderen Spieler auf fast die doppelte Einsatzzeit kommen. In diesem Vergleich berücksichtigen wir einerseits die beiden Stammspieler Sangaré und Grgic und andererseits Nikolas Sattlberger, der vor einigen Wochen zu Genk wechselte. Moritz Oswald spielte viele Partien als Rechtsverteidiger, was diesen Vergleich verzerren würde.

Zurückhaltend in der Offensive

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass Børkeeiet sich nur selten in die Offensive einschaltet. Während Sangaré zum Beispiel durchschnittlich acht Offensivduelle pro 90 Minuten bestreitet und Grgic immer noch auf 5,62 dieser Duelle kommt, liegt der Norweger bei lediglich 1,84. Damit verzeichnet er sogar weniger als Sattlberger, der ebenfalls als eher zurückhaltend in der Offensive gilt. Allerdings zeigt sich bei Børkeeiet seine starke Physis, da er einen höheren Prozentsatz dieser Offensivduelle gewinnt. Wie bereits erwähnt, verzichtet Børkeeiet weitgehend auf Dribblings und erreicht lediglich 0,17 Dribblings pro 90 Minuten. Zum Vergleich: Sangaré führt für jedes Dribbling des Norwegers etwa 20 Dribblings durch! Selbst Sattlberger wagte sich deutlich häufiger ins Dribbling als Børkeeiet.

Bei den xG- und xA-Werten pro 90 Minuten rangiert der Neuzugang von Rapid gemeinsam mit Sattlberger auf dem letzten Platz. Allerdings schießt der Norweger häufiger aufs Tor als Grgic und Sattlberger und verfügt über eine gute Schusstechnik, auch wenn diese in dem betrachteten Zeitraum noch nicht zu erfolgreichen Abschlüssen geführt hat. Auffällig ist jedoch, dass sich Børkeeiet im Ballbesitz gut anbietet und eine wichtige Rolle im Aufbauspiel übernimmt. Bei Rosenborg erhielt er durchschnittlich 33,29 Pässe pro Partie von seinen Mitspielern, womit er knapp hinter Sangaré und deutlich vor Sattlberger und Grgic liegt. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Rosenborg im Schnitt mehr Pässe pro Partie spielt als der SK Rapid, was sich auch in den folgenden Statistiken widerspiegelt.

Starke Pass-Statistiken

Bei den Pass-Statistiken zeigt sich ein anderes Bild. Børkeeiet war in seinen Einsätzen äußerst aktiv und liegt bei der durchschnittlichen Anzahl der Pässe pro Spiel sogar knapp vor Sangaré und deutlich vor den beiden anderen Mittelfeldspielern. Er bevorzugt häufig progressive Lösungen und spielt viele vertikale Pässe, dabei unterläuft ihm nur selten ein Fehler. Zudem schlägt er die meisten langen Bälle, wobei er gerne durch weite Pässe den Seitenwechsel einleitet. Die Anzahl der Pässe ins letzte Drittel und in den gegnerischen Strafraum ist ebenfalls beachtlich, was ihm durch seine Neigung zu vertikalen Lösungen zugutekommt. Geniale Schlüsselpässe sind von ihm zwar eher selten zu erwarten, dafür aber zuverlässige Vertikalpässe. Besonders hervorzuheben ist, dass er von allen Spielern die meisten progressiven Pässe spielt.

Gute Zweikampfwerte

Børkeeiet tätigt in diesem Vergleich die wenigsten defensiven Duelle aller Spieler, hat aber den höchsten Prozentsatz bei den gewonnenen Zweikämpfen. Diese Statistik symbolisiert auch gut den Charakter des Spielers. Der Norweger ist kein Akteur, der extrem aktiv auf dem Platz ist und die Gegner und den Ball jagt, sondern setzt eher, wie beispielsweise Nikolas Sattlberger, auf sein Stellungsspiel und agiert etwas zurückhaltender. Wenn er aber einen Zweikampf bestreitet, ist die Chance durchaus hoch, dass er ihn für sich entscheidet. Der SK Rapid verfügt über eine eher großgewachsene Mannschaft, die ihre körperliche Präsenz auch bei Standardsituationen effektiv nutzen sollte. Mit Børkeeiet haben sie nun einen weiteren kopfballstarken Spieler in den Reihen, gerade auf einer Position, wo mit Sangaré, Grgic und Oswald keine herausragenden Kopfballspieler vertreten sind. Seine Körpergröße und Kopfballstärke sind definitiv von Vorteil, besonders in intensiven Schlussphasen, wie beim 3:2-Sieg gegen RB Salzburg, wo er eingewechselt wurde, um die Lufthoheit zu verstärken.

Fazit

Børkeeiet entspricht genau dem Profil, das Sportchef Markus Katzer suchte: ein vielseitiger Spieler für die Kaderbreite, der sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann. Er wird für seine Professionalität von allen Seiten gelobt und dürfte keine Schwierigkeiten haben, die ihm zugedachte Rolle als Backup auszufüllen. Kurzfristig erscheint es jedoch eher unwahrscheinlich, dass er einen der beiden Stammspieler in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld dauerhaft verdrängen kann.

Mit Børkeeiet hat der SK Rapid jedoch insbesondere im defensiven Mittelfeld eine kopfballstarke und zuverlässige Alternative gewonnen, die seit dem Abgang von Sattlberger im Kader gefehlt hat. Sein Profil ähnelt am ehesten dem des Genk-Legionärs, wobei es klare Unterschiede gibt: Børkeeiet ist weniger filigran, zweikampfstärker und ihm unterlaufen weniger Ballverluste im Spielaufbau. Sattlberger hingegen ist der elegantere und vermutlich auch talentiertere Spieler, der jedoch bei den Hütteldorfern zuletzt stagnierte, was den Wunsch nach einem Tapetenwechsel nachvollziehbar machte.

Auch bei Børkeeiet besteht die Möglichkeit, dass er sein Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft hat. Seine bisherigen Stationen bei Bröndby IF, wo er von einer Hüftverletzung ausgebremst wurde und bei Rosenborg, wo er einer starken Konkurrenz auf seiner Position ausgesetzt war, verliefen nicht gerade glücklich. Daher sollte noch Luft nach oben vorhanden sein, was seine Entwicklung betrifft.

Stefan Karger

cialis kaufen