Spielerbewertung Derby: Rapid-Kapitän Schwab geht vorne weg
Bundesliga 16.April.2018 Dalibor Babic 0
Wie bereits gewohnt, bewerten Dalibor Babic (Austria) und Daniel Mandl (Rapid) gemeinsam die Spieler des Wiener Derbys. Diesmal ging es mit 4:0 an die Hütteldorfer.
Notenschlüssel:
1= sehr schwach
10 = sehr stark
0 = zu kurz eingesetzt
FK Austria Wien
Patrick Pentz … 6
Ein bitterer Nachmittag für den jungen Torhüter der Veilchen, der vier Gegentreffer schlucken musste und das ohne Chance, diese zu verhindern. Im Gegenteil, er konnte sich mit einigen Paraden noch auszeichnen und seine Mannschaf damit vor einer noch höheren Niederlage bewahren.
Florian Klein … 4
Ein Spiel mit Höhen und Tiefen für den Routinier auf der rechten Abwehrseite. Defensiv konnte er eine starke Zweikampfquote verbuchen (83 Prozent) und war im Pressingverhalten gut, aber auch seine sonstigen Werte mit je vier Ballsicherungen und klärenden Aktionen, drei abgefangenen Bälle und zwei erfolgreichen Tacklings sind in Ordnung. Dafür war er allerdings an zwei Gegentoren im Vorfeld entscheidend beteiligt, was einen großen schwarzen Fleck auf seiner Leistung hinterlässt. Im Spiel mit dem Ball hatte er die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft, konnte da allerdings nur selten wirkliche Impulse nach vorne setzen.
Michael Madl … 5
Durfte erstmals nach seiner Rückkehr die Kapitänsschleife der Austria tragen und lieferte eine solide Vorstellung ab. Konnte im Spielaufbau dem Spiel seiner Mannschaft zumindest etwas Struktur geben und zeichnete sich durch sein gutes Stellungsspiel aus. An den Problemen seines Teams konnte er nichts ändern, da diese tiefergehend veranlagt waren.
Alexandar Borkovic … 3
Der Jungspund musste in seinem ersten Derby einiges an Lehrgeld zahlen und wirkte nicht so souverän, wie er es in seinen bisherigen Einsätzen zumeist zeigte. Vor allem mit den langen Bällen von Rapid hatte er so seine Schwierigkeiten und leistete sich auch im Spielaufbau einige ungewohnte Fehler, wie jenen im Vorfeld zum 0:3, als er einen schlimmen Fehlpass fabrizierte, der auch die letzten Hoffnungen der Veilchen begrub. Er zeigte aber auch immer wieder seine Qualitäten, verbuchte die beste Zweikampfquote auf dem Feld (84 Prozent), immerhin sechs klärende Aktionen und drei erfolgreiche Tacklings, aber auch mit knapp 86 Prozent die zweitbeste Passquote seiner Mannschaft.
Thomas Salamon … 3
Fand zwar gut in das Spiel hinein und bestach vor allem mit seiner Aggressivität, hatte aber mit Fortdauer immer mehr Probleme mit der Achse Murg/Schaub und gewann daher nur einen seiner sieben geführten Zweikämpfe, wurde da allerdings auch zu oft alleine gelassen von seinen Mitspielern, wie man u.a. beim 0:2 sehen konnte.
Lucas Venuto … 5
Der Brasilianer durfte sich mal wieder von Anfang an beweisen und ging sehr engagiert zur Sache. Immer wieder versuchte er es mit Dribblings und Flügeldurchbrüchen und wenn es gefährlich wurde, hatte er oft seine Füße im Spiel, weshalb er auch die meisten erfolgreichen Dribblings und die beste Passquote auf dem Spielfeld verbuchte. Jedoch blieb er auch häufig hängen und agierte oft ungenau, was sich negativ auf seine Leistung auswirkte.
David De Paula … 3
Der Spanier hatte durch den Ausfall von Serbest ein ganz schweres Erbe anzutreten und konnte dessen Fehlen nicht kompensieren. Zwar ging er sehr aggressiv und äußerst bemüht zu Werke und hatte auch einige gute Aktionen auf seiner Habenseite, jedoch hatte er Probleme in seinem Stellungsspiel und kam oft zu spät und leistete sich auch viele zu einfache Ballverluste auf dieser so wichtigen Position.
Vesel Demaku … 6
Durch den Ausfall seines Partners im Zentrum gab es viel Last auf den schmalen Schultern des jungen Mittelfeldspielers zu stemmen, der damit jedoch gut umging und zu den wenigen positiven Erscheinungen der Austria zählte. Vor allem im Spiel gegen den Ball zeichnete er sich immer wieder durch seine Aggressivität aus und konnte da viele gute Balleroberungen verbuchen, aber auch bei eigenem Ballbesitz agierte er meist sicher und verbuchte eine gute Passquote von knapp 86 Prozent, womit er zu den Besten seiner Mannschaft zählte.
Felipe Pires … 5
Der Brasilianer versuchte unaufhörlich das Spiel seiner Mannschaft anzukurbeln und war nahezu pausenlos überall auf dem Feld unterwegs, um entscheidende Offensivaktionen zu kreieren, weshalb er auch zu den Spielern mit den meisten Ballkontakten zählte (56). Er gab auch mit Abstand die meisten Torschüsse seiner Mannschaft ab (5) und bereitete zwei weitere vor, war daher an den meisten gefährlichen Situationen beteiligt, auch wenn er sich immer wieder Fehler leistete und auch mal hängen blieb.
Ibrahim Alhassan … 2
Durfte sich erstmals unter Letsch von Beginn an zeigen und schien mit dem Druck und der Nervosität nicht wirklich zurecht zu kommen, was zum Teil verständlich ist, da es für ihn um seine Zukunft beim Verein geht und es nicht mehr viele Möglichkeiten gibt, um sein Können unter Beweis zu stellen. So startete er quasi mit einem Fehler, der zum 0:1 führte in die Partie und leistete sich anschließend viele einfache Ballverluste und Fehlpässe. Gegen Ende hin stabilisierte sich seine Leistung zwar etwas, aber gut war sie dennoch nicht.
Christoph Monschein … 4
War wie gewohnt viel unterwegs und warf sich in jeden Zweikampf, von denen er als Stürmer eine starke Quote von 75 Prozent gewonnenen Duellen verzeichnete und da den Ball immer wieder auch gut sicherte. Letztlich bekam er insgesamt zu wenig Unterstützung von seinen Kollegen und es fehlte das letzte Quäntchen an Durchschlagskraft in seinen Aktionen.
Dominik Fitz … 5
Kam kurz nach der Halbzeitpause ins Spiel und konnte immer wieder sein Können und seine technische Qualität aufblitzen lassen. Mit etwas Glück hätte er immerhin den Ehrentreffer und sein erstes Tor in der Bundesliga erzielen können.
Jinhyun Lee … 0
Zu kurz eingesetzt.
Alexander Grünwald … 0
Einer der wenigen positiven Aspekte dieses Spieles, dass der Kapitän der Veilchen nach langer Verletzungspause sein Comeback in der Bundesliga feiern konnte.
SK Rapid
Richard Strebinger … 7
Der Rapid-Keeper präsentierte sich speziell bei Flanken sehr sicher und ließ kaum etwas anbrennen. Ein unglücklicher Abschlag von ihm leitete eine Chance für die Austria ein, was er aber in der zweiten Halbzeit mit einer guten Reaktion wieder ausglich. Erneut eine solide Leistung des Rapid-Schlussmannes, der jedoch insgesamt nicht gerade massiv unter Druck stand.
Mario Pavelic … 5
Durchschnittliche, eher körperlose bzw. passive Leistung des Rechtsverteidigers, der spielerisch nicht aus seiner Haut kann. Gute Passquote dank einfacher Pässe und der obligatorische Katastrophenquerpass, den er so gut wie immer dabei hat. Die Austria verabsäumte es, seine Seite bzw. die Schnittstelle zwischen Pavelic und Hofmann stärker zu bespielen und hätte vermutlich gut daran getan.
Maximilian Hofmann … 6
Zwischen dem 1:0 und dem 2:0 für Rapid, hatte Hofmann phasenweise seine Probleme und verlor das eine oder andere Schnittduell. Auch sein Passspiel funktionierte nicht so gut wie sonst und ließ vor allem in höheren Feldregionen zu wünschen übrig. Allerdings positionierte sich Hofmann immer wieder brav und war bei Standards ein Fels in der Brandung.
Lucas Galvao … 7
Der linke Innenverteidiger Rapids hatte immer wieder seine Beine dazwischen. Zwar klärte er da und dort etwas unkonventionell und teilweise auch destruktiv, aber doch immer wieder sicher. Eine Ausnahme bildete die Anfangsphase, in der Felipe Pires ihm einmal gefährlich entwischte. Aber je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurde Galvao.
Boli Bolingoli … 7
Hatte nicht immer die leichteste Partie und konnte vor allem technisch nicht die Sicherheit ins Spiel bringen, die man von ihm gewohnt ist. Dafür hatte Bolingoli mit Berisha und dem immer wieder nach links rochierenden Schaub gleich mehrere sehr gute Vorderleute, die die offensive Arbeit verrichteten. Bolingoli war speziell im Umschaltspiel dennoch ein wichtiger Faktor für Rapid.
Dejan Ljubicic … 6
Der Rapid-Sechser spielte eine sehr aufwändige, fast schon dreckige Partie. Einerseits mit vielen Fehlpässen gespickt, andererseits auch auf hohem kämpferischem Level, was das flotte Umschalten durch die Mitte durchaus begünstigte. Dadurch war es optisch eine eher unauffällige Partie des Shooting Stars, aber deshalb nicht weniger wichtig.
Stefan Schwab … 9
Der vorne weg gehende Krieger im Rapid-Mittelfeld. Schwab spielte eine absolute Top-Partie, erzielte das wichtige 1:0 und war der Motor im Umschaltspiel Rapids. Er führte ganze 22 Zweikämpfe, wobei er 13 gewann, fing aber vor allem immer wieder Bälle der Austria ab und verteilte sie clever in die vorderen Feldregionen. Gegen seine Physis war auf Seiten der Austria kein Kraut gewachsen.
Thomas Murg … 7
Rapids rechter Mittelfeldspieler blieb zunächst oft glücklos und immer wieder im Abwehrverbund der Austria hängen. Sein Treffer zum 2:0 entschädigte dann für das viele Pech, das er in der ersten halben Stunde hatte. In der zweiten Hälfte gewann er ein wenig an Sicherheit, allerdings blieb er in letzter Instanz dennoch zu unpräzise. Nichts desto trotz muss man Murg aufgrund des wohl vorentscheidenden Treffers gut benoten.
Louis Schaub … 7
Rapids Spielgestalter leistete die starke Vorarbeit zum 1:0 und war auch sonst sehr aktiv und viel unterwegs. Sein Pendeln auf die linke Seite brachte die Austria völlig aus dem Konzept und auch zentral war Schaub eine wichtige Umschaltinstanz. Ähnlich wie Murg war aber auch der 23-Jährige immer wieder zu unkonkret in seinen letzten Aktionen. So verabsäumte er es am Ende etwa in seinem möglicherweise letzten Derby das 5:0 zu erzielen oder vorzubereiten.
Veton Berisha … 8
Der Norweger brauchte in der ersten Halbzeit ein wenig um in die Partie zu kommen, wurde dann aber immer besser. Vor allem gegen den Ball arbeitet Berisha unaufhörlich und ist mittlerweile einer der wichtigsten Pressingspieler Rapids. Mit einem Traumpass bereitete er das 3:0 vor, mit einer echten Kraft- bzw. Willensleistung das 4:0. Berisha ist zwar nicht der von manchen erhoffte Stürmer, der für 15 oder 20 Saisontore gut ist, aber schön langsam beginnen auch seine Leistungsdaten zu florieren. Er kann für Rapid in jedem Fall noch enorm wichtig werden.
Philipp Schobesberger … 8
Perfekte Reaktion auf die schwachen letzten Wochen. Dank einer perfekten Ballannahme konnte Schobesberger schnörkellos das 2:0 vorbereiten und kurz nach der Pause machte er mit seinem „Paradetor“ alles klar. Zudem präsentierte sich der Angreifer immer wieder bissig und kämpferisch, scheute kaum einen Zweikampf und hatte diesmal nur wenige Leerläufe in seinem Spiel.
Giorgi Kvilitaia, Steffen Hofmann, Thanos Petsos … 0
Zu kurz eingesetzt. Kvilitaia traf mit seiner ersten Ballberührung, was seine starke Form einmal mehr bestätigte. Steffen Hofmann zeigte in seinem voraussichtlich letzten Derby eine recht gute Aktion, blieb sonst aber blass – auch weil die Austria nach der Einwechslung von Grünwald besser stand und nicht mehr so viele Räume offenbarte.
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