Dass der FC Trenkwalder Admira als Aufsteiger mit 28 Punkten und dem fünften Platz gut dasteht, war zu erwarten. Bereits am ersten Spieltag hatte... Starker Aufsteiger kommt in der Realität an – Die Admira belebt das Geschäft

Dass der FC Trenkwalder Admira als Aufsteiger mit 28 Punkten und dem fünften Platz gut dasteht, war zu erwarten. Bereits am ersten Spieltag hatte die Kühbauer-Truppe nämlich die eigene Spielstärke angedeutet. Seit Ende Oktober konnte trotzdem nicht mehr voll angeschrieben werden – auch das war absehbar. Aber alles der Reihe nach.

Never change a wining team…

..stimmt nicht so ganz. Elf Spieler verließen den Aufsteiger im Sommer. Für die Stürmer Mihret Topcagic (WAC/St. Andrä) und Markus Hanikel (SV Grödig) erfüllte sich der Traum von der Bundesliga nicht. Maximilian Sax wurde zum Zweitteam in die Regionalliga Ost beordert. Während Ex-Italien-Legionär Daniel Wolf ein paar Kilometer weiter nach Wiener Neustadt zog, blieb auch den Mittelfeldspielern Christoph Cemernjak (WAC/St. Andrä), Thomas Hopfer (SV Grödig), Markus Lackner (First Vienna FC) und Paul Bichelhuber (FAC-Team für Wien) die Bundesliga verwehrt. Lackner und Hopfer gingen zu den Klubs zurück, von denen sie ausgeliehen wurden, Bichelhuber bleibt „nur“ die RLO. Des Weiteren beendete Innenverteidiger Micheal Horvath seine Karriere, Bernhard Morgenthaler und Thomas Weindl verließen den Verein ohne Ziel.

Die Abgänge mussten natürlich kompensiert werden. Für den Sturm kamen die gleichsam jungen wie starken Philipp Hosiner (Vienna) und Issiaka Ouedraogu (SV Grödig). Um im Mittelfeld mehr Alternativen zu haben, wurden Emin Sulimani (LASK), Martin Zeman (Sparta Prag) sowie Patrick Mevoungou (Canon Yanounde) geholt. Für die defensiven Außenbahnen kamen Andreas Schrott (USK Anif) und Rene Seebacher (TSV Hartberg). Von dem Zweitteam wurde Torhüter Andreas Leitner in den Kader hochgezogen.

Drei Spieler haben derzeit einen Dreier an erster Stelle der Lebensjahre stehen, lediglich fünf haben keinen österreichischen Pass. Da aber Ouedraogou, Laudanovic und Zeman als durchaus junge Spieler Perspektive haben und Patrick Jezek sowieso gefühlt schon Österreicher ist, erfüllt die Admira den Auftrag, junge Österreicher zu beschäftigen, sehr gut. Die Nachwuchsschule, der unter anderem Christopher Drazan, Erwin Hoffer oder Marc Janko entstammen, arbeitet gut und effektiv. Satte zehn Spieler des Kaders kommen aus dem eigenen Nachwuchs. Damit ergibt sich natürlich eine Linie: Mit jungen, talentierten und hungrigen Akteuren soll schöner Fußball gespielt werden.

Akt I: Die Vorstellungsrunde

Mit einem 0:2 in Wien-Hütteldorf gegen Didi Kühbauers Ex-Klub SK Rapid sowie einem 1:1 daheim gegen Kapfenberg fing alles noch recht normal an. Auch die Siege gegen die Nachbarn aus Wiener Neustadt und den SV Mattersburg in der eigenen Trenkwalder Arena rissen noch niemanden vom Hocker. Das 2:2 am Tivoli sorgte weiter für Nervenberuhigung bei der Konkurrenz. Während der nächsten sieben Runden blieb der Konkurrenz allerdings das Essen im Hals stecken: 4:2-Sieg in der Generali-Arena gegen Austria Wein, gleiches Ergebnis in der Runde darauf gegen Sturm Graz zu Hause, ein starkes 1:1 gegen Ried, Heimsiege gegen Salzburg und Rapid, danach ein Unentschieden ohne Tore in Kapfenberg und ein weiterer Erfolg daheim gegen Wacker Innsbruck. Am 11. September wurde dieser traditionell starke Anfang bereits von abseits.at analysiert: „Vor allem im ersten Saisonviertel bis -drittel können die arrivierten Teams wenig mit den Gegnern anfangen. […] So erfrischend kann es bei den Südstädtern nicht weitergehen, dass Rapid, Salzburg und so weiter nicht die Grenzen aufzeigen und die Admira wird dann doch wieder im Mittelfeld landen.“

Akt II: Die Ankunft im Mittelfeld

Wie schon mitten in der Siegesserie prognostiziert, begannen die Gegner sich auf das Spiel der Admira einzustellen. Nach dem Ausscheiden im Achtelfinale des Cups gegen Sturm Graz begann sich das Blatt zu wenden. In Mattersburg und Wiener Neustadt gelang keinem Team ein Tor, die Wiener Austria schenkte dem Aufsteiger in der Südstadt drei Tore ein. Nach drei torlosen Spielen des Aufsteigers gelang in Graz wieder ein Treffer – den Hausherren aber derer drei. Gegen die SV Ried konnte noch ein Pünktchen geholt werden. Bei den Auswärtsspielen gegen Red Bull und Rapid täuscht das Ergebnis mit je 1:2, denn die beiden Teams hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, noch höher zu gewinnen. Klarerweise liest sich die Bilanz mit sieben Siegen, ebenso vielen Remis und nur fünf Niederlagen nicht schlecht, doch mit sieben sieglosen Spielen geht die Admira doch mit gemischten Gefühlen in die Winterpause.

Die Kühbauer’sche Taktik

Mit leichten Variationen lief das Team des Ex-Internationalen immer im 4-4-2 auf. Dieses darf als durchaus modern bezeichnet werden. Eine Innenverteidigung, die das Spiel gut eröffnen kann, eine starke Zweimannzentrale im Mittelfeld, offensiv denkende Außenverteidiger sowie eine gute Aufteilung der Aufgaben der Stürmer definieren diese. Der Vorteil: In der Defensive kann der Raum gut zugemacht werden, in der Offensive mit genügend Männern attackiert werden. Das System schaffte es auch weitgehend, die durch das Alter auffälliger werdende Defensivschwäche von „Zaubermaus“ Jezek zu kompensieren.

Für einen endgültigen Anschluss an die Spitze fehlen aber die außergewöhnlichen Spieler wie etwa Leonardo oder Steffen Hofmann. Dass die spielerische Linie mehr zieht, als destruktiver Fußball, ist erfrischend. Doch es fehlen die echten Alternativen zur Grundausrichtung, wenn mal nicht alles gelingt. Ein ausgeklügeltes Kombinationsspiel war beispielsweise selten bis gar nicht zu beobachten.

Moment der Hinrunde

Das 2:1 gegen Red Bull Salzburg war das Highlight. Dabei war es weniger das Ergebnis, sondern was es auslöste. Hätten die Bullen bei einer Fortführung des Punkteschnittes der ersten acht Runden schon fast 43 Punkte, konnten sie in der Liga sieben Runden nicht gewinnen. Dass die Niederlage die Salzburger extrem hemmte, gaben diese zu. So war der Sieg nicht nur gut für die eigene Moral, sondern freut auch die restliche Konkurrenz, die so zum Teil sogar vor dem Ligakrösus liegt.

Fazit

„Alles pendelt sich dann wieder Richtung Normalität ein, die Blutauffrischung der Bundesliga verpufft nur allzu schnell. Jährlich also viel Lärm um nichts.“ – wie bereits einmal erwähnt, ist genau die Erwartung eingetreten. Ob die Admira dort bleibt, wo sie derzeit ist, hängt aber nicht nur davon ab, ob Kühbauer das taktische Repertoire erweitert. Philipp Hosiner, Stefan Schwab oder Christopher Dibon haben sich bei anderen Vereinen auf die Zettel gespielt.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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