Wie zum Wiener Derby bei uns üblich, bewerten wir auch diesmal wieder die individuellen Leistungen der Akteure in einem Rapid (Daniel Mandl)-, Austria (Dalibor... Spielerbewertungen zum Wiener Derby: Bärenstarke erste Elf Rapids

Wie zum Wiener Derby bei uns üblich, bewerten wir auch diesmal wieder die individuellen Leistungen der Akteure in einem Rapid (Daniel Mandl)-, Austria (Dalibor Babic)-Doppel.

Punkteschlüssel:
1 = sehr schwach
10 = sehr stark
0 = zu kurz eingesetzt

SK Rapid

Niklas Hedl 9

Nachdem er in der ersten Halbzeit nur wenig zu tun hatte, hielt der Keeper der Hütteldorfer seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit im Spiel. Er entschärfte mehrere Topchancen der Gäste und war für die Austria an diesem Abend faktisch unüberwindbar. Dabei zog er auch einige „Hundertprozentige“ gerade noch so aus dem Kasten und war trotz der klaren Pausenführung am Ende sogar einer der Väter des Sieges.

Neraysho Kasanwirjo 6

In der ersten Halbzeit erledigte Kasanwirjo seine Aufgaben sehr gut, wurde aber durch den starken Linksfokus seiner Mannschaft auch nicht sehr oft ins Spiel eingebunden. Er gewann sämtliche Defensivzweikämpfe und machte weitgehend einen stabilen Eindruck. In der zweiten Halbzeit fiel der Niederländer dann aufgrund seiner bereits bekannten Lässigkeit ein wenig ab und hatte nicht mehr den ganz konsequenten Zug in seinen Aktionen.

Leopold Querfeld 8

Die wohl heißeste Aktie der Grün-Weißen spielte einmal mehr eine extrem abgebrühte Partie und ließ nichts anbrennen. Die Art wie er seine Zweikämpfe und Kopfballduelle führt, erinnert eher an einen abgebrühten 28-Jährigen, als an einen U21-Spieler. Zudem leitete Querfeld mit einem starken öffnenden Pass das 1:0 seiner Mannschaft mit ein.

Terence Kongolo 8

Starke Leistung des Niederländers, der nun nach einem holprigen Start seines Rapid-Engagements voll in die Spur findet. Kongolo überzeugte im Aufbauspiel mit seiner Passgenauigkeit und gegen den Ball mit einem nahezu perfekten Timing. Zudem blieb er in Zweikämpfen ausgesprochen stabil, gewann all seine Defensivduelle und verteidigte auch immer wieder gut nach vorne.

Jonas Auer 7

Rapids Linksverteidiger zeigte sich im Vergleich zu den letzten Spielen noch einmal verbessert und in der ersten Halbzeit kam ihm das offensive und intensive Spiel seiner Mannschaft sehr entgegen, wodurch er kaum defensiv gebunden wurde, sondern seine offensiven Stärken ausspielen konnte. Auch in der zweiten Hälfte hatte er noch die eine oder andere gute Szene, etwa als er Mayulu mit einer guten Aktion die Chance aufs vierte Tor vorbereitete.

Nikolas Sattlberger 7

Der Rapid-Youngster war vor allem in der starken ersten Hälfte ein sehr wichtiger Baustein für das sehr kompakte und sichere Spiel der Hütteldorfer. Er übernahm wichtige strategische Aufgaben im Sechserraum und präsentierte sich auch in seinen Zweikämpfen stark und genau. In der zweiten Hälfte fiel er – wie die meisten Rapidler – etwas ab und verlor auch zu viele Bälle. Insgesamt war es jedoch wieder eine starke Leistung des defensiven Mittelfeldspielers und er scheint sich langsam auch im Gespann mit Lukas Grgic zu finden.

Lukas Grgic 8

Die Kämpfernatur in Rapids Zentrale ist vielleicht nicht der beste Fußballer und fällt da und dort durch einen technischen Fehler auf – so auch im Derby –, aber seine Arbeitsintensität und die Art, wie er die Zweikämpfe führt bzw. um offene oder zweite Bälle kämpft, ist für Rapid Gold wert. In der ersten Halbzeit war der Rackerer für die Austria kaum überwindbar und Grgic war gegen den Ball im Zentrum praktisch immer in Ballnähe und bereit, den nächsten Zweikampf zu führen.

Christoph Lang 7

Eine weitere ausgesprochen reife Leistung des Winterneuzugangs, der vor allem im Spiel ohne Ball ausgesprochen wichtig für Rapid ist. Ein kurzer Genieblitz Langs half bei der Einleitung des ersten Treffers und das dritte Tor bereitete der Ex-Hartberger mit einem idealen Zuspiel für Grüll vor.

Matthias Seidl 8

Auch aufgrund der taktischen Voraussetzungen in dieser Partie konnte sich Matthias Seidl im Zwischenlinienraum bzw. hinter der Doppelsechs der Austria nach Belieben bewegen. Mit seinem 1:0 leitete er die Torlust der Grün-Weißen in der ersten Hälfte ein und wenige Sekunden später holte er den Freistoß heraus, der zum 2:0 führte. Seidl wirkte umtriebig, technisch sauber und stets gefährlich.

Marco Grüll 7

Grüll war für die Austrianer vor allem in der Anfangsphase nur schwer zu verteidigen und lieferte einmal mehr eine reife Leistung ab, die auch von guter Mentalität geprägt war. Mit seinem 3:0 krönte er eine bis hierhin starke Leistung. Der eine oder andere Schönheitsfehler war auch dabei, etwa bei der vergebenen Chance aufs 4:0 und in der zweiten Hälfte tauchte Grüll ein wenig ab und lief sich einige Male fest. Der Vorteil: Seine Ballverluste geschahen zumeist in sehr hohen Feldpositionen, wodurch kaum Gefahr für die Hütteldorfer bestand.

Guido Burgstaller 6

Der Routinier und Kapitän der Grün-Weißen war in der entscheidenden Szene dort, wo’s brenzlig wurde. Bei seinem Kopfballtor zum 2:0 gab es kaum zwei Meinungen ob er ihn versenken würde oder nicht, wenngleich er zuvor in den ersten Minuten des Spiels bereits eine gute Chance ausließ. Wie immer war Burgstaller auch für das Pressing der Hütteldorfer von zentraler Bedeutung. In weiterer Folge gab es in seinem Spiel aber auch einige Leerläufe. Dennoch war es eine gute Leistung des Torschützenkönigs, der dennoch nicht so dominant auftrat, wie in einigen anderen Spielen zuvor.

Moritz Oswald 4

Der eingewechselte Youngster fand nicht ins Spiel, obwohl er in eine eigentlich schon gewonnene Partie kam. Er bemühte sich zwar, konnte aber die guten Abläufe der ersten Halbzeit nicht wiederherstellen und agierte in einigen Szenen glücklos.

Fally Mayulu 3

Der Rapid-Angreifer spielte leider auch beim Stand von 3:0 den üblichen „Stiefel“ herunter, attackierte im Pressing viel zu pomadig und scheiterte auch bei seiner einzigen Torchance an seiner Lässigkeit. Es ist allgemein bekannt, dass Rapids Qualität steil abfällt, wenn die Spieler aus dem zweiten Anzug den Platz betreten – aber das liegt an solch vermeidbaren Faktoren, wie dem, dass Mayulu sich schlichtweg nicht genug aufopfert. Gerade beim Stand von 3:0 gegen den Erzrivalen in einem vollen Stadion hätte man das durchaus erwarten dürfen.

Roman Kerschbaum, Maximilian Hofmann, Jovan Zivkovic … 0

Alle zu kurz eingesetzt.

 

FK Austria Wien

Mirko Kos 4

Für den Derbydebütanten konnte dieses Spiel kaum einen bittereren Ausgang nehmen, da er nach den ersten drei Schüssen bereits zwei Gegentore kassierte, ohne eine Chance gehabt zu haben, diese zu parieren. Nur einmal konnte er sich auszeichnen, als er eine Topchance durch Grüll mit einer tollen Parade vereitelte. Ansonsten war der Torhüter unauffällig und auch kaum in den Spielaufbau eingebunden.

Reinhold Ranftl 4

Eine undankbare Aufgabe für den Flügelverteidiger, der wohl am meisten unter den gruppentaktischen Problemen der Austria litt und vor allem im ersten Durchgang ständig in brenzlige Situationen gebracht wurde. Symptomatisch war auch seine gelbe Karte, die er aufgrund eines schlechten Passes von Martins erhielt und dessen Fehler ausbessern musste. Dazu agierte auch er selbst fehlerhaft, wie etwa beim 0:3, wo er die Lücke in der Kette nicht schnell genug schloss. Dennoch waren seine statistischen Werte stark, was mit seinem Positionswechsel im zweiten Durchgang zusammenhing, wo er seine Sache gut machte und insgesamt 89 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und dazu drei erfolgreiche Tacklings verbuchte.

Marvin Martins 0

Musste bereits nach knapp 20 Minuten verletzungsbedingt vom Feld.

Tin Plavotic 5

Gemessen daran, dass es sein erster Startelfeinsatz seit Ende August war, machte der Innenverteidiger seine Sache ordentlich. In den Zweikämpfen stand er seinen Mann und gewann knapp 65 Prozent, wobei er sogar sechs seiner sieben Kopfballduelle für sich entschied und hier absolute Lufthoheit genoss. Darüber hinaus sammelte er auch noch vier klärende Aktionen und ein erfolgreiches Tackling. Auch mit dem Ball am Fuß machte er speziell zweite Halbzeit seine Sache ordentlich und kam auf die meisten Ballaktionen (81) und Pässe (64) im Spiel und das bei einer Passquote von knapp 88 Prozent – Bestwert bei der Austria. Einzig beim 0:1 sah er nicht gut aus, weil er sich etwas verspekulierte, dabei aber auch Pech hatte.

Lucas Galvao 5

Der Brasilianer lieferte eine staubtrockene Partie ab und die defensiven Probleme waren nicht an ihm festzumachen. Das zeigen seine auch seine Werte, wo er 81 Prozent seiner Bodenzweikämpfe gewann und dazu noch sechs erfolgreiche Tacklings sammelte. Auch im Ballbesitz war er mit 80 Ballkontakten präsent und verbuchte damit den zweitbesten Wert im Spiel.

Frans Krätzig 6

Die Bayern-Leihgabe lieferte mal wieder eine sehr gute Vorstellung ab und war einer der wenigen Lichtblicke im Team der Austria – selbst in der desolaten ersten Halbzeit. Immer wieder agierte er von seiner Position aus als Antreiber und glänzte mit spielerischen Lösungen, wobei er es mehrmals mit mehreren Gegenspielern im Dribbling aufnahm und so auch etwa den Stangenschuss von Fitz im ersten Durchgang wunderbar vorbereitete. Seine knapp 70 Ballaktionen unterstreichen auch seine Wichtigkeit und Bindung im Spiel und dazu verbuchte er zwei Schlüsselpässe.

James Holland 3

In der ersten Halbzeit war das schlicht gar nichts vom Routinier und war er mehr eine Gefahr für die eigene Mannschaft, als eine Hilfe für das Spiel. Im Ballbesitz unterliefen ihm mehrere schlimme Ballverluste und er strahlte keinerlei Sicherheit aus und auch gegen den Ball kam er immer zu spät und es wirkte so, als wäre das Tempo zu hoch für ihn. Fairerweise muss man aber auch erwähnen, dass dies sein erster Startelfeinsatz seit Anfang Oktober war und er zuletzt kaum Spielminuten sammelte. Im zweiten Durchgang steigerte auch er sich merklich und war auch im Zweikampf wesentlich präsenter, weshalb seine statistische Bilanz auch letztlich knapp positiv ausfiel.

Manfred Fischer 3

Was für den Australier galt, war auch beim Austria-Kapitän de facto der Fall. Gegen den Ball war er nicht in der Lage seinen Impact geltend zu machen und die Gegenspieler konnten im Zwischenlinienraum machen, was sie wollten. Dazu agierte er im ersten Durchgang auch spielerisch weit unter seinen Möglichkeiten und zu fahrig, weshalb auch er keine Sicherheit ausstrahlte. Im zweiten Durchgang konnte er dann zumindest spielerisch einige Gänge hochschalten und agierte als Antreiber aus der Etappe, der immer wieder Angriffe initiierte, was auch seine 70 Ballkontakte in dem Spiel unterstreichen. Dennoch war es insgesamt zu wenig für einen Führungsspieler.

Muharem Huskovic 4

Beim U21-Teamspieler ist es mittlerweile ein leidiges Thema. Er gibt vor allem außerhalb des Strafraums dem Spiel in der Offensive einen großen Mehrwert, auch wenn er in diesem Derby insgesamt fehlerhafter als gewöhnlich agierte. Er kommt auch immer wieder zu guten Situationen, jedoch fehlt es ihm an jeglichem Torinstinkt, weshalb er auch zwei Topchancen in diesem Spiel nicht verwerten konnte. Ansonsten rieb er sich gegen den Ball wie gewohnt auf und führte die meisten Zweikämpfe im Spiel (20), wovon er knapp die Hälfte gewann.

Alexander Schmidt 1

Einerseits eine undankbare Aufgabe als Mittelstürmer in einer Mannschaft agieren zu müssen, die wenig Konstruktives zusammenbringt, weshalb er auch nur zu 14 Ballkontakten kam. Aber auch in den wenigen Szenen zeichnete er sich nicht aus und die Hälfte davon resultierte in Ballverlusten, weshalb er kein Faktor im Spiel war. Auch gegen den Ball war es deutlich zu wenig und er setzte die Innenverteidiger nie zwingend unter Druck.

Dominik Fitz 6

Am Spielmacher der Austria lag es nicht, dass die Mannschaft dieses Spiel verlor. Im Gegenteil, er versuchte sein Bestes und war das Um und Auf in der Offensive. Das zeigen seine Werte, wo er nicht nur für die meisten Abschlüsse (3) verantwortlich war, sondern auch für die meisten Schlüsselpässe (5) im Spiel. Bei seinem Prachtschuss hatte er dazu Pech, dass er nur die Innenstange traf und damit knapp an einem Torerfolg vorbeischrammte.

Manuel Polster 4

Der Flügelspieler ist kein einfach zu bewertender Spieler, da er auch immer wieder dank seiner Schnelligkeit in gute Situationen kommt und dem Gegner wehtun kann. So fand er auch eine Topchance vor und bereitete eine weitere gut vor, aber auch seine Passquote war mit 82 Prozent in Ordnung und war er im zweiten Durchgang ein belebendes Element. Doch vor allem nach seiner Einwechslung war seine Körpersprache fatal und er zeigte zu wenig Einsatz. Auch sonst hatte er zu viele kopflose Aktionen in seinem Spiel.

Andreas Gruber 4

Solide Partie des Angreifers nach seiner Einwechslung, der einige gute Momente im Spiel hatte und direkt nach dem Wiederanpfiff eine gute Gelegenheit auf einen Torerfolg vorfand. Seine Passquote war mit 78 Prozent ebenfalls in Ordnung. Allerdings hätte man sich gewünscht, dass er noch mehr gefährliche Situationen kreiert und zu Abschlüssen kommt, ein einziger Schuss ist hier für seine Ansprüche zu wenig.

Dalibor Babic