Die sportlichen Geschehnisse im Wiener Derby wurden nach Abpfiff schnell zur Nebensache. Dennoch präsentieren wir – wie immer – die abseits.at Spielerbewertungen zum Wiener Gipfeltreffen.
Notenschlüssel:
1 = sehr schwach
10 = sehr stark
0 = zu kurz eingesetzt
SK Rapid
Richard Strebinger 8
Mit mehreren Paraden hielt Richard Strebinger den Punkt für Grün-Weiß fest. Fehlerlose Partie des Rapid-Keepers.
Stephan Auer 6
Solide Partie des Rapid-Rechtsverteidigers, der seine Nominierung gegenüber Mario Pavelic durchaus rechtfertigen konnte. Auer war weitgehend passsicher und gut in den Zweikämpfen, spielte defensiv einen eher unspektakulären, aber sicheren Part herunter.
Maximilian Hofmann 6
Der Innenverteidiger bewegte sich nur selten über die Mittellinie, hatte aber in beiden Platzhälfte gute Passwerte. Gegen den quirligen Monschein verlor Hofmann allerdings zu viele Zweikämpfe und wirkte damit defensiv nicht immer umfassend sattelfest. Hatte per Kopf eine Großchance, die man trotz der schwierigen Luftlage schon mal machen kann.
Lucas Galvao 7
Der Brasilianer macht dort weiter, wo er im letzten Jahr aufhörte. Einmal mehr war Galvao, der eine Passquote von 96% aufwies und damit der passsicherste Spieler auf dem Platz war, der Fels in der grün-weißen Brandung. Wenn er in Zweikämpfen Fehler macht, bessert er sie praktisch immer im nächsten Atemzug aus.
Boli Bolingoli 4
Rapids Linksverteidiger erwischte diesmal einen eher schwachen Tag. Bolingoli konnte sich nur selten entscheidend ins Offensivspiel einschalten, wirkte am Ball nicht immer sicher und verlor auch die meisten seiner Zweikämpfe und Kopfballduelle. Zudem hatte er mit Philipp Schobesberger einen Vordermann, der an diesem Tag eine eigensinnige Leistung ablieferte und kaum für gute Kombinationen zu haben war.
Stefan Schwab 4
Der Rapid-Kapitän musste nach einer halben Stunde verletzungsbedingt ausgewechselt werden, zeigte bis dahin eine eher zahnlose Leistung. Riss das Spiel kaum an sich, fabrizierte zu viele Fehlpässe und verabsäumte phasenweise gute Spielverlagerungen, weil er Tempo rausnahm.
Dejan Ljubicic 8
Der stärkste Rapid-Spieler und zugleich Torschütze für Grün-Weiß. Ljubicic war bissig in den Zweikämpfen und brachte über 92% seiner Pässe an den Mann. Immer wieder fing er Bälle ab, tackelte gut und sortierte das Spiel der Hütteldorfer. Auch einige technische Finessen waren in seinem Spiel dabei.
Veton Berisha 5
Engagiert und laufstark. Zudem zog Berisha mehrere Fouls und holte Freistöße für sein Team heraus. In seinem Spiel nach vorne ist er dennoch noch etwas zu unkonkret.
Thomas Murg 5
Für Rapids Edeltechniker war es eine sehr schwierige Partie, weil die Austria die Mitte gut zumachen konnte. Murg wurde dadurch immer wieder in schwierige Zweikämpfe verwickelt, die er nicht immer gut bestritt. Der Offensivspieler beging etwa selbst vier Fouls. Nur phasenweise konnte er sich von seinen Fesseln befreien und für schnelle Angriffe sorgen, sehr konkret wurde er in diesen Bemühungen aber nur selten.
Philipp Schobesberger 4
Der Rapidler mit den meisten Ballaktion, den meisten erfolgreichen Dribblings und mit dem Matchball am Fuß – dennoch war der Linksaußen einer der schwächsten Grün-Weißen. Gegen den Ball ließ er jegliche Kreativität vermissen und auch mit dem Ball fehlte es deutlich an Dynamik und Überraschungsmomenten. Naturgemäß hat man bei ihm zwar immer das Gefühl, dass er für eine spielentscheidende Situation gut sein kann, allerdings erzwang er sein Glück nicht ausreichend und wirkte phasenweise sogar lustlos. Von Schobesberger muss in Zukunft deutlich mehr kommen.
Joelinton 6
Der Brasilianer war enorm giftig, beging von allen Spielern auf dem Platz die meisten Fouls und presste die Austria-Abwehr immer wieder gut an. Insgesamt musste Joelinton 33 Duelle bestreiten, von denen er zwar nur 10 gewann, allerdings damit auch immer wieder für Unruhe sorgte und seinen Mitspielern Räume öffnete. Bei seinem Stangenkopfball hatte er großes Pech.
Thanos Petsos 4
Der Ersatzmann für Stefan Schwab spielte eine unauffällige Partie, ohne das Spiel irgendwie an sich zu reißen. Einzig in der Schlussphase wurde er etwas aktiver und hatte in der Schlussminute sogar noch die Chance auf den Siegtreffer. Petsos bremst Rapids Spiel derzeit eher, anstatt es anzutreiben.
Louis Schaub, Giorgi Kvilitaia 0
Schaub präsentierte sich in seinen knapp 20 Einsatzminuten viel zu eigensinnig und versuchte selbst alles einzureißen, vergaß dabei aber auf seine Mitspieler.
FK Austria Wien
Patrick Pentz 6
Der junge Torhüter der Veilchen konnte sich in der Vorbereitung gegen seinen Konkurrenten Hadzikic durchsetzen, nachdem er im Herbst dank einer Verletzung ins Tor rutschte. Im Spiel rechtfertige er seine Nominierung durchaus, vor allem mit einer starken Parade im Eins gegen Eins gegen Schobesberger, als dieser alleine auf ihn zulief. Mit dem Fuß am Ball wie gewohnt sicher und immer wieder mit präzisen Abschlägen, aber auch mit guten Abwürfen, wodurch er einige Konter einleiten konnte.
Michael Blauensteiner 4
Ein wechselhaftes Spiel für den Rechtsverteidiger, der sich einen Startplatz für diese wichtige Partie ergatterte. Konnte einerseits gute Werte in der Defensive verbuchen, wie die zweitbeste Zweikampfquote auf dem Feld (72 Prozent) oder sechs erfolgreiche Tacklings, aber auch in der Offensive schaltete er sich einige Male gut mit ein. Andererseits unterliefen ihm einige Stellungsfehler und unnötige Ballverluste, sowie der Fehler beim Ausgleich, als er Ljubicic aus den Augen verlor.
Abdul Kadiri 8
Der junge Innenverteidiger zeigte sich mal wieder von seiner besten Seite und bewies, welch großes Potenzial in ihm steckt. In der Defensive gab es nahezu kein Vorbeikommen an ihm, was vor allem die Statistik unterstreicht. Er wies eine starke Zweikampfquote (70 Prozent) auf, verbuchte zehn (!) klärende Aktionen und verzeichnete je drei erfolgreiche Tacklings und Blocks. Auch im Ballbesitz meist sehr sicher und ohne große Schnitzer. In der Form dürfte der Ghanaer im Frühjahr definitiv gesetzt sein.
Patrizio Stronati 4
Der Rückkehrer lieferte eine relativ solide Vorstellung ab, ließ in der Defensive wenig anbrennen und agierte nahezu fehlerfrei. In der Spieleröffnung hatte der Tscheche jedoch große Probleme und offenbarte die Gründe, weshalb er sich noch nicht durchsetzen konnte. Eine Passquote von nur 40 Prozent in der gegnerischen Hälfte ist für eine Ballbesitzmannschaft eindeutig ein zu niedriger Wert.
Stefan Stangl 5
Der Linksverteidiger zeigte bei seinem Debüt gegen den Ex-Verein ein recht ordentliches Spiel und konnte vor allem in der Offensive einige Akzente setzen, wo er immer wieder gut mit nach vorne ging und für Gefahr sorgte. Auch defensiv agierte er recht sicher und hatte seinen Gegner meist im Griff. Mit Fortdauer des Spieles machte sich die mangelnde Spielpraxis des Steirers jedoch bemerkbar und es ging ihm speziell zum Schluss etwas die Luft aus, weshalb er seine Leistung vom ersten Durchgang nicht mehr bestätigen konnte.
Tarkan Serbest 7
Der Sechser der Austria zeigte sich in diesem Spiel von seiner besten Seite und lieferte eine gute Vorstellung ab. Vor allem gegen den Ball war er eine Bank und konnte viele Ballgewinne verbuchen, was auch seine statistischen Werte unterstreichen. Er gewann die meisten Zweikämpfe auf dem Feld (74 Prozent), verzeichnete starke neun (!) erfolgreiche Tacklings und je drei abgefangene Bälle und klärende Aktionen, was seine Wichtigkeit als Stabilisator noch einmal unterstreicht. Auch im Ballbesitz agierte er meist mit viel bedacht und Übersicht, verbuchte eine starke Passquote von knapp 90 Prozent, wobei er in der ersten Halbzeit dahingehend sogar eine perfekte Statistik aufwies und keinen einzigen Fehlpass spielte.
Raphael Holzhauer 5
Der Kapitän der Veilchen stand wie so oft im Mittelpunkt und machte bereits nach wenigen Minuten Bekanntschaft mit einigen „Rapid-Fans“. Davon ließ er sich jedoch nicht beirren und spielte cool weiter und führte seine Mannschaft vorbildhaft. Er verbuchte zwar die meisten Ballaktionen auf dem Feld (88) und hatte die meisten Vorlagen seiner Mannschaft (4), jedoch konnte er aufgrund seiner tiefen Rolle nicht die üblichen Akzente setzen und tat sich etwas schwer, das Spiel geordnet von hinten aufzuziehen. Gegen den Ball jedoch sehr aufmerksam und mit viel Einsatz und Laufarbeit, wodurch er einige Löcher stopfen konnte.
Lucas Venuto 7
Der quirlige Brasilianer feierte nach überstandener Kreuzbandverletzung sein Startelfcomeback bei der Austria und zeigte auf Anhieb, warum ihn die Fans der Violetten so sehr vermissten. Immer wieder konnte er mit seinen Tempovorstößen für Gefahr sorgen und verbuchte die meisten erfolgreichen Dribblings seiner Mannschaft, sowie er auch die meisten Zweikämpfe führte. Darüber hinaus bereitete er den Führungstreffer seiner Mannschaft mustergültig vor und bewies auch da seine Stärken im Umschaltspiel.
Dominik Prokop 6
Der U21-Nationalspieler lieferte eine ordentliche Performance ab und zeigte sich vor allem im Spiel gegen den Ball stark verbessert, wo er in der Vorbereitung scheinbar einen Entwicklungsschritt vollziehen konnte. Auch in der Offensive konnte er einige Male seine Mitspieler gut in Szene setzen und hatte bei einem starken Abschluss Pech, welchen der Torhüter gerade noch parieren konnte. Hier und da schlichen sich bei dem jungen Austrianer leichte Fehler ein, die er noch abstellen muss.
Felipe Pires 7
Der Flügelflitzer der Veilchen war wie so oft einer der Aktivposten seiner Mannschaft und war mit seiner Geschwindigkeit stets ein Unruheherd. Dadurch wurde er auch am öftesten gefoult innerhalb seines Teams, konnte aber dennoch immer wieder gefährliche Situationen einleiten. Auch gegen den Ball wie gewohnt vorbildhaft und mit einem hohen Laufpensum.
Christoph Monschein 6
Rieb sich für seine Mannschaft unheimlich auf und beteiligte sich unaufhörlich an der Arbeit gegen den Ball, wodurch er auch ein hohes Laufpensum abspulen musste. Auch in der Offensive konnte er einige Male den Ball trotz Unterzahl gut festmachen und weiterleiten, womit er seiner Mannschaft einen zusätzlichen wichtigen Dienst erwies. Darüber hinaus konnte er sich in die Schützenliste eintragen und brachte sein Team in Front, nachdem er noch den Ball in der eigenen Hälfte erkämpfte und weiterspielte, was exemplarisch für sein Spiel war.
David De Paula, Kevin Friesenbichler 0
Zu kurz eingesetzt.
Daniel Mandl & Dalibor Babic, abseits.at
Dalibor Babic
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