Offensichtlich darf er. Die Rede ist von Emir Dilaver, der nach einer Überlegungsphase der Wiener Austria die Freigabe für die U 20 WM in... Streitfrage: Fährt Austrias Emir Dilaver zur U20-WM?

Offensichtlich darf er. Die Rede ist von Emir Dilaver, der nach einer Überlegungsphase der Wiener Austria die Freigabe für die U 20 WM in Kolumbien erhalten hat. In Fanforen wurde diese Frage heftig debattiert. Wenn Bayern auf David Alaba nicht verzichtet, dann könne niemand erwarten, dass die Austria nach dem Abgang Julian Baumgartlingers und der Verletzung Alexander Grünwalds ihren zweiten Sechser (neben Peter Hlinka) vorgibt. Diese Chance dürfe man dem Spieler nicht verbauen, argumentierte die Gegenseite. Wie so oft im Leben wird erst die Zukunft zeigen, wer Recht hatte. Ein generelles Problem anhand eines konkreten Beispiels:

Karl Daxbacher selbst meinte erst vor wenigen Tagen, dass die Austria in einem Gewissenskonflikt stecke, da aus sportlicher Sicht einiges dafür spräche, dass die Austria Dilaver nicht freigibt. Der überraschende (?) Transfer Baumgartlingers etwa, der zweifelsfrei ein Loch im Mittelfeld der Veilchen hinterließ. Oder die Verletzung Grünwalds, der diese Position gegebenenfalls auch übernehmen könnte. Mit Peter Hlinka als einzigem fitten Sechser in die Saison zu gehen wäre zu riskant, argumentierten jene, die Dilaver nicht freigeben wollten. Die Interessen des Klubs seien wichtiger, als ein gutes Auskommen mit dem ÖFB. Und Dankbarkeit brauche man sich von Spielern generell keine zu erwarten wurden Argumente vom Tisch gewischt, wonach Dilaver nach der WM eine gewisse Bringschuld zu tilgen hätte.
Gleichzeitig war den Austria-Verantwortlichen auch klar, dass Dilaver unbedingt nach Kolumbien fahren möchte, es ihm ein Anliegen ist, sich bei der WM zu präsentieren. Die Zwickmühle war somit perfekt. Was wiegt schwerer? Die eigenen Klubinteressen oder ein zufriedener Spieler und etwas Renommee beim ÖFB? Doch stehen die Klubinteressen einem WM-Einsatz wirklich diametral entgegen?

VORTEILE FÜR DIE KLUBS

Die U20-WM ist eines der größten Turniere der FIFA. Künftige Weltstars präsentieren sich den Scouts und der interessierten Öffentlichkeit. Nach Ansicht des Autors ist es somit eine Pflicht der Ausbildungsvereine aus einer Ausbildungsliga ihre Schützlinge abzustellen. Man denke nur an die Entwicklung der letzten U20-WM-Generation. Spieler wie Prödl, Harnik, Hoffer, Okotie, und Co. machten sich für ausländische Klubs interessant.
Bei entsprechender Leistung der Spieler steigert sich einerseits der Wert der Spieler, andererseits erfährt auch das Ansehen der Liga einen Aufschwung und die Nachwuchsarbeit erntet jenen Respekt, der ihr zusteht. Dass der Spieler selbst von einem Kräftemessen mit den Weltbesten seiner Altersklasse profitiert, steht ohnehin völlig außer Zweifel.

Bedauerlich ist, dass es keine Abstellpflicht (wie für das A-Team) gibt, mit einer solchen gäbe es die ganze Diskussion nicht. Solange es sich um Amateur- bzw.. Ergänzungsspieler handelt, wird ein Teameinsatz etwa in der Qualifikation für große Turniere von vielen nicht einmal zur Kenntnis genommen. Kaum steht aber das Ereignis selbst vor der Tür, sind dieselben Spieler aufgrund von Transfers unverzichtbar?

Bei allem Respekt vor Emir Dilaver, aber ein Klub wie der FK Austria Wien muss imstande sein, seine (zeitlich begrenzte) Abwesenheit zu kompensieren.
Um auf das eingangs erwähnte Argument zurückzukehren, wonach die Bayern Alaba nicht freistellen, obwohl er dort wohl weniger wichtig ist, als Dilaver von vielen bei Austria gesehen wird – Der Unterschied liegt im Standing der Klubs: Bayern München ist nicht darauf angewiesen, dass ihre Spieler bei einer Nachwuchsweltmeisterschaft glänzen. Der Klub hat ganz andere Ziele, wie beispielsweise das Champions-League-Finale, welches 2012 in der Allianz Arena stattfindet. Österreichische Klubs hingegen, müssen jede Chance wahrnehmen sich zu präsentieren und ihren Spielern Entwicklungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Vielleicht gelingt dann den Senioren irgendwann sogar wieder die Qualifikation für ein Großereignis aus eigener Kraft.

Patrick Redl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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