Während sich die österreichische Bundesliga in der Winterpause befindet, wollen wir einen Blick auf einige Statistiken werfen, um euch die Wartezeit auf die Frühjahrssaison... Statistiken zur Winterpause: Mika Biereth führt xG-Wertung an

Während sich die österreichische Bundesliga in der Winterpause befindet, wollen wir einen Blick auf einige Statistiken werfen, um euch die Wartezeit auf die Frühjahrssaison ein wenig zu verkürzen. Wir blicken dabei sowohl auf Spieler- als auch Teamstatistiken und versuchen möglichst viele Aspekte abzudecken. Heute sehen wir uns an, welche Spieler die höchsten Expected-Goal-Werte in dieser Saison erreichten. Alle Grafiken und Statistik-Werte stammen von Wyscout S.p.a.

Eine Einordnung der xG-Werte

Bevor wir loslegen, eine kurze Einordnung der Expected-Goal-Werte: Wir haben an dieser Stelle schon öfters geschrieben, dass ein hoher xG-Wert bei Stürmern sehr wichtig ist, da sich im Normalfall bei einem längeren Betrachtungszeitraum die Werte annähern. Auch wenn es für Zuschauer oft anders wirkt, ist es weniger bedenklich, wenn ein Stürmer seine Chancen nicht nutzt, als wenn er zu gar keinen Chancen kommt. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Rapid-Spieler Nicolas Kühn, der in Hütteldorf für seine schwache Chancenauswertung kritisiert wurde, nun aber bei Celtic wenig überraschend regelmäßig trifft, weil er wie in Wien viele Chancen vorfindet und die Varianz einfach eine große Rolle spielt. Seine tatsächlich erzielten Treffer sind in dieser Saison höher als sein xG-Wert. Niemand sollte sich wundern, warum er in Schottland viele Tore erzielt.

Umgelegt auf die gleich folgende Grafik bedeutet das, dass es für einen Stürmer wesentlich schlimmer ist, wenn er nicht in dieser Liste aufscheint beziehungsweise schwache xG-Werte hat, als dass er im Vergleich zu seinen xG-Werten unter Erwartung trifft.

Die Expected-Goal-Werte zur Winterpause der Saison 2024/25:

Sturm-Legionär Mika Biereth ist nicht nur gemeinsam mit Ronivaldo mit elf Toren der gefährlichste Stürmer in der aktuellen Saison, er konnte auch den höchsten xG-Wert aller Spieler herausholen. Sowohl er als auch insbesondere der in der Expected-Goal-Wertung auf Platz 3 liegende Ronivaldo zeigten sich dabei effizient, da die Anzahl der tatsächlich erzielten Treffer höher ist als der jeweilige xG-Wert. Biereth kam bei einem xG-Wert von 8.7 auf elf Tore, Ronivaldo erwies sich als noch effizienter und kam auf einen Expected-Goal-Wert von 6.86. Der einzige Spieler in den Top 5, der im Vergleich zu seinem xG-Wert weniger Treffer erzielte, ist der auf Platz 2 liegende Dion Beljo, der auf einen xG-Wert von 7.74 kommt. In den Top 10 befinden sich mit Marin Ljubicic, Karim Konaté und Guido Burgstaller drei weitere Spieler, die im Vergleich zu den xG-Werten stark underperformten.

Starke Werte weisen der Klagenfurter Ben Bobzien und der Hartberger Patrik Mijic auf, die sicherlich zu den positiven Überraschungen dieser Saison gehören. Es kommt eher selten vor, dass kein Salzburger in den Top 5 dieser Liste ist, was aber natürlich neben der schwachen Performance der gesamten Mannschaft auch Verletzungsursachen hat. Auch der erst 18-jährige WAC-Angreifer Erik Kojzek wird mit dem zwölften Platz in der xG-Wertung und fünf tatsächlich erzielten Toren mehr als zufrieden sein.

Während der SK Sturm Graz, die Wiener Austria, Salzburg und der LASK allesamt drei bis fünf Spieler in den Top 30 der xG-Wertung haben, finden sich beim SK Rapid nur Dion Beljo und Guido Burgstaller in dieser Wertung. Mit Isak Jansson hätte es wohl ein weiterer Spieler hineingeschafft, wenn er nicht lange verletzt gewesen wäre, aber es zeigt schon, dass von den beiden offensiven Mittelfeldspielern Seidl und Schaub wenig Torgefahr ausgeht. Die Wiener Austria hat beispielsweise neben Dominik Fitz mit Manfred Fischer einen zweiten Mittelfeldspieler in den Top 30, der oftmals wesentlich defensiver agieren muss als die beiden offensiven Mittelfeldspieler der Hütteldorfer.

Die xG-Wertung pro 90 Minuten

Sieht man sich die Expected-Goal-Wertung pro 90 Minuten an und streicht die Spieler, die nur auf ganz wenig Einsatzzeit kommen, dann liegt der 18-Jährige WAC-Spieler Kojzek mit einem Wert von 0.82 xG pro 90 Minuten sogar ganz vorne. Der Salzburger Petar Ratkov liegt mit 0.59 auch auf einem Spitzenplatz, dicht gefolgt von Mika Biereth (0.58) und Dion Beljo (0.54). Isak Jansson liegt mit einem xG-Wert von 0.32 pro 90 Minuten auf Platz 30. Der junge Rapid-Angreifer Nikolaus Wurmbrand kommt auf einen starken Wert von 0.63, absolvierte allerdings nur 216 Minuten, sodass diese Statistik nicht allzu viel Aussagekraft hat.

Stefan Karger