Der SK Sturm Graz startete recht gut in die Vorbereitung und konnte im ersten Testspiel des heurigen Jahres einen 0:1-Rückstand gegen den SC Weiz... Sturm Graz schießt sich warm: Starkes 6:0 gegen Rudar Velenje

DSK Sturm Graz - Wappen mit Farbener SK Sturm Graz startete recht gut in die Vorbereitung und konnte im ersten Testspiel des heurigen Jahres einen 0:1-Rückstand gegen den SC Weiz in ein 4:2 umwandeln, wenige Tage später gelangen den Schwarz-Weißen gegen den SC Kalsdorf ebenfalls vier Tore, Benedikt Pliquett bzw. Tobias Schützenauer konnten ihren Kasten diesmal jedoch sauber halten. Neuzugang Donis Avdijaj kam zur Pause für Marko Stankovic und konnte seinen ersten Einsatz im Sturm-Dress gleich mit einem Tor krönen.

Ein Wiedersehen

Gestern testeten die Steirer erstmals im heurigen Jahr gegen einen Verein aus dem Ausland. Nur fünf Monate nach dem letzten Messen mit dem slowenischen Erstligisten NK Rudar Velenje trafen die Mannen von Franco Foda erneut auf den Sechstplatzierten der Prva Liga. Am 8. September 2014 gelang Daniel Offenbacher per Elfmeternachschuss der Siegtreffer zum 1:0 und trug somit zum ziemlich einzigen Höhepunkt in einer ereignisarmen Partie zu.

Mit einem gewohnten 4-2-3-1 lässt Coach Franco Foda von Beginn an spielen, aus der Jugend darf Benjamin Rosenberger als linker Verteidiger ran, Red-Bull-Neuzugang Bright Edomwonyi bekommt den Vorzug gegenüber Donis Avdijaj und Bankerldrücker Josip Tadic. Unter bewölktem Himmel und mit frühlingshaften Temperaturen pfeift der Schiedsrichter das dritte Testspiel des SK Sturm im Jahr 2015 an.

Flotter Beginn, rasche Führung

Und nach nur 26 Sekunden bringt Edomwonyi die Gastgeber in Führung. Nach Balleroberung der Grazer hat Martin Ehrenreich auf rechts viel Platz und bedient den Nigerianer mustergültig, mit ein wenig Glück bringt der 20-Jährige den Ball am Torhüter vorbei. David Schloffer und erneut Edomwonyi hätten die Führung in den nächsten zwei Minuten schon ausbauen können. Sturm probiert in den ersten Minuten über Kombinationen, teils auch mit gutem One-Touch-Fußball zum Erfolg zu kommen. Nach fünf Minuten und einem guten Schuss von Ehrenreich folgt nicht zum ersten Mal Szenenapplaus vom heute zahlreich erschienenen Grazer Publikum. Sturm presst und setzt die Slowenen mächtig unter Druck, besonders über die rechte Seite geht extrem viel.

Marko Stankovic, der wie gewohnt als 10er gesetzt ist, weicht oft auf die Seiten aus, um Andreas Gruber und vor allem Schloffer zu unterstützen, Letzterer ist in den Anfangsminuten genauso wie Hintermann Ehrenreich sehr auffällig. Aufgrund Stankovic‘ Position ist es auch er, der in der Offensive die Bälle verteilt, aber wie so oft, tut er das oft viel zu lässig und ungenau. Klar zu erkennen ist auch, dass Gruber und Rosenberger auf der linken Seite sehr gut harmonieren, man sieht, die zwei kennen sich schon von den Amateuren.

Edomwonyi trifft doppelt

In weiterer Folge flacht das Spiel etwas ab, Christian Gratzei bekommt erstmals in Minute 13 etwas zu tun, kann den Distanzschuss jedoch gut parieren. Wie man schon in der Liga gut beobachten konnte, lässt sich von den zwei 6ern (Offenbacher, Piesinger), Offenbacher des Öfteren zurückfallen um seiner Rolle als Ballverteiler nachzugehen. Sturm ist oft einfach den Tick schneller am Ball als die Gegenspieler, was zur Folge hat, dass sich die Slowenen oft nur mit Fouls zu helfen wissen.

Nach einer Viertelstunde erhöht David Schloffer per Nachschuss auf 2:0, nachdem Edomwonyi zuerst am Schlussmann der Gäste gescheitert ist. Gruber (19., 23.), Edomwonyi (21.) und Offenbacher (27., 28., 32.) vergeben Möglichkeiten auf eine höhere Führung. Ersterer schlägt nach etwas mehr als einer halben Stunde allerdings eine punktgenaue Eckballflanke auf den Ex-Hartberger Edomwonyi und dieser versenkt den Ball per Kopf in hohem Bogen im rechten Kreuzeck. Innenverteidiger Lukas Spendlhofer macht ebenfalls durch einen Kopfballtreffer den Spielstand aus Grazer Sicht nur zwei Minuten später noch komfortabler, Ehrenreich verlängert per Kopf eine Flanke und der Inter-Leihspieler netzt zum 4:0 ein.

Überzeugende Grazer

Bis zur ersten Halbzeit sah man eine sehr homogene Sturm-Elf die sehr gut zusammen harmoniert. Mit flotten Kombinationen schaffen es die Grazer immer wieder die slowenische Abwehr zu zerstückeln. In der Offensive kann man, wenn überhaupt, einzig und allein Marko Stankovic kritisieren, der aufgrund seiner Ungenauigkeiten öfters negativ auffiel. Sturm hatte ein klares Chancenplus zu verzeichnen, Rudar Velenje hingegen hatte bis auf einen Distanzschuss nichts entgegenzusetzen.

Zwei Gänge zurück, zwei Tore mehr

In der zweiten Hälfte wird die gesamte Mannschaft, auch auf Seiten der Slowenen, ausgetauscht, Anel Hadzic spielt wie im bosnischen Nationalteam in der Innenverteidigung, Schalke-Neuzugang Donis Avdijaj nimmt die 10er Position von Marko Stankovic ein. Ebenfalls wieder mit dabei ist Marc-André Schmerböck, zusammen mit einer ganzen Garde an Amateurspielern. Einer davon, der 16-jährige Sandi Lovric vergibt gleich zu Beginn eine gute Einschussmöglichkeit, sein Schuss wird abgeblockt.

Die zweite Garnitur an Sturm-Spielern wirkt weit weniger gut eingespielt, so haben auch die rot-gelb gekleideten Gäste mehr Mitspracherecht. Trotzdem macht Sturm das Tor, nach Vorarbeit von Avdijaj schließt Schmerböck trocken ab und so langsam riecht es hier nach Kantersieg. Auch wenn die zweite Mannschaft der Slowenen etwas solider wirkt, geben die Steirer ganz klar den Ton an.

Avdijaj trifft, Pliquett erheitert

Donis Avdijaj präsentiert sich weitestgehend unauffällig, im Angriff spielt er die hängende Spitze, die Defensivarbeit überlässt er aber lieber der Grazer Nummer 11, ebenso ist er es, der bei Eckbällen der Slowenen in der Hälfte der Gegner verweilt. Anel Hadzic fühlt sich in seiner Rolle als Defensivchef sichtlich wohl, er verteilt die Bälle und dirigiert die Abwehr nach Belieben.

In der 80. Minute beschenkt Donis Avdijaj das Publikum und sich selbst ein letztes Mal und macht per Innenstange das halbe Dutzend voll. Drei Minuten später hätte er mit seinem zweiten Schuss beinahe sein zweites Tor gemacht, der nach einer Stunde eingewechselte slowenische Tormann macht sich aber lang und kann den Ball um die Stange drehen. Kurze Zeit danach erheitert der Tormann auf der anderen Seite das Grazer Publikum, zuerst lässt Pliquett einen slowenischen Stürmer per Haken aussteigen, eine Aktion später faustet er ohne Bedrängnis den Ball, anstatt ihn zu fangen, zu Schmerböck, lachende Experten in Graz-Messendorf meinen das war Absicht, „um das Spiel schnell zu machen„.

Sturm macht Lust auf mehr

Das war es dann auch schon, exakt als das Nieseln im Trainingszentrum einsetzt, beendet der Schiedsrichter das Spiel. Die Sturm-Elf in der ersten Halbzeit war drückend überlegen und hätte die zweite Mannschaft ruhig mit einem noch komfortablerem Vorsprung in die zweite Hälfte schicken können, ließ aber teils recht gute Möglichkeiten aus. In Halbzeit zwei schaltete die zweite Garnitur ein paar Gänge zurück, trotzdem konnte man die Gäste nach Belieben bestimmen.

Traurig ist, dass in so einem torreichen Spiel Stürmer Josip Tadic es nicht geschafft in der Offensive aufzufallen, geschweige denn zu netzen. Er wird es ganz schwer haben, an den beiden Torschützen Edomwonyi und Avdijaj vorbeizukommen. Alles in allem hat man eine Sturm-Mannschaft gesehen, die Lust auf mehr macht, vor allem wenn man so spielt wie in Hälfte eins, ist ein Internationaler Startplatz mehr als nur realistisch.

Christian Albrecht, abseits.at

Christian Albrecht

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