Anlässlich des Europa-League-Duells zwischen Red Bull Salzburg und Metalist Kharkiv wird mit Stefan Maierhofer ein Spieler vorgestellt, welcher trotz (oft kritisierter) mangelnder Technik und... Stefan Maierhofer – Ein weitgereister Koch unter der Lupe

Anlässlich des Europa-League-Duells zwischen Red Bull Salzburg und Metalist Kharkiv wird mit Stefan Maierhofer ein Spieler vorgestellt, welcher trotz (oft kritisierter) mangelnder Technik und ohne dem Segen großen Talents zu einem der interessantesten österreichischen Fußballspieler zählt. Warum es der Gablitzer so weit gebracht hat und wo konkret seine Stärken und Schwächen liegen, wird der folgende Artikel zeigen.

Statistik

Zuerst kurz zum angesprochenen Spiel zwischen Salzburg und Kharkiv, in welchem Maierhofer in Minute 26 für den Abwehrspieler Douglas da Silva eingewechselt wurde. Der 2,02m große Stürmer sollte das desolate Salzburger Angriffsspiel aufbessern und vor allem im Strafraum für Gefahr sorgen. Bis auf einen Kopfball kurz nach seiner Einwechslung, der rund fünf Meter am Tor der Ukrainer vorbeiging, konnte Maierhofer diese Aufgabenstellung aber kaum erfüllen. Allerdings war der 29-Jährige keinesfalls der schlechteste Salzburger, nur konnte er sich kaum behaupten und das Salzburger Spiel nach vorne scheiterte meist schon im Mittelfeld. Stefan Maierhofer zeigt seine größte Stärke, den immerwährenden Einsatz, durch 13 bestrittene Zweikämpfe von denen er allerdings nur vier gewinnen konnte. Für einen Stürmer ist dieser Wert nicht von großer Aussagekraft, jedoch zeigt er, dass sich Maierhofer kaum durchsetzten konnte. Trotz seiner Größe gewann er nur drei von sechs Kopfballduellen. Die Statistik zeigt zudem, dass Maierhofer auch taktisch einige Schwächen hat, unter anderem stand er dreimal im Abseits. In Minute 35 sah der Gablitzer nach einer Abseitsstellung völlig unnötig die gelbe Karte, weil er den Pfiff des Schiedsrichters nicht wahrgenommen hatte. Der 29-Jährige machte außerdem mit einigen Stellungsfehlern in der Abwehr und schlechten Laufwegen im Angriff auf sich aufmerksam. Trotz dieser sehr kritischen Bewertung ist zu sagen, dass Maierhofer nicht unbedingt extrem schlecht gespielt hat, allerdings sieht man klar, dass er für ein Match auf diesem Niveau technisch und taktisch zu viele Mängel aufweist.

Karriere

Nun stellt sich die Frage, wie ein Spieler wie Stefan Maierhofer  in seiner Laufbahn bei Vereinen wie Bayern, Rapid, Wolverhampton oder Salzburg unterkommen kann. Beginnen wir zuerst an dem Ort, wo die Karriere des „Riesen“ begann: Gablitz, Bezirk Wien-Umgebung, Niederösterreich. Zwischen dem achten und vierzehnten Lebensjahr spielt Maierhofer in seiner Heimat beim SV Gablitz, danach wechselt er zum FC Tulln und spielt dort, nachdem er den Sprung in die erste Mannschaft schafft, eine Saison in der 1. Landesliga. Im Alter von 20 Jahren wechselt er für eine Saison zur Vienna, kann sich dort allerdings nicht durchsetzten. Maierhofer wechselt zum SV Langenrohr und schafft dort den Durchbruch, indem er in zwei Spielzeiten 26 Tore erzielt. In der Saison 2005/06 wechselt Maierhofer in die deutsche Regionalliga zu den Amateuren des FC Bayern München und erzielt in 42 Spielen beachtliche 21 Tore. Der großgewachsene Stürmer schafft es sogar in die Profimannschaft der Bayern und kommt zu zwei Kurzeinsätzen in der deutschen Bundesliga. Bei seinen nächsten beiden Stationen, TuS Koblenz und Greuther Fürth in der zweiten Bundesliga, kann sich Maierhofer nicht durchsetzten und wechselt so im Februar 2008 zurück nach Österreich zu Rapid. Beim österreichischen Rekordmeister erzielt Maierhofer sieben Tore in elf Spielen und holt mit der Mannschaft den Meistertitel. Gemeinsam mit Sturmpartner Jimmy Hoffer erzielt er in der darauffolgenden Saison 50 Tore und wird damit Dritter in der Torschützenliste. Aufgrund seiner Leistungen wechselt Maierhofer zum Premier-League-Aufsteiger Wolverhampton Wanderers, wo er in neun Spielen zu einem Torerfolg kommt. Es folgt eine erfolglose Kurzleihe zu Bristol City und eine Leihe zum MSV Duisburg. Für die Zebras erzielt Maierhofer in 27 Spielen acht Tore, nach Ende der Leihvertragsdauer kehrt er wieder zu Wolverhampton zurück, da ein fixer Wechsel zu Duisburg scheitert. Im August 2011 landet Maierhofer schließlich in Salzburg, wo er bisher in 23 Pflichtspielen zehn Tore erzielen konnte.

Stärken und Schwächen

Nun zur oben gestellten Frage, wie kann sich ein Spieler, der definitiv nicht der talentierteste und technisch begabteste Stürmer ist, bei solchen Vereinen durchsetzten?

Eine sehr große Stärke ist seine Einstellung. Stefan Maierhofer ist ein Spieler, der immer durch Laufbereitschaft und Zweikampfbereitschaft besticht, egal ob im Trainingsspiel oder bei einer Europa-League-Partie. Mit dieser mentalen Stärke ist der Stürmer eine Bereicherung für jede Mannschaft und kann vielleicht vor allem in Salzburg, wo Spielern oft Lustlosigkeit und mangelnde Einstellung vorgeworfen wird, helfen. Genau mit diesem Einsatz und seinen Führungsqualitäten schaffte es Maierhofer so weit nach oben, zusätzlich hat er mit seiner Körpergröße natürlich Vorteile im Kopfball- und Zweikampfspiel. Durch seine Laufbereitschaft ist Maierhofer in jeder Minute des Spiels aktiv und versucht so seine technischen Mängel gutzumachen, was teilweise auch gelingt.

Natürlich hat der 2,02m-Hüne einige Schwächen: Annahmefehler, Fehlpässe oder taktisches Fehlverhalten prägen sein Spiel, dennoch arbeitet er wie ein Verrückter und kämpft sich oft wieder zurück ins Spiel. In der österreichischen Bundesliga kann man durch Kampfgeist und Willen definitiv einiges erreichen, um allerdings in der Europa League oder der englischen Premier League mitzuspielen, bedarf es technischer Grundvoraussetzungen, über welche Maierhofer mit Sicherheit nicht verfügt.

Fazit

Stefan Maierhofer hat in seiner Karriere einiges erreicht, obwohl er relativ wenig Talent besitzt. Mit seiner Einstellung sollte er als Vorbild für viele junge (oder eigentlich alle) Fußballer dienen, denn sie würden dem einen oder anderen sicher guttun. Allerdings zeigt sich vor allem in Spielen gegen technisch versierte Gegner, dass Maierhofer ungeeignet für dieses Niveau ist. Stelle man sich allerdings vor, dass zum Beispiel Leonardo von Red Bull Salzburg über die gleichen mentalen Fähigkeiten wie Maierhofer verfügen würde, könnte man den österreichischen Meister mit 99% Sicherheit vorhersagen.

Michael Prügl, abseits.at

Michael Prügl

Schreibe einen Kommentar zu juppi Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert