Nach Abschluss der Bundesliga-Saison 2021/22 wollen wir euch einige interessante Statistiken präsentieren. Wir starten in diese Serie mit den Expected Points, wobei wir uns... Statistiken zur Saison 2021/22: Expected Points

Nach Abschluss der Bundesliga-Saison 2021/22 wollen wir euch einige interessante Statistiken präsentieren. Wir starten in diese Serie mit den Expected Points, wobei wir uns sowohl den Grund- als auch die beiden Finaldurchgänge einzeln ansehen. Alle Grafiken stammen von Wyscout S.p.a. und lassen sich per Klick vergrößern.

Man sagt, dass sich Glück und Pech über eine ganze Saison ausgleichen. Dies stimmt jedoch nicht immer, da die Samplegröße bei 32 Spielen nicht groß genug ist und es immer wieder Mannschaften gibt, die stark über oder unter der Erwartung laufen werden. Die Expected Points bilden keinesfalls so etwas wie eine „wahre Tabelle“ ab, lassen aber doch Tendenzen erkennen, ob eine Mannschaft über den Verlauf der gesamten Spielzeit eher Glück oder Pech hatte.

Was sind Expected Points?

Die Expected Points ermitteln die Anzahl der Punkte, die eine Mannschaft aus einem Spiel hätte holen „müssen“, basierend auf den Torchancen, also den Expected Goals, die sie in diesem Spiel kreierte bzw. hinnehmen musste. Im Wesentlichen erhält jedes Team zwischen 0 und 3 Expected Points, je nachdem, wie einseitig das Spiel aus Sicht der Expected Goals war.

Da seit der Bundesliga-Reform eine Teilung der Punkte nach 22 Spieltagen erfolgt und die Mannschaften danach getrennt im oberen und unteren Playoff weiterspielen, müssen wir auch die Expected Points getrennt betrachten. Wir starten mit dem Grunddurchgang und blicken dann auf die Meister- und Qualifikationsgruppe.

Die Expected Points Tabelle nach dem Grunddurchgang 2021/22

Interessant für uns ist hier die letzte Spalte, da dort die Expected Points dargestellt werden. Über der Zahl steht eine weitere kleine Zahl, die angibt ob das Team laut den Expected Goals über- (grün) oder unterperformte (rot).

Der LASK ist die Mannschaft, die im Grunddurchgang mit Abstand am meisten unter Erwartung lief. Die Linzer hätten laut dem Expected Points Modell ganze 14.1 Punkte mehr auf dem Konto haben müssen, was eine sehr gute Platzierung im oberen Playoff nach sich gezogen hätte.

Laut der obigen Tabelle stand der LASK nach 22 Spieltagen nur knapp hinter dem SK Sturm auf Platz 3. Aus Linzer Sicht war man demnach sicherlich keineswegs gut beraten von der Spielphilosophie der letzten Jahre abzuweichen. Immerhin steht Didi Kühbauer für einen gänzlich konträren Fußball verglichen mit seinen Vorgängern. Dies ist einer der Fälle, wo die Expected Points Tabelle und ähnliche Statistiken durchaus als Argumentationshilfe für das Fortführen des bisherigen Weges hätte dienen können.

Abseits des LASK lief es insbesondere für die Admira unglücklich. Altach, Rapid, Hartberg und Sturm liefen ebenfalls knapp unter Erwartung.

Auf der anderen Seite des Spektrums stand Austria Klagenfurt, das laut den Expected Points keinen Platz im oberen Playoff bekommen hätte, sondern vor Altach Vorletzter wäre. Der WAC, RB Salzburg und die SV Ried können sich im Grunddurchgang ebenfalls nicht beschweren.

Die Expected Points Tabelle in der Meistergruppe

Red Bull Salzburg war in der Meistergruppe eine Klasse für sich und holte die mit Abstand meisten Expected Points. Auf der Gegenseite schloss Austria Klagenfurt die Tabelle verdient am Ende ab, auch wenn statt den sechs Punkten 7.6 Expected Points herausgeschaut hätten.

Auffallend ist aber, dass sich die anderen Teams laut den Expected Points nicht viel nahmen und in der Tabelle sehr eng zusammenliegen. Der WAC hatte am meisten Pech und hätte statt 10 immerhin 14.1 Punkte machen müssen. Der SK Sturm hingegen holte um 6.4 Punkte zu viel und hatte demnach im Finaldurchgang einiges an Glück. Auch der SK Rapid lief um 2.3 Zähler unter der Erwartung.

Die Expected Points Tabelle in der Qualifikationsgruppe

Die SV Ried lief in der Qualifikationsgruppe am meisten unter der Erwartung, aber auch die Admira, Hartberg und der LASK waren nicht vom Glück verfolgt. Richtig gut lief es hingegen für die WSG Tirol und Altach, die jeweils um rund vier bis fünf Punkte mehr auf dem Konto hatten, als es das Expected Points Modell vorsah. Laut dem Expected Points Modell hätte der Absteiger demnach Altach heißen müssen.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger